Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 17

Mainz, 3.5.2019: Bischof Peter Kohlgraf sandte insgesamt 32 Religionslehrerinnen und -lehrer aus dem Bistum Mainz. (c) Bistum Mainz / Matschak
Mainz, 3.5.2019: Bischof Peter Kohlgraf sandte insgesamt 32 Religionslehrerinnen und -lehrer aus dem Bistum Mainz.
Datum:
Mi. 8. Mai 2019
Von:
am (MBN)

Die Bilder zu den aktuellen MBN finden Sie am Ende dieser Seite zusammengefasst in einer Galerie.

Berichte

  • Vorabend zum „Tag der Arbeit“ mit Bischof Kohlgraf
  • Missio canonica an 32 Religionslehrer verliehen
  • 50 Jahre Bildungszentrum NR 30 in Darmstadt
  • Kohlgraf eröffnete Wallfahrt in Kevelaer
  • Klimaschutzkonzept des Bistums Mainz vorgestellt
  • Willigis-Gymnasium kehrt zu G9 zurück

Personalie

  • Geburtstag von Albert Schönberger (12.5.)

Vorschau

  • 20 Jahre Mainzer Dombauverein (9.5.)
  • Gottesdienst zur ZdK-Versammlung in Mainz (10.5.)
  • Diakonenweihe in der Augustinerkirche (11.5.)
  • „SWR 1 Leute spezial“ im Theresianum (14.5.)

Berichte

Digitalisierung menschenwürdig gestalten

Vorabend zum „Tag der Arbeit“ mit Gottesdienst und Podiumsdiskussion

Mainz. „Wir dürfen nicht aufhören, den Menschen als Ebenbild Gottes in den Mittelpunkt zu stellen. Der Mensch muss die Entwicklung gestalten, die Technik dient ihm, nicht er der Technik und dem Fortschritt. Jede Ideologie zeichnete sich dadurch aus, dass der einzelne Mensch einer bestimmten Idee untergeordnet wurde. Jeder einzelne Mensch aber ist immer wichtiger als eine Idee, eine Theorie oder eine Utopie, der wir folgen.“ Das sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf beim Gottesdienst am Vorabend des Tages der Arbeit im Mainzer Dom. Und weiter: „Wenn wir heute den Tag der Arbeit begehen, dann stellen wir den Menschen in den Mittelpunkt, als Bild Gottes, als Mitarbeiterin und Mitarbeiter Gottes an der Schöpfung. Wir erinnern an den Wert der menschlichen Arbeit, die Teilhabe an der Schöpfungstätigkeit Gottes sein soll. Sobald von ,nutzlosen Menschen‘ die Rede ist, oder in der Praxis Menschen für nutzlos erklärt oder behandelt werden, müssen wir den Mund aufmachen. Genauso, wenn Technik oder Fortschritt über den einzelnen Menschen gestellt werden.“

Kohlgraf wies darauf hin, dass bei technischen Entwicklungen Christinnen und Christen immer wieder die Frage stellen sollten, „wie wir in Zukunft Menschen sein wollen“. „Wir haben es in der Hand: Die Technik hat dem Menschen zu dienen, nicht der Mensch der Technik. Selbstverständlich stecken in den technischen Entwicklungen ungeahnte Möglichkeiten, Arbeit humaner zu gestalten. Sobald technische Errungenschaften aber an die Stelle religiöser Heilsversprechen treten, müssen wir deutlich die Stimme erheben“, betonte er. Die Digitalisierung habe Folgen für den Arbeitsmarkt der Zukunft: „Optimisten sehen zahlreiche neue Arbeitsplätze, Pessimisten den Wegfall zahlreicher Berufe, und dass viele Menschen auf der Strecken bleiben werden. Die Erinnerung an das christliche Menschenbild ist nun keine religiöse Spielerei. Auch die Entwicklungen der Digitalisierung gilt es um der Würde des Menschen willen zu gestalten, und zwar nicht im Hinblick auf einen abstrakten Menschen, sondern im Blick auf den einzelnen konkreten Menschen, der durch seine Arbeit seine Menschenwürde verwirklicht.“

Der Mainzer Bischof betonte, dass nur, wenn die Würde der Menschen ernst genommen, seine Kreativität und Teilhabe gefördert werde, auch das Unternehmen rentabel arbeiten könne. „Die christliche Botschaft steht nicht gegen Gewinn und Ertrag, aber sie haben dem Menschen zu dienen, seine Würde zu fördern, nicht ihn dem Gewinn unterzuordnen, so dass er auf der Strecke bleibt.“

