Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 12

Mainz, 16.10.2019: Was läuft bisher gut, was ist verbesserungswürdig beim Pastoralen Weg. Darüber soll in den vier Austauschforen gesprochen werden. (c) Bistum Mainz / Matschak
Mainz, 16.10.2019: Was läuft bisher gut, was ist verbesserungswürdig beim Pastoralen Weg. Darüber soll in den vier Austauschforen gesprochen werden.
Datum:
Mi. 27. März 2019
Von:
am (MBN)

Die Bilder zu den aktuellen MBN finden Sie am Ende dieser Seite zusammengefasst in einer Galerie.

Berichte

  • Auftakt der außerordentlichen Dekanatsversammlungen
  • Baumaßnahmen an der St. Lioba-Schule ausgesetzt
  • Umweltpreis des Bistums Mainz verliehen
  • Ausstellung mit Andachtsbüchern von Robert Schwarz        

Personalien

  • Tanja Walther als Schulleiterin eingeführt

Vorschau

  • Akademietagung über Thomas von Aquin (5.-6.4.)
  • „Tag der Diakonin“ in Mainz (29.4.)

MBN vor 40 Jahren

  • „Aschermittwoch mit Künstlern“ im Mainzer Haus am Dom

Berichte

Kohlgraf: „Ich möchte Ihnen Mut machen, diesen Weg zu gehen“

Auftakt für den Pastoralen Weg in den Dekanaten Bergstraße-Mitte und Rüsselsheim

Lorsch/Rüsselsheim. Die erste Phase des Pastoralen Weges im Bistum Mainz hat in den Dekanaten Bergstraße-Mitte und Rüsselsheim am Dienstag, 19. März, mit außerordentlichen Dekanatsversammlungen begonnen. „Wir gehen in eine Zeit, in der sich kirchlich sehr viel verändern wird. Dabei wollen wir nicht hilflos zusehen, sondern wir wollen diesen Weg aktiv gestalten. Ich möchte Ihnen Mut machen, diesen Weg zu gehen“, sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf im Paulusheim in Lorsch vor rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem Dekanat Bergstraße-Mitte. Kohlgraf wies darauf hin, dass man mit dem Pastoralen Weg „nicht etwas komplett Neues“ anfange, sondern auf dem aufbaue, was es bereits an Gelingendem gebe. Die lokalen Gemeinden sollen die Orte des christlichen Lebens bleiben, betonte der Bischof.

Gleichzeitig wolle man mit dem Pastoralen Weg die Grundfrage stellen, was die Menschen heute von der Kirche brauchen. Und weiter: „Welche Motivation leitet uns, heute die Kirche Jesu Christi sein zu wollen?“, fragte er. Es werde ein „langer, spannender Weg, wo wir Ressourcen freisetzen, die wir jetzt noch gar nicht sehen“, sagte der Mainzer Bischof: „Ich erhoffe mir, dass wir in den kommenden Jahren Dinge entwickeln werden, an die wir heute noch gar nicht gedacht haben“. Er ermutigte dazu, für den anstehenden Prozess Menschen von außerhalb einzuladen. „Holen Sie sich auch den externen Blick: Das kann eine große Bereicherung sein“, sagte er.

Dr. Wolfgang Fritzen, Leiter der Koordinationsstelle für den Pastoralen Weg im Bischöflichen Ordinariat Mainz, stellte die nächsten Schritte für das Dekanat Bergstraße-Mitte vor. „Das Dekanat soll nun – wie alle anderen Dekanate auch – in einem möglichst breiten Beteiligungsprozess bis zum Sommer 2021 ein Konzept entwickeln, das die pastoralen Schwerpunkte und zukunftsfähige Strukturen benennt“, erläuterte er. „In diesen zwei Jahren bleiben wir natürlich mit Ihnen im Gespräch.“ Er wies darauf hin, dass es im Dekanat Bergstraße-Mitte statt der bisher vier pastoralen Einheiten noch drei Pfarreien als Verwaltungseinheiten geben werde. Fritzen ging auch auf die äußeren Rahmenbedingungen ein: So werde die Zahl der Katholiken im Dekanat voraussichtlich von derzeit rund 36.000 Katholiken bis 2030 um rund 17 Prozent zurückgehen. Auch die Zahl der Vollzeitstellen in der Gemeindeseelsorge werde von derzeit 19 auf elf sinken.

