Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 7

Thomas Klumb (rechts) im Mai 2018 bei der Vorstellung des VR-Brillen-Projektes im Wormser Dom zusammen mit Dr. Michael Klein, Leiter des Institutes für Neue Medien Frankfurt, welches das VR-Projekt maßgeblich unterstützt hat. (c) Bistum Mainz / Blum
Thomas Klumb (rechts) im Mai 2018 bei der Vorstellung des VR-Brillen-Projektes im Wormser Dom zusammen mit Dr. Michael Klein, Leiter des Institutes für Neue Medien Frankfurt, welches das VR-Projekt maßgeblich unterstützt hat.
Datum:
Mi. 20. Feb. 2019
Von:
am (MBN)

Die Bilder zu den aktuellen MBN finden Sie am Ende dieser Seite zusammengefasst in einer Galerie.

Vorschau

  • Gespräche zu konfessionsverbindenden Ehen (9. & 23.3.)

Berichte

  • Geistliche Vorbereitung des Pastoralen Weges
  • Neues Angebot: Christliches Orientierungsjahr

Personalien

  • Thomas Klumb geht in den Ruhestand
  • Priesterjubiläum von Kardinal Rauber (28.2.)

MBN vor 40 Jahren

  • Sitzung des Diözesankirchensteuerrates zum Bistumshaushalt

Vorschau

„Mit Christus gehen – der Einheit auf der Spur“ (9. & 23.3)

Bischof Kohlgraf lädt zu zwei Gesprächstagen über konfessionsverbindende Ehen ein

Darmstadt/Pohlheim/Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf lädt zu zwei Gesprächstagen zur Orientierungshilfe „Mit Christus gehen – der Einheit auf der Spur. Konfessionsverbindende Ehen und gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie“ ein. Die Orientierungshilfe war im Juni 2018 von der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlicht worden. Die Gesprächstage, die sich an alle Interessierten richten, finden am Samstag, 9. März, von 9.00 bis 13.00 Uhr im Ökumenischen Gemeindezentrum in Darmstadt-Kranichstein und am Samstag, 23. März, ebenfalls von 9.00 bis 13.00 Uhr in der Pfarrei St. Martin in Pohlheim bei Gießen statt.

Kohlgraf: „Ich will das Thema breit diskutieren“

Bischof Kohlgraf hatte die Gesprächstage bei der Diözesanversammlung im September 2018 angekündigt: „In den vergangenen Monaten hat mich eine Reihe sehr persönlicher Stellungnahmen und Erfahrungsberichte erreicht. Viele teilen die Ausrichtung der Orientierungshilfe, mache formulieren auch Anfragen“, betont Kohlgraf in der Einladung zu den Gesprächstagen. Er wolle das Thema „breit diskutieren“ und „verschiedene Stimmen hören und darüber ins Gespräch kommen“. Bei der Orientierungshilfe gehe es nicht um Zulassung oder Nichtzulassung konfessionsverbindender Paare zu Eucharistie, „sondern um Gewissensbildung“.

Er wolle für positive und kritische Anfragen sensibilisieren. Die Inhalte der Gesprächstage werden dann in eine Pastorale Richtlinie für das Bistum Mainz fließen, die die Orientierungshilfe für das Bistum Mainz funktionstüchtig machen soll. „Mit dem Nachdenken über die gemeinsame Teilnahme an Eucharistie in konfessionsverbindenden Ehen ist für uns alle die Chance verbunden, zu einem vertieften Verständnis zu finden, was Eucharistie für uns und unser Leben mit Christus bedeutet“, betont der Bischof.

Ablauf der Gesprächstage

Im Rahmen der Gesprächstage werden zunächst PD Dr. Alexander Nawar, Ökumene-Referent des Bistums Mainz, und Dr. Jörg Bickelhaupt, Referent für interkonfessionellen Dialog vom Zentrum Ökumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck (EKKW), über den „Ökumenischen Dialog hinsichtlich des eucharistischen Sakraments“ referieren. Dem schließen sich Erfahrungsberichte aus konfessionsverbindenden Ehen und Familien an.