Der Gottesdienst am Dienstag, 30. April, war Auftakt zum Empfang am Vorabend des 1. Mai - „Tag der Arbeit“. Das traditionelle Treffen stand unter dem Leitwort „Der Mensch ist Mittel. Punkt? – Humanisierung der (digitalen) Arbeitswelt“. Konzelebranten des Gottesdienstes waren Dekan Dieter Bockholt, Präses der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Bezirk Main-Rodgau, Dekan Hans-Joachim Wahl, Präses des Kolpingwerkes Diözesanverband Mainz, Pfarrer Dr. Friedrich Franz Röper, Mainz, Präses der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Diözesanverband Mainz, und Pfarrer Harald Christian Röper, Ehren-Präses von Kolping im Bistum Mainz; Diakon war Nico Görth. Musikalisch wurde der Gottesdienst gestaltet vom Chor Cantabile aus Alzey unter Leitung von Jürgen Kuntze sowie Domorganist Professor Daniel Beckmann an der Domorgel. Die Kollekte des Gottesdienstes kam der Initiative Arbeit im Bistum Mainz zu Gute. Veranstaltet wird der traditionelle Vorabend zum „Tag der Arbeit“ vom Referat Berufs- und Arbeitswelt im Bistum Mainz, dem Diözesanverband Mainz der KAB und dem Diözesanverband Mainz des Kolpingwerkes. 

Oliver Suchy: „Es geht nicht um einen Kampf gegen Maschinen.“ 

Beim anschließenden Empfang im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes hielt Oliver Suchy das Eingangsreferat. In seinem Vortrag zeigte der Leiter der Abteilung Digitale Arbeitswelten und Arbeitsweltberichterstattung beim DGB-Bundesvorstand in Berlin die Chancen und Risiken der Digitalisierung auf. Bei allen Fragen um dieses Thema gehe es nicht „um einen Kampf gegen Maschinen“, sondern darum, „welche Menschen welche Maschinen wie nutzen“. Eine viel größere Frage sei zudem, welche Grenzen bei der Nutzung menschlicher Daten gezogen würden. „Kommen wir über die Digitalisierung in eine Totalüberwachung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern? Da gibt es mir zu wenig Diskussionen“, sagte er. Darüber hinaus sprach sich Suchy für eine stärkere Mitbestimmung und Beteiligung bei der Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) aus.

Bei der anschließenden Diskussion gab Michelle Serret, Geschäftsführerin der Initiative Arbeit im Bistum Mainz, ihrer Sorge Ausdruck, dass Langzeitarbeitslose komplett von der Digitalisierung abgehängt würden. Diejenigen, die zu wenig qualifiziert seien, dürften nicht aus dem Blick verloren werden. „Es braucht ein System, wo diese Menschen einen Platz haben“, sagte sie. Anja Obermann, Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Rheinhessen, wies darauf hin, dass viele Handwerksbetriebe auf der Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seien: „Das ist ein neues Massenphänomen.“ Sie betonte, dass insbesondere Arbeitsplätze mit der Möglichkeit, digital zu arbeiten, attraktiv für junge Menschen seien. Karl-Norbert Merz, Vorsitzender des Betriebsrates der Kreissparkasse Groß-Gerau, sagte, dass der Wunsch, mobil arbeiten zu können, bei vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern „enorm“ sei Als Arbeitgeber müsse man das heutzutage anbieten, „um attraktiv zu sein“. Die Moderation der Aussprache, in die auch das Publikum einbezogen wurde, hatte Claudia Deeg vom Südwestrundfunk (SWR) übernommen.

Hans-Peter Greiner, Diözesanvorsitzender der KAB Bistum Mainz, hatte die Gäste im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes begrüßt. Greiner wies darauf hin, dass die Digitalisierung der Arbeitswelt weit voran geschritten sei, dieser Prozess sei nicht aufzuhalten. Greiner betonte in diesem Zusammenhang: „Umso mehr muss uns die Frage bewegen, ob diese technologischen Veränderungen zu einem Mehr an menschenwürdiger Arbeit beitragen können. In ihrem Krefelder Beschluss ,Arbeit.Macht.Sinn‘ hat sich die KAB der Orientierung am Leitbild der menschenwürdigen Arbeit verpflichtet – gerade im Hinblick auf die Debatte um Digitalisierung und um Arbeit 4.0. Und wir sind der Überzeugung, dass hierzu ein deutlicher Ausbau der Mitbestimmung der arbeitenden Menschen hin zu einer neuen Unternehmensverfassung und zur Wirtschaftsdemokratie von Nöten ist.“