In so genannten Kontraktgesprächen wird dann im Mai zwischen der Koordinationsstelle für den Pastoralen Weg und dem Dekanat ein verbindlicher Fahrplan für die anstehenden Aufgaben geschlossen. Ellen Ullrich und Michael Wagner-Erlekam werden das Dekanat als Prozessberater bei der Entwicklung des pastoralen Konzeptes unterstützen. Zu Beginn hatte Pfarrer Äneas Opitek, stellvertretender Dekan des Dekanates Bergstraße-Mitte, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßt; moderiert wurde der Abend von Dekanatsreferent Stephan Volk. Zu Beginn der Versammlung hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Lied „Mit dir, Martin“, gesungen, das Pastoralreferent Tobias Sattler zum Pastoralen Weg komponiert hat.

Weihbischof Bentz im Dekanat Rüsselsheim

„Mit dem Pastoralen Weg im Bistum Mainz gehen wir tatkräftig daran, Verantwortung für die Zukunft des Bistums zu übernehmen“, betonte der Mainzer Weihbischof, Dr. Udo Markus Bentz, der auch am Dienstagabend, 19. März, zu einer außerordentlichen Dekanatsversammlung im Gemeindezentrum Johannes XXIII. in Rüsselsheim gekommen war. Bentz lud die Gläubigen dazu ein, sich in den kommenden Monaten und Jahren an der Gestaltung dieses Weges zu beteiligen. Und mit Blick auf die im November anstehenden Pfarrgemeinderatswahlen im Bistum Mainz sagte Bentz, der auch Generalvikar des Bistums Mainz ist: „In der kommenden Wahlperiode gibt es eine enorme Chance des Gestaltens für die neuen Pfarrgemeinderäte.“

Die bisherige Pfarrei wird künftig Gemeinde sein

„Der Pastorale Weg im Bistum ist kein Sparprozess, sondern er ist eine Umgestaltung. Wenn wir uns im Rahmen der pastoralen Schwerpunktbildung fragen, was mir machen sollen, dann müssen wir uns zugleich immer auch fragen, was wir dafür lassen können. Diese beiden Punkte müssen immer zusammengedacht werden“, betonte der Weihbischof. Bentz hob besonders hervor, „dass die neu zu bildenden Pfarreien nichts mit unserem bisherigen Pfarreibegriff zu tun haben“.

Und weiter. „Die Pfarrei wird künftig die Verwaltungseinheit sein, die von einem Pfarrer geleitet wird, wie es das Kirchenrecht vorschreibt. Das, was bisher die Pfarrei war, wird künftig die Gemeinde sein, wo in lokaler Verantwortung die pastoralen Schwerpunkte ausgestaltet werden.“ Der Weihbischof wies außerdem darauf hin, dass für die neuen Verwaltungseinheiten professionelle Verwaltungsleiter eingestellt werden sollen, da die ständig steigenden Anforderungen von Ehrenamtlichen allein nicht mehr geleistet werden könnten. Für die Verwaltung der Kindertagesstätten sind bereits in zahlreichen Dekanaten Geschäftsträger eingestellt worden. „Das sind wichtige Hilfen dazu, damit die Seelsorger wieder mehr Seelsorger sein können“, sagte Bentz.

Dr. Ursula Stroth, Referentin bei der Koordinationsstelle für den Pastoralen Weg, gab bei der Dekanatsversammlung eine Übersicht zum Zeitplan. Künftig soll es im Dekanat Rüsselsheim anstatt der acht pastoralen Einheiten drei Pfarreien als Verwaltungseinheiten für die Gemeinden des Dekanates geben. Stroth ging auch auf die bis 2030 prognostizierten Veränderungen im Dekanat Rüsselsheim ein. Demnach sei von einem Rückgang der Katholikenzahl von rund 19 Prozent auszugehen; auch die Zahl der Seelsorger werde in diesem Zeitraum sinken - um rund 40 Prozent. Während es aktuell rund 25 Stellen in diesem Bereich gebe, müsse man für 2030 mit nur noch 16 Stellen rechnen. Prozessberater für das Dekanat Rüsselsheim sind Annette Reithmeier-Schmitt und Jürgen Nikolay. Moderiert wurde der Abend von Dekanatsreferent David Hüser; die Begrüßung hatte Dekan Karl Zirmer übernommen. Die Außerordentlichen Dekanatsversammlungen hatten am 12. März in Darmstadt begonnen; sie enden am 12. April im Dekanat Alsfeld.

