Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 16

vom 26. April 2017

Schneider Felten Mittelrheinische Kirchengeschichte (c) Bistum Mainz / Matschak
Schneider Felten Mittelrheinische Kirchengeschichte
Datum:
Mi. 26. Apr. 2017
Von:
(MBN)
Georgens Walter Gesellschaft Mittelrheinische Kirchengeschichte (c) Bistum Mainz / Matschak
Georgens Walter Gesellschaft Mittelrheinische Kirchengeschichte

Berichte

  • Professor Schneider aus Trier zum Präsidenten gewählt

Vorschau

  • Wallfahrten auf der Liebfrauenheide beginnen (ab 1.5.)
  • Vortrag von Kardinal Lehmann in Darmstadt (8.5.)
  • Infotag „Theologie im Fernkurs“ (20.5.)

MBN vor 40 Jahren

  • Feier des 50. Jahrestags der Priesterweihe von Kardinal Hermann Volk

 

Berichte

Professor Schneider zum neuen Präsidenten gewählt

Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte tagte in Mainz

Mainz. Bei der 69. Jahrestagung der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte ist Professor Dr. Bernhard Schneider, Trier, zum neuen Präsidenten der Gesellschaft gewählt worden. Schneider löst Professor Dr. Peter Walter ab, der das Amt seit 2005 innehatte. Die Tagung in der Bistumsakademie Erbacher Hof fand von Donnerstag, 20., bis Samstag, 22. April, statt. Für seine zahlreichen Verdienste wurde Walter, der Priester des Bistums Mainz ist, am Freitagabend, 21. April, mit der Verdienstplakette der Gesellschaft ausgezeichnet. In seiner Laudation würdigte der Speyrer Weihbischof Otto Georgens, Vizepräsident der Gesellschaft, Walters „vorzügliche“ und „stringente“ Führung. Walter sei ein „gefragter Referent“ gewesen; zudem erinnerte er daran, dass während der Präsidentschaft Walters zahlreiche, stark beachtete Publikationen erschienen seien. Eine weitere Verdienstplakette erhielt der Mediävist Professor Dr. Franz Josef Felten. Felten habe in seinen Publikationen „das ganze Spektrum der Geschichte des Mittelalters ausgeschritten und ausgelotet“, sagte Professor Schneider in seiner Laudatio. Mit seinen historischen Kenntnissen habe Felten der Gesellschaft „zahlreiche Impulse“ gegeben.

Peter Walter wurde am 4. April 1950 in Bingen-Büdesheim geboren und nach seinem Studium der Philosophie und Theologie in Mainz und Rom am 10. Oktober 1975 von Kardinal Hermann Volk zum Priester geweiht. 1980 wurde er in Rom mit einer Arbeit über das Erste Vatikanische Konzil zum Dr. theol. promoviert. Von 1980 bis 1981 war als Kaplan in Seligenstadt tätig, bevor er von 1981 bis 1984 Bischofskaplan der Mainzer Bischöfe Hermann Volk und Karl Lehmann war. Von 1984 bis 1990 war er wissenschaftlicher Assistent an der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Tübingen und habilitierte sich 1989 sich über die Schriftauslegung des Erasmus von Rotterdam. Von 1990 bis zu seiner Pensionierung zum 1. Oktober 2015 war Walter Professor an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg und als solcher Direktor der Arbeitsbereiche Dogmatik und Quellenkunde der Theologie des Mittelalters (Raimundus-Lullus-Institut).

Bernhard Schneider, geboren am 6. November 1959 in Sirzenich bei Trier, legte 1983 an der Theologischen Fakultät der Universität Trier sein Diplom in Katholischer Theologie sowie sein Erstes Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien (Geschichte / Katholische Religion) ab. 1989 erfolgte ebenfalls in Trier die Promotion zum Dr. theol. und 1997 an der Universität Freiburg die Habilitation für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit. Seit 1997 war Schneider Lehrbeauftragter für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit an der Theologische Fakultät Trier und der Universität des Saarlandes, Saarbrücken. Seit 2000 ist er Professor für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit an der Theologischen Fakultät der Universität Trier. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören aktuell unter anderem die Geschichte der christlichen Armenfürsorge, Frömmigkeitsgeschichte der Neuzeit sowie Kommunikationsgeschichte des deutschen Katholizismus im 19. Jahrhundert.

