Stichwort: Bistum Mainz

Die Anfänge des Bistums Mainz reichen bis in das vierte Jahrhundert zurück. 747 wurde Mainz zum Erzbistum erhoben und erstreckte sich zeitweise von Straßburg über Chur bis nach Olmütz, Prag, Brandenburg und Havelberg.

Datum:
Fr. 15. Apr. 2016
Von:
Tobias Blum

Das Bistum Mainz zählt in 303 Pfarrgemeinden rund 742.000 Katholiken – dies entspricht einem Bevölkerungsanteil von 26 Prozent. Die Diözese erstreckt sich über eine Fläche von 7.692 Quadratkilometern, ein Drittel des Bistums liegt in Rheinland-Pfalz, zwei Drittel in Hessen – dazu kommt der Ort Bad Wimpfen in Baden-Württemberg als Exklave. Das Bistum Mainz ist in zwanzig Dekanate eingeteilt, fünf Dekanate inklusive der Bischofsstadt Mainz liegen in Rheinhessen und gehören zu Rheinland-Pfalz. Elf der hessischen Dekanate umfassen ein Gebiet von der Frankfurter Stadtgrenze bis in den Süden zum Neckar und im Osten in den Odenwald. Der oberhessische Teil des Bistums mit seinen vier Dekanaten reicht nördlich von Frankfurt bis kurz vor Fulda und ist vom südlichen Teil der Diözese abgeschnitten, weil die Stadt Frankfurt zum Bistum Limburg gehört.

Im rheinland-pfälzischen Teil des Bistums Mainz leben rund 202.000 Katholiken (33 Pro-zent der Bevölkerung), im hessischen Teil sind es 539.000 Katholiken (25 Prozent der Bevölkerung). Bischof von Mainz ist seit 1983 Kardinal Karl Lehmann. Patron der Diö-zese ist der heilige Martin von Tours. Im Bistum Mainz sind 475 Priester (einschließlich Priester im Ruhestand) tätig, außerdem 120 Ständige Diakone, rund 150 Pastoralreferen-tinnen und -referenten sowie 241 Gemeindereferentinnen und -referenten. Zur Diözese gehören 27 kirchliche Schulen mit rund 13.000 Schülerinnen und Schülern sowie 208 Kindertageseinrichtungen mit rund 15.000 betreuten Kindern. Dazu kommen unter ande-rem zahlreiche Einrichtungen der Caritas wie 23 Altenheime und 25 Sozialstationen.

Ein Blick in die Geschichte

Die Anfänge des Bistums Mainz reichen bis in das vierte Jahrhundert zurück. 747 wurde Mainz zum Erzbistum erhoben und erstreckte sich zeitweise von Straßburg über Chur bis nach Olmütz, Prag, Brandenburg und Havelberg. Seit dem Frühmittelalter gewann das Bistum immer stärker an Bedeutung – nicht zuletzt durch Bischöfe wie Bonifatius, Lullus, Hrabanus Maurus oder Willigis. Über 1.000 Jahre lang war Mainz einer der bedeutendsten Bischofssitze nördlich der Alpen, nicht zuletzt deshalb, weil der Mainzer Erzbischof zu-gleich Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation war. Zudem war der Mainzer Erzbischof der erste der sieben Kurfürsten des Reiches und beeinflusste ent-scheidend die Königswahl. Ende des 18. Jahrhunderts brachten die Französische Revolu-tion und ihre Folgen den Zusammenbruch des Erzbistums: 1801 wird es zerschlagen, 1802 aber als Bistum Mainz neu gegründet.

Die heutigen Grenzen der Diözese gehen auf die Jahre 1821 bzw. 1827 zurück – seitdem gehört das Bistum Mainz zur Kirchenprovinz des Erzbistums Freiburg. Das Bistum um-fasst das damalige Großherzogtum Hessen-Darmstadt mit den Provinzen Rheinhessen, Starkenburg und Oberhessen. Zu den bedeutendsten Bischöfen des 19. Jahrhunderts zählte Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811-1877, Bischof seit 1850), der durch seinen Einsatz für soziale Fragen und die Freiheit der Kirche bekannt wurde. Erster Kar-dinal des Bistums Mainz war Bischof Hermann Volk, der von 1962 bis 1982 Bischof von Mainz war und 1973 zum Kardinal erhoben wurde. Volk spielte beim Zweiten Vatikani-schen Konzil in Rom (1962-1965) eine wichtige Rolle und setzte sich insbesondere für das ökumenische Gespräch ein.