Der Pastorale Weg im Bistum Mainz

Bischof Peter Kohlgraf hatte im vergangenen September einen Vorschlag für den künftigen Pastoralen Weg im Bistum Mainz präsentiert, der auch mit einer theologischen und strukturellen Neuorientierung einhergehen soll. „Wir wollen eine Kirche des Teilens werden, in der nicht nur Leben und Glauben, sondern auch Ressourcen und Verantwortung geteilt werden“, betonte Kohlgraf. Leitfigur für den Pastoralen Weg soll der heilige Martin sein. In seinem aktuellen Fastenhirtenwort war Bischof Kohlgraf auf diese Aspekte ausführlich eingegangen.

Mit dem Pastoralen Weg wird es auch strukturelle Veränderungen geben. Von Seiten des Bischöflichen Ordinariates wird vorgegeben, wie viele Pfarreien als Verwaltungseinheiten in den 20 Dekanaten des Bistums Mainz gebildet werden sollen. Bis zum Jahr 2030 sollen die derzeit 134 Pastoralen Einheiten (Pfarrgruppen und Pfarreienverbünde) im Bistum zu künftig rund 50 Pfarreien als Verwaltungseinheiten zusammengeführt werden. Mit den strukturellen Veränderungen des Pastoralen Weges reagiert das Bistum Mainz auf die Entwicklungen der kommenden Jahre: So geht das Bistum davon aus, dass sich bis zum Jahr 2030 die Zahl der Katholiken von aktuell 730.000 auf voraussichtlich rund 650.000 reduziert. Der Rückgang der Priester unter 75 Jahren von derzeit 198 auf 104 (im Jahr 2030 prognostiziert) sowie der Rückgang des Kirchensteueraufkommens sind weitere Aspekte dieser Entwicklung.

Weitere Informationen: Koordinationsstelle für den Pastoralen Weg im Bischöflichen Ordinariat Mainz, Telefon:  06131/253-526, E-Mail: pastoraler.weg@bistum-mainz.de, Internet:  www.bistummainz.de/pastoraler-weg

am/tob (MBN)

 

Baumaßnahmen an der St. Lioba-Schule werden vorerst ausgesetzt

Weihbischof Bentz: Wirtschaftliche Situation macht Überprüfung erforderlich

Bad Nauheim/Mainz. Die weiteren Baumaßnahmen an den Bauteilen A bis D der St. Lioba-Schule in Bad Nauheim werden vorerst ausgesetzt und nochmals überprüft. Das hat der Mainzer Weihbischof, Dr. Udo Markus Bentz, der auch Generalvikar und Ökonom des Bistums Mainz ist, bei einer Sitzung des Schulbeirates der St. Lioba-Schule am Dienstag, 19. März, mitgeteilt. Das Bistum Mainz folgt damit einer Empfehlung eines Ausschusses aus Vertretern des Diözesankirchensteuerrates und des Diözesanvermögensverwaltungsrates. Der Diözesankirchensteuerrat hatte bei seiner Sitzung im Dezember 2018 weitere Sparmaßnahmen von der Bistumsleitung gefordert.

Grund für die Aussetzung der Baumaßnahmen ist die wirtschaftliche Situation des Bistums Mainz, wie Weihbischof Bentz betonte: „Die wirtschaftliche Situation des Bistums lässt bei diesem aktuell größten Bauprojekt im Bistum Mainz keine andere Entscheidung zu. Durch die Entwicklung der letzten Monate hat sich die Situation für das Bistum noch einmal verschärft. Wir setzen die Baumaßnamen aus und werden die weitere Umsetzung und Alternativen dazu prüfen. Klar ist, dass wir die Betriebssicherheit der Schule natürlich gewährleisten werden.“ Weihbischof Bentz wies darauf hin, dass sich seit der Entscheidung für die Baumaßnahme, die im Dezember 2017 im Diözesankirchensteuerrat genehmigt wurde, gerade die Dynamik der niedrigen Zinsen, aber auch der steigenden Baukosten inzwischen viel stärker sichtbar würden.

Die Diözese Mainz rechnet für 2019 mit einem strukturellen Fehlbetrag von rund 22,9 Millionen Euro. 2018 betrug das geplante Defizit rund 26,6 Millionen Euro. Aufgrund inzwischen negativer Zinsen müssen die Rückstellungen für die Pensionen und Beihilfeverpflichtungen nachdotiert werden, was die Jahresergebnisse zusätzlich belastet. Finanzdirektor Christof Molitor: „Während wir früher mit jährlichen Zinseinnahmen von rund 40 Millionen Euro rechnen konnten, ist im vergangenen Jahr in einem schwierigen Kapitalmarktumfeld sogar ein leichter Verlust entstanden.“ Generell rechnet das Bistum Mainz damit, dass die Kirchensteuereinnahmen als wichtigste Einnahmequelle von derzeit rund 220 Millionen Euro pro Jahr auf voraussichtlich unter 200 Millionen Euro im Jahr 2030 sinken werden.

