Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 1

vom 11. Januar 2017

Sternsinger BO 2017 (c) Bistum Mainz / Bum
Sternsinger BO 2017
Datum:
Mi. 11. Jan. 2017
Von:
(MBN)
Besuch Anne Spiegel (c) Bistum Mainz / Blum
Besuch Anne Spiegel

Themen

  • Staatsministerin Spiegel würdigte Johannes-Stiftung
  • Widmaier als Zweiter Vorsitzender der AKSB bestätigt
  • Telefonseelsorge sucht Ehrenamtliche
  • Veranstaltungen zur Sternsingeraktion
  • Sternsinger der Martinusschule im Ordinariat
  • Gedenkgottesdienst für Opfer des Anschlages in Berlin
  • Predigt von Weihbischof Bentz in der Christmette
  • Bentz erinnerte an Verantwortung für das eigene Wort

 

Themen

Bildung ist Schlüssel für Integration

Staatsministerin Spiegel informierte sich über Johannes-Stiftung des Bistums Mainz

Mainz. Die rheinland-pfälzische Ministerin für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz, Anne Spiegel, hat sich über die neu gegründete Johannes-Stiftung des Bistums Mainz informiert. Zu diesem Anlass traf sich Spiegel mit dem Diözesanadministrator des Bistums, Prälat Dietmar Giebelmann, am Dienstag, 10. Januar, im Bischöflichen Ordinariat Mainz. Mit der Stiftung intensiviert die Diözese ihr Engagement im Bereich der Integration von jungen Menschen mit Migrationshintergrund. Die mit einem Startkapital von einer Million Euro ausgestattete Stiftung vergibt im kommenden Jahr bis zu 25 Stipendien für engagierte Schüler aus dem Gebiet des Bistums Mainz ab der fünften Klasse.

Die Ministerin dankte dem Bistum Mainz für sein Engagement: „Ich freue mich, dass die Johannes-Stiftung es möglich macht, junge und engagierte Schüler mit Migrationshintergrund zu unterstützen. Dies gibt den jungen Menschen die Möglichkeit sich weiter zu entwickeln, sich neue Kenntnisse und Fertigkeiten anzueignen und sich damit erfolgreich im späteren Berufsleben zu etablieren. Die Stiftung leistet dadurch einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Integration junger Menschen in unserer Gesellschaft“, sagte Integrationsministerin Anne Spiegel.

Giebelmann dankte der Staatsministerin für ihr Interesse an der Stiftung. Er wies darauf hin, dass die Stipendien nicht auf Schüler aus den Schulen des Bistums Mainz beschränkt seien. Die Diözese arbeite eng mit den Schulbehörden von Rheinland-Pfalz und Hessen zusammen. Bildung sei „ein Schlüssel für die Integration“, betonte der Diözesanadministrator weiter. „Ich wünsche mir sehr, dass wir durch unsere Johannes-Stiftung möglichst vielen jungen Menschen, die viel Furchtbares erlebt haben, neue Chancen in Deutschland eröffnen können“, sagte Giebelmann. An dem Gespräch nahm auch Joanna Worytko, Leiterin der Stabsstelle Migration/Integration im Bischöflichen Ordinariat Mainz teil.

Die Johannes-Stiftung ist eine Unterstiftung der Stiftung Weltkirche des Bistums Mainz. Ihr Vorsitzender ist der ehemalige Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann; Diözesanadministrator Giebelmann ist stellvertretender Vorsitzender. Bei der Johannes-Stiftung handelt es sich um eine so genannte Verbrauchsstiftung, bei der das Kapital in den kommenden 20 Jahren aufgebraucht werden kann. Zudem hat sich das Bistum Mainz verpflichtet, jährlich eine Zustiftung von 500.000 Euro vorzunehmen. Mit den Schülerstipendien sind 150 Euro Bildungsgeld pro Monat, Teilnahme an Kursen eines Bildungsprogramms und persönliche Beratung sowie Sprachförderung verbunden. Ein Stipendium der Johannes-Stiftung kann für die Dauer von drei Jahren gewährt werden.

am (MBN)

 

