Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 2

vom 18. Januar 2017

Neujahrsempfang (c) Bistum Mainz / Blum
Neujahrsempfang
Datum:
Mi. 18. Jan. 2017
Von:
(MBN)

Berichte

  • Neujahrsempfang des Bistums Mainz
  • Diözesanadministrator weihte Guballa-Haus ein

Vorschau

  • Ausschreibung des Ketteler-Wettbewerbs 2017
  • Zentrale Veranstaltung zum Weltfriedenstag (22.1.)
  • Veranstaltungen zum Gedenktag 27. Januar (ab 24.1.)
  • Kulinarischer Abend für Ehepaare (1.2.)


Berichte

Giebelmann: Christliche Werte könnten Klammer für Gesellschaft sein

Traditioneller Neujahrsempfang des Bistums Mainz im Erbacher Hof in Mainz

Mainz. Auf die verbindende Kraft der christlichen Werte hat der Mainzer Diözesanadministrator, Prälat Dietmar Giebelmann, hingewiesen. Beim traditionellen Neujahrsempfang des Bistums Mainz am Samstag, 14. Januar, im Erbacher Hof in Mainz sagte er mit Blick auf die aktuelle Sicherheitsdebatte, die die Gesellschaft spalte, sowie die anstehende Bundestagswahl: „Welche Klammer hält die Gesellschaft zusammen? Die christlichen Werte könnten eine solche Klammer sein. Die christlichen Werte könnten diese Gesellschaft zusammenhalten: Gottes- und Nächstenliebe, Ehe und Familie, Treue und Verantwortung, die Würde eines jeden Menschen, die ihm von Gott gegeben ist. Wir brauchen keinen Kampf gegen irgendjemanden, wenn unser Glaube, wenn unser christlicher Glaube stark ist.“

Giebelmann erinnerte an die Verabschiedung von Kardinal Karl Lehmann im vergangenen Jahr. Wörtlich sagte er: „Viele von Ihnen haben das Fest mitgefeiert und Kardinal Lehmann für ein Leben für die Kirche von Mainz und die Kirche von Deutschland gedankt. Jetzt warten wir geduldig auf einen neuen Bischof, im Vertrauen auf das Wirken des Heiligen Geistes und die Weisheit des Domkapitels.“ Er dankte den Mitarbeitern, Gremien und Verbänden im Bistum dafür, „dass sie in professioneller Gewohnheit ihren Dienst und ihre Aufgaben weiterverrichten“.

Als wichtiges Ereignis im Jahr 2017 verwies er auf das Reformationsjubiläum: „Unsere evangelischen Glaubensschwestern und Glaubensbrüder feiern in diesem Jahr das 500. Jubiläum der Reformation. Die reformatorische Frage ‚Wie erlange ich einen gerechten Gott - wie kann ich vor meinem Gott bestehen?’ ist auch für uns eine wichtige Anfrage. Unser Blick wird gemeinsam auf unsere Gottes- und Christusbeziehung gelenkt und darum kann uns dieses Gedenken auch näher zusammenbringen.“ Der Diözesanadministrator erinnerte außerdem daran, dass in diesem Jahr das Jubiläum „100 Jahre Caritas im Bistum Mainz“ gefeiert wird. Als Thema, „dass noch über Jahrzehnte eine wichtige Aufgabe für uns sein wird“, benannte Giebelmann die Integration von Flüchtlingen in die Gesellschaft.

Diözesanadministrator Giebelmann ging in seiner Ansprache darauf ein, dass „die schwindende Zahl junger Männer, die den Ruf in die Nachfolge Jesu zum Priestertum annehmen, uns sorgenvoll in die Zukunft schauen lässt“. Gleichwohl sei er davon überzeugt, „dass Gott auch heute ruft, nur dass es schwerer geworden ist, diesem Ruf zu folgen“. Und weiter: „Wir wissen kaum noch, wie wir die Pfarrstellen besetzen können; größere pastorale Einheiten sind auch keine Lösung.“ Diskussionen und Papiere dazu gebe es viele, „aber vermutlich hilft hier, dass wir den Himmel um geistliche Berufungen bestürmen“. Giebelmann erinnerte auch daran, dass im vergangenen Jahr drei Ordensgemeinschaften das Bistum Mainz verlassen haben, und in diesem Jahr die Maria Ward-Schwestern ihren Mainzer Standort aufgeben.