Zudem ist durch die überhitzte Baukonjunktur mit einem sehr starken Anstieg der bisher prognostizierten Kosten von vier bis fünf Millionen Euro zu rechnen. Die Aussetzung soll auch dazu genutzt werden, neue Refinanzierungsmittel zu erschließen. Derzeit liegt die Refinanzierung der Maßnahme über staatliche Zuschüsse bei unter fünf Prozent. Ursprünglich war die Fertigstellung der Baumaßnahmen an den Bauteilen A bis D bis 2022/2023 geplant.

Weiter sagte Weihbischof Bentz: „Dem Bistum Mainz ist bewusst, dass diese Entscheidung für die Schülerinnen und Schüler, die Eltern und das Kollegium eine schmerzhafte Enttäuschung bedeutet. Zumal sich die Elternschaft auch stets finanziell in hohem Maße für die St. Lioba-Schule engagiert hat. Aber mit Blick auf die sich zuspitzende finanzielle Gesamtsituation wäre es verantwortungslos, einfach alles weiterlaufen zu lassen. Wir bitten um Verständnis, dass wir aufgrund der genannten Punkte diese Entscheidung haben treffen müssen und hoffen, eine gute Lösung für die Situation an der St. Lioba-Schule zu finden.“ 

Nicht betroffen von der Aussetzung sind die derzeit laufenden Baumaßnahmen am Bauteil E, die bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein sollen. Mit diesem Bauteil wird die St. Lioba-Schule als G9-Schule zukunftsfähig gemacht. Die gesamte Baumaßnahme (Bauteile A bis E) hat ein Volumen von 27,7 Millionen Euro, sie ist die größte laufende Baumaßnahme des Bistums Mainz derzeit.

am/tob (MBN)

 

Umweltpreis des Bistums Mainz verliehen

Kohlgraf: „Die ausgezeichneten Projekte wollen zu einer Umkehr beitragen“ 

Mainz/Klein-Zimmern/Nieder-Olm/Offenbach/Pohlheim/Bingen. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat am Freitag, 22. März, den mit insgesamt 6.500 Euro dotierten Umweltpreis des Bistums Mainz verliehen. In diesem Jahr wurden zwei mit jeweils 2.000 Euro dotierte erste Preis vergeben: zum einen an das St. Josephshaus Kinder- und Jugendhilfezentrum gGmbH in Groß-Zimmern und Klein-Zimmern für das Projekt „Das gemeinsame Haus“, zum anderen an die Pfarrei St. Franziskus von Assisi in Nieder-Olm für das Projekt „St. Franziskus von Assisi Nieder-Olm – auf dem Weg zu einer nachhaltigen Gemeinde“. Beim St. Josephshaus gibt es zahlreiche Projekte und Initiativen im Bereich Schöpfung und Umwelt, wie eine Streuobstwiese, eine Bienen AG oder auch die Anschaffung eines E-Autos. Die Pfarrei St. Franziskus hat beispielsweise Themenwochen zu „Fairer Kaffee“ und „Fairer Schokolade“ durchgeführt oder bietet Umwelt- und Naturprojekte für Kinder an. Ausgezeichnet wurden insgesamt vier Projekte aus Pfarreien und Einrichtungen des Bistums Mainz.

Im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes in Mainz überreichte Kohlgraf den Preisträgern gemeinsam mit dem Umweltbeauftragten des Bistums, Dr. Franz Jakob Hock, einen symbolischen Scheck. Bei der siebten Ausschreibung des Preises waren Projekte gesucht, die in besonderer Weise von der päpstlichen Enzyklika „Laudato si – Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ inspiriert sind und deren Botschaft in die konkrete Praxis vor Ort übersetzen. Eine unabhängige Jury hatte die Preisträger ausgewählt. Insgesamt wurden acht Projekte eingereicht.

Die weiteren Preisträger sind die Marienschule in Offenbach mit ihrem Projekt „Green is the new Black“ (dritter Preis, mit 1.500 Euro dotiert) sowie die katholische Pfarrei St. Martin in Pohlheim mit ihrem Projekt „Solarthermische Luftkollektoranlage mit PCM-Wärmespeicher, Planung und Realisierung für die Filialkirche St. Matthäus“ (vierter Preis, mit 500 Euro dotiert). Den Sonderpreis für Kindergärten und Schulen (mit 500 Euro dotiert) erhielt der evangelische Kindergarten der Johannes Kirchengemeinde in Bingen.