Widmaier weiterhin Zweiter Vorsitzender der AKSB

Mitgliederversammlung in Ostritz / Jahresprogramm 2017 des Hauses am Maiberg

Ostritz/Heppenheim. Benedikt Widmaier, Direktor der Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz Haus am Maiberg in Heppenheim, ist in seinem Amt als Zweiter Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland (AKSB) bestätigt worden. Das gab die Arbeitsgemeinschaft Ende vergangenen Jahres in einer Pressemitteilung bekannt; die Vorstandswahl hatte im Rahmen der AKSB-Tagung am 22. und 23. November in Ostritz/Sachsen stattgefunden. Erster Vorsitzender der AKSB ist Dr. Michael Reitemeyer, Direktor der Akademie Ludwig Windthorst-Haus in Lingen. Benedikt Widmaier ist seit Dezember 2008 Mitglied des Vorstands der AKSB. Er leitet das Haus am Maiberg in Heppenheim seit März 1998.

Die AKSB ist die Fachorganisation für die katholisch-sozial orientierte Jugend- und Erwachsenenbildung in Deutschland. In der AKSB arbeiten mehr als 60 Akademien, Bildungsstätten, Bildungswerke, Soziale Seminare und Verbände zusammen, „um bundesweit politische Bildungsarbeit auf der Grundlage christlicher Sozialethik anzuregen, zu fördern und zu koordinieren“, heißt es in Selbstdarstellung. Die Geschäftsstelle der 1952 gegründeten Arbeitsgemeinschaft befindet sich in Bonn.

Jahresprogramm 2017

Als das aktuelle Motto der politischen Bildungsarbeit des Hauses am Maiberg nennt Widmaier „Flucht in die Demokratie“. In seinem Vorwort zum Jahresprogramm 2017 der Akademie schreibt er: „Unser Eindruck, dass Geflüchtete nicht nur deshalb gerne nach Deutschland kommen, weil sie an unserem Wohlstand teilhaben wollen, scheint also nicht ganz falsch zu sein. Wir sind der festen Überzeugung, dass Deutschland auch wegen seiner gut entwickelten demokratischen Ordnung ein Land ist, in dem zu leben sich lohnt. Natürlich kann auch hier die Demokratie weiter entwickelt werden und mit der Politischen Bildung verfolgen wir genau dieses Ziel.“ Und weiter: „Ich selbst bin aber überzeugt davon, dass Politische Bildung ohne Optimismus und ohne den Glauben an die Kraft einer demokratischen Gesellschaft nicht möglich ist. Dafür steht auch die katholisch-sozial orientierte Politische Bildung im Haus am Maiberg.“

Hinweis: Die AKSB im Internet unter www.aksb.de; das Jahresprogramm des Hauses am Maiberg im Internet unter www.haus-am-maiberg.de  

am (MBN)

 

Telefonseelsorge Mainz-Wiesbaden sucht Ehrenamtliche

Informationsabend zur einjährigen Ausbildung in Dompfarrei (16.1.)

Mainz. Am Montag, 16. Januar, findet um 19.00 Uhr im Saal der Dompfarrei Mainz in der Domstraße ein Informationsabend statt für alle Männer und Frauen, die sich für die ehrenamtliche Tätigkeit bei der Telefonseelsorge Mainz-Wiesbaden interessieren. Interessentinnen und Interessenten erhalten an diesem Abend alle Informationen zum Ausbildungskurs, zum Auswahlverfahren am Samstag, 11. Februar, und zur Arbeit der Telefonseelsorge Mainz-Wiesbaden.

Zur Vorbereitung auf den Dienst am Telefon beginnt im März die einjährige Ausbildung in der Gruppe. In Deutschland arbeiten über 7.000 Menschen ehrenamtlich in der Telefonseelsorge mit; in Mainz und Wiesbaden sind es rund 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Weitere Informationen unter www.telefonseelsorge-mz-wi.de/mitarbeit.html oder bei der Geschäftsstelle der Telefonseelsorge Mainz-Wiesbaden, Schusterstr. 54, 55116 Mainz, Tel. 06131/220511.

tob (MBN)

 

Segen bringen – Segen sein

Im Bistum Mainz sind zum Jahreswechsel wieder tausende Sternsinger unterwegs

Mainz. Unter dem Leitwort „Segen bringen – Segen sein. Gemeinsam für Gottes Schöpfung – in Kenia und weltweit!“ steht in den Tagen um den 6. Januar 2017 die 59. bundesweite Aktion Dreikönigssingen. Sie wird getragen vom Aachener Kindermissionswerk und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Aus dem Bistum Mainz werden sich auch in diesem Jahr wieder viele tausend Kinder und Jugendliche beteiligen. Eröffnet wird die 59. Aktion Dreikönigssingen am Donnerstag, 29. Dezember, in Neumarkt in der Oberpfalz (Bistum Eichstätt).