Kohlgraf verlieh Preis der „Pfarrer Röper-Stiftung“

Für besonderes Engagement im Bereich der Ausbildung hatte Bischof Kohlgraf am Ende des Gottesdienstes im Mainzer Dom den Preis der „Pfarrer Röper-Stiftung“ verliehen. Preisträger in diesem Jahr ist die Firma SAM Sondermaschinen Apparatebau Manufacturing GmbH in Mainz. Kohlgraf überreichte den Preis an den Gesellschafter der Firma, Stefan Bernhard Kaster. Seit 2016 hat das Unternehmen drei Jugendliche als Auszubildende im Fach Feinmechanik eingestellt. Vorschlagen wurde der Preisträger von Astrid Göttert, Jobfux an der Kanonikus-Kir-Realschule plus in Mainz-Gonsenheim. Kohlgraf würdigte insbesondere den Zusammenhalt, die Menschlichkeit und das Gebot der Nächstenliebe bei SAM: „Das sind für Sie, Herr Kaster, gelebte Prinzipien.“

Der „Röper-Preis“ wird seit 2004 an Menschen und Firmen verliehen, die sich in besonderer Weise für die Integration von benachteiligten Jugendlichen in die Arbeitswelt einsetzen. Die Preisträger erhalten neben einer Urkunde, eine Bronzeskulptur. Sie stellt eine Frauengestalt als Symbol der „Caritas-Nächstenliebe“ dar. Die Figur wurde vom Bildhauer Karlheinz Oswald entworfen und ausgeführt. Bisher wurden damit das Engagement von 29 Einzelpersonen, Unternehmen und Initiativen herausgehoben und öffentlich gewürdigt.

Hinweis: Weitere Informationen unter: www.arbeitswelt-bistum-mainz.de

am (MBN)

 

Missio canonica an 32 Religionslehrerinnen und -lehrer verliehen

Traditioneller Sendungsgottesdienst im Mainzer Dom mit Bischof Kohlgraf

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat am Freitag, 3. Mai, die Missio canonica an 32 Religionslehrerinnen und -lehrer aller Schulformen aus dem Bistum Mainz verliehen. Kohlgraf überreichte die Urkunden bei einem Gottesdienst im Westchor des Mainzer Domes. Die Missio canonica ist die kirchliche Bevollmächtigung für Religionslehrer. Ohne diese Sendung darf kein Lehrer katholischen Religionsunterricht erteilen.

In seiner Predigt betonte Kohlgraf, dass er die Bekenntnisorientierung des Religionsunterrichts „für einen hohen Wert“ halte. „Wenn jemand einem Bekenntnis begegnet, muss er sich dazu verhalten. Es fördert die kritische Reaktion, es provoziert die Auseinandersetzung mit den Fragen und Antworten, die ein rein informativer Unterricht in dieser Form nicht leisten will“, sagte er. Der „große und unverzichtbare Wert des Religionsunterrichts“ liege darin, „sich den Themen zu stellen, die vordergründig erst einmal nichts ,bringen‘, ohne deren Behandlung ein menschliches Leben jedoch verkümmert. Dabei wird nicht die Einstellung benotet, wohl aber die Fähigkeit, kritisch die Fragen des Lebens zu reflektieren und eine eigene Haltung zu den Fragen und auch den Antworten der Religion einzunehmen. Der Religionsunterricht ist keine bloße Information, sondern Bekenntnis zu einer bestimmten gelebten Form des Glaubens.“

Der Mainzer Bischof betonte, dass nicht versäumt werden solle „an den Wert der Bildung zu erinnern, die Persönlichkeit entwickeln hilft, die Kreativität und Kritikfähigkeit schult und schließlich auch die existenziellen Fragen des Menschen ernst nimmt, die ihn als Wesen mit Transzendenz auszeichnen: die Frage nach dem Sinn, der Herkunft, dem Umgang mit Schuld, dem Sollen und der Hoffnung, im Letzten die Frage nach Gott.“

