Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 26

Bischof Peter Kohlgraf (c) Bistum Mainz
Bischof Peter Kohlgraf
Datum:
Di. 30. Juli 2019
Von:
am (MBN)

Berichte

  • Eckdaten des kirchlichen Lebens 2018 veröffentlicht
  • Bischof Kohlgraf eröffnete Salzburger Hochschulwochen
  • Mainzer Beteiligung beim Synodalen Weg
  • Jahresbericht 2018 des Gemeinnützigen Siedlungswerks
  • Mainzer Chorsänger beim Pueri Cantores-Festival

Vorschau

  • Wallfahrt nach Pfaffen-Schwabenheim (15.8.)

MBN vor 40 Jahren

  • Fortbildung von Erzieherinnen in Kindergärten

Berichte

Kohlgraf: Kirche so gestalten, dass Menschen sie als lebensdienlich erfahren

Eckdaten des kirchlichen Lebens für das Bistum Mainz im Jahr 2018 veröffentlicht

Mainz. Bereits zum achten Mal veröffentlichen die deutschen Diözesen die so genannten „Eckdaten des kirchlichen Lebens“ an einem einheitlichen Termin. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf geht in seiner Stellungnahme zu den statistischen Zahlen für das Jahr 2018 im Bistum Mainz vor allem auf die Zahl der Kirchenaustritte ein:

„Im vergangenen Jahr gab es für das Bistum Mainz eine große Steigerung bei den Kirchenaustrittszahlen zu verzeichnen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Bei vielen Menschen liegt vor einem solchen Schritt eine lange Zeit der inneren Entfremdung, so dass der Austritt irgendwann der konsequente letzte Schritt ist. Persönliche Gründe spielen hier gewiss eine Rolle und nicht alles haben wir als Kirche hier in der Hand. Offenbar sind aber auch  Skandale ein entscheidender Auslöser. Menschen entschieden sich, die Kirche zu verlassen, weil sie massiv enttäuscht sind, und die Vertreter der Kirche nicht mehr als glaubwürdige Zeugen annehmen können. Gerade im Hinblick auf die Verbrechen gegen Kinder, Jugendliche und Schutzbefohlene hat die Kirche viel von ihrer Glaubwürdigkeit verloren. Auch traditionelle theologische Argumente bei den sogenannten Reizthemen wie Frauenordination, Homosexualität oder Zölibat überzeugen viele Menschen nicht. Hinzu kommen persönliche Enttäuschungen, die Menschen mit Amtsträgern in der Kirche erlebt haben, etwa in Zusammenhang mit einem Trauerfall.

Um dem entgegenzuwirken, muss die Kirche bei dem großen und schwierigen Thema wie dem Missbrauch zeigen, dass sie alles tut, um sich ihrer Verantwortung zu stellen. Im Bistum Mainz haben wir unter anderem gerade das unabhängige Aufklärungsprojekt ‚Erfahren. Verstehen. Vorsorgen.’ mit dem Regensburger Rechtsanwalt Ulrich Weber auf den Weg gebracht. Sich dieser Verantwortung zu stellen, wird ein langer Weg werden und neues Vertrauen kann sich die Kirche nur schenken lassen. Persönliche Enttäuschungen, die Menschen mit der Kirche erleben, müssen für alle Mitarbeiter eine Mahnung sein, ihren Auftrag wirklich als Dienst zu verstehen. Und was die theologischen Anfragen angeht: Diese müssen ernst genommen werden, bedürfen aber auch einer genauen Unterscheidung. Schwarz-Weiß-Lösungen werden uns nicht weiterhelfen. Das beste Mittel wird immer darin bestehen, eine Seelsorge nahe an den Themen der Menschen anzubieten. Es ist eine bleibende Aufgabe, die Kirche und ihre Angebote so zu gestalten, dass die Menschen sie als lebensdienlich erfahren.“

Die Eckdaten für das Bistum Mainz in der Übersicht:

 

2018

2017

Katholiken

718.715

729.602

Gottesdienstteilnehmer

59.714 (8,3 %)

64.509 (8,8 %)

Eintritte

87

89

Wiederaufnahmen

252

290

Austritte

8.431

6.338

Taufen

4.643

4.918

Erstkommunion

5.167

5.328

Firmungen

3.746

4.004

Trauungen

1.247

1.247

Bestattungen

7.593

7.743

 

