Frage: Wer will heute noch Orgelspielen lernen, Herr Drescher?
Drescher: Am 1. Dezember hat bei uns ein neuer Kurs mit 17 neuen Schülern angefangen. Sie kommen aus Rheinhessen und Südhessen, auch jemand aus Oberhessen. Oberhessen ist oft weniger vertreten wegen der Diasporasituation.
Müssen Orgelschüler schon fromm sein oder werden sie durch die Orgel fromm?
Früher waren das junge Leute, die kirchlich sozialisiert waren, die Ministranten waren zum Beispiel. Heute gibt es viele Quereinsteiger und manchmal sogar Ungetaufte. Viele kommen durch das Vorbild der Regionalkantoren. Sie sind fasziniert von der Orgelmusik, sie wollen lernen, was sie lebendig erlebt haben. „Fromm“ würde ich es nicht nennen, aber die Kirchenmusik bringt natürlich mit der Tradition und den Glaubensinhalten in Berührung. Wir haben hier bereits drei Taufen erlebt. Einmal bin ich sogar Pate geworden.
Sind Kirchenmusiker und Orgelfreunde ein Vorbild für andere in der Kirche, weil sie nie aufgeben dürfen?
Wenn jemand Orgel spielen lernt, ist das ein mühseliger Weg. Man muss lernen und üben. Sein Leben lang. Auch ich muss üben, wenn ich einen Gottesdienst vorbereite. Der Prozess, eine neue Orgel für eine Gemeinde zu planen, ist langwierig; immer gibt es die, die sagen: „Das können wir nicht, das schaffen wir nicht!“ Ich bin jetzt 25 Jahre Kirchenmusikdirektor, ich habe das oft erlebt.
Interview: Ruth Lehnen
www.kirchenmusik-bistum-mainz.de
Das ganze Interview mit weiteren Hintergründen lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von "Glaube und Leben" vom 11. Dezember 2016
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