Wichtiger Dienst an Kindern und Jugendlichen

Religionslehrerinnen und -lehrer leisteten einen wichtigen Dienst an Kindern und Jugendlichen. Kohlgraf sagte: „Sie werden nicht bloß informieren, sondern gegebenenfalls provozieren und zu eigenen Antworten herausfordern. Damit sichern Sie eine Erziehung und Bildung, die mehr sein will als Leistung und Heranbildung eines ,Homo Oeconomicus‘ – eines wirtschaftstauglichen Menschen.“ Und weiter: „Wenn wir heute im digitalen Zeitalter die großen Chancen sehen, die im technischen Fortschritt liegen, stehen wir dabei aber deutlicher als zuvor vor der Frage, was der Mensch in diesem Prozess sein will, was ein gutes Leben auszeichnet, was Freiheit bedeutet und viele andere Fragen mehr. Allein dass es den Religionsunterricht gibt, scheint mir ein gutes Mittel zu sein, den künftigen Herausforderungen gut begegnen zu können. Denn kein anderes Fach stellt so ausdrücklich die Frage nach der Rolle und dem Auftrag des Menschen in einer sich entwickelnden Welt. Dabei kann Bildung eben nicht allein von Algorithmen gesteuert sein, sondern beruht auf Beziehung, Hinhören, Hinschauen und Interesse am gegenüber und seinen Fragen und Antworten – gerne auch mit dem Risiko menschlicher Fehlerquoten.“

Kohlgraf bezeichnete Religionslehrer als Glaubenszeugen: „Die Inhalte des Evangeliums werden bei den jungen Menschen nur dann zu arbeiten beginnen, wenn sie von Menschen vertreten werden, die selbst aus dem Evangelium heraus leben, denen es mit dem Glauben an den liebenden Gott ernst ist. Ich lade Sie heute ein, Menschen zu sein, zu werden oder zu bleiben, die in einer persönlichen Freundschaft mit Gott und mit Jesus Christus leben.“

Im Rahmen der Missio-Verleihung sprechen die Kandidaten zunächst gemeinsam das Apostolische Glaubensbekenntnis. Anschließend fragt der Bischof die Kandidaten: „Sind Sie bereit, die Botschaft der Kirche im Religionsunterricht zu lehren und sie im Leben zu bezeugen?“ Auf die Antwort „Wir sind dazu bereit!“ entgegnet er schließlich: „Ich sende Sie!“ Danach überreicht der Bischof den Kandidaten die Urkunde mit ihrer Missio canonica.

Die Eucharistiefeier war Abschluss einer Tagung des Dezernates Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz mit den Religionslehrern, die von Donnerstag, 2., bis Freitag, 3. Mai, im Erbacher Hof in Mainz stattfand. Die Tagung widmete sich verschiedenen Aspekten der Aufgaben eines Religionslehrers. Darüber hinaus bot die Tagung die Möglichkeit, die Ansprechpartner im Bischöflichen Ordinariat kennenzulernen.

am (MBN)

 

Kohlgraf: Bildungsarbeit muss sich positionieren

Feierstunde „50 Jahre Katholisches Bildungszentrum NR 30 in Darmstadt“ 

Darmstadt. „Mit der Bildungsarbeit in NR 30 werden wir als Kirche in Darmstadt unserem gesellschaftlichen Auftrag gerecht.“ Das betonte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Katholisches Bildungszentrum NR 30 in Darmstadt“. Beim Gottesdienst am Freitagabend. 3. Mai, in der Josefskapelle  im benachbarten Altenheim würdigte er die Arbeit des Katholischen Bildungszentrums.

„Bildungsarbeit muss sich heute positionieren“, hob Kohlgraf hervor. „Es geht für uns als Kirche nicht darum, eine religiöse Eigenwelt lebendig zu halten. Sprachfähig zu sein, muss bedeuten, dass wir das, was uns als Christen wichtig ist, ins Gespräch mit der Welt bringen.“ Weiter sagte er: „Christen sind Kinder ihrer Zeit und sie finden ihre Identität im Gespräch mit den Menschen und den Themen der Welt, indem sie die Zeichen der Zeit wahrnehmen.“

Motor der Arbeit in NR 30 sei stets der Dialog gewesen, sagte Dr. Elisabeth Eicher, kommissarische Leiterin des Dezernates Weiterbildung im Bischöflichen Ordinariat. Nur die Themen dieses Dialoges veränderten sich mit der Zeit. Sie dankte der Leiterin von NR 30, Sabine Gahler, für die Weiterentwicklung der Einrichtung. Der Darmstädter Dekan Winfried Klein bezeichnete das Bildungszentrum als „ein Herzstück unseres Dekanates“.

