Lernen für das Leben statt für die Schule

Alena aus der Kita in Münster zeigt das Kunstprojekt zum heiligen Franziskus | Foto: Sara Mierzwa (c) Kirchenzeitung Glaube und Leben
Alena aus der Kita in Münster zeigt das Kunstprojekt zum heiligen Franziskus | Foto: Sara Mierzwa
Datum:
Do. 16. Feb. 2017
Von:
Kirchenzeitung "Glaube und Leben"
Seit 2015 gibt es vom Bistum Mainz das Siegel „Katholisches Familienzentrum“. Wie setzen Kindertagesstätten die Anforderungen um, was sind Schwierigkeiten? Neun Kitas im Bistum tragen das Siegel.

Die Kindertagesstätte St. Michael in Münster ist seit 2015 Familienzentrum. Unterstützt von Kindern, Eltern, Erzieherinnen und Pfarrgemeinde hat die Leiterin Marietta Geist die Leitlinien des Siegels umgesetzt. Sie möchte einen Ort schaffen, an dem alle fürs Leben lernen – mit Erfolg. Das Familienzentrum hat eine lange Warteliste. Hier einige gelungene Beispiele:

Erzieherinnen bilden sich fort: Als das Leitbild für die Kita ausgearbeitet wurde, half der Kita ein Berater. Die Erzieherinnen haben sich damit beschäftigt, was ihnen ihr Glaube bedeutet und welche Werte ihnen wichtig sind. „Das war das Fundament“, sagt Marietta Geist.

Kinder helfen mit: Die Kinder in St. Michael räumen die Spülmaschine mit aus, decken den Tisch und helfen beim Wäschewaschen. Auf einer Tafel in jeder Kindergartengruppe sind Magnete angebracht, damit die Kinder sehen, an welchen Tagen sie Küchendienst haben. Als die Regeln für den Toberaum geschrieben wurden, waren sie streng mit sich selbst: Wenn jemand sich nicht rücksichtsvoll verhält, muss er gehen. An den Schränken kleben Herzen und Hexen, die anzeigen, ob die Kinder sich alleine Materialien nehmen dürfen oder nicht. Die Motive haben die Kinder gewählt.

Gemeinschaftsprojekt Garten: Bei der Gartenplanung wurden alle nach ihrer Meinung gefragt. Die Kinder wünschten sich mehrere Sandkästen, Ecken zum Verstecken und einen Wasserspielplatz. Die Wünsche wurden ihnen erfüllt. Ebenso wie die Rutschbahn mit Sonnenschutz, die sich die Eltern gewünscht haben, und die Nest-Schaukel für mehrere Kinder, die ein Wunsch der Erzieherinnen war. Bei den zwei Gartentagen im Jahr helfen Eltern und Kinder mit, Kaputtes zu reparieren. Nach getaner Arbeit gibt es ein gemeinsames Essen.

Eltern sind Erziehungspartner: Die Eltern der Kinder werden von den Erziehern und der Leiterin oft gefragt, was sie sich wünschen, damit die Elternabende für sie hilfreich sind. Ein Erste-HilfeKurs, Vorträge zur Religionspädagogik und zu Geschwisterkonflikten wurden organisiert. Außerdem können Eltern mit ihren Talenten den Kindergartenalltag mitgestalten, wenn sie möchten. Eine Biologin brachte zum Beispiel präparierte Schmetterlinge mit und ein Vater sein Akkordeon, um am Lagerfeuer Lieder zu spielen.

Eltern bekommen Unterstützung: Für die Eltern gibt es eine psychologische Beraterin für Erziehungsfragen, die regelmäßig nach Terminwunsch in die Kita kommt. Für Eltern mit wenig Geld gibt es Spendenkörbe, die zweimal jährlich im Gottesdienst aufgestellt werden, um Hygieneartikel und haltbare Lebensmittel zu sammeln. Marietta Geist verteilt die Spenden an die betroffenen Familien. Manche fragen:„Ist wieder etwas da?“, wenn sie ins Büro kommen.

Die Pfarrgemeinde hilft: Bei Festen im Familienzentrum helfen Mitglieder von Kolping, Messdiener und Pfadfinder mit. So müssen Eltern keinen Standdienst übernehmen, sondern haben Zeit, mit ihren Kindern zu spielen. Das Vater-Kinder-Zelten ist von der Kolpingsfamilie organisiert. „Ohne die Unterstützung der Pfarrgemeinde und ihrer Verbände sowie der Kooperationspartner könnten einige Angebote für Kinder und Familien nicht durchgeführt werden“, sagt Marietta Geist.

Von Sara Mierzwa

Den ganzen Beitrag mit weiteren Hintergründen lesen Sie in der Print-Ausgabe von "Glaube und Leben" vom 19. Februar 2017

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