Anschließend wird Bischof Kohlgraf die Orientierungshilfe der deutschen Bischöfe vorstellen. Pfarrer Martin Weber aus Heusenstamm wird dann „biographische, pastorale und theologische Anmerkungen“ aus Sicht eines Gemeindepfarrers zu der Orientierungshilfe machen. Den Abschluss des Tages bildet eine gemeinsame Gesprächsrunde. Die Veranstaltung in Darmstadt wird von Dr. Sabine Gahler, Leiterin des Bildungszentrums NR 30 in Darmstadt moderiert; Dr. Claudia Sticher, Leiterin der Abteilung Fortbildung und Beratung im Bischöflichen Ordinariat Mainz, moderiert den Gesprächstag in Pohlheim.

Hinweise:

  • Es wird um eine Anmeldung gebeten: bis Mittwoch, 6. März, für die Veranstaltung in Darmstadt-Kranichstein; bis Montag, 18. März, für die Veranstaltung in Pohlheim. Eine Anmeldung ist per Mail unter der Adresse alexa.stendtke@bistum-mainz.de möglich.
  • Den Text der Orientierungshilfe und weitere Informationen sind im Internet unter dbk.de/themen/oekumene zu finden.

am (MBN)

Berichte

Tage der Neuorientierung

Bischof Kohlgraf lädt zu geistlicher Vorbereitungszeit ein

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat dazu eingeladen, die Österliche Bußzeit und die Osterzeit (Aschermittwoch bis Pfingsten) als geistliche Vorbereitungszeit für den Pastoralen Weg des Bistums Mainz zu nutzen. Kohlgraf hat bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass mit dem Pastoralen Weg des Bistums Mainz nicht nur eine strukturelle Neuorientierung einher gehe: „Vor allem muss der kommende Weg ein geistlicher sein, der uns inhaltlich herausfordert, persönliche und kirchliche Schwerpunkte zu setzen, die Folge einer geistlichen Unterscheidung sind“, hatte der Mainzer Bischof in seiner Ansprache beim Neujahrsempfang am Samstag, 12. Januar, betont.

Eine Arbeitsgruppe im Bischöflichen Ordinariat Mainz hat für diese Vorbereitungszeit unterschiedliche geistliche Impulse vorbereitet. Sie stehen auf der Internetseite www.bistummainz.de/pastoraler-weg unter der Rubrik „Geistliches“ zur Verfügung. Dazu gehören der Leporello „Sechs Wochen – Sechs Fragen“ mit Impulsfragen zum Hirtenbrief und zu den biblischen Texten der Fastensonntage, Predigtvorschläge, Abendgebete und eine Vigil. Weitere Materialien werden folgen: Exerzitien im Alltag, das Social Media-Projekt „Zeig uns, was du teilst“ und ein Kartenset „Glaube ist…“ für Gruppen und Gremien.

Hinweis: www.bistummainz.de/pastoraler-weg

am (MBN)

 

Christliches Orientierungsjahr (COJ) geht an den Start

Neues Bistumsangebot für junge Menschen zwischen Schule, Ausbildung und Studium

Mainz. Ab 1. September bietet das Bistum Mainz mit dem Christlichen Orientierungsjahr (COJ) ein neues Angebot für Jugendliche ab 17 Jahren und junge Erwachsene an. In einer Wohngemeinschaft in den Räumlichkeiten des Mainzer Priesterseminars stehen Plätze für fünf Frauen und fünf Männer zur Verfügung. Neben einem Freiwilligendienst (Freiwilliges Soziales Jahr oder Bundesfreiwilligendienst) will das Orientierungsjahr auch Raum bieten, um eigene Lebensfragen zu klären. Begleitet werden die Teilnehmerinnen  und Teilnehmer von der Berufungspastoral im Bistum Mainz in Zusammenarbeit mit dem Referat Freiwilligendienste des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und dem Referat Freiwilligendienste des Diözesancaritasverbandes Mainz. Je nach Einsatzstelle des Freiwilligendienstes kann das COJ auch bereits schon zum 1. August beginnen. Bewerbungen für das COJ sind ab sofort möglich.

Der Leiter der Berufungspastoral, Pfarrer Markus W. Konrad, umschreibt das Anliegen des COJ folgendermaßen: „Wir sind überzeugt, dass jeder Mensch seine ganz eigene Berufung hat und es sich lohnt, ihr auf die Spur zu kommen. Dazu will das COJ junge Menschen in einer Lebensphase der Orientierung und Entscheidungsfindung begleiten und unterstützen. Das Jahr bietet Zeit und Erfahrungsräume, um gemeinsam und persönlich wichtigen Lebensfragen nachzugehen und für sich ein Stück weiterzukommen.“ Das Leben in der Wohngemeinschaft, das Engagement im Freiwilligendienst sowie das Rahmen- und Begleitprogramm bieten dazu vielfältige Möglichkeiten zu erleben, was Christ-Sein für das eigene Leben bedeuten kann.