„Sie machen hier eine tolle Arbeit, die wir auch in Zukunft unterstützen wollen“, sagte der Darmstädter Bürgermeister Rafael Reißer in seinem Grußwort. Die evangelische Dekanin Ulrike Schmidt-Heese dankte für die „lange und fruchtbare Tradition der Zusammenarbeit“ zwischen der katholischen und evangelischen Bildungsarbeit in Darmstadt. Der stellvertretende Dekan des Dekanates Darmstadt, Pfarrer Dr. Christoph Klock, sagte: „Ihr steht hier in NR 30 für eine breit gefächerte, freiheitliche Diskurskultur.“

In seinem Festvortrag zeichnete Godehard Lehwark, der langjährige Leiter von NR 30, die Geschichte der Einrichtung nach. Das Haus war am 19. April 1969 als Bildungszentrum eingeweiht worden. Die Bezeichnung NR 30 hatten Mitglieder des Bundes Neudeutschland aufgebracht, die damit den Wohnort des Darmstädter Studentenseelsorgers Dr. Adam Gottron bezeichnet hatten. Dieser hatte von 1922 bis 1933 in einem Haus auf dem Areal der Nieder-Ramstädter-Straße 30 gewohnt. Lehwark wies darauf hin, dass der verstorbene Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, erster Referent von NR 30 gewesen sei. Lehmann, der damals Dogmatikprofessor in Mainz war, sprach 1969 zum Thema „Bedarf das Glaubensbekenntnis einer Neufassung?“.

Die Begrüßung im großen Saal des Bildungszentrums hatte Dr. Sabine Gahler, die Leiterin von NR 30, übernommen. Musikalisch wurde die Feierstunde von Petra Bassus (Gesang) und Alexandre Bytchkov (Akkordeon) gestaltet. Im Gottesdienst hatte der Chor „CRescenDO“ unter Leitung von Stefanie Englert musiziert.

tob (MBN)

 

Bischof Kohlgraf ruft Pilger auf, zu Tröstern zu werden

Wallfahrt in Kevelaer mit drei Hammerschlägen an das Pilgerportal eröffnet 

Kevelaer. Die Wallfahrtssaison in Kevelaer ist eröffnet. Am Vormittag des 1. Mai schlug Bischof Dr. Peter Kohlgraf aus Mainz drei Mal mit einem goldenen Hammer symbolisch gegen das Pilgerportal und sagte in vier Sprachen „Öffnet die Tore Eures Herzens Christus, dem Erlöser“. Zu Beginn des feierlichen Gottesdienstes in der Marienbasilika begrüßte zunächst Wallfahrtsrektor Gregor Kauling den Bischof und die Pilgerinnen und Pilger. Darunter waren viele Mitglieder von Kolpingsfamilien mit Diözesanpräses Franz Westerkamp, die traditionell am 1. Mai an den Niederrhein pilgern.

Bischof Kohlgraf ging in seiner Predigt insbesondere auf das Motiv des Trostes ein und nahm damit Bezug auf die Trösterin der Betrübten, als die Maria in Kevelaer verehrt wird. Trösten zu können sei eine Gabe, sagte er und verwies darauf, dass viele Menschen Trost brauchen, die verzweifelt sind und keine Hoffnung mehr haben. Gott selbst sei ein Tröster, der denen, die an ihn glauben, Trost und Zuversicht schenkte. Diesen Trost könne jeder Mensch weitergeben. Dazu sei aber ein ehrliches Interesse am Gegenüber notwendig. „Da helfen keine Floskeln, man muss sich Zeit nehmen und auch Trauer zulassen“, erklärte der Bischof.

Jesus sei zeitlebens ein Tröster gewesen, der sich den einzelnen Menschen zuwandte. Diese Fähigkeit sei durch die Auferstehung nicht verloren gegangen, betonte Kohlgraf. Das werde daran ersichtlich, dass auch der Auferstandene noch die Wundmale der Kreuzigung trage. „Er vergisst nicht, wie es ist, einsam zu sein. Er behält seine Wunden und bleibt sensibel für uns, wenn wir einsam sind, Leid und Tod ausgesetzt sind“, sagte der Bischof. Jesus habe nicht vergessen, was Wunden, Schmerzen und Einsamkeit bedeuten.