Einen Christen mache in besonderer Weise aus, „dass er bei Trauer, Ärger, Enttäuschung und Ratlosigkeit nicht stehenbleibt und schon gar nicht abrutscht in Hoffnungslosigkeit, Hass, Verachtung oder vollkommene Gleichgültigkeit“, sagte die Geschäftsführende Vorsitzende der Diözesanversammlung, Dr. Hildegard Dziuk aus Darmstadt, in ihrer Ansprache. Ein Christ könne die Kraft finden, „sich immer wieder zu fragen: was kann getan werden, was kann ich persönlich tun, um eine Wendung zum Guten zu ermöglichen?“ Und weiter: „Ich denke, das ist es, das ist die große Chance, das große Plus, das wir als Christen haben. Wir sind nicht besser, wir haben es besser, denn wir wissen jemanden an unserer Seite, der uns nie im Stich lassen wird und der es immer wieder schafft, uns den rechten Weg zu weisen. Lassen Sie uns in dieser Zuversicht in das neue Jahr hineingehen.“

Giebelmann hatte die Gäste im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes begrüßt. Gekommen waren unter anderen die Bundestagsabgeordneten Ursula Groden-Kranich und Michael Hartmann, die früheren Landtagsvizepräsidenten Helga Hammer und Heinz-Hermann Schnabel sowie der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Mainz, Thorsten Mühl, und der Sprecher der Verlagsgruppe Rhein-Main, Hans Georg Schnücker.

Musikalisch gestaltet wurde der Empfang vom Bläserensemble der Marienschule Offenbach unter Leitung von Oberstudienrat Arno Classen. Zu Beginn hatten Sternsinger des Pfadfinderstammes St. Willigis der Pfarrei St. Georg in Mainz-Bretzenheim ihre Segenswünsche überbracht. Eingeladen zum Neujahrsempfang waren unter anderen die Mitglieder des Domkapitels und der Dezernentenkonferenz, die Ordensoberen und die Leitungen der Geistlichen Gemeinschaften, die Leiter der Bistumsschulen, die Mitglieder des Diözesan-Pastoralrates, des Diözesan-Kirchensteuerrates, der Verbände im Bistum Mainz und der diözesanen Einrichtungen sowie der Dekanatsräte der insgesamt 20 Dekanate im Bistum Mainz.

tob (MBN)

 

Giebelmann weihte Weihbischof Guballa-Haus ein

In der Caritas-Einrichtung leben derzeit zehn unbegleitete jugendliche Flüchtlinge

Darmstadt. Der Diözesanadministrator des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, hat am Sonntag, 15. Januar, das Weihbischof Guballa-Haus in Darmstadt eingeweiht. In dem ehemaligen Konventhaus des Deutschen Ordens leben derzeit zehn unbegleitete jugendliche Flüchtlinge aus Eritrea, Syrien und Afghanistan. Sie werden seit Juli 2016 vom Caritasverband Darmstadt im Rahmen eines stationären Angebotes der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe betreut. Das Haus steht in unmittelbarer Nähe zur Darmstädter Heilig Kreuz-Kirche und wurde nach dem Mainzer Weihbischof Dr. Werner Guballa benannt, der im Jahr 2012 verstarb. „Die jungen Menschen werden erfahren, dass das Kreuz alle Menschen einlädt, dass hier niemand ausgegrenzt wird“, sagte der Diözesanadministrator.

Die Einrichtung bietet insgesamt zehn Plätze und zwei Notfallplätze an. Für den Umbau und die Renovierung hat der Caritasverband Darmstadt rund 100.000 Euro ausgegeben, 30.000 Euro kamen für die Einrichtung der Zimmer hinzu. „Die Kinder und Jugendlichen finden im Weihbischof Guballa-Haus verlässliche Alltagsstrukturen, vertrauensvolle Beziehungen und Lebensbedingungen, die Mut machen, Perspektiven eröffnen und das Selbstvertrauen stärken“, betont Dienststellenleiter Horst Miltenberger. „Hier werden sie von pädagogischem Fachpersonal ganzjährig und rund um die Uhr betreut. Durch einen strukturierten Tagesablauf, viele verschiedene Freizeitangebote und individuelle Hilfekonzepte erlernen die jungen Menschen das Rüstzeug für ein eigenverantwortliches Leben, vor allem Vertrauen in sich selbst.“ Die jungen Menschen werden vom Team schulisch und beruflich gefördert. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit den Lehrkräften an Schulen sowie den Anbietern von Ausbildungs- und Praktikumsplätzen.   