Hinweis: Ausführliches Zahlenmaterial zu den Eckdaten des kirchlichen Lebens steht auf der Seite der Deutschen Bischofskonferenz im Internet unter www.dbk.de zur Verfügung.

tob (MBN)

 

„Die Lösung auf komplexe Fragen ist nicht immer die einfache Antwort“

Gottesdienst zur Eröffnung der Salzburger Hochschulwochen 2019 mit Bischof Kohlgraf

Salzburg. Mit einem Gottesdienst sind am Montag, 29. Juli, die Salzburger Hochschulwochen eröffnet worden, die in diesem Jahr unter dem Thema „Die Komplexität der Welt und die Sehnsucht nach Einfachheit“ stehen. Bis Sonntag, 4. August, werden Studierende und Wissenschaftler das Thema diskutieren. Die Hochschulwochen liegen in der Verantwortung von Professor Dr. Martin Dürnberger. Er hält das Thema für hochaktuell, weil die Welt komplex geworden sei: „Klimawandel, Migration, Digitalisierung – nirgends gibt es simple Lösungen. Das gilt auch für die Kirche und ihre Zukunft, auch hier stehen wir vor komplexen Herausforderungen und großen Fragen: Wie sollen wir uns in dynamischen, veränderlichen Problemlagen orientieren? Wie können wir mit Unübersichtlichkeit und Nicht-Souveränität in offenen, komplexen Prozessen umgehen?“ Davon dürfe man sich ebenso wenig lähmen lassen wie in fundamentalistische Vereinfachungen fallen, so Dürnberger zum Auftakt der Hochschulwochen. „Vielmehr braucht es die Kunst der feinen Unterscheidung. Genau diese wollen die Salzburger Hochschulwochen einüben: Es geht um die großen Fragen und differenzierte Antworten.“

Beim Eröffnungsgottesdienst in der Franziskanerkirche erinnerte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf an das, was Glaube bedeute: „Er ist die Zustimmung des Herzens und des Verstandes zu einem Gott, der sich dem Menschen zuwendet wie ein liebender Vater und eine liebende Mutter.“ Zum Glauben gehörten auch Zweifel, das Fragen und Ringen, „aber im Letzten das tiefe Bewusstsein dafür, dass jemand Gutes, der Gute schlechthin, über und in meinem Alltag leuchtet“, sagte Bischof Kohlgraf. Der Mensch komme im Glauben Gott näher. Der einfache Glaube verlängere sich in die „caritas“, die gelebte Liebe zum anderen Menschen. „Lieblose theologische Debatten, egal um welches Thema sie sich drehen, werden uns von Gott wegführen, es kann gar nicht anders gedacht werden. Und wie viel Lieblosigkeit und Härte prägen auch unser innerkirchliches Ringen um die Wahrheit?“, fragte Bischof Kohlgraf.

Der Mainzer Bischof, der lange selbst Hochschullehrer war, warnte vor einfachen Antworten bei den großen Fragen in der Welt. „Wenn die globale Welt zu kompliziert wird, hilft scheinbar der Rückzug auf das nationale Interesse. Wenn die eigenen religiösen Wurzeln und Traditionen wegbrechen, wird die fremde Religion zum Feindbild erklärt. Wenn die eigene Gesellschaft altert, sind es die oft jungen Fremden und Migranten, die uns bedrohen. Wenn Menschen im Mittelmeer ertrinken, kann ich mein Gewissen beruhigen, indem ich die Menschen mitverantwortlich mache, die zur Rettung der Ertrinkenden ausfahren.“ Bevor man Menschen mit derartig einfachen Antworten verurteile, dürfe man zunächst in diesen Antworten die manchmal hilflose Sehnsucht nach Einfachheit vermuten.

