Die Organisatoren des ersten Binger Klima-, Umwelt- & Schöpfungstags, darunter Pfarrer Markus Lerchl (c) Stadt Bingen

Binger Christen for future

Die Organisatoren des ersten Binger Klima-, Umwelt- & Schöpfungstags, darunter Pfarrer Markus Lerchl
Datum:
Do. 29. Aug. 2019
Von:
Von Anja Weiffen

Kirchenzeitung "Glaube und Leben"

For future – für die Zukunft. Die englischen Wörter stehen inzwischen für eine breite Klimaschutz-Bewegung, die mit umstrittenen Schulstreiks begann. Die Gemeinde St. Martin in Bingen klinkt sich ein. Das Ergebnis ist eine Premiere.

BIN4future

Einen Mitmach-Tsumami könnte man das Vorhaben fast nennen. Die Länge der Teilnehmerliste ist eine eigene Meldung wert . Rund 30 gesellschaftliche Akteure sind dabei – in einer Stadt von circa 26 000 Einwohnern. Am 6. September tun sich in Bingen Kirchen, Umweltverbände, Einrichtungen, Unternehmen und viele mehr zusammen, um am ersten Binger Klima-, Umwelt- & Schöpfungstag – kurz BIN4future – zu demonstrieren und sich zu informieren. Mit ihrem Gelände rund um die Basilika St. Martin ist die katholische Gemeinde in Bingen Gastgeber.

„Wir haben uns so intensiv damit beschäftigt, dass wir das nicht verpuffen lassen wollten“

Wie entstand diese Begeisterung? Matthias Mandel, Gemeindemitglied aus St. Martin, berichtet von der Initialzündung vor einem Jahr beim Rochusfest mit Bischof Peter Kohlgraf. Die Umweltenzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus stand im Mittelpunkt. Das Thema beeindruckte und blieb hängen. Ein Gesprächskreis in der Gemeinde nahm übers Jahr die Gedanken zur Schöpfung auf und sponn sie weiter. „Wir haben uns so intensiv damit beschäftigt, dass wir das nicht verpuffen lassen wollten“, erinnert sich Matthias Mandel. Das Engagement ging in die nächste Runde, man lud Alois Bauer vom Referat Weltmission, Gerechtigkeit und Frieden ein, um mehr über die Zusammenhänge des Themas zu hören. Auch über das bereits bestehende Umweltengagement auf Dekanatsebene informierte sich der Kreis. Um ihr neu gewonnenes Wissen spirituell zu untermauern, absolvierten die Teilnehmer in der Fastenzeit ein vierwöchiges ökumenisches Exerzitienprogramm namens „erd-verbunden“. Dann die nächste Phase: „Wir wollten nicht nur jeder für sich etwas tun, sondern gemeinsam ins Agieren kommen“, erläutert Mandel. Die Idee, den diesjährigen Schöpfungstag der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) zu nutzen, stand im Raum. Dieser Tag wird diesmal am 6. September zentral in Heilbronn unter dem Motto „Salz der Erde“ begangen. „Ein Freitag, fiel uns auf. Schnell assoziierten wir den Freitag mit den Demonstationen der Fridays-for-Future-Bewegung, die es auch in Bingen gibt“, sagt Matthias Mandel. „Und auch an der Technischen Hochschule Bingen fanden wir mit den Scientists, den Wissenschaftlern, for future Kooperationspartner.“ Engagierte Eltern von Parents-for-future sowie zwei Kindergärten kamen dazu. „Wir waren vorher nicht mit diesen Gruppen vernetzt, das passierte erst durch die Planung des Schöpfungstags“, erläutert Matthias Mandel und erzählt weiter. Inzwischen war in der Basilikagemeinde der neue Pfarrer Markus Lerchl angekommen. „Und offen für unsere Pläne.“

Der Aktionstag verbindet mehrere Generationen miteinander

Pfarrer Lerchl freut sich besonders über den gemeinschaftlichen Aspekt des Projekts. „Im Vorbereitungskreis sagte ein Mitglied neulich: ,Die Alten demonstrieren an Fronleichnam, die Jungen bei Fridays for Future – und beide finden nicht zusammen‘“, sagt Lerchl. „Ich bin sehr froh und dankbar, dass dies am Binger Umwelt-, Klima- & Schöpfungstag anders sein wird.“ Der Aktionstag verbinde mehrere Generationen miteinander sowie ganz unterschiedliche Menschen mit verschiedenen (Welt-)Anschauungen und (Glaubens-)Bekenntnissen. Lerchl: „Neben dem wissenschaftlichen Blick auf die Natur bringen wir als gläubige Christen unsere Sicht auf die Natur als Schöpfung Gottes und damit unseren Glauben an Gott als Schöpfer ein. Bei allen Unterschieden ziehen wir aber ohne Konkurrenz am selben Strang, nämlich dem entscheidenden Thema, wie unsere Erde und die Menschheit auf ihr überlebt.“

Den Beitrag mit weiteren Hintergründen lesen Sie in der Print-Ausgabe von "Glaube und Leben" vom 1. September

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