Hinweis: Weihbischof Guballa-Haus, Heimstättenweg 102, 64295 Darmstadt, Telefon 06151-3919190, E-Mail: guballa-haus@caritas-darmstadt.de      

am (MBN)


Vorschau

Ketteler-Wettbewerb 2017

Ausschreibung zum Thema „Zusammen sind wir Heimat“

Mainz. Der diesjährige Ketteler-Wettbewerb steht unter dem Motto „Zusammen sind wir Heimat“.  Es können sich Projekte und Initiativen aus dem Bistum Mainz bewerben, die einen Beitrag zur interkulturellen Begegnung leisten. Der Preis ist mit insgesamt 6.000 Euro dotiert. Vergeben werden Preise für die drei ersten Platzierungen: 3.000 Euro (1. Platz), 2.000 Euro (2. Platz) und 1.000 Euro (dritter Platz).  Die Preisträger werden von einer Jury ausgewählt. Die Preisverleihung findet am 8. Juni beim Tag der Caritas und Seelsorge in Mainz statt. Die Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung fördert mit der alljährlichen Preisvergabe innovative Projekte. Der diesjährige Wettbewerb steht unter der Schirmherrschaft von Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz.

Hinweis: Die Bewerbungsunterlagen sowie weitere Informationen sind beim Caritasverband für die Diözese Mainz unter Telefon 06131/2826-269 oder per E-Mail an sabine.wahrhusen@caritas-bistum-mainz.de erhältlich.

mcb (MBN)


„Gewaltfreiheit – Stil einer Politik für den Frieden“ (22.1.)

Zentrale Veranstaltung des Bistums Mainz zum Weltfriedenstag mit Weihbischof Bentz

Gießen. Am Sonntag, 22. Januar, findet in der katholischen Pfarrei St. Bonifatius in Gießen die zentrale Veranstaltung zum Weltfriedenstag im Bistum Mainz statt. „Gewaltfreiheit - Stil einer Politik für den Frieden“ – dieses Leitwort von Papst Franziskus steht im Mittelpunkt der Eucharistiefeier, die um 10.00 Uhr in der Kirche St. Bonifatius (Liebigstraße 28) gefeiert wird. Dem Gottesdienst steht der Mainzer Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz vor, der auch predigen wird. Konzelebranten sind der Dekan des Dekanates Gießen, Monsignore Joachim Wahl, und Pfarrer Michael Baunacke, Mainz, Geistlicher Beirat der katholischen Friedensbewegung Pax Christi, Diözesanverband Mainz.

Im Anschluss an den Gottesdienst findet ein Empfang im Gemeindezentrum St. Bonifatius im Martinshof (Liebigstraße) statt, in dessen Rahmen drei Organisationen ihre Arbeit für den Frieden vorstellen: die Eine-Welt-Gruppe der Pfarrei St. Bonifatius, die ökumenische Lebensgemeinschaft „Laurentiuskonvent“ in Schöffengrund und Pax Christi, Diözesanverband Mainz. Die Veranstaltung endet um 13.00 Uhr.

Weltfriedenstag wird in diesem Jahr zum 50. Mal begangen

Der Weltfriedenstag wird in der Katholischen Kirche in diesem Jahr zum 50. Mal begangen. Weltweit ist der eigentliche Tag der 1. Januar, um deutlich zu machen, dass zum Jahresbeginn insbesondere für den Frieden gebetet werden soll. In seiner Botschaft warnt Papst Franziskus davor, auf Gewalt mit Gewalt zu reagieren. Dagegen setzt der Heilige Vater die christliche Botschaft der bedingungslosen Liebe Gottes, „der aufnimmt und verzeiht und seine Jünger lehrte, die Feinde zu lieben“ und „die andere Wange“ hinzuhalten“. Wer die Frohe Botschaft Jesu annehme, könne die Gewalt, die er in sich trage, erkennen und sich von der Barmherzigkeit Gottes heilen lassen. So werde er selbst ein Werkzeug der Versöhnung, heißt es in dem Aufruf.

Konsequent praktizierte Gewaltfreiheit habe eindrucksvolle Ergebnisse hervorgebracht. Der Papst nennt Mahatma Gandhi und Khan Abdul Ghaffar Khan, Martin Luther King jr. und Leymah Gbowee aus Liberia. Die politischen und religiösen Führungspersönlichkeiten, Verantwortungsträger der internationalen Einrichtungen und Leiter der Unternehmen und der Medien fordert er auf, die Bergpredigt für die Ausübung ihrer Verantwortung anzuwenden. Dies erfordere die Bereitschaft, „den Konflikt zu ertragen, ihn zu lösen und ihn zum Ausgangspunkt für einen neuen Prozess zu machen“. In dieser Weise zu wirken, bedeute, die Solidarität als den Stil zu wählen, Geschichte zu machen und soziale Freundschaft aufzubauen: „Die aktive Gewaltfreiheit ist ein Weg, um zu zeigen, dass wirklich die Einheit mächtiger und fruchtbarer ist als der Konflikt.“

Hinweis: Weitere Informationen im Internet unter www.bistum-mainz.de/frieden

PM (MBN)

 

Die Macht der Worte - damals und heute (ab 24.1.)

Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Mainz. Die Sprache des Nationalsozialismus war der Nährboden für die späteren Verbrechen des Regimes. Das veranschaulicht eindrucksvoll die aktuelle Ausstellung der Mainzer Ökumenischen Arbeitsgruppe Gedenktag 27. Januar. Sie wird am Dienstag, 24. Januar, um 18.00 Uhr im Mainzer Dom vom rheinland-pfälzischen Landtagspräsident Hendrik Hering, Diözesanadministrator Prälat Dietmar Giebelmann und Präses Ulrich Oelschläger von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) eröffnet. Das Thema der Schau zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus lautet in diesem Jahr: „Worte wie Gift und Drogen. Was Sprache anrichten kann - von damals bis heute.“

Die Mainzer Arbeitsgruppe - sie besteht seit 1996, als der damalige Bundespräsident Roman Herzog den Gedenktag 27. Januar ins Leben rief - legt bei der aktuellen Ausstellung ihren Fokus also nicht auf einen konkreten historischen Anlass wie in den vergangenen Jahren. Sondern auf den Entwicklungsprozess, der dazu geführt hat, dass Menschen Opfer des Nationalsozialismus wurden. Die Schau hat zwei Ebenen. Sie veranschaulicht die Giftwirkung der Sprache, indem sie die Agitation in der NS-Zeit mit dem daraus resultierenden Massenmord in Verbindung setzt. Und sie verweist darauf, dass das Vokabular jener Zeit heute teilweise wieder öffentlich verwendet wird. „Das sind keine unschuldigen Worte“, betont Dr. Peter-Otto Ullrich, der Leiter der Ökumenischen Arbeitsgruppe 27. Januar. „Diese Worte sind belastet. Man macht dadurch nicht nur bestimmte Worte einfach mal wieder hoffähig, sondern kauft sich damit eine Ideologie ein.“ Denn die Sprachgemeinschaft war eine Ideologiegemeinschaft.

Für Ullrich bedeutet dies: „Mit den Worten ist auch die Ideologie eingesogen worden.“ Die spätere „Entnazifizierung“ durch die Alliierten habe nie die Ebene der Ideologie erreicht. So waren schwer belastete Nazi-Täter in der Bundesrepublik bis weit in die 1970er Jahre in Führungspositionen selbst im Außen- und im Justizministerium in Bonn tätig, wie jüngere wissenschaftliche Studien bestätigt haben. Von daher verwundere es nicht, dass die NS-Ideologie auch auf der alltäglichen Sprachebene weiterhin latent vorhanden gewesen sei. Und aktuell werde ihr Skandalpotenzial in bestimmten Kreisen - etwa in der AfD, aber nicht nur dort - bewusst eingesetzt. „Man weiß, wenn man bestimmte Worte benutzt, bekommt man Presse und Aufmerksamkeit. Primär handelt es sich um Appelle für ein nach außen sich abgrenzendes Nationsverständnis und eine Priorität des Deutschseins.“

Die Ausstellung orientiert sich an den Sprachanalysen des früheren Dresdener Romanistik-Professors Victor Klemperer. Sein 1946 erschienenes „Notizbuch eines Philologen“ war der erste Versuch, die Sprache des „Dritten Reiches“ in den Blick zu nehmen. Die „Lingua Tertii Imperii“ (LTI) gilt bis heute als Meisterwerk der Geschichtsschreibung. Auch der Titel der Schau geht auf Klemperer zurück. Er deckte die Gift- und Drogenwirkung der NS-Sprache auf. „Sie entstand keineswegs erst nach 1933 gleichsam aus dem Nichts“, erläutert Peter-Otto Ullrich. „Und sie verschwand auch 1945 nicht spurlos im Nirgendwo.“ In ihrer Entstehungszeit konnte die NS-Sprache auf vieles zurückgreifen, was vorhanden war: „das deutsche Volk“, „die Volksgemeinschaft“, „der Führer“, „die Judenfrage“. Durch permanentes Wiederholen und in der Kombination mit anderen Worten erhielten die Worte einen neuen Sinn und steuerten so die „Gefolgschaft“ in die gewollte Richtung. Und diese „marschierte“. Jeder, der sich außerhalb der „Volksgemeinschaft“ stellte, wurde als Feind betrachtet. Aus der „Judenfrage“ wurde die „Endlösung der Judenfrage“ und die „Bekämpfung des jüdischen Bolschewismus“ wurde zum obersten Ziel erklärt. Mit dieser Wortkombination wurden, so Peter-Otto Ullrich, „zwei Feinde zu einem Feind zusammengebunden“.