„Rheinische Vermittlungstheologen der Reformationszeit“

Die Jahrestagung der Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte widmete sich den „Rheinischen Vermittlungstheologen der Reformationszeit“. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung wollten im Jahr des Reformationsgedenkens den Blick auf die Theologen lenken, „die – gerade auch in Mainz – gegenläufig zum Prozess der konfessionellen Polarisierung nach vermittelnden Lösungen gesucht haben. Obwohl sie die Glaubensspaltung nicht verhindern konnten, hat ihr Werk seit dem 18. Jahrhundert immer wieder Interesse gefunden, wenn es um die Aufsprengung konfessioneller Verengungen ging“, hieß es zu den Zielen der Tagung.

Öffentlicher Festvortrag von Volker Leppin

Die so genannten „Vermittlungstheologen“ standen auch im Mittelpunkt des öffentlichen Festvortrages von Professor Dr. Volker Leppin am Freitagabend, 21. April. Der Vortrag Leppins, der evangelischer Theologe und Professor für Kirchengeschichte an der Universität Tübingen ist, stand unter der Überschrift „Verspätete Reform – verfrühte Reformation? Vermitteln, Verstehen und Missverstehen im 16. Jahrhundert“.

Leppin setzte sich in seinem Vortrag mit Texten der Theologen Julius Pflug, Johannes Gropper oder Johann Dietenberger auseinander. Diese heute als „Vermittlungs- oder Reformtheologen“ bezeichneten Männer „besaßen ein kritisches Verhältnis zu den Zuständen in der gegebenen Kirche, sahen deren Gründe aber nicht strukturell in der mittelalterlichen Kirche als solcher gegeben, sondern hofften, durch Änderungen im und am Gegebenen eine Besserung herbeizuführen“, sagte Leppin. Die Vermittlungstheologen rangen angesichts der Reformation darum, „was katholischerseits jetzt gesagt werden muss“. Ihnen sei es um die „Sicherung des kirchlichen Bestandes“ und die „Präzisierung des katholischen Glaubens“ gegangen, um diesen auch „vor Missbrauch zu schützen“.

Stichwort: Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte

Die Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte e. V. ist ein Gemeinschaftswerk der Kirchenhistoriker und der kirchengeschichtlich Interessierten in den Bistümern Fulda, Limburg, Mainz, Speyer und Trier zur Erforschung der regionalen Kirchengeschichte. Sie wurde 1948 in Mainz gegründet und hat derzeit rund 500 Mitglieder. Die Gesellschaft veranstaltet geschichtliche Tagungen in den Bistümern und gibt im Selbstverlag unter anderem die wissenschaftliche Zeitschrift „Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte“ und die Reihe „Quelle und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte“ heraus. Vizepräsident für das Bistum Mainz ist Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz.

Hinweis: Die Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte im Internet unter www.mittelrheinische-kirchengeschichte.de

am (MBN)

 

Vorschau

Wallfahrten zur Liebfrauenheide beginnen (ab 1.5.)

Maiandachten mit Segnung von Fahrrädern und Inlinern (14.5.)

Klein-Krotzenburg. Am Sonntag, 1. Mai, werden die Wallfahrten zur Marienwallfahrtsstätte Liebfrauenheide bei Klein-Krotzenburg eröffnet. Um 10.00 Uhr wird ein Hochamt zur Wallfahrtseröffnung gefeiert, die Predigt hält Pfarrer Thomas Weiß, Hainburg. Die Fatimawallfahrt am Samstag, 13. Mai, um 19.00 Uhr eröffnet die Reihe der Fatimawallfahrten zu dem Marienheiligtum. Am Sonntag, 14. Mai, findet um 18.00 Uhr eine Maiandacht mit Segnung von Fahrrädern und Inlinern statt. In den Monaten Mai bis September wird an jedem Dienstag um 19.00 Uhr eine Heilige Messe in der Wallfahrtskapelle gefeiert.

Hinweise:

am (MBN)

 

Vortrag von Kardinal Lehmann (8.5.)

Wanderausstellung „Luther und Europa“ in Darmstadt (bis 19.5.)

Darmstadt. Das Hessische Staatsarchiv Darmstadt zeigt noch bis Freitag, 19. Mai, die Wanderausstellung „Luther und Europa. Wege der Reformation und der fürstliche Reformator Philipp von Hessen“. Im Rahmenprogramm der Ausstellung wird aus der frühere Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, einen Vortrag halten. Er spricht am Montag, 8. Mai, um 18.00 Uhr zum Thema „Warum und wie kann die katholische Kirche das 500-jährige Reformationsgedenken mitbegehen?“ Zu Beginn wird Dekanin Ulrike Schmidt-Hesse vom Evangelischen Dekanat Darmstadt-Stadt ein Grußwort sprechen.