Der Mainzer Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, Bischofsvikar für Jugendseelsorge, feiert am Freitag, 30. Dezember, um 14.00 Uhr in der katholischen Kirche St. Jakobus in Ockstadt einen Aussendungsgottesdienst für die Sternsinger der oberhessischen Dekanate. Am Samstag, 14. Januar 2017, findet um 18.00 Uhr in der Kirche St. Karl Borromäus in Breuberg-Neustadt ein Dankgottesdienst zum Abschluss der diesjährigen Sternsingeraktion mit Weihbischof Bentz statt.

Sternsinger aus dem Bistum Mainz bei Merkel, Bouffier und Dreyer

Zum Empfang der Sternsinger bei Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin am Montag, 9. Januar 2017, um 11.00 Uhr werden Sternsinger aus der katholischen Pfarrgemeinde St. Bartholomäus in Groß-Zimmern (Dekanat Dieburg) das Bistum Mainz vertreten. Sternsinger aus dem Bistum Mainz werden auch wieder vom hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier und von der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer empfangen. In die hessische Staatskanzlei in Wiesbaden kommen am Mittwoch, 11. Januar 2017, um 10.00 Uhr Sternsingergruppen aus den Bistümern Limburg, Fulda und Mainz – aus dem Bistum Mainz kommt eine Gruppe aus der Pfarrei St. Nikolaus in Bad Vilbel.

In die Staatskanzlei nach Mainz sind am Donnerstag, 12. Januar 2017, um 15.00 Uhr Gruppen aus den rheinland-pfälzischen Bistümern Limburg, Mainz, Speyer und Trier eingeladen – aus dem Bistum Mainz kommen Gruppen aus den Pfarreien Mainz-St. Peter und Mainz-Mombach-St. Nikolaus. Zudem hat der Landrat des Kreises Offenbach, Oliver Quilling, am Dienstag, 10. Januar 2017, um 18.00 Uhr Sternsingergruppen aus den drei Dekanaten Dreieich, Rodgau und Seligenstadt mit ihrem Begleitern zu einem Empfang ins Foyer der Kreisverwaltung eingeladen.

Im Jahr 2016 wurden im Bistum Mainz rund 1,48 Millionen Euro gesammelt

Seit ihrem Start 1959 hat sich die Aktion zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Bei ihrer zurückliegenden Aktion hatten die Mädchen und Jungen zum Jahresbeginn 2016 rund 46,2 Millionen Euro gesammelt. Die rund 300.000 beteiligten Sternsinger und ihre rund 90.000 Begleitenden in 10.282 Pfarrgemeinden, Schulen und Kindergärten erzielten damit das zweithöchste Ergebnis seit 1959. Mit den gesammelten Spenden konnten die Sternsinger mehr als 1.500 Projekte für Not leidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützen. Im Bistum Mainz sammelten 294 Sternsinger-Gruppen rund um Jahreswechsel 2015/2016 rund 1,48 Millionen Euro.

Mit den Mitteln fördert die Aktion Dreikönigssingen weltweit Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung, soziale Integration und Rehabilitation sowie Nothilfe. Auch in diesem Jahr werden die Mädchen und Jungen – verkleidet als Heilige Drei Könige - den Segen „C + M + B * 2017“ in die Häuser bringen – die Buchstaben C, M und B stehen für die lateinischen Worte „Christus mansionem benedicat“ – „Christus segne dieses Haus“. Anfang Dezember war das „Sternsingen“ in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden.

Beispielland ist in diesem Jahr Kenia

Im Mittelpunkt der aktuellen Aktion Dreikönigssingen steht das Thema „Klimawandel“. „Unsere Erde ist durch den Klimawandel bedroht, nicht erst seit heute oder gestern. Am härtesten sind von den Folgen die Menschen betroffen, die am wenigsten zu dessen Ursachen beitragen. Dazu gehören die Menschen in Kenia, aber auch in vielen anderen Teilen unserer Erde. Die Bewahrung von Gottes Schöpfung ist christlicher Auftrag“, betont Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident des Kindermissionswerks. Und weiter: „Wenn die Sternsinger unterwegs zu den Menschen sind und dabei auch die Botschaft verbreiten, wie wichtig ein sorgsamer Umgang mit natürlichen Ressourcen ist, dann ist das eine lebendige und auch altersgerechte Form von Politik. Im Kindermissionswerk verstehen wir uns auch als Anwälte für Kinder in aller Welt, also müssen wir auch unsere Stimme erheben, wenn es darum geht, die Lebensgrundlagen von Mädchen und Jungen überall auf dem Globus zu sichern.“