Die mündliche und schriftliche Allgegenwart ihrer rassenbiologischen, militaristischen, auf Führung und Gefolgschaft zielenden Funktion von Volk und  Gesellschaft war eine der stärksten Stützen der NS-Herrschaft. Das wird auf 15 Schautafeln deutlich. Die Sprache prägte alle Lebensbereiche, den Alltag, die Medizin, das Rechtssystem und sogar den „deutschen Glauben“. So hieß es in einem für eine nationalsozialistische Liturgie verfassten Liedtext aus dem Jahr 1934: „Hört Ihr die Osterglocken frohlocken? Auch Deutschlands Grab ist leer: Das Volk hat heimgefunden - und war der Stein auch noch so schwer, es hat ihn überwunden.“

„Das ,Gift‘ der Sprache wirkt nicht ohne das Zutun dessen, der sie spricht“, wird der Sozialpsychologe Harald Welzer in der Schau zitiert, der sich intensiv mit der NS-Zeit befasst hat. „Opa war kein Nazi“ heißt sein bekanntestes Werk. Am Anfang entsteht die Entscheidung, trotz der Wahrnehmung des menschenverachtenden Charakters dieser Sprache, ihre Worte und Phrasen zu übernehmen. Weghören, Dulden und Aktivwerden sind keine grundlegend verschiedenen Verhaltensweisen, hat schon Victor Klemperer festgestellt. Zusammenfassend schrieb er 1946: „Der Nazismus glitt in Fleisch und Blut der Menge über die Einzelworte, die Redewendungen, die Satzformen, die er ihr in millionenfachen Wiederholungen aufzwang und die mechanisch und unbewusst übernommen wurden.“

Das Wort „Volksverräter“ ist eines jener Worte, die laut Peter-Otto Ullrich keine harmlosen Worte sind. „Volksverräter“ wurde vor wenigen Tagen von Sprachwissenschaftlern zum „Unwort des Jahres 2016“ gekürt. Mit dem Begriff war SPD-Chef Sigmar Gabriel im August 2016 bei einem Besuch im niedersächsischen Salzgitter von rechten Demonstranten beschimpft worden.

Die Ausstellung „Worte wie Gift und Drogen“ ist von Dienstag, 24. Januar, ab 18.00 Uhr täglich bis Montag, 30. Januar, um 17.00 Uhr im Mainzer Dom zu sehen. Von Dienstag, 31. Januar, bis Montag, 6. Februar, wird sie in der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) Mainz gezeigt. Von dort wandert sie in die evangelische Christuskirche in Mainz (7. bis 28. Februar). Abschließend wird sie vom 1. bis 31. März im Bischöflichen Jugendamt (BJA) Mainz, Am Fort Gonsenheim, zu sehen sein.

ath (MBN)

 

Kulinarischer Abend für Ehepaare (1.2.)

Veranstaltung im Bistum Mainz anlässlich der Themenwoche „Marriage Week“

Rodgau/Weiskirchen. Anlässlich der so genannten „Marriage Week - Woche der Ehepaare“ sind am Mittwoch, 1. Februar, von 19.30 bis 22.00 Uhr Ehepaare zu einem Viergänge-Menü eingeladen; die Veranstaltung findet im Schönstatt-Zentrum Weiskirchen (Pommernstraße 13) statt. Der Abend mit kurzen Impulsen für die Gestaltung einer Partnerschaft steht unter der Überschrift „Mal anhalten – Mahl halten – Zeit zu zweit“ und wird von der Schönstatt-Familienbewegung und dem Referat Erwachsenenseelsorge im Bistum Mainz veranstaltet. Die Themenwoche „Marriage Week“ ist eine ökumenische Initiative, die bereits verheirateten Paaren eine Gelegenheit zur Pflege der Beziehung anbieten will. In den Tagen rund um den Valentinstag gibt es Angebote für Paare: von kreativ bis hin zu sportlich und aktiv.

Hinweis: Der Abend kostet pro Paar 45 Euro; Anmeldeschluss ist der 25. Januar. Weitere Informationen unter der Telefonnummer 06106-16927 oder unter der E-Mail-Adresse info@schoenstatt-mainz.de sowie unter www.marriage-week.de     

sa (MBN)