In der Wohngemeinschaft wird es regelmäßige gemeinsame Aktivitäten geben. Angeboten werden unter anderem verschiedene Workshops wie Sprachkurse, musikalische Angebote oder sportliche Aktivitäten. Auch persönliches Coaching und gemeinsame Exkursionen und Bildungstage stehen auf dem Programm. Als christliche Gemeinschaft werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch Gottesdienst feiern sowie verschiedene Gebets- und Spiritualitätsformen kennenlernen.

Im Rahmen des Freiwilligendienstes erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer rund 440 Euro im Monat sowie eine Fahrkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel. Die monatliche Kostenbeteiligung für Unterkunft, Verpflegung und Nebenkosten beläuft sich auf 190 Euro. Hinzu kommt ein einmaliger Betrag von 360 Euro für Projekttage, gemeinsame Wochenenden und Exkursionen. Weitere Ansprechpartner in der Berufungspastoral sind neben Pfarrer Konrad: Pastoralreferentin Claudia Fontana und Pastoralassistent Andreas Baaden.

Kontakt: Internet: www.coj-mainz.de - Berufungspastoral im Bistum Mainz, Pfarrer Markus Konrad, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz, Telefon: 06131/253-534, E-Mail: coj@bistum-mainz.de                                                                                                                

tob (MBN)

 

Personalien

Kirche mit Leidenschaft und Humor in die Öffentlichkeit tragen

Thomas Klumb geht als Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit in den Ruhestand

Mainz. Der langjährige Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit im Bistum Mainz, Ordinariatsrat Thomas Klumb, wird am Mittwoch, 27. Februar, in den Ruhestand verabschiedet. An diesem Tag wird der Mainzer Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, der als Generalvikar auch Dezernent des Zentraldezernates ist, Klumb im Rahmen einer Feierstunde im Erbacher Hof würdigen. Die Verabschiedung beginnt um 17.00 Uhr mit einer liturgischen Feier in der Kapelle des Erbacher Hofes. Zur Teilnahme ist eine persönliche Einladung erforderlich; die Veranstaltung ist allerdings presseöffentlich.

Als Leiter der Öffentlichkeitsarbeit hat Klumb unter anderem die Präsentationen des Bistums Mainz auf den Katholikentagen, Bistumsfesten oder etwa den Hessen- und Rheinland-Pfalz-Tagen sowie Landesgartenschauen organisiert. Zum Rheinhessen-Jubiläum 2016 wurde eine von ihm initiierte Lichtbrücke zwischen Jakobsberg und Rochusberg zu einem optischen Höhepunkt. Gerade auf Menschen ohne tiefere Kirchenbindung zugehen, wollte er mit den multimedialen Illuminationen „Schöpfung im Licht“ und „Glaubensfeuer“. Diese wurden in den vergangenen Jahren in zahlreichen Kirchen aufgeführt, zuletzt beim Katholikentag in Münster.

Mit verschiedenen Virtual Reality-Projekten, wie „Balancieren zwischen den Domtürmen“ beim Jubiläum des Wormser Doms im vergangenen Jahr, präsentierte er das Bistum innovativ und mit hoher öffentlicher Resonanz. Auf zahlreichen Veranstaltungen hat er sich auch als Moderator engagiert. Stets hat er die Kirche mit Leidenschaft und Humor in die Öffentlichkeit getragen. Die Abteilung Öffentlichkeit ist außerdem für den Internetauftritt des Bistums und die Aktivitäten in den sozialen Medien zuständig, genauso wie für die Gestaltung von Faltblättern, Plakaten und die Produktion hochwertiger Fotoserien. Im Jahr 2010 ist auf Anregung von Thomas Klumb das Kinderbuch „Martin und Lena - Auf Entdeckungsreise im Mainzer Dom“ entstanden. 