Pfarrer Dirk Bingener, Bundespräses des BDKJ, betont: „Kinder und Jugendliche haben einen sehr unverstellten Blick auf die Natur und damit auf die Schöpfung. Sie lassen sich faszinieren von all dem, was um sie herum passiert, wollen erforschen, wie etwas funktioniert oder zusammenhängt. Von daher können sie verstehen, dass unsere Art und Weise zu leben sogar Auswirkungen auf eine Region hat, die viele tausend Kilometer entfernt ist. Außerdem sind Kinder solidarisch, denn sie berührt es, wenn es anderen Kindern und deren Familien nicht gut geht. Kinder und Jugendliche finden sich nicht so einfach mit den Folgen des Klimawandels und anderen Ungerechtigkeiten ab, sondern wollen eine Veränderung zum Guten bewirken.“

Klimawandel verursacht Armut, Hunger und soziale Spannungen

Die Sorge um die Umwelt und schwindende Ressourcen bestimme das Leben eines Großteils der Bevölkerung Afrikas, wie es in einer Pressemitteilung des Kindermissionswerkes heißt. Der Klimawandel und seine Folgen würden entscheidend dazu beitragen, dass sich Armut und soziale Spannungen ausbreiten. Vor allem in ländlichen Regionen, wie der Turkana im Nordwesten Kenias, seien die Auswirkungen spürbar. Die Turkana, eine der ärmsten Regionen des Landes, stehe dabei im Fokus der aktuellen Sternsingeraktion. „Die katholische Kirche spielt eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen vor Ort. Die Sternsinger unterstützen vor allem die Gemeinschaft St. Paul der Apostel, die seit 1987 in der Region Ernährungs- und Gesundheitszentren, Landwirtschafts- und Wasserprojekte sowie Bildungs- und Friedensinitiativen aufgebaut hat und koordiniert. Mit Hilfe der Sternsinger hat die Gemeinschaft unter anderem Staudämme und Wasserstellen errichtet sowie Landwirtschaftsprojekte ermöglicht. In den von der Gemeinschaft getragenen Schulen und Kindergärten werden bodenschonende Pflanzen angebaut, die mit wenig Wasser auskommen. In der konfliktreichen Grenzregion zu Äthiopien unterstützen die Sternsinger die Friedensarbeit zwischen traditionell verfeindeten Ethnien, deren Konflikte auch durch den Streit um Weideland und um Zugang zu den Wasserstellen für das Vieh immer wieder hochkochten. Auch dies eine Folge des Klimawandels“, heißt es in der Pressemitteilung.

Hinweis: Weitere Informationen zur Aktion Dreikönigssingen im Bistum Mainz auf der Internetseite http://sternsinger.bistummainz.de sowie unter www.sternsinger.de 

am (MBN)

 

Segenswünsche für das neue Jahr

Diözesanadministrator Giebelmann empfing Sternsinger im Bischöflichen Ordinariat

Mainz. Eine Sternsingergruppe der Martinus-Schule in der Weißliliengasse in Mainz ist am Dienstag, 10. Januar, vom Mainzer Diözesanadministrator, Prälat Dietmar Giebelmann, Bischof, und dem früheren Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, zusammen mit den Mitgliedern der Dezernentenkonferenz und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bischöflichen Ordinariat in Mainz empfangen worden. Die Schüler überbrachten ihre traditionellen Segenswünsche zum neuen Jahr und sammelten Spenden für Not leidende Kinder in der Welt.

Anschließend machten sich die Schüler auf, um in der Mainzer Altstadt für die Sternsingeraktion zu sammeln. Die 59. Aktion Dreikönigssingen steht unter dem Leitwort „Segen bringen - Segen sein. Gemeinsam für Gottes Schöpfung - in Kenia und weltweit!“ Sie wird getragen vom Aachener Kindermissionswerk und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).