Ansprache von Bischof Kohlgraf

Kohlgraf dankte in seiner Ansprache den Preisträgern für ihren Einsatz, da sie „Themen der Ökologie, der Nachhaltigkeit und der Entwicklung fest in unserem Bistum verankern“. „Sie zeigen, dass wir uns nicht nur punktuell und mit Einzelmaßnahmen um Ökologie und Nachhaltigkeit kümmern dürfen, sondern dass dies ein roter Faden werden muss, der uns durch unseren Alltag begleitet“, sagte er. Die Projekte seien „kreativ und innovativ, sie sind attraktiv und einladend“. „Ihre Projekte verzichten auf den moralischen Zeigefinger und zeigen, wie viel Freude es machen kann, sich mit vielen Menschen für ,das gemeinsame Haus‘ einzusetzen“, betonte der Mainzer Bischof.

Weiter sagte Kohlgraf: „Die Projekte, die heute hier ausgezeichnet werden, wollen zu einer Umkehr beitragen. Die Projekte sind nicht nur eine Reihe von Maßnahmen, die gewiss sinnvoll sind. Vielmehr haben sie auch das Ziel, auf Bewusstseinsbildung hinzuwirken. Information und Reflexion über Themen der Nachhaltigkeit und der Gerechtigkeit gehören dazu, aber auch, dass die ,Sorge für das gemeinsame Haus‘ einen Ort in unserem Gebet und in unseren Gottesdiensten bekommt.“ Es sei besonders erfreulich, dass fast alle Projekte Kinder und Jugendliche ansprechen würden, hob der Bischof hervor. „Kinder und Jugendliche schon von klein auf für die Kostbarkeit der Ressourcen der Erde zu sensibilisieren, ist ein wichtiges Element der Umwelterziehung, die auch ,Laudato si‘ anmahnt. Und beinahe noch erfreulicher finde ich, dass einige der Projekte von Kindern und Jugendlichen selbst initiiert und durchgeführt wurden. Es ist sehr ermutigend zu sehen, dass junge Menschen sich für Umwelt und Nachhaltigkeit einsetzen und dies auch in ihrem Umfeld, von ihren Eltern, Erziehern und Lehrern einfordern“, sagte er.

Kohlgraf ging auch auf die Bedeutung der Enzyklika von Papst Franziskus ein. Mit ihr sei das Thema Ökologie und Verantwortung für die Schöpfung „endgültig im Zentrum der katholischen Lehre angekommen“. „Die Enzyklika ,Laudato si‘ macht das Thema Ökologie zu einem Thema der Kirche und der Christen, sie macht unmissverständlich deutlich, dass die Sorge für das gemeinsame Haus keine Nebensächlichkeit und kein Randthema ist, das sich einige versprengte kirchliche Kreise auf die Fahnen geschrieben haben; sondern: Ökologie, Nachhaltigkeit und Entwicklung sind genuin christliche Themen und sie gehören ins Zentrum der Kirche“, sagte der Mainzer Bischof.

Mit der Ausschreibung des Umweltpreises unter dem Leitwort der Enzyklika habe man hier ansetzen wollen: „Wie wollten Gemeinden, Schulen, Kindergärten und andere Einrichtungen in unserem Bistum anregen, sich mit ,Laudato si‘ zu beschäftigen und zu überlegen, wie die Sorge für die Umwelt konkret gelebt werden kann. ,Laudato si‘ hebt die Verantwortung aller besonders hervor und betont, wie sehr der Einzelne durch seine Haltung und seinen Lebensstil verändernd wirken kann“, sagte Kohlgraf.

Hinweis: Weitere Informationen zum Umweltpreis des Bistums Mainz beim Umweltbeauftragten des Bistums: Dr. Franz Jakob Hock, E-Mail: umweltbeauftragter@bistum-mainz.de.

am (MBN)

 

Andachtsbücher des Mainzer Künstlers Robert Schwarz (bis 30.8.)

Ausstellung zeigt auch Bestände der Martinus-Bibliothek aus acht Jahrhunderten

Mainz. Die Mainzer Martinus-Bibliothek zeigt ab Mittwoch, 27. März, eine Ausstellung mit Andachtsbüchern des Mainzer Künstlers Robert Schwarz sowie einer Auswahl der eigenen Bestände aus acht Jahrhunderten. Schwarz hat in den Jahren 1998 bis 2003 ein umfangreiches Konvolut von gedruckten und gemalten Künstlerbüchern mit dem Text oder Textauszügen des lateinischen Stundenbuches geschaffen. Die Ausstellung „Schöne Stunden. Andachtsbücher von Robert Schwarz und der Martinus-Bibliothek aus acht Jahrhunderten“ ist - bei freiem Eintritt - bis Freitag, 30. August, in der Martinus-Bibliothek zu sehen. Zur Ausstellung ist ein 72-seitiger Katalog erschienen, der in der Bibliothek für neun Euro erhältlich ist.

