Isabella Vergata Petrelli, Delegierte aus dem Bistum Mainz (c) Synodaler Weg/Max von Lachner

„Historischer Moment“

Isabella Vergata Petrelli, Delegierte aus dem Bistum Mainz
Datum:
Mi. 9. Feb. 2022
Von:
(wei/mbn)

Erleichtert, froh, beeindruckt – mit diesen Worten beschreiben Delegierte aus dem Bistum, wie sie die Dritte Synodalversammlung wahrgenommen haben. Bischof Peter Kohlgraf gibt Einblick in sein Abstimmungsverhalten.

„Ist das wirklich passiert?“ Das fragt sich Isabella Vergata Petrelli, Delegierte aus dem Bistum Mainz, die noch am Abschlusstag der Synodalversammlung ihre Eindrücke für „Glaube und Leben“ formuliert. „Ich bestätige die mehrfach genannte Aussage, dass wir mit der Dritten Synodalversammlung hier in Frankfurt inmitten eines historischen Moments stehen.“ Erleichterung, Bewegung und Taten, so fasst sie die drei Tage in drei Worten zusammen. „Gleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit standen ganz oben auf der Agenda und sind jetzt nicht mehr nur Wunschdenken.“

Rätestruktur im Bistum anpassen

Doch auch eine kritische Anmerkung hat Vergata Petrelli, die die Gemeinden anderer Muttersprache in der Synodalversammlung vertritt: „Wir sind keine ,deutsche Kirche‘, sondern Kirche in Deutschland.“ Sicherlich hätten solche Formulierungen keine böse Absicht, aber sie schließen aus und nicht ein. „Sie nehmen die bereits gelebte Synodalität der katholischen Kirche in Deutschland nicht wahr.“
Martin Buhl, für den Katholikenrat des Bistums Mainz in der Synodalversammlung, ist mit einer gewissen Anspannung nach Frankfurt gefahren, „weil erstmals wichtige Texte zur endgültigen Abstimmung standen und ich mir nicht sicher war, ob diese Texte mit ihren zum Teil weitreichenden Forderungen die bischöfliche Zustimmung erhalten“. Dass der Orientierungstext, der Grundtext zu „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche“ und der Handlungstext „Einbeziehung der Gläubigen in die Bestellung des Diözesanbischofs“ auch mit der Zweidrittelmehrheit der Bischöfe angenommen wurden, hat ihn sehr gefreut und erleichtert. Von der Synodalversammlung gehe so das deutliche Zeichen aus: „Wir haben verstanden“, wie es in dem Text zur Macht und Gewaltenteilung heißt. Das lässt ihn zuversichtlich auf die weiteren Schritt schauen. Zuversichtlich stimmt Buhl auch, „dass schon jetzt Schritte der Veränderung auch in unserem Bistum gegangen werden können. So halte ich es für entscheidend, dass wir im Rahmen des Pastoralen Wegs Anpassungen an der Rätestruktur hin zu einer noch deutlicheren synodalen Verfasstheit vornehmen, um Laien mehr an Entscheidungen für das Bistum zu beteiligen.“

„Einbindung in die Weltkirche wichtig“

Verhaltener zeigt sich Bischof Peter Kohlgraf. Er äußerte sich bei einem Diskussionsabend der Domberg-Akademie der Erzdiözese München und Freising während der Synodalversammlung. Als Beispiel nannte er die Diskussion zu „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“. Es sei beeindruckend gewesen, mit wie viel Zustimmung der Text verabschiedet worden sei. „Ich selbst habe für den Text gestimmt, auch wenn ich nicht in jedem Detail zustimme“, bekannte Kohlgraf. „Aber ich glaube, dass es wichtig ist, zu zeigen, dass diese Diskussion lebendig ist, und, dass ich als Bischof nicht mehr in der Situation sein will, zu sagen, wir beenden jetzt diese Debatte.“ Es gehe darum, die Zeichen der Zeit zu verstehen, so Kohlgraf. Gleichzeitig nehme er große Erwartungen wahr, dass jetzt schnell etwas passieren müsse: „Da wäre ich etwas zurückhaltender, weil immer auch die Einbindung in die Weltkirche wichtig ist. Es ist schon viel gewonnen, wenn die Tür zu einem Gespräch mit der Weltkirche geöffnet wird.“ 

Im Internet: www.bistummainz.de/synodaler-weg

Diesen Artikel und noch viel mehr lesen Sie in der neuesten Ausgabe von Glaube und Leben vom 13. Februar 2022. Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf - 06131/28755-0 - oder E-Mail: info@kirchenzeitung.de

Bonifatiusbote| Der Sonntag| Glaube und Leben