Die durch eigene Vitrinen ergänzte Wanderausstellung ist als hessischer Beitrag zur Luther-Dekade zu verstehen. Sie setzt einen bisher wenig beachteten Akzent, indem sie konsequent nach den europäischen Dimensionen der Reformation fragt. Aus dieser Perspektive zeigt sich, dass neben Wittenberg auch andere Reformationszentren wie Zürich und Genf von Bedeutung sind, ohne die die Ausbreitung des neuen Glaubens in Europa nicht denkbar gewesen wäre. Vor dem Hintergrund der „gespaltenen Reformation“ rückt zugleich die Landgrafschaft Hessen als weiteres Kernland der Reformation in den Fokus. Der fürstliche Reformator Landgraf Philipp von Hessen führt nicht nur als einer der ersten den neuen evangelischen Glauben in seinem Lande ein, sondern agiert – weit über das Marburger Religionsgespräch von 1529 hinaus – als europäischer Mittler und zentraler „European Player“ im Reformationszeitalter.

Hinweise:

  • Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Haus der Geschichte, Karolinenplatz 3, 64289 Darmstadt, Internet: www.landesarchiv.hessen.de
  • Öffnungszeiten: Montag 10-19 Uhr, Dienstag bis Freitag 9-15 Uhr, an Feiertagen geschlossen. Der Eintritt ist frei.
  • Der Begleitband zur Ausstellung kostet zwölf Euro und ist an der Pforte des Staatsarchivs Marburg oder über poststelle@stama.hessen.de erhältlich.

PM (MBN)

 

Infotag „Theologie im Fernkurs“ (20.5.)

Ausbildung ist Voraussetzung für Ständige Diakone

Mainz. Am Samstag, 20. Mai, findet von 9.30 bis 13.30 Uhr im Priesterseminar St. Bonifatius (Augustinerstraße 34, 55116 Mainz) der Infotag „Theologie im Fernkurs“ statt. Dazu sind alle eingeladen, „die Fragen zu ihrem Glauben haben und mehr von ihrem Glauben wissen und verstehen wollen“, wie es in der Einladung dazu heißt. Der Infotag ist auch eine Einführung für Menschen, die ehrenamtlich in Pfarreien mitarbeiten oder mitarbeiten möchten und ihr Engagement auf eine gute theologische Basis stellen wollen. Schließlich soll auch Interessenten am Ständigen Diakonat der Kurs vorgestellt werden, da die Teilnahme an diesem Kurs eine Voraussetzung ist, um Diakon zu werden.

Die Katholische Akademie Domschule Würzburg bietet den Kurs im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz an. Die jeweils 24 Lehrbriefe werden von den Teilnehmenden privat studiert und optional in einer Begleitgruppe besprochen. Der Infotag „Theologie im Fernkurs“ ist für die Teilnehmenden kostenfrei und endet mit einem Mittagsessen. Referenten sind: Dr. Eckard Türk, Leiter der Begleitgruppe „Theologie im Fernkurs“, Pfarrer Markus Warsberg, Bischöflicher Beauftragter für den Ständigen Diakonat, und Diakon Norbert Tiegel, Ausbildungsleiter für die Ständigen Diakone. Zudem wird Diplom-Bibliothekarin Martina Pauly am Beispiel der Mainzer Martinus-Bibliothek eine „Einführung in die Literarturrecherche“ geben.

Hinweise:

  • Anmeldung bis zum 15. Mai bei Ausbildungsleiter Diakon Norbert Tiegel, Augustinerstraße 34, 55116 Mainz, Telefon: 06131/253-426, E-Mail: norbert.tiegel@bistum-mainz.de, oder bei der Begleitgruppe zur „Theologie im Fernkurs“, Große Weißgasse 13, 55116 Mainz, Telefon: 06131/253-861, E-Mail: eckhard.tuerk@bistum-mainz.de
  • Weitere Informationen zu „Theologie im Fernkurs“ auch im Internet unter: www.fernkurs-wuerzburg.de

am (MBN)

 