Von den rund 30 verschiedenen Andachtsbüchern, die Schwarz geschaffen hat, sind in der Ausstellung acht zu sehen. Den Typus des Stundenbuches bezeichnete Schwarz bei einem Pressetermin am Montag, 25. März, als „die schönsten Bücher, die es überhaupt gibt. Das war für mich, der ich ja schon vorher Bücher gemacht habe, einfach faszinierend.“ Schwarz, der 1951 in Ludwigshafen geboren wurde, war unter anderem Lehrbeauftragter für Lithografie an der Kunstakademie Mainz. Im Jahr 1989 war er, als zweiter Preisträger, Stadtdrucker der Landeshauptstadt Mainz. Von 1979 bis 1998 hatte er sein Atelier in der Lampenfabrik in der Dagobertstraße. „Robert Schwarz hat mit seinen völlig ungewohnten Arbeiten erfasst, was die Andachtsbücher für die einfachen Gläubigen für eine Bedeutung hatten“, sagte der Direktor der Martinus-Bibliothek, Dr. Helmut Hinkel.

Ergänzt werden die lithographischen Neuschöpfungen und Umsetzungen von Stundenbüchern durch Robert Schwarz von Büchern der Martinus-Bibliothek. Aus dem reichen Fundus werden mittelalterliche und neuzeitliche Handschriften sowie Drucke vom 15. bis 20. Jahrhundert gezeigt: unter anderem Stundenbücher, Meditationen, Andachtsbücher, Gebetbücher, Breviere. Der Schwerpunkt der Auswahl liegt auf der Andachtsliteratur von und für Laien. Ausgestellt werden etwa liebevoll geschriebene Andachtsbücher von Frauen aus dem 18. Jahrhundert und Gebetbücher aus dem 19. Jahrhundert mit besonders kostbaren Einbänden. Andachtsbücher seien immer auch eine Spiegel der Frömmigkeitsgeschichte, sagte Hinkel.

Als Beispiel zur künstlerischen Umsetzung des „Gebetbuches von Kaiser Maximilian I.“ durch Robert Schwarz steuert die Martinus-Bibliothek den „Schatzbehalter“ bei, ein illustriertes Meditationsbuch für gestresste Laien (1491) sowie den Druck des „Theuerdank“ von Maximilian I. selbst. Zu seiner modernen künstlerischen Umsetzung des Hohen Liedes aus dem Alten Testament benutzt der Künstler die Übersetzung Goethes, deren Erstdruck gezeigt wird. Als besonderer Höhepunkt ist die Handschrift des „Büchleins von der ewigen Weisheit“ des Konstanzer Mystikers Heinrich Seuse (um 1400) zu sehen.

Vernissage (26.3.) und Finissage (27.8.)

Im Rahmen der Vernissage am Dienstagabend, 26. März, um 18.15 Uhr wird Professor Dr. Bernd Goldmann aus Bamberg einen Vortrag halten. Er spricht zum Thema „Schreiben - Drucken - Malen mit dem Lithostein“. Den Vortrag bei der Finissage am Dienstag, 27. August, um 18.15 Uhr übernimmt Dr. Stefan Soltek vom Klingspor-Museum in Offenbach. Er spricht unter der Überschrift „Von Tag zu Tag – Buchkunst von Robert Schwarz“.

Hinweise:  

  • Der Ausstellungskatalog kostet neun Euro und ist in der Martinus-Bibliothek erhältlich. Der von Helmut Hinkel herausgegebene Band ist in der Reihe „Aus der Martinus-Bibliothek Mainz“ als Heft zehn erschienen. ISBN 978-3-934450-74-5.

tob (MBN)

Personalie

„Sie legen Wert darauf, dass man miteinander spricht“

Tanja Walther als Leiterin der Martinus-Schule Weißliliengasse in Mainz eingeführt

