Kinderlachen statt Autolärm

Arie Rosen aus Jerusalem erklärt Schülern in Mainz die Bedeutung von Ruhetagen

So sieht eine Tora-Rolle aus. Schulpfarrer Volker Busch zeigt sie den Kindern. Foto: Christian Burger (c) Kirchenzeitung Glaube und Leben
So sieht eine Tora-Rolle aus. Schulpfarrer Volker Busch zeigt sie den Kindern. Foto: Christian Burger
Datum:
Mi. 6. Juli 2016
Von:
Kirchenzeitung "Glaube und Leben"
Eine Woche ohne Sonntag? Nicht auszudenken. In Israel heißt der Ruhetag Schabbat. Den haben Schülerinnen und Schüler der Mainzer Willigis-Schulen „leibhaftig“ erlebt.

„Und jetzt so laut, dass die ganze Schule bebt und alle sich fragen, was hier los ist“, ruft Arie Rosen, bevor er ein Schabbat-Kinderlied anstimmt und die Schüler bei „chiri-biri-bum“ miteinstimmen. Es ist Unterricht aus erster Hand, der alle Anwesenden anregt mitzumachen. „Der Unterschied zwischen Lehrern, die etwas erzählen, und jemandem, der es lebt, ist riesig“, sagt Dr. Volker Busch, Schulpfarrer am Willigis-Gymnasium.

Während seines Vortrags berichtet Arie Rosen detailgetreu vom Ablauf einer traditionellen Schabbatfeier und demonstriert den Kiddusch-Segen, der über einen Weinbecher gesprochen wird. Der Gast aus Israel hat viele Kult-Gegenstände mitgebracht, die die Schüler genau unter die Lupe nehmen dürfen, unter anderem eine Tora, eine aus sechs einzelnen Kerzen geflochtene Hawdalakerze, einen Kidduschbecher und eine Besamimbüchse. „Schabbat – Sonntag – Ruhetag“ heißt der Vortrag, den Arie Rosen von der Organisation „Kulturelle Begegnungen“ bundesweit schon in vielen Schulen als Ergänzung zum Unterricht gehalten hat. Er möchte jungen Menschen von einer anderen Welt berichten und sie für die Bedeutung von Ruhetagen sensibilisieren.

„In der Hektik dieser modernen Welt Ruhetage zu haben, ist wichtig und schön“, ergänzt er. Der Schabbat umfasst die Zeit zwischen Freitagabend und Samstagabend, da die Tage im jüdischen Kalender immer abends beginnen und am nächsten Abend enden. In dieser Zeit lassen gläubige Juden ihre Arbeit und Autos ruhen, halten sich fern von Technologie und besinnen sich auf sich selbst und ihre Familie. „In einigen Straßen in Jerusalem hört man an diesen Tagen Kinderlachen statt Autolärm“, erzählt Arie Rosen. „Wisst ihr noch, was ein Sonntagsanzug ist?“ Mit dieser Frage wendet er sich an die eher ratlosen Schüler. Damit schlägt er den Bogen zum Ruhetag der Christen, der dem Schabbat sehr ähnelt. Am Sonntag sollen Christen, wie Juden am Schabbat, ruhen, Gottesdienste feiern und mit der Familie zu einem größeren gemeinsamen Essen zusammenkommen.

Von Christian Burger

Den ganzen Beitrag mit weiteren Hintergründen lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von "Glaube und Leben" vom 10. Juli 2016.

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