Ein Mann der Fastnacht und des Kabaretts

Über das Bistum hinaus bekannt geworden ist Klumb durch seine Auftritte als Redner in der Mainzer Fastnacht. Dem viel diskutierten Auftritt als Bestatter in der Fernsehfastnacht bei „Mainz bleibt Mainz“ im Jahr 2004 folgten noch viele weitere Auftritte bei Fastnachtsveranstaltungen und anderen Fernsehsendungen. Mit seinem Rednertalent hat Klumb auch die Ritterrede von Kardinal Karl Lehmann bei der Verleihung des „Ordens wider den tierischen Ernst“ in Aachen bereichert. Er war einer der vier Autoren aus der Mainzer Fastnacht, die für den Kardinal einen gelungenen Vortrag als Hirte auf dem Weg nach Aachen getextet haben. Lehmann hatte kurz vor der Preisverleihung im Januar 2005 bekundet, dass es in seinem Leben kaum eine Rede gegeben habe, mit der er sich im Vorfeld mehr beschäftigt habe, was einzelne Formulierungen und Proben angehe. Seit dem Katholikentag 1990 in Berlin war Klumb gemeinsam mit Diakon Franzrudolf Kordel als „Freies Katholisches Kabarett (FKK)“ aktiv, ab 2001 dann mit seinem Solo-Kabarettprogramm „Heiliger Bimbam“.

Thomas Klumb wurde am 15. April 1955 in Worms geboren und wuchs in Biblis auf. Im Jahr 1975 kam er als Theologiestudent nach Mainz und wirkte nach Abschluss seines Studiums als Diplom-Theologe ab 1980 im Gemeindedienst. 1982 wurde der Pastoralreferent Assistent bei Weihbischof Wolfgang Rolly. Weitere Stationen im Bischöflichen Ordinariat waren das Planungsbüro ab 1987 und die Diözesanstelle für Pfarrgemeinde- und Dekanatsräte ab 1991. Zum 1. April 2000 wurde Klumb, der Vater von drei erwachsenen Söhnen ist, Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit. Seit einem Jahr hat er seinen Wohnsitz in Geldern/Niederrhein, wo er auch seinen Ruhestand verbringen wird.

tob (MBN)

 

Kardinal Rauber feiert Diamantenes Priesterjubiläum (28.2.)

Langjähriger Apostolischer Nuntius vollendet 85. Lebensjahr (11.4.) 

Mainz/Rottenburg. Kardinal Karl-Josef Rauber begeht am 28. Februar den 60. Jahrestag seiner Priesterweihe. Der langjährige Apostolische Nuntius ist Priester des Bistums Mainz. Zuletzt war er bis zu seinem Ruhestand 2009 in Belgien und Luxemburg tätig. Am 4. Januar 2015 wurde er von Papst Franziskus zum Kardinal ernannt. Zudem vollendet Rauber am 11. April sein 85. Lebensjahr. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat Rauber in einem Brief zu seinen Jubiläen gratuliert und ihm für seine Dienste gedankt. „Ich danke Dir von Herzen für Deine Verdienste um das Bistum Mainz, Dein priesterliches Wirken und Dein Glaubenszeugnis“, schreibt Kohlgraf unter anderem.

Karl-Josef Rauber wurde am 11. April 1934 in Nürnberg geboren. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie wurde er am 28. Februar 1959 im Mainzer Dom durch Bischof Dr. Albert Stohr zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Nidda studierte er von 1962 bis 1966 Kirchenrecht an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Gleichzeitig absolvierte er die Ausbildung an der Päpstlichen Diplomaten-Akademie. 1966 begann Rauber seine Diplomaten-Laufbahn als Nuntiatur-Sekretär im Staatssekretariat unter Erzbischof Giovanni Bennelli. 1977 wurde er Mitarbeiter in der Apostolischen Nuntiatur in Belgien, zuletzt als Nuntiatur-Rat.

Nach einer kurzen Zwischenstation an der Nuntiatur in Athen (1981) war der Geistliche von 1982 bis 1990 in Kampala/Uganda tätig – zunächst als Geschäftsträger, dann als Pro-Nuntius. Papst Johannes Paul II. rief Erzbischof Rauber 1990 als Präsidenten der Päpstlichen Diplomaten-Akademie zurück nach Rom und ernannte ihn drei Jahre später (1993) zum Apostolischen Nuntius in der Schweiz und in Liechtenstein mit Sitz in Bern. 1997 entsandte Johannes Paul II. ihn als Nuntius nach Ungarn und Moldavien. Ab 2003 war er bis zu seinem Ruhestand 2009 als Nuntius in Belgien und Luxemburg tätig. Seitdem betreut er als Seelsorger die Niederlassung der Schönstatt-Gemeinschaft in Rottenburg, Liebfrauenhöhe.