Mainz. Am Donnerstag, 21. März, ist Realschulrektorin Tanja Walther als Leiterin der der Martinus-Schule Weißliliengasse in Mainz eingeführt worden. Der kommissarische Leiter des Dezernats Schulen und Hochschulen, PD Dr. Norbert Witsch, würdigte in seiner Einführung unter anderem die Kommunikationsfähigkeit Walthers: „Sie legen Wert darauf, dass man miteinander spricht, dass die Dinge auf den Tisch kommen. Diese Gespräche führen Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern, mit den Lehrerinnen und Lehrern, mit den Eltern, aber auch mit anderen, außerschulischen Gesprächspartnern – und nicht zuletzt mit uns im Ordinariat. Immer mit dem Ziel, die Sache zu klären, die Inhalte in den Mittelpunkt zu stellen – aber nie mit dem Ziel, Ihre eigene Person in den Vordergrund zu rücken. Diese Haltung im Hinblick auf Ihre Person, verbunden mit Ihrer Sachorientiertheit, macht einen guten Teil Ihres Leitungshandelns aus.“ Die Amtseinführung fand im Foyer der Martinus-Schule statt; zuvor hatte der Mainzer Domdekan Prälat Heinz Heckwolf einen Gottesdienst in der Kirche Mainz-St. Stephan gefeiert.

Tanja Walther, Jahrgang 1979, studierte Lehramt an Haupt- und Realschulen an der Johann Wolfgang Goethe-Universität und an der Musikhochschule in Frankfurt/Mainz. Sie war nach ihrem Studium an Realschulen in Mainz, Kirn, Bingen und Flonheim tätig. Seit 2016 ist Walther bereits an der Martinus-Schule Weißliliengasse tätig, zunächst als kommissarische Konrektorin, dann zudem als kommissarische Schulleitung. Walther ist verheiratet und lebt mit ihrer Familie in Mainz-Kastel.

am (MBN)

Vorschau

„Thomas von Aquin und der freie Wille“ (5.-6.4.)

Akademietagung im Erbacher Hof mit Professor Dr. Maximilian Forschner

Mainz. Professor Dr. Maximilian Forschner ist Referent einer Studientagung in der Bistumsakademie Erbacher Hof, die sich dem Thema „Thomas von Aquin und der freie Wille – Eine Einführung“ widmet. Forschner war von 1985 bis 2008 Inhaber des Lehrstuhls für Praktische Philosophie an der Friedrich Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Die Akademietagung findet von Freitag, 5., bis Samstag, 6. April, statt.

Hinweis: Anmeldung und weitere Informationen unter www.ebh-mainz.de

am (MBN)

 

„Macht Kirche zukunftsfähig!“ (29.4.)

ZdK, kfd und KDFB laden zum „Tag der Diakonin“ ein

Mainz. In der Bistumsakademie Erbacher Hof findet am Montag, 29. April, unter der Überschrift „Macht Kirche zukunftsfähig“ der „Tag der Diakonin 2019“ statt. Veranstalter sind unter anderem das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), der Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB) und das Netzwerk „Diakonat der Frau“. Der Katholikenrat des Bistums Mainz hatte sich bei seiner Frühjahrsvollversammlung mit dem Thema „Diakonat der Frau“ beschäftigt und ist dem Netzwerk beigetreten.

Der Tag beginnt um 16.00 Uhr mit einer Führung in St. Stephan in Mainz, dem sich um 17.00 Uhr ein Wortgottesdienst in der Kirche anschließt. Von 18.30 Uhr bis 20.00 Uhr sind Impulse, eine Diskussion sowie ein Podiumsgespräch im Erbacher Hof geplant. Es sprechen unter anderen Dr. Maria Flachsbarth von der KDFB, Mechthild Heil vom kfd, Irmentraud Kobusch vom Netzwerk Diakonat der Frau sowie der Präsident des ZdK, Professor Dr. Thomas Sternberg (ZdK). Professorin Dr. Margit Eckholt und Professor Dr. Herbert Haslinger werden sich beim Podiumsgespräch über das Thema „Die diakonische Sendung der Kirche und das sakramentale Amt des Diakonats“ austauschen. Die Moderation übernimmt die SWR-Journalistin Ute-Beatrix Giebel.

Hinweis: Weitere Informationen auch im Internet unter www.diakonat.de

am (MBN)

MBN vor 40 Jahren

„Künstlerisches Wirken erfordert Askese“ titeln die MBN zum Aschermittwoch: „‚Künstlerisches Wirken erfordert Konzentration, Askese des ganzen Menschen, also auch des Leibes. Mit einem ‚Klimmzug des Verstandes’ ist es nicht zu schaffen.’ Dies stellte der Bischof von Mainz, Kardinal Hermann Volk, vor rund 200 Gästen des ‚Aschermittwoch mit Künstlern’ im Haus am Dom am 28. Februar in Mainz fest. Durch das Fasten werde die Vorstellung vom Menschen als leibliches Wesen, eine Grundbedingung für künstlerisches Gestalten überhaupt, besonders verdeutlicht. Die Kirche unterstreiche mit ihrer Fastenmahnung diese Vorstellung von der Leiblichkeit des Menschen. Kardinal Volk meinte, die Zeit der Nüchternheit in der Kunst liege hinter uns, die Zukunft erfordere die ‚nüchterne Trunkenheit des Geistes’, also Begeisterung, aber nicht Realitätsferne. Zu den Inhalten, die die Künstler für ihre Arbeit auch von der Kirche erwarteten, sagte er: ‚Wir leben vom geschichtlichen Handeln Gottes, nicht von dem, was wir denken.’ Kardinal Volk plädierte für die Symbolfähigkeit des Menschen. Ohne Symbole verarme das Leben.