Auch die Kirche kenne solche Diskussionen von innen und außen, mit Hinweisen, wie Kirche und Welt zu funktionieren hätten. „Viele Gedanken unserer Gespräche drehen sich im Kreis, auch deswegen, weil jeder von vornherein von der Richtigkeit seiner einfachen oder auch komplexen Antwort überzeugt ist.“ Dennoch müsse man „miteinander suchen und ringen, aber die Lösung auf komplexe Fragen ist nicht immer die einfache Antwort, die man besitzt, weil man schlauer oder davon überzeugt ist, Gott besser verstanden zu haben“, sagte Kohlgraf. Der Glaube müsse sich ins Gespräch mit einer komplexeren Welt begeben. „Wie hilfreich kann es sein, im anderen Menschen nicht nur den Ungläubigen oder den weniger Einsichtigen zu sehen, sondern den, der andere Facetten besser und tiefer verstanden hat. Das Ringen und Suchen in einer komplexen Welt nimmt uns der einfache Glaube nicht ab. Daher braucht es Theologie, daher braucht es das Gespräch mit anderen Weltzugängen.“

Hinweise: Die Predigt von Bischof Peter Kohlgraf ist als pdf-Datei unter www.dbk.de  verfügbar. Informationen zu den Salzburger Hochschulwochen sind auf der Internetseite www.salzburger-hochschulwochen.at zu finden.

SDBK (MBN)

 

Mainzer Beteiligung beim Synodalen Weg

Bischof Kohlgraf und Professor Müller bei Forum „Priesterliche Lebensform“

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf und der Mainzer Pastoraltheologe Philipp Müller sind Mitglieder eines der vier Gesprächsforen zum Synodalen Weg. Beide gehören zum Forum „Priesterliche Lebensform“. Daneben gibt es Foren zu den Themen „Macht, Partizipation und Gewaltenteilung“, „Sexualmoral“ sowie „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“. Die Deutsche Bischofskonferenz hatte gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) einen gemeinsamen Synodalen Weg beschlossen. Bei einem Treffen von Bischöfen und Mitgliedern des ZdK am 13. und 14. September soll die Ausgestaltung des „Synodalen Weges“ angestoßen werden.

Hinweis: www.dbk.de/themen/der-synodale-weg

tob (MBN)

 

Stabile Geschäftsentwicklung

Jahresbericht 2018 des Gemeinnützigen Siedlungswerkes (GSW) Frankfurt

Frankfurt/Mainz. Die Bilanzsumme des Gemeinnützigen Siedlungswerkes (GSW) GmbH Frankfurt betrug im Jahr 2018 rund 488 Millionen Euro und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr (465 Millionen Euro) um 23 Millionen Euro erhöht. Die Ertragslage des Unternehmens ist stabil: Das Ergebnis nach Steuern betrug 3,1 Millionen Euro nach 2,9 Millionen im Vorjahr. Die Eigenkapitalquote des GSW betrug zum Bilanzstichtag am 31. Dezember 2018 mit 86,1 Millionen Euro 17,6 Prozent. Das Unternehmen strebt an, die Eigenkapitalquote weiter zu erhöhen. Das geht aus dem jetzt erschienenen Geschäftsbericht des GSW hervor.

Bei dem Unternehmen sind 108 haupt- und teilzeitbeschäftigte Mitarbeiter, zwei Geschäftsführer, drei Auszubildende sowie 121 geringfügig Beschäftigte angestellt. Das GSW bewirtschaftete zum Bilanzstichtag 6.923 eigene Wohnungen, 95 eigene gewerblich genutzte Einheiten, 815 Treuhandwohnungen und 817 fremdverwaltete Wohnungen. Hinzu kommen 5.087 Garagen und PKW-Stellplätze. Auf die Mainzer Geschäftsstelle entfallen 2.144 Wohnungen sowie 1.488 Garagen und PKW-Stellplätze. Der Wohnungsbestand sei nach Angaben im Jahresbericht gut vermietet; die Leerstandsquote (Wohnungen, die länger als drei Monate nicht vermietet sind) habe zum Jahresende 2018 0,9 Prozent betragen.

GSW wurde 1949 gegründet

Das GSW wurde am 25. März 1949 als Wohnungsunternehmen der Bistümer Limburg, Mainz und Fulda und deren Caritasverbände gegründet. Nach der Wiedervereinigung kamen das Bistum Erfurt und der Caritasverband dieser Diözese als weitere Gesellschafter hinzu. Das GSW übernimmt alle Dienstleistungen, die mit dem Wohnungsbau und der damit zusammenhängenden Infrastruktur zu tun haben. Außerdem werden durch das Unternehmen Neubau- und Umbaumaßnahmen, Gemeinschafts- und Sozialeinrichtungen sowie Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen vorbereitet und durchgeführt.