Und so könnten auch alle Menschen zu Trösterinnen und Tröstern werden aus der Erfahrung, selbst getröstet worden zu sein. „Ich glaube, dass diese Welt auf Trost wartet, auf Menschen, die sich der Not, den Fragen und der Trauer stellen“, betonte Kohlgraf und verwies auf Maria als Vorbild: „Sie kann uns Mut dazu machen, nicht wegzurennen, sondern hier zu bleiben und uns den Herausforderungen zu stellen.“ Denn auch die Gottesmutter habe in ihrem Leben viele Schmerzen erlitten, etwa die Flucht nach Ägypten, den Kreuzweg ihres Sohnes und seinen Tod erleben zu müssen. Der Bischof erinnerte an das „kleine, unscheinbare“ Gnadenbild, das „auf Augenhöhe“ der Pilger sei. „Das passt gut zu den Menschen, die hier zu ihr beten“, sagte er. Und wie Jesus könne auch Maria die Art, wie sie gelebt hat, nicht vergessen. „Das macht Maria sensibel für die Nöte der Menschen bis heute.“

Nach dem Gottesdienst, der musikalisch gestaltet wurde vom Chor und Orchester der Basilikamusik gemeinsam mit dem Münsterchor St. Vitus Mönchengladbach, zog Bischof Kohlgraf über den Kapellenplatz, um am Gnadenbild zu beten. Im Anschluss begrüßten er und Wallfahrtsrektor Kauling die Pilger im Forum Pax Christi.

PM (MBN)

 

Klimaschutzkonzept des Bistums Mainz vorgestellt

Kohlgraf: Realistischer Beitrag, um Verantwortung für die Schöpfung wahrzunehmen 

Mainz. Das Bistum Mainz hat für seine Pfarreien und Einrichtungen ein Klimaschutzkonzept in Kraft gesetzt. Der Mainzer Weihbischof, Dr. Udo Markus Bentz, stellte das Klimaschutzkonzept am Mittwoch, 7. Mai, im Rahmen einer Sitzung der Arbeitsgruppe Klimaschutz im Bischöflichen Ordinariat in Mainz vor. Bentz, der auch Generalvikar des Bistums Mainz ist, würdigte das Konzept als Chance „ein wirksames Zeichen für den Klimaschutz zu setzen und so einen Beitrag im Bistum zu leisten, um dem Klimawandel im Rahmen unserer Möglichkeiten zu begegnen“. „Die Bewusstseinsbildung zur Entwicklung ökologischer Routinen in den Einrichtungen und Pfarreien wird ein entscheidender Faktor für den Erfolg des Konzeptes sein. Jeder Einzelne von uns soll über alle konkreten Maßnahmen hinaus sein Bewusstsein schärfen, welchen Beitrag er für den Klimaschutz leisten kann“, betonte der Weihbischof. Innerhalb des Bistums ist künftig die Arbeitsgruppe Klimaschutz mit der Umsetzung des Konzeptes beauftragt.

Das Klimaschutzkonzept dient im Bistum als Grundlage für eine langfristige Prioritätenplanung und als Entscheidungshilfe, mit welchen Maßnahmen kurz-, mittel- und langfristig die Kohlendioxid-Emissionen und der Verbrauch für Strom- und Heizenergie im Bereich der Gebäude gesenkt werden können und ein anderes Mobilitäts- und Beschaffungsverhalten eingeleitet werden kann. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollen dazu dienen, die Kohlendioxid-Bilanz zu verbessern und damit die auf europäischer Ebene verabschiedeten Klimaschutzziele bis 2050 zu erreichen.

Geleitwort von Bischof Kohlgraf

In seinem Geleitwort zum Klimaschutzkonzept schreibt der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf: „Es ist ein Konzept, das realistisch und alltagstauglich ist und gute Chancen hat, im täglichen Leben unseres Bistums umgesetzt zu werden.“ Die konkreten Maßnahmen seien ein wichtiger Beitrag, um Verantwortung für die Schöpfung wahrzunehmen. Spätestens seit der Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus sei der Klimaschutz „kein Randthema“ der Theologie mehr, sondern „gehört ins Zentrum der Kirche“. Der Bischof dankte der Arbeitsgruppe Klimaschutz für ihr großes Engagement bei der Erstellung des Konzeptes und der Begleitung bei der Umsetzung. Und weiter: „Mit Papst Franziskus will ich ermutigen zu diesen kleinen Schritten und ‚alltäglichen Gesten’, die die ‚Logik der Gewalt, der Ausnutzung und des Egoismus durchbrechen. Man soll nicht meinen, dass diese Bemühungen die Welt nicht verändern’.“