In seiner Predigt während des Gottesdienstes hatte er den Wechsel von der ausgelasse-nen Fröhlichkeit der Fastnacht zum Ernst des Aschenkreuzes am Aschermittwoch ein Beispiel für den Reichtum und die Vielfalt des Lebens genannt. Die Gebote Gottes seien eine Hilfe, die Existenz des Menschen zu sichern. Es sei Sinn der Fastenzeit, ihn wieder an das Wesentliche zu erinnern, das durch die Gebote erreicht werden solle, die Liebe zu Gott und dem Nächsten. Fasten helfe, das Verhältnis zum eigenen Leib und Leben zu überdenken, biete die Möglichkeit, die eigene Flexibilität zu erproben. Abstand nehmen können von Freude und Genuss bringe keine Einschränkung, sondern eine Ausweitung des Lebensgefühls.

Der ‚Aschermittwoch mit Künstlern’ hatte mit der Liturgie dieses Tages in der St. Ste-phanskirche begonnen, der eine Meditation über das dortige Kirchenfenster von Marc Chagall, gehalten von Pfarrer Klaus Mayer, folgte. Zu den Gästen, die an diesem Tag seit Jahren auch das Gespräch mit den Künstlern suchen, gehörten Bundestagsvizepräsident Dr. Hermann Schmitt-Vockenhausen, Ministerpräsident Dr. Bernhard Vogel und Kul-tusminister Dr. Hanna-Renate Laurien.“

„Bischöfe verpflichten Katholiken zu einem Dritte-Welt-Opfer“ heißt es in der Überschrift zu einer Weisung der Deutschen Bischöfe: „Mit Beginn der Fastenzeit 1979 ist im Bistum Mainz die ‚Weisung zur kirchlichen Bußpraxis’ der deutschen Bischöfe in Kraft gesetzt worden. Die neue Weisung, welche die bisherige Bußordnung von 1970 ablöst, verpflichtet die Katholiken, je nach wirtschaftlicher Lage jährlich ein spürbares Geldopfer für die Hungernden und Notleidenden in der Welt zu geben. Die deutschen Bischöfe fordern die Gläubigen weiter auf, sich in der Fastenzeit besonders zu sorgen um Menschen in leiblicher und seelischer Not, um Alte, Kranke und Behinderte, um mutlose, ratlose und verzweifelte Menschen. Bewusst eingeschränkt werden sollen Essen, Trinken, Rauchen, Fernsehen, Partys und andere Vergnügungen. ‚Wir üben damit zugleich als einzelne und als weltweite Glaubensgemeinschaft jedes Jahr neu die Haltung jenes Konsumverzichts ein, ohne den die Menschheit ihre Zukunft nicht bestehen wird’, schreiben die Bischöfe. Die Christen sollten in der Fastenzeit ihren Lebensstil zu ändern suchen, damit wieder mehr Raum entstehe für Besinnung und Gebet, für heilsamen Verzicht und neue Sorge füreinander.“

Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 6 vom 14. März 1979

 

Unter der Überschrift „Alle Glocken läuten zur Familien-Hausandacht“ steht zu lesen: „Es wird einiges Aufsehen erregen, wenn am Montag, dem 26. März, von 19 Uhr 25 bis 19 Uhr 30 in allen katholischen Kirchen des Bistums Mainz die Glocken läuten werden: Sie laden alle katholischen Familien zur Hausandacht ein. Nachdem in anderen Bistümern bereits positive Erfahrungen mit einem Tag des Hausgebetes gemacht worden sind, werden deshalb in diesem Jahr auch die Gläubigen im Bistum Mainz dazu aufgerufen. Die Mitarbeiter im pastoralen Dienst sollen dafür sorgen, dass eine Hausandacht besonders in den Häusern der Kranken und der gebrechlichen Menschen, die nicht zum Gottesdienst in die Kirche kommen können, gehalten wird.“

Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 7 vom 22. März 1979