Um die Wette predigen

Wie junge Leute an der KHG Mainz ihren Glauben präsentieren

In gewählten Worten, wenn möglich sogar in Reimen soll Jonas Golla seine Predigt verpacken. Die Jury bei dieser ersten „Predigerschlacht“ in Mainz ist das Publikum. Fotos: Sarah Seifen (c) Kirchenzeitung Glaube und Leben
In gewählten Worten, wenn möglich sogar in Reimen soll Jonas Golla seine Predigt verpacken. Die Jury bei dieser ersten „Predigerschlacht“ in Mainz ist das Publikum. Fotos: Sarah Seifen
Datum:
Mi. 8. Juni 2016
Von:
Kirchenzeitung "Glaube und Leben"
Es ist ein Wettbewerb der anderen Art. Sechs junge Menschen sprechen über Gott und ihren Glauben. Und das interreligiös. An diesem Abend dürfen sie alle predigen: Sie sind Teilnehmerinnen und Teilnehmer des „1. Mainzer Preacherslam“.

Scheinwerfer an! Die bunten Lichter treffen sich an der Decke. Im Newman-Saal der Katholischen Hochschulgemeinde in Mainz wird es still. „Heimat ist portabel, denn sie lebt in mir. Sie ist mein Gefühl“, sagt Jonas Golla. Mit hektischen Handbewegungen und lauter Stimme erzählt der 26-jährige Theologie- und Politikstudent von seiner „Wa(h)lheimat“. Jonas Golla ist einer der sechs Teilnehmer des „1. Mainzer Preacherslam“. Für ihn ist es der erste Auftritt dieser Art. Frater Augustinus Hildebrandt von den Dominikanern, der gemeinsam mit Pastoralreferentin Monika Müller moderiert, stellt die Teilnehmer vor. Sie alle sollen an diesem Abend predigen. Und das in Form von Reimen und ausgewählter Rhetorik.

„Es gibt viel mehr Formen der Predigt als nur in der Messe. Predigt ist jede Form von Verkündigung, wenn ich über meinen Glauben spreche“, sagt der Ordensmann. „Und die Poesie ist ja eine Form biblischer Sprache“, deswegen passe die Form der Veranstaltung gut zum Glauben. Wer gewinnt, entscheidet das Publikum. Jeder darf im Anschluss an die Auftritte Holzperlen in Gläser verteilen. Der Slamer – so heißen die Teilnehmer – mit den meisten Perlen ist Sieger.

Den letzten Buchstaben seines Vornamens betont Jonas Golla übertrieben: „Mein Name ist Jonas und ich fand mich wieder im Bauch eines Wals“. Das Publikum lacht. Worauf er anspielt, ist den Zuhörern klar. Es geht um die biblische Person Jona, seinen Namenspatron. Dieser verließ als Prophet seine Heimat, um die Stadt Ninive zu retten, und fand sich bald darauf im Bauch eines Wals. Das eigene Zuhause verlassen, so wie Jona, und sich in fremde Gebiete begeben, um dort eine neue Heimat zu finden – „Das geht doch gar nicht, oder?“, fragt Jonas Golla. Damit möchte er auf die Situation der vielen Flüchtlinge hinweisen, die in Deutschland und Europa Zuflucht suchen.

Die Perlen klickern. Sechs Gläser stehen auf einem Tisch. Sie sind beschriftet mit den Namen der Teilnehmer des Preacherslams. Für alle sechs gibt es Beifall für den Mut und die guten Beiträge. Gewonnen hat den Preacherslam Benedict Schöning mit seinem Zwiegespräch zwischen Gott und Mose. Und allein der Name „1. Mainzer Preacherslam“ verlangt nach einer Fortsetzung. 

Von Sarah Seifen

Den ganzen Beitrag mit weiteren Hintergründen lesen Sie in der gedruckten Ausgabe von "Glaube und Leben" vom 12. Juni 2016.

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