Immer wieder mal ist Maximilian Eichler dem Priesterseminar „aufs Dach gestiegen“. (c) Maria Weissenberger

Eine Botschaft für alle Menschen, „mit der wir ruhig mehr Freude ausstrahlen dürften“

Immer wieder mal ist Maximilian Eichler dem Priesterseminar „aufs Dach gestiegen“.
Datum:
Mi. 12. Juni 2019
Von:
Kirchenzeitung/ Maria Weissenberger

Kirchenzeitung "Glaube und Leben"

Seit seiner Diakonweihe im April 2018 hat Maximilian Eichler in der Rolle des amtlichen Vertreters der Kirche Erfahrungen gesammelt. Was ihm dabei für seine künftige Arbeit wichtig geworden ist, erzählt er kurz vor der Priesterweihe.

 

„Viele Leute brauchen jemanden, der Zeit für sie hat und sie ernst nimmt.“

Er war Ministrant, Gruppenleiter, begleitete schon als Jugendlicher viele Gottesdienste an der Orgel – er ist in die Kirche hineingewachsen. Und doch: Es ist etwas anderes, als Hauptamtlicher für die Kirche zu stehen. Das hat Maximilian Eichler als Diakon in St. Peter in Heppenheim gemerkt. Als Seelsorger Menschen auf ihrem Weg zu begleiten, das ist dem angehenden Priester wichtig. Und stellt fest: „Vieles in der Pfarrei läuft über Beziehungsarbeit. Andere nehmen mich dann ernst, wenn sie mich als Menschen wahrnehmen“, zeigt ihm die Erfahrung.
Für solche Begegnungen hatte er als Diakon viele Gelegenheiten – zum Beispiel in zahlreichen Trauergesprächen mit Angehörigen, die untrennbar zum Beerdigungsdienst dazu gehören. Doch nicht nur dabei merkte er: „Viele Leute brauchen jemanden, der Zeit für sie hat und sie ernstnimmt.“ So blieben etwa nach den Treffen der Erstkommunionkatecheten immer einige da, die ins Gespräch kommen wollten – über die Situation in der Erstkommuniongruppe, aber auch über alltägliche Fragen und Probleme oder über den Glauben.
Zusammen mit einer Mutter leitete Maximilian Eichler eine Gruppe von Kindern, die sich auf die Erstkommunion vorbereiteten. Dabei fand er es hilfreich, dass Pastoralreferentin Janina Adler, die den Kurs organisierte, langjährige Erfahrung hat. Wie wichtig es ist, in Beziehung zu treten und Menschen miteinander in Beziehung zu bringen, bestätigte ihm auch das gemeinsame Wochenende der Kinder auf der Starkenburg, das die Gemeinschaft der Mädchen und Jungen sehr gefördert habe.
Egal welcher Arbeitsbereich: Es ist schon ein Unterschied, ob man sich eine Theorie aneignet oder ob man sie in der Praxis anwenden muss. Aber mit der Zeit gewann Maximilian Eichler mehr Sicherheit. Dazu hat nicht zuletzt die Zusammenarbeit im Seelsorgeteam beigetragen. „Es tut gut zu wissen, dass einer für den anderen ein offenes Ohr hat, dass man sich aufeinander verlassen kann“, sagt er. Ihm als „Neuling“ hat es geholfen, dass er sich mit seinen Fragen an erfahrene Kollegen wenden konnte, und dass er mit Kaplan Simon Krost als jüngstem im Team auch mal in der Freizeit etwas unternahm. Viel Spaß haben Eichler auch die Fastnachtsauftritte des Teams gemacht. Als „Heppenheimer Hofsänger“ sind sie bei acht Veranstaltungen unterwegs gewesen – acht Gelegenheiten, Kirche auf eine ganz lockere Art zu repräsentieren, die „ankommt“.
Mit Kirche „anzukommen“, das ist keineswegs selbstverständlich, weiß Eichler. „In der Schule bin ich schon milde belächelt worden, wenn ich erzählt habe,dass ich Messdiener war und mir vorstellen konnte, Priester zu werden.“ Von Volkskirche könne längst keine Rede mehr sein. An Glaubenswissen und Glaubenspraxis fehle es vielfach, das hat er auch im Religionsunterricht in Heppenheim gemerkt: Viele Kinder mussten das Kreuzzeichen oder das Vaterunser noch lernen. „Aber Kinder sind neugierig, sie haben großes Interesse“, sagt Maximilian Eichler. Und meint, Kirche muss „konkurrenzfähiger“ werden, ein Ort sein, an dem Kinder und Jugendliche gern sind, „weil sie so sein können, wie sie sind“.

» Dankt dem Vater mit Freude! « Weihespruch, Kolosserbrief 1,12

Manchmal, gesteht der angehende Priester, tut er sich schwer mit dem Urteil von Menschen über die Kirche. „So sehr ich verstehen kann, dass Menschen entrüstet und empört sind: Es stört mich, wenn ich automatisch mit dem Missbrauch verbunden und dafür angegriffen werde. Ich habe als Kind und Jugendlicher die Kirche anders erlebt.“
Trotz mancher Schwierigkeiten – als Weihespruch hat er sich einen Satz aus dem Kolosserbrief ausgewählt, der für ihn eine „Grundaussage“ ist: „Dankt dem Vater mit Freude!“ – „Gott hat mich gewollt, er liebt mich“, sagt er, „Grund genug, in einer Haltung der Dankbarkeit zu leben.“ Eine Botschaft für alle Menschen, „mit der wir ruhig mehr Freude ausstrahlen dürften“, findet er.

Den ganzen Beitrag mit weiteren Hintergründen lesen Sie in der Print-Ausgabe von "Glaube und Leben" vom 16.Juni

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