Hinweis: www.sternsinger.de

tob (MBN)


„Wir denken in Stille an die Toten“

Gedenkgottesdienst im Mainzer Dom für die Opfer des Anschlags in Berlin

Mainz. Für die Opfer des Anschlags am Berliner Breitscheidplatz hat am Donnerstag, 22. Dezember, im Mainzer Dom ein Gedenkgottesdienst stattgefunden. „Wir sind hier, um in Stille an die Toten zu denken und für sie zu beten. Wir denken an die Verletzten und beten für sie. Wir denken an alle, die in irgendeiner Weise von diesem Anschlag betroffen sind, und beten für sie. Wir denken an die Polizistinnen und Polizisten, an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rettungsdienste, an die Ärzte und die Krankenpfleger und Krankenschwestern und an alle, die spontan geholfen haben und helfen“, sagte Domdekan Prälat Heinz Heckwolf, der dem Gottesdienst vorstand. 

„Wir sind aber auch hier, um uns an die Antworten unseres Glaubens in einer solchen Situation zu erinnern“, sagte Heckwolf weiter. Es gehe darum, „allen, die jetzt mit ihrer Trauer, mit ihrem Schmerz, mit ihren Fragen, mit dem ,Warum?‘ ,Warum ich?“ „Warum jetzt?‘ wie vor einer verschlossenen Tür stehen, diese Tür einen Spaltbreit zu öffnen, damit der sichtbar wird, der Mensch geworden ist, der unser Leben gelebt, unseren Tod gestorben ist“. „Es gibt nicht nur Hass und Gewalt. Es gibt die Liebe. Es gibt nicht nur die Schuld. Es gibt die Vergebung. Es gibt nicht nur den Tod. Es gibt das Leben. Es geht darum, durch diesen Türspalt einen Blick auf den menschgewordenen Gott zu werfen, der uns einlädt so wie er zu handeln“, sagte Heckwolf. Und weiter: „Vielleicht sind diese Gedanken für manchen jetzt noch zu früh ausgesprochen, weil die Trauer, die Ohnmacht im Augenblick überwiegen. Trotzdem sei gerade in diesen Tagen, nach diesem Ereignis an den erinnert, der alle Schuld auf sich genommen hat, damit Frieden möglich wird: Frieden im eigenen Leben, Frieden unter den Völkern, Frieden mit dem Fremden und Frieden mit Gott.“

Zu dem Gottesdienst waren rund 200 Menschen in den Mainzer Dom gekommen. Auch haben bereits viele Menschen ihre Anteilnahme durch einen Eintrag in das Kondolenzbuch ausgedrückt, das vor dem Westchor des Mainzer Domes ausliegt. Musikalisch gestaltet wurde der Gedenkgottesdienst von Domorganist Daniel Beckmann an der Domorgel.

am (MBN)

 

Nicht Ressentiments und Ängsten die Macht überlassen

Predigt von Weihbischof Bentz in der Christmette im Mainzer Dom

Mainz. Der Mainzer Weihbischof, Dr. Udo Markus Bentz, hat am Samstagabend, 24. Dezember, in der Christmette im Mainzer Dom die Predigt gehalten. Im Folgenden dokumentieren wir seine Predigt im Wortlaut:

Schwestern und Brüder,

vor zwei Wochen habe ich hier im Mainzer Dom eine adventliche Meditation gehalten zu Jochen Kleppers Weihnachtslied „Die Nacht ist vorgedrungen“. Das „doppelte Gesicht der Nacht“ hat mich dabei sehr bewegt: die Nacht als Zeit der Bedrängnis, die Nacht aber auch als Zeit der Verheißung. Und dann hatte ich über die vierte Strophe dieses Liedes gesprochen, in der es heißt: „noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid.“ Vor zwei Wochen sagte ich: „Dieses Weihnachtslied widersteht der Versuchung, die frohe Botschaft von Weihnachten so zu verkünden, dass man in einen religiösen Rausch versetzt wird…“ Heute - zwei Wochen später feiern wir Weihnacht. Und tatsächlich ist eine Nacht gefallen auf Menschenleid.

Es ist Weihnacht und schwarze Nacht – für Menschen, die durch sinnloses Morden, rohe Gewalt und perfide Attentate getroffen sind. Der LKW auf dem Breitscheidplatz in Berlin, das Attentat vor laufender Kamera in einem Istanbuler Museum, die brennenden Busse in Aleppo, die eigentlich zur Evakuierung wehrloser Zivilisten bestimmt waren, die durch Bomben zerfetzte koptische Kirche in Kairo. In immer neuen Fratzen zeigt sich das Böse, zu dem der Mensch fähig ist. Ob wir wollen oder nicht, das lässt sich nicht leugnen. Es ist Nacht. Weihnacht?

