Guten Noten, schlechte Noten: Was sagt das aus?

Guten Noten, schlechte Noten: Was sagt das aus?

22. Juli 2022

Am letzten Tag vor den Sommerferien gibt es Zeugnisse. Die einen bringen das Ergebnis gerne nach Hause und freuen sich übers Lob. Andere bekommen Bauchschmerzen, wenn sie an ihre Noten denken. Welche Aussagekraft haben solche Noten, fragt Pastoralreferentin und Schulseelsorgerin Maike Jakob in ihrem RPR1-Angedacht. Sie weiß, das, was Menschen ausmacht, ist mehr als ein einziges Zeugnis oder eine Note in einem bestimmten Fach.

„Angedacht“ vom 22.07.2022, RPR1

Ich bin Maike Jakob von der katholischen Kirche, guten Morgen!

Heute gibt’s „Klopapier mit Geisterschrift“. So nennen manche Schüler:innen ihre Zeugnisse. Einige freuen sich drauf, ihr Zeugnis zuhause zu präsentieren, andere haben Bauchweh, weil sie sich für ihre Note schämen.

Mit den Zeugnissen ist das so ein Ding: Sie geben in nüchternen Sätzen oder Zahlen Auskunft drüber, was jemand in einem Schuljahr in bestimmten Fächern geleistet hat.

Was jemand sonst in dem Jahr erlebt hat, ob er sich bemüht hat oder ob er einen schweren Schicksalsschlag verarbeiten muss – das steht da nicht. Dabei stellt das genauso Weichen für die Zukunft wie eine Versetzung, oder?

Trotzdem: „Wer schlechte Noten hat, hat ein schlechtes Leben.“ Das höre ich oft bei mir in der Klasse. Wie seht ihr das? Ich denke: Der Satz ist falsch. Ich kenne Menschen, die ohne Abitur total zufrieden sind. Ein „gutes Leben“ hängt von so vielem ab: Dass ihr mit euch selbst zufrieden seid, dass ihr gute Menschen um euch habt und einen Glauben oder eine Vision, die euch durch das Leben trägt. Noten spielen dafür doch keine so große Rolle, oder?

Natürlich könnt ihr euch heute über ein gutes Zeugnis freuen. Nur: Wenn es anders ausfällt: Könnt ihr trotzdem gut leben: Heute und später auch. Überlegt mal, worauf es es dabei ankommt!