Hinweis: Das GSW im Internet unter www.gsw-ffm.de 

am (MBN)

 

Pueri Cantores-Chorfestival in Paderborn

Aus dem Bistum Mainz nahmen 28 Kinder und Jugendliche teil

Paderborn. 28 Kinder und Jugendliche aus dem Bistum Mainz haben unter Leitung des Bensheimer Regionalkantors Gregor Knop am achten nationalen Chorfestival des Kinderchorverbandes Pueri Cantores teilgenommen. Das Festival fand vom 3. bis 7. Juli in Paderborn statt. Zuvor hatten sich die jungen Chorsängerinnen und -sänger im Jugendwerk St. Gottfried in Ilbenstadt getroffen, um sich auf das Treffen vorzubereiten. Unter der Leitung Knops und seines Teams erarbeiteten sich die acht- bis 16-Jährigen in kurzer Zeit das Programm, das auch von den anderen rund 2.700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ganz Deutschland geprobt wurde. Darunter waren kleine Kinderchöre genauso wie große Domchöre aus Köln, Fulda und Stuttgart. Das Festival in Paderborn stand unter dem Motto „Unsere Quelle bist Du“.

am (MBN)

 

Vorschau

Wallfahrt nach Pfaffen-Schwabenheim (15.8.)

Pilgerhochamt mit dem Mainzer Subregens Sebastian Lang

Pfaffen-Schwabenheim. Die Pfarrgruppe Sprendlingen lädt am Donnerstag, 15. August, anlässlich des Hochfestes Mariä Aufnahme in den Himmel zur Wallfahrt in die Klosterkirche Pfaffen-Schwabenheim ein. Ab 9.00 Uhr besteht Gelegenheit zu Beichte und Gebet, anschließend wird um 10.00 Uhr ein Hochamt mit Kräuterweihe gefeiert. Um 18.00 Uhr wird zu einer Kirchenführung eingeladen, um 19.00 Uhr zu einem Rosenkranzgebet für den Frieden. Um 20.00 Uhr feiert der Mainzer Subregens Sebastian Lang ein Pilgerhochamt mit Kräuterweihe in der Klosterkirche, dem sich eine Lichterprozession durch Pfaffen-Schwabenheim anschließt, die von der Kirchenmusik Wöllstein-Badenheim musikalisch gestaltet wird. Der Tag endet um 21.30 Uhr mit einem Pilgermahl in der Gemeindehalle.

am (MBN)

MBN vor 40 Jahren

Zur „Fortbildung von Erzieherinnen in Kindergärten“ schreiben die Bistumsnachrichten: „Rechtzeitig zu Beginn des Kindergartenjahres 1979/80 legt die Caritas im Bistum Mainz ihr Fortbildungsprogramm für Erzieherinnen vor. Genau 200 katholische Kindergärten gibt es im Bistum Mainz - 72 in Rheinland-Pfalz, 128 in Hessen. 13.000 Kinder können dort vormittags oder tagsüber leben. 1.100 Erzieherinnen helfen ihnen.

Der Kindergarten ist längst nicht mehr die ‚Spielstube’ früherer Zeiten. Gerade das Alter von drei bis sechs Jahren ist für das spätere Leben des Menschen prägend. Der Kindergarten von heute ist ein eigenes Erziehungsfeld. Das Eingehen auf die Erfahrungs- und Gefühlswelt des Kindes setzt bei den Erzieherinnen nicht nur Ausbildungskenntnisse voraus. Ständige Fortbildung ist notwendig.

Wie stark die Bereitschaft dazu ist, zeigt das Fortbildungsprogramm 1979/80, das die Caritas vorgelegt hat: In 35 überörtlichen Arbeitsgemeinschaften von Erzieherinnen aus jeweils fünf bis sieben Kindergärten werden regelmäßig methodische und inhaltliche Einzelprobleme diskutiert, in zehn regionalen Arbeitstagungen oder Seminaren, die sich von September 1979 bis April 1980 hinziehen, werden allgemeine Fragen wie ‚Was sagt uns die Bibel’ oder ‚Pädagogische Planung im Kindergarten’ erörtert.