Es ist Nacht – auch für viele von uns, die nicht unmittelbar getroffen sind, aber Angst und Verunsicherung spüren. Angst breitet sich aus: Wo führt das hin? Was wird das nächste sein? Die Verunsicherung und Angst der Menschen ist nicht grundlos. Wir dürfen sie nicht überhören. Und es wird die Aufgabe aller Verantwortlichen sein, genau hinzusehen, gut zu unterscheiden – Stimmungen und Ängste ernstnehmen und dafür zu sorgen, dass die Sicherheit für unsere Bürger gewährleistet ist. Aber wir müssen mit klarer Entschiedenheit der Tatsache entgegentreten, dass manche in solchen Situationen bewusst Angst schüren: Es gibt sie, die skrupellosen Politstrategen, die jetzt Trauer und Entsetzen schamlos für ihre politischen Interessen ausnutzen. Es gibt Strategien, um in den kommenden Monaten im anlaufenden Wahlkampf aus dieser um sich greifenden Verunsicherung möglichst wirkungsvoll politisches Kapital zu schlagen: simple Antworten als scheinbare Lösungen schwieriger Probleme, polemische Zuspitzung und flotte Parolen, Provokationen und Ressentiments. Wir wissen noch nicht, wie das werden wird. Klar ist, dass wir als Christen dem entschieden entgegentreten müssen.

Ist es Nacht? Ist es Weihnacht?

Vor wenigen Wochen wurde das Wort des Jahres bekanntgegeben: „postfaktisch“. Wir leben in einer „postfaktischen“ Zeit, so sagt man: statt Faktenwahrheit gefühlte Wahrheit. Emotionale Eindrücke scheinen für die Meinungsbildung wichtiger zu sein als rationale Argumente. – Ist Weihnachten da nicht  geradezu „postfaktisch“? Mehr Stimmung und Emotion als tatsächlich Realität und Wirklichkeit? Und andere sagen: Weihnachten hat sowieso nichts mit Fakten zu tun. Es gibt keine historischen Fakten zu dieser Nacht in Bethlehem. Angesichts der Ereignisse dieser Tage könnte man sogar sagen: Die Botschaft von Weihnachten in diesem Jahr steht gegen die Fakten einer harten Realität dieser Tage.

Fakt ist: Es ist Nacht. Fakt ist aber auch: Es ist Weihnacht.

Vergangene Woche wurde der maronitische Bischof von Aleppo gefragt, ob er denn mit den verbliebenen Christen in der Stadt angesichts der humanitären Katastrophe überhaupt Weihnachten feiern könne. Seine schlichte Antwort: „Wir werden auf den Trümmern feiern, um zu erleben, dass die Hoffnung nicht stirbt.“ Daran können auch wir Maß nehmen.

Ein erster Gedanke:

Die Botschaft von den Feldern von Bethlehem wird in die Nacht hineingesprochen. In der Bibel überrascht das nicht. Alle entscheidenden Taten Gottes ereignen sich in der Nacht: die österliche Nacht der Auferstehung; das Mahl der Hingabe Jesu mit seinen Jüngern – dort heißt es ausdrücklich: „Es war aber Nacht!“ Der befreiende Durchzug des Volkes Israels durch das Meer geschieht in der Nacht. In der langen Geschichte Gottes mit seinem Volk gibt es immer wieder die Erfahrung der Nacht. Und immer wieder gibt es auch die Erfahrung: Gott beginnt sein Heil dort zu wirken, wo die Not des Menschen am bedrohlichsten erfahren wird – in der Mitte der Nacht ist der Anfang eines neuen Tags. Dieser Botschaft dürfen wir auch an diesem Weihnachtsfest vertrauen: Gott führt sein Volk durch die Nacht hindurch. Gott nimmt die Erfahrung der Nacht von uns Menschen ernst. Gottes Hoffnungsbotschaft für den bedrängten Menschen wird nicht an der Not vorbei in eine Scheinwelt hinausposaunt. Gott spricht sein rettendes Wort in die Nacht des Menschen hinein. Und von der Weihnacht heißt es: „Als tiefes Schweigen das All umfing und die Nacht bis zur Mitte gelangt war, da stieg dein allmächtiges Wort, o Herr, vom Himmel herab...“ (Weish 18,14f) Wir dürfen vertrauen: Gott kennt die Nacht des Menschen – auch die Nacht dieser Tage.

