Einen Klassenraum weiter haben zwei Schülerinnen eine „Klosterecke“ gebastelt. Liebevoll haben sie auf Karton Fotos und Informationen über das Kloster der Ewigen Anbetung in Mainz aufgeklebt. Eine Ordensschwester, mit der sie gesprochen haben, ist auch abgebildet. Um ihr Bild sind Sprechblasen mit Zitaten zu lesen wie etwa: „Nur im Glauben kann ich mein Leben gestalten“ oder „Es ist nichts, was mich bewegt, sondern etwas, das mich ruft“.
Nicht nur ein Kloster und das Mainzer Priesterseminar haben 19 Schülerinnen und Schüler kennengelernt. Auch die Jugendkirche Jona in Frankfurt und den Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in Mainz. Die Schüler gehören dem Kurs Katholische Religion im zweiten Jahr der Oberstufe in der Darmstädter Bertolt-Brecht-Schule an. „Kirche“ steht zurzeit auf dem Lehrplan. Ihr Lehrer Michael May hat entschieden, das Thema praktisch anzugehen und die Schüler mit Projekten zu betrauen. „Sie sollen selbstständig kirchliche Orte und Angebote kennenlernen, sich selbst die Ansprechpartner suchen.“ Das Ziel: Die Jugendlichen sollen aus ihrem Informationsmaterial eine Ausstellung gestalten, dazu Mitschüler und Lehrer einladen und ihre Projekte vorstellen.
Die Schüler haben den Kurs Katholische Religion gewählt, „aber das Interesse an Kirche unter ihnen ist ganz unterschiedlich“, berichtet Lehrer Michael May. „Es gibt Atheisten, Desinteressierte, Orthodoxe und Engagierte.“ „Heiße Eisen“ wie etwa die Haltung der Kirche zu Verhütung und Homosexualität werden im Kurs nicht ausgespart. Die Schüler recherchieren, fragen nach. Sie entdecken, dass es Gemeinden gibt, die Menschen verschiedener sexueller Orientierung extra Gottesdienste anbieten, und dass es Orte in der Kirche gibt, wo die kirchliche Lehrmeinung kontrovers diskutiert wird wie etwa im BDKJ.
Zustimmung und Kritik zeigen die Jugendlichen offen. Wilhelm Kumuena (19) hat der Gottesdienst in der Jugendkirche Jona in Frankfurt zwar gefallen, „weil der Priester dort mitten unter den Leuten steht“. Aber die Lichtershow im Gottesdienst habe er empfunden wie „Propaganda, um Jugendliche anzulocken“. Die Mädchen mit dem Kloster-Projekt haben ihre anfängliche Skepsis abgelegt. Sie sind beeindruckt von der Ordensfrau. „Sie ist krass in Gott verliebt.“
Von Anja Weiffen
Den ganzen Beitrag mit weiteren Hintergründen lesen Sie in der Print-Ausgabe von "Glaube und Leben" vom 25. Juni 2017.
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