Rauber ist Titular-Erzbischof von Jubaltiana und war am 6. Januar 1983 in Rom zum Bischof geweiht worden. Sein Wahlspruch als Bischof lautet: „Die Liebe Christi drängt uns“ (2 Kor,14). Am Tag seiner Bischofsweihe erklärte Rauber: „In gewisser Hinsicht ist die Tätigkeit eines päpstlichen Vertreters schon eine Tätigkeit, die dem Missionar gleichkommt.“ So wie der Missionar „von der Liebe Christi gedrängt“ in die Welt hinausgehe, so gebe auch der päpstliche Vertreter etwas von der Liebe des Stellvertreters Christi an die Ortskirchen weiter.

am (MBN)

MBN vor 40 Jahren

Über die Sitzung des Diözesankirchensteuerrates zum Bistumshaushalt für das Jahr 1979 schreiben die Bistumsnachrichten: „Einen ‚Sparetat’ der Diözese Mainz für 1979 in Höhe von 191.997.400 D-Mark, in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen, verabschiedete der Diözesankirchensteuerrat am 16. Februar einstimmig in Mainz. Er liegt um 9.330.700 D-Mark, oder fünf Prozent, unter dem Etatansatz für 1978 mit 201.328.100 D-Mark. Der Ausgleich auch dieses verminderten Etats konnte nur mit einschneidenden Sparmaßnahmen wie zehnprozentige Kürzung der Zuweisungen für die Pfarrgemeinden, Streichungen bei den Einzeletats für Bistumsverwaltung, Zielgruppenseelsorge, Schule, Caritas, Erwachsenenbildung, Verzicht der Priester - selbstverständlich auch der Bischöfe - auf ihre Weihnachtsgratifikation sowie der Gemeindereferenten auf ihr Büchergeld, die zusammen rund 7,5 Millionen D-Mark ergaben, und eine Rücklagenentnahme in Höhe von 2,5 Millionen D-Mark erreicht werden.

Einstimmig genehmigte der Diözesankirchensteuerrat nach eingehender Diskussion auch den Etatansatz für die Kirchensteuereinnahmen in Höhe von 125,6 Millionen D-Mark für 1979, der damit um vier Millionen D-Mark unter dem Ansatz von 1978 liegt. Er beschloss ohne Gegenstimme einen allgemeinen Stopp für Neubauten.

Die Entwicklung der Kirchensteuer - der entscheidende Einnahmeposten des Etats - zeigte Finanzdezernent Josef Ludwig auf. Die noch 1976 gehegte Hoffnung, dass sich die jährliche Steigerung der Kirchensteuereinnahmen bei 13,5 Prozent einpendele, habe sich leider nicht erfüllt. 1977 habe sie nur neun Prozent, 1978 sogar nur 2,1 Prozent betragen. Für 1979 sei aufgrund der Steuerreform und der allgemeinen Konjunkturlage mit einem weiteren Rückgang zu rechnen. Dagegen stiegen die Personalkosten stetig. 1976 hätten sie 45 Millionen D-Mark oder rund 39 Prozent der Kirchensteuereinnahmen betragen, 1977 bereits 49,5 Millionen D-Mark (rund 40 Prozent), 1978 schon 63,6 Millionen D-Mark (fast 50 Prozent) und für 1979 rechne man mit 65 Millionen D-Mark, womit 52 Prozent der Kirchensteuereinnahmen verbraucht seien. Die Personalkosten erhöhten sich jährlich um rund fünf Prozent, ohne dass neue Stellen hinzukämen.

Wenn die Kirchensteuereinnahmen 1980 nicht merklich anstiegen, müssten jetzt noch laufende Aktivitäten eingestellt werden, zumal man mit der Bautätigkeit wie Fortführung begonnener Bauvorhaben und Reparaturen nicht völlig aufhören könne. Da in der pastoralen Arbeit keinesfalls gespart werden könne, gerade jetzt mehr Laien für die Pfarrseelsorge eingestellt werden müssten, regte Ludwig an, vorsorglich einen ‚Krisenplan’ zu überlegen.

In der Diskussion erhielten die Dezernenten der Bischöflichen Verwaltung ein Lob für ihre Einsparungsmaßnahmen, die einen Nothaushalt verhindert hätten. Die Anregung, einen möglichen Überschuss dazu zu verwenden, den Priestern doch ihre Weihnachtsgratifikation auszuzahlen, wies Weihbischof Wolfgang Rolly zurück. Es gehe nicht an, eine Sparmaßnahme aufzuheben, die anderen nicht. Der Bischof sei verpflichtet, seine Priester angemessen zu unterhalten, ohne auf eine bestimmte Höhe des Gehaltes festgelegt zu sein. Die Priester des Bistums Mainz würden besser bezahlt als die anderer deutscher Bistümer. Sie hätten es aufgrund ihres Verzichtes leichter, bei den Gläubigen um die jetzt notwendigen mehr Spenden und Mithilfe zu werben.