Das Klimaschutzkonzept wurde seit März 2017 mit fachlicher Unterstützung durch ein externes Institut, die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) in Heidelberg, unter Federführung von Dr. Oliver Foltin und Professor Dr. Volker Teichert, in mehreren Arbeitsschritten erstellt. Gefördert wurde das integrierte Klimaschutzkonzept durch die Nationale Klimaschutzinitiative (Förderkennzeichen: 03K04956) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Mitglieder der Arbeitsgruppe Klimaschutz sind: der ehrenamtliche Umweltbeauftragte des Bistums Dr. Franz J. Hock (Vorsitzender), Rainer Cebulla (Baudezernat), Manfred Kerz (Bischöfliches Jugendamt), Marcus Grünewald (Dekanate und Pfarrgemeinden), Volkmar Hommel (Finanzdezernat und Liegenschaften), Frank Flegel (Kanzlei), Anke Fery (Kindertagesstätten) und Joachim Schneider (Schulen, Hochschulen und Bildung).

Hinweis: Das Klimaschutzkonzept im Internet unter www.umwelt.bistummainz.de verfügbar.

tob (MBN)

 

Willigis-Gymnasium kehrt zu G9 zurück

Genehmigungsurkunde von Ministerin Stefanie Hubig

Mainz. Das Bischöfliche Willigis-Gymnasium (G8-GTS-Gymnasium in Trägerschaft des Bistums Mainz) kehrt zu G9 zurück. Ab 1. August 2019 wird der bisherige achtjährige Bildungsgang der Schule zur allgemeinen Hochschulreife aufwachsend mit der Klassenstufe sechs durch einen neunjährigen Bildungsgang ersetzt. Für den neunjährigen Bildungsgang wird die Schule als Ganztagsschule (GTS) in Angebotsform geführt. Konkret heißt das, dass zum Schuljahr 2020/21 der erste Schülerjahrgang nach der Orientierungsstufe in die siebte Klasse der neuen G9-GTS-Schule eintritt. Dies betrifft die Schüler der aktuellen und der künftigen fünften Klassen. Das rheinland-pfälzische Bildungsministerium hat die Richtlinien zu G9 für das Willigis-Gymnasium durch eine Urkunde von Ministerin Dr. Stefanie Hubig offiziell bestätigt.

(MBN)

Personalie

70. Geburtstag von Albert Schönberger (12.5.)

Langjähriger Domorganist in Mainz / 2010 verabschiedet

Mainz. Der langjährige Mainzer Domorganist Albert Schönberger vollendet am Sonntag, 12. Mai, sein 70. Lebensjahr. Schönberger war seit 1985 Domorganist in Mainz und wurde am 25. April 2010 in den Ruhestand verabschiedet. Er lebt heute in Weimar.

Albert Schönberger, geboren am 12. Mai 1949 in Augsburg, war nach seinem Studium an der Kirchenmusikschule Regensburg (1966 bis 1970) als Kirchenmusiker in Donauwörth und München tätig. Ein Weiterstudium an der Staatlichen Musikhochschule München (1978 bis 1981) schloss er als Diplomkirchenmusiker ab. 1981 wurde er als Dompfarrorganist und Dozent an das Institut für Kirchenmusik nach Mainz berufen und am 1. März 1985 in der Nachfolge von Monsignore Heino Schneider Domorganist am Mainzer Dom. Von 1983 bis 1994 lehrte Schönberger Orgelliteraturspiel und Orgelimprovisation am Fachbereich Musik an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und nahm 1984 zusätzlich einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik in Detmold an.

Er war Initiator der Orgelmatineen im Mainzer Dom (seit 1986) und verantwortlich für die Orgelkonzerte und Orgelabende im Rahmen der Mainzer Domkonzerte. Zusammen mit Domdekan Prälat Heinz Heckwolf entstand die Reihe „Wort & Klang“ im Advent. Schönberger hat zahlreiche Tonträger eingespielt und sich auch als Komponist einen Namen gemacht. Stellvertretend für seine Werke seien das Oratorium zu Franz Jägerstätter sowie das „Mainzer Credo“ genannt; beide Werke sind auch auf CD erhältlich.

am (MBN)