Die religiöse Erziehung ist für den katholischen Kindergarten selbstverständlich. Dabei hängt viel von der Einstellung der Erzieherin zum Glauben, von ihrem Verhalten und der Bereitschaft ab, den Kindern Glauben weiterzugeben. Zum ersten Mal enthält das Fortbildungsprogramm der Caritas daher das Angebot von Tagen der Meditation und Besinnung, von ‚Exerzitien’ für Erzieherinnen.“

Unter der Überschrift „Zwei kirchliche Häuser für Vietnamflüchtlinge“ heißt es: „Das Kurheim St. Hedwig in Bad Nauheim wird vom 1. Oktober an für Vietnam-Flüchtlinge zur Verfügung stehen. Damit entspricht das Bistum Mainz einer Anfrage der hessischen Landesregierung. Das Kurheim gehört dem Diözesan-Caritasverband und kann 40 Personen aufnehmen. Ein weiteres kirchliches Haus wird bei Bedarf auch der Landesregierung Rheinland-Pfalz zum gleichen Zeitpunkt angeboten.“

Über das Engagement von Verbänden und der Betriebsseelsorge in der Arbeitswelt titeln die MBN: „Ohne Arbeiter keine Kirche Christi“. Weiter heißt es: „Die Arbeiter - das sind 50 Prozent der abhängig Beschäftigten in der Bundesrepublik Deutschland - sollen wieder erfahren, dass die Kirche ohne sie nicht die Kirche Christi ist. Sie sollen sich zuhause fühlen in ihren Pfarrgemeinden, aber auch verantwortlich mitreden können. Um dieses Ziel zu erreichen - nur zehn Prozent der Arbeiter nehmen im Schnitt am kirchlichen Leben teil, in industriellen Ballungsgebieten sind es sogar nur zwei bis vier Prozent - mühen sich im Bistum Mainz die traditionellen Verbände der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) mit 28 Ortsvereinen und 1.000 Mitgliedern, Kolping mit 73 örtlichen Kolpingsfamilien und rund 5.400 Mitgliedern, Christliche Arbeiterjugend (CAJ) mit 28 Ortsvereinen, zwei Betriebsgruppen und rund 500 Mitgliedern und die Betriebsseelsorge mit Bezirkssekretariaten in Mainz, Gießen, Offenbach, Rüsselsheim und Darmstadt gemeinsam. Ein eigenes Referat Berufs- und Arbeitswelt verankert diese Arbeit in der Bischöflichen Verwaltung. Sein Leiter, Pfarrer Manfred Gärtner, Dieburg, steht seit zehn Jahren in dieser Arbeit und weiß, wo den Arbeiter der Schuh drückt. Oberster Grundsatz ist deshalb, die Arbeiter im Betrieb ansprechen, sie dort abholen, wo sie einen Großteil ihres Lebens verbringen, sie miteinander bekannt und damit auch stark machen. Nicht weniger wichtig ist, ihnen Gesprächs- und Weiterbildungsmöglichkeiten anzubieten und ihnen damit Interesse und Freude an einer Mitarbeit in der Kirche zu vermitteln.

Das Veranstaltungsprogramm dieser Arbeitnehmerpastoral für das zweite Halbjahr 1979 bietet dazu vielfältige Möglichkeiten. Das beginnt mit einer Studienfahrt nach Berlin, ruft die Frauen unter dem Stichwort ‚Geben wir Zeugnis der Hoffnung, die in uns ist’ zu einem Wochenende, schult die Verantwortlichen für die Öffentlichkeitsarbeit, lädt zur Friedenswanderung ein, gibt Vertrauensleuten und Verantwortlichen für den pfarrlichen Besuchsdienst Hilfen und bietet Exerzitien und Besinnungstage an. Aber auch ganz harte berufliche Weiterbildung steht auf dem Programm: ‚Mikroprozessor am Arbeitsplatz - Informationstagung über die Kleincomputer für Betriebsräte’ oder ‚Betriebsrätekurs nach Paragraph 37,7’ oder ‚Einführung in das Arbeits-und Sozialrecht, Volkswirtschaft und Katholische Soziallehre’. Eine entscheidende Rolle spielen die Angebote für die Familien. Da gibt es Familientage, Bildungswochenenden zum Beispiel über die kritische Nutzung der Massenmedien oder über das religiöse Gespräch.

Höhepunkt dürfte eine Familienbildungswoche in Italien mit dem Thema ‚Arbeitnehmer in Europa’ sein. Das Angebot wird ergänzt durch die Bildungsurlaubswochen für junge Arbeitnehmer, auf die im hessischen Teil des Bistums ein gesetzlicher Anspruch besteht.“

Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 17 vom 22. August 1979