Ein zweiter Gedanke:

Das erste Wort, das in die Nacht von Bethlehem hineingesprochen wird, heißt: „Fürchte dich nicht!“ Auf manchen mag das jetzt in diesen Tagen klingen eher wie eine Provokation, weniger wie ein Trost. Ich kann das verstehen. Und doch ist es das erste, was uns an Weihnachten gesagt wird, damit auch aus dieser Nacht Weihnacht werden kann. Zwar können wir unsere Angst und Verunsicherung nicht einfach abschütteln, wenn aber die erste Botschaft dieser Nacht lautet: Fürchte dich nicht! Dann heißt das: Fürchte dich nicht, gerade jetzt die Botschaft der Nacht von Bethlehem neu zu hören! Fürchte dich nicht, deine Vorbehalte gegenüber dem tröstenden Wort der Weihnachtsbotschaft angesichts der harten Realität zurückzustellen. Fürchte Dich nicht, wirklich hinzuhören, dann wirst du auch die Hoffnungskraft der Botschaft erkennen können!

Gerade jetzt kommt es darauf an, dass wir den Ressentiments und den Ängsten nicht die Macht überlassen. Genau das sollen solche Schreckenstaten bei uns bewirken: dass wir in Angst fallen und uns lähmen lassen; dass wir in Ressentiments verfallen und uns in unserem Zusammenhalt auseinanderdividieren lassen, dass Hass und Schuldzuweisungen um sich greifen und uns spalten. Als weihnachtliche Menschen glauben wir fest: Gottes „Fürchte dich nicht!“ ist jetzt wichtiger denn je. Fürchte dich nicht, darauf zu vertrauen, dass Besonnenheit und Maß und der Verzicht auf vorschnelles Urteilen zwar der anspruchsvollere, aber der nachhaltigere und von Weihnachten her der gebotene Weg zum Frieden ist.

Und ein dritter Gedanke:

„Heute ist euch der Retter geboren.“ Was rettet uns? Wer rettet uns? Die Botschaft in der Nacht von Bethlehem, die in unsere Nacht hineingesprochen wird, ist ein Kind. Gott überwältigt den Menschen nicht mit seiner Heilsbotschaft. Gott wählt den Weg des Menschen, um seine Macht zu zeigen. Gott teilt den Weg des Menschen durch alle Niedrigkeiten und Nächte hindurch. Gott teilt das Schicksal von uns Menschen. Näher kann Gott dem Menschen nicht kommen. Gottes Menschlichkeit in diesem Kind der Krippe wird zum Maß unsrer Menschlichkeit. An Gottes Menschlichkeit, die wir in Jesus Christus erkennen, nehmen wir Christen für unser Menschsein Maß. Und wieder hören wir den Engel: Fürchte dich nicht! Fürchte dich nicht, zu glauben und zu vertrauen, dass nicht Macht und Gewalt den Menschen retten, sondern uns eine Menschlichkeit rettet, die uns in Jesus Christus vorgegeben ist. Dieses Maß der Menschlichkeit Jesu ist nicht banal. Es ist höchst anspruchsvoll. Dieses Maß der Menschlichkeit Jesu ist kein parteipolitisches Programm, sondern der innere Kompass für verantwortungsvolles Handeln. Dieses Maß der Menschlichkeit Jesu meint nicht „Gutmenschentum“ sondern ethische Verantwortung. Dieses Maß der Menschlichkeit Jesu ist der Weg zur Versöhnung – der einzige Weg zum Frieden, wie er uns auf den Feldern von Bethlehem zugesprochen wird.

Es ist Nacht und doch ist es Weihnacht!

Sehen wir unsere Zeit im Spiegel der Botschaft von Weihnacht. Die Welt aus sich heraus ist zu einer solchen Botschaft nicht fähig. Es muss ihr „von oben“ gesagt werden. Da haben für den biblischen Menschen die Engel ihren Platz: „Fürchtet euch nicht!“ Lassen wir es zu, dass Gott auch in unseren Herzen die Botschaft verankern kann. Dann können wir getröstet und gestärkt von hier weggehen, zurückkehren an den Ort, an den Gott uns gestellt hat - und selbst Boten der Weihnacht inmitten der Nacht sein. Vor vierzehn Tagen habe ich meine adventliche Meditation mit diesem Vers aus der vierten Strophe von Jochen Kleppers Lied beschlossen - das will ich heute erneut tun: „Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid und -schuld. Doch wandert mit uns allen der Stern der Gotteshuld. Beglänzt von seinem Lichte hält euch kein Dunkel mehr. Von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.“

So Weihnachten zu feiern, steht uns gut an.