Vorschau

20 Jahre Mainzer Dombauverein (9.5.)

Jubiläumskonzert mit den Chören am Mainzer Dom und dem Domorganisten

Mainz. Der Mainzer Dombauverein feiert in diesem Jahr das 20. Jubiläum seiner Gründung. Aus diesem Anlass findet am Donnerstag, 9. Mai, um 19.30 Uhr im Mainzer Dom ein Benefizkonzert mit Chor- und Orgelmusik aus verschiedenen Jahrhunderten statt. Es erklingen Werke von unter anderen Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy und Anton Bruckner. Die Ausführenden sind der Mainzer Domchor und die Domkantorei St. Martin unter Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck sowie der Mädchenchor am Dom und St. Quintin unter Leitung von Domkantor Michael Kaltenbach; die Domorgel spielt Domorganist Professor Daniel Beckmann. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

Hinweis: www.dombauverein-mainz.de

am (MBN)

 

Frühjahrsvollversammlung des ZdK in Mainz (10.5.)

Gottesdienst mit Erzbischof Heße und Bischof Kohlgraf im Mainzer Dom

Mainz. Im Rahmen der Frühjahrsvollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) in Mainz findet am Freitagabend, 10. Mai, um 18.30 Uhr ein Gottesdienst im Mainzer Dom statt. Zelebranten sind der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf und der Erzbischof von Hamburg, Stefan Heße, der geistlicher Assistent des ZdK ist. Die ZdK-Vollversammlung tagt in diesem Jahr von Freitag, 10., bis Samstag, 11. Mai, in Mainz.

Hinweis: www.zdk.de  

tob (MBN)

 

Diakonenweihe in der Augustinerkirche (11.5.)

Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz weiht Priesteramtskandidat Benjamin Weiß

Mainz. Am Samstag, 11. Mai, empfängt der Priesteramtskandidat Benjamin Weiß durch Handauflegung von Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz die Diakonenweihe. Der Gottesdienst findet um 9.30 Uhr in der Mainzer Augustinerkirche (Seminarkirche) statt. Weiß stammt aus der Pfarrei Maria Himmelskron in Heusenstamm (Dekanat Rodgau). Für 13.00 Uhr ist eine Dankandacht in der Seminarkirche vorgesehen.

Die Diakonenweihe findet in der Regel ein Jahr vor der Priesterweihe statt. Danach arbeiten die Diakone ein Jahr lang in einer Pfarrgemeinde mit, bevor sie zu Priestern geweiht werden. Das Sakrament der Weihe ist in der Katholischen Kirche in drei Stufen gegliedert: die Diakonenweihe, die Priesterweihe und die Bischofsweihe.

am (MBN)

 

„SWR 1 Leute spezial“ im Theresianum in Mainz (14.5.)

Thema: „Europa – mehr oder weniger? Der Kampf um die Europäische Union“

Mainz. In der Reihe „SWR 1 Leute spezial“ laden der Radiosender SWR 1 Rheinland-Pfalz und das Mainzer Theresianum zu einer Diskussion ein. Das Thema der Sendung lautet „Europa – mehr oder weniger? Der Kampf um die Europäische Union“. Die Veranstaltung findet am Dienstag, 14. Mai, um 19.00 Uhr in der Aula der Schule statt (Hechtsheimer Straße 2). Einlass ist ab 18.30 Uhr, der Eintritt ist frei. Die Veranstaltung wird live über www.swr1.de/rp gestreamt und im OK:TV Mainz (Offener Kanal) im Kabel übertragen.

Schülerinnen und Schüler des Theresianum, ein Ganztagsgymnasium in Trägerschaft des Bistums Mainz, haben das aktuelle Thema gemeinsam mit der Redaktion von SWR 1 Rheinland-Pfalz aufgegriffen und eine Diskussionsveranstaltung mit den Europakandidatinnen und -kandidaten der rheinland-pfälzischen Parteien entwickelt. Gäste sind: Christine Schneider (Landtagsabgeordnete und Europakandidatin der CDU, Landau), Norbert Neuser (Mitglied des EU-Parlaments und Europakandidat der SPD, Boppard), Jutta Paulus (Landesvorsitzende von Bündnis90/Die Grünen und Europakandidatin, Neustadt-Speyer), Marcus Scheuren (Europakandidat der FDP), David Schwarzendahl (Europakandidat der Partei Die Linke, Bad Kreuznach) und Markus Buchheit (Europakandidat der AfD, Zweibrücken). Claudia Deeg von SWR 1 Rheinland-Pfalz moderiert die Veranstaltung.                                             

PM (MBN)

 

Bilder zu den MBN Nr. 17/2019

Mi. 8. Mai 2019
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