MBN vor 40 Jahren

„Die wegen der Karwoche und des Osterfestes verschobene Feier des 50. Jahrestags (2. April) der Priesterweihe des Bischofs von Mainz, Kardinal Hermann Volk, wird am Sonntag, 24. April begangen“, schreiben die Mainzer Bistumsnachrichten. „Alle Gläubigen des Bistums sind eingeladen, an dem feierlichen Pontifikalamt in Konzelebration um 15.00 Uhr im Dom und an der Feierstunde um 17.00 Uhr in der Rheingoldhalle teilzunehmen.“

Ehrengäste waren unter anderem der Päpstliche Nuntius in Deutschland, Erzbischof Dr. Guido des Mestri. Weiter heißt es: „Die Laudatio auf Kardinal Volk ‚Fünf Jahrzehnte Priester, Lehrer, Bischof’ werden die Professoren Prälat Dr. Alfred Schüler, Darmstadt, Dr. Theodor Schneider, Mainz, und Dr. Otto Semmelroth, Frankfurt am Main, halten.“ Bereits am Vorabend hatte es einen Empfang gegeben, bei dem unter anderem die Ministerpräsidenten Dr. Bernhard Volgel (Rheinland-Pfalz) und Holger Börner (Hessen) sowie der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Josef Höffner, und der Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Dr. Helmut Hild, ihre Glückwünsche überbracht hatten.

Anlässlich des Goldenen Priesterjubiläums von Kardinal Hermann Volk hatte bereits am 4. April ein Priestertag mit mehr als 400  Priestern und Diakonen sowie den Alumnen des Mainzer Priesterseminars im Kurfürstlichen Schloss in Mainz stattgefunden. In dem Bericht heißt es: „In der Begrüßung dankte der Mainzer Generalvikar Martin Luley dem Bischof dafür, dass er fünfzig Jahre hindurch dem Anruf Gottes entsprochen und in Wort und Leben Zeugnis dafür gegeben habe, dass das priesterliche Amt ein Leben lang durchgetragen werden könne. Im Namen der Presbyteriums des Bistums Mainz gratulierte der Sekretär des Priesterrates, Oberstudienrat Alois Böhn, dem Bischof und überreichte ihm ein Fotoalbum mit Bildern von mehr als 150 Priestern und Diakonen, die während der Amtszeit von Bischof Volk zum Dienste im Bistum Mainz geweiht worden sind.“

Und weiter: „In seinen Dankesworten hob der Bischof, rückblickend auf die fünfzig Jahre seines priesterlichen Dienstes hervor, dass er nicht bereue, Priester geworden zu sein, auch wenn in diesen fünfzig Jahren Kirchengeschichte mancherlei Veränderungen in der Kirche geschehen seien. Diese Veränderungen hätten aber nicht die Identität von Glaube und Kirche aufgehoben. Sie seien auch keine Abschwächung oder gar Abfall vom Glauben, sondern beruhten auf einem Abtasten der legitimen Möglichkeiten der Kirche, in der Verkündigung der Botschaft Christi den Notwendigkeiten der Gegenwart zu entsprechen. Für die Zukunft gelte es, in vorbehaltloser Bejahung des Priesterums und in Entschlossenheit Zeugnis für Christus abzulegen. Unter Hinweis auf das theologische Referat des Priestertages, das der Bischof von Speyer, Dr. Friedrich Wetter, zur Frage der Einheit des priesterlichen Amtes gehalten hatte, forderte Kardinal Volk, dass die theologisch verstandene Einheit des Presbyteriums mit dem Bischof zu einer Einigkeit im Handeln und in der Verkündigung führen müsse.“

In einer kurzen Meldung kommt auch die besondere Verbundenheit von Kardinal Hermann Volk mit dem späteren Papst Johannes Paul II., dem damaligen Erzbischof von Krakau, Kardinal Karol Wojtyla, zum Ausdruck. Wörtlich heißt es: „Der Bischof von Mainz, Kardinal Hermann Volk, beabsichtigt, in der Zeit vom 4. bis 11. Mai 1977 seine im Oktober 1976 wegen Krankheit abgesagt Polenreise nachzuholen. Kardinal Volk wird voraussichtlich in Breslau, Posen, Krakau, Lublin und Warschau theologische Vorträge halten. Der Besuch erfolgt auf Einladung des Erzbischofs von Krakau, Kardinal Karol Wojtyla.

Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 6 vom 20. April 1977