Es werde darauf ankommen, einfallsreich zu zeigen, wie viele Katholiken derzeit überhaupt Kirchensteuer zahlten und wie wenig diese bei vielen ausmache. Rolly forderte zu einem allgemeinen Umdenken in Geldfragen die Pfarrgemeinden und Gläubigen auf. Generalvikar Martin Luley schloss sich diesem Appell an. Die Gemeinden sollten nicht vergessen, dass alles, was auch die Bischöfliche Verwaltung tue, den Gemeinden und damit den Menschen wieder zu Gute komme. Die Mitglieder des Diözesankirchensteuerrates sollten für die Finanzsituation draußen im Bistum für Verständnis werben.

Höchste Zuwachsraten für Schule, Bildung, Soziale Dienste 

Von den von den Gläubigen des Bistums Mainz in 1979 zu erwartenden Kirchensteuern in Höhe von 125,6 Millionen D-Mark geht der Hauptteil mit 48 Prozent in die Allgemeine und Besondere Seelsorgearbeit. Den zweitgrößten Posten mit 20 Prozent verbrauchen die vielfältigen Sozialen Dienste. Für Schule und Bildung werden gute zehn Prozent benötigt. Für Verwaltungsaufgaben werden sieben Prozent, für außer- und überdiözesane Aufgaben etwas über sechs Prozent aufgewendet. Seit 1976 sind damit die höchsten Zuwachsraten bei Schule und Bildung mit 49 Prozent und bei den Sozialen Diensten mit 33 Prozent zu verzeichnen.

Von den annähernd 25 Millionen D-Mark Zuschüssen, die der Etat des Diözesan-Caritasverbandes in 1979 aus den Kirchensteuermitteln erhält, gehen 11,7 Millionen D-Mark (47 Prozent) in die Gemeindedienste wie Kindergärten (8,7 Millionen D-Mark), Krankenambulanzen (600.000 D-Mark), Sozialstationen (2,4 Millionen D-Mark) und 10,8 Millionen D-Mark (43 Prozent) an die Verbände der Caritas, des Malteserhilfsdienstes und die Beratungsdienste wie Ehe-, Erziehungsberatung, das Büro für Zivildienst-leistende. Für die verschiedenen Heime wird über eine Million D-Mark aufgewendet.

Bausektor besonders vom ‚Sparetat’ betroffen 

Besonders betroffen vom ‚Sparetat’ des Bistums Mainz für 1979 ist der Bausektor. Nach einer Aufstellung des Dezernates Bau- und Kunstwesen können geplante Neubauvorhaben mit geschätzten Gesamtkosten von über 18 Millionen D-Mark nicht begonnen werden. 30 Bauvorhaben, die bereits begonnen sind, aber nicht fertiggestellt werden können, erforderten einen Zuschuss des Bistums von 7,78 Millionen D-Mark. Fast 100 Reparaturen können nicht begonnen oder nicht fertiggestellt werden. Dafür wären 8,9 Millionen D-Mark notwendig. Weitergeführt werden die im Dreijahres-Bauplan von 1978 festgelegten Bauvorhaben, für die 50 Millionen D-Mark veranschlagt waren und für die bereits rechtliche Verbindlichkeiten eingegangen wurden.

Die vorgesehene Finanzierung - 30 Millionen D-Mark Kreditaufnahme und jährlicher Zuschuss des Bistums von sieben Millionen D-Mark - erfordert durch die zum Teil 20-prozentige Erhöhung der Baukosten mehr Zuschüsse. 1978 waren 29 Millionen D-Mark nötig, für 1979 sind 19 Millionen D-Mark im Etat eingesetzt. Darüber hinaus wären für 1980 weitere 16 Millionen D-Mark nötig. Zu den damit geförderten Baumaßnahmen zählen vor allem die Schulneu- und -umbauten der St. Lioba-Schule in Bad Nauheim und des Theresianums in Mainz.“

Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 4 vom 21. Februar 1979

Bilder zu den Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 7 vom 20. Februar 2019

Mi. 20. Feb. 2019
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