Politisches Musical im Endspurt

Die Uraufführung von „Broken Hartz“ im Oktober rückt näher

Logo: Broken Hartz (c) Caritasverband Offenbach
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Datum:
Mi. 31. Aug. 2016
Von:
Kirchenzeitung "Glaube und Leben"
Politik, Kirche und Kunst: Bei dem Musical-Projekt bringen Sozialarbeiter, Musiker, Arbeitslose und Kirchenmitarbeiter gemeinsam ein Stück in Offenbach auf die Bühne.

100 Langzeitarbeitslose wurden für das Musical „Broken Hartz“ gesucht. Jetzt sind es etwa halb so viele Teilnehmer geworden. „Das Ziel ist es, auf die Parallelwelt der vier Millionen Hartz-IV-Empfänger in Deutschland aufmerksam zu machen“, sagt Thomas Gabriel.

Der Regionalkantor setzt mit einem Organisationsteam, dem Caritasverband Offenbach und der Initiative Arbeit im Bistum Mainz seine Musical-Idee „Broken Hartz“ um. Der ursprüngliche Plan ist nicht ganz aufgegangen: Die Mehrheit der Chorsänger hat eine Job. Viele sind aus dem kirchennahen und gesangserprobten Umfeld. Etwa ein Viertel der Teilnehmer sind Arbeitslose.

Gustav Faschung (54) gefallen die Lieder gut. Die Texte hätte er noch schärfer formuliert. Er ist seit 2003 arbeitslos und als Küster in der Gemeinde St. Marien in Seligenstadt geringfügig beschäftigt. An dem Projekt schätzt er besonders die Gemeinschaft mit dem Team und hofft auf Kontakte, um wieder Arbeit zu finden. Er spielt Gitarre, Keyboard und Mundharmonika – früher in einer Band. Jetzt singt und spielt er als Solist in dem Musical einen aufbrausenden Typ. Er ist eher ein vorsichtiger Mensch. „Doch ich glaube, da geht nichts schief bei der Aufführung“, sagt er.

Das Musical-Projekt ist für ihn, die Mitsänger und Organisatoren eine neue Erfahrung. Texte, Musik und Chorzusammensetzung waren nicht gleich fertig, sondern veränderten sich noch im Verlauf der Proben seit August. Für Thomas Gabriel waren die Gespräche mit Langzeitarbeitslosen bei der Vorbereitung des Musicals ein Einblick in eine andere Welt. „Viele der Menschen haben aufgegeben, auf Veränderungen zu hoffen, und sind völlig apathisch“, sagt er. Deshalb war es auch nicht einfach, Langzeitarbeitslose zum Mitmachen zu gewinnen.

Die Musik hat Gabriel schnörkellos komponiert. Holger Senft hat die Handlung und die Rollen des Musicals sowie die Liedtexte geschrieben. Aus seiner Arbeit als Berater für Arbeitslose bei der Caritas ist ihm die Lebenswelt der Menschen vertraut. Ein Lied heißt „Behörden-Ping-Pong“, in einem anderen geht es um die Leiharbeit.
Die Vorführungen finden am 7. und 8. Oktober statt. Der Eintrittspreis ist gestaffelt in drei und elf Euro, damit auch Menschen mit wenig Geld sich das Musical anschauen können. Im nächsten Jahr zum 100-jährigen Caritas-Jubiläum im Bistum Mainz soll es noch einmal aufgeführt werden.

Von Sara Mierzwa

Den ganzen Beitrag mit weiteren Hintergründen lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von "Glaube und Leben" vom 4. September 2016.

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