(MBN)

 

Verantwortung für das eigene Wort

Predigt von Weihbischof Bentz am ersten Weihnachtsfeiertag im Mainzer Dom

Mainz. Der Mainzer Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz hat an die Verantwortung des Einzelnen für das eigene Wort erinnert: „Wenn Weihnachten das Fest ist, bei dem Gottes endgültiges Wort an uns Menschen im Mittelpunkt steht, das Wort des Lebens ist, dann ist Weihnachten auch das Fest, das uns gerade für die vor uns liegenden Wochen und Monate an unsere Verantwortung als Christen gegenüber einem verantwortungsvollen und besonnenen Wort mahnt.“ Das sagte der Mainzer Weihbischof, Dr. Udo Markus Bentz, am Sonntag, 25. Dezember, in seiner Predigt am ersten Weihnachtsfeiertag im Mainzer Dom.

Weiter sagte der Weihbischof: „Treten wir mutig jedem entgegen, der der populistischen Versuchung erliegt. Lassen wir uns nicht blenden! Machen wir nicht mit! Weihnachten ist ein Wort, das man weitererzählen muss, gegen das rasche und unüberlegte Wort, gegen die Fake-News, gegen jeden ‚Shitstorm’, gegen Verleumdung und gegen Hetze und Stimmungsmache, gegen die Hass-Mails, gegen die ungedeckten Parolen und populistischen Verführungen, die uns blenden wollen - in den Netzwerken, im Internet, auf der Straße, aber auch manchmal hautnah im Alltag bei Kollegen, Nachbarn und vielleicht sogar Menschen, die uns nahestehen.“ 

Gerade heute brauche die Gesellschaft „Menschen wie die Hirten von Bethlehem, die sich dieses Wort von Weihnachten zusprechen lassen, die bereit sind, die Botschaft des Kindes im Stall neu zu hören und die willens sind, wie die Hirten zurückzukehren und davon weiterzuerzählen, was sie gehört und gesehen hatten“, sagte Bentz. „Weihnachten ist ein Wort, das man sehen kann, wenn man auf Jesus Christus schaut. Weihnachten ist ein Wort, das man hören kann, wenn man den Mut aufbringt, immer wieder in der Stille in sich hineinzuhorchen, wo Gott zu uns spricht. Weihnachten ist ein Wort, das man bewahren kann im Herzen, um versöhnt leben zu können.“ 

Und weiter: „Gott spricht auch heute an diesem Weihnachtsfest sein Wort leuchtend in die Finsternis der Menschen, über die schreckliches Leid in diesen Tagen gekommen ist. Gott spricht sein Wort in die Finsternis der Menschen, die mittrauern, die Angst haben und verunsichert sind. Dieses authentische Wort, das in Jesus Fleisch geworden ist, sagt: Ich teile das Leben und das Schicksal mit dir, geliebter Mensch. Ich gehe mit hinein in die Finsternis, aber ich führe dich auch durch die Finsternis hindurch zum Licht. Und Gott sagt uns durch sein Fleisch gewordenes Wort: Hass, Gewalt, Terror haben nicht das letzte Wort! Das letzte, das entscheidende Wort zum Leben ist der Weg der Menschlichkeit, wie wir sie in Jesus Christus erkennen. Das letzte und entscheidende Wort zum Leben ist die Botschaft der Versöhnung, die Botschaft der unbedingten Achtung der menschlichen Würde. Das letzte und entscheidende Wort zum Leben ist die Überwindung von Ausgrenzung durch Zuwendung.“ Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst durch den Mainzer Domchor und die Mainzer Dombläser unter Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck sowie Domorganist Daniel Beckmann an der Domorgel.

tob (MBN)

Besuch Anne Spiegel (c) Bistum Mainz / Blum
Weihbischof Bentz predigt (c) Bistum Mainz / Blum
Gedenkgottesdienst Berlin (c) Bistum Mainz / Matschak