Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 23

30. Juni 2010

Datum:
Mi. 30. Juni 2010
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Tobias Blum, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
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Berichte

  • Kardinal Lehmann würdigte Weihbischof Colmar
  • Spitzengespräch von LVU und Katholischen Bischöfen
  • Neues Jahrbuch des Bistums Mainz vorgestellt
  • Siebter Stiftertag der Mainzer Domstiftung
  • 84. Kirchenmusikalische Werkwoche (8.-14.8.)
  • 150 Jahre Kloster der Ewigen Anbetung in Mainz 
  • Lehmann verabschiedete Lioba Stohl in den Ruhestand
  • Begegnung des Generalvikars mit KZ-Überlebenden 
  • Einweihung des Bischöflichen Jugendamtes
  • Bistum spendet Domstein für Gedenkhügel in Auschwitz
  • MVB spendet 60.000 Euro für den Dombauverein
  • 16.000 Euro für Aufbauarbeit im indischen Bistum Puttur
  • Jahreskonferenz der Archivare 
  • Wolfgang Pax leitet künftig Kommissariat in Wiesbaden
  • Neue Ausgabe von „RU heute"

Seelsorger mit Realitätssinn und Weitblick

Gedenkgottesdienst zum 250. Geburtstag von Bischof Colmar im Dom

Mainz. Die Verdienste von Bischof Joseph Ludwig Colmar (1760-1818) um den Aufbau des neuen, 1802 gegründeten Bistums Mainz nach der Zerschlagung des alten Erzbistums hat der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, gewürdigt. In einem Gedenkgottesdienst zum 250. Geburtstag Colmars am Dienstag, 22. Juni, im Mainzer Dom erklärte Lehmann, es sei angesichts der Ausmaße des Untergangs und des Zerfalls des Erzbistums erstaunlich, wie sich das arg danieder liegende kleine, zuerst linksrheinische französische Bistum im Gebiet des Departements „Donnersberg" gleichsam aufgerappelt habe und sich aus den kümmerlichen Anfängen wieder zu entfalten begann. Nicht zuletzt sei es dem lange Zeit verkannten Bischof Colmar zu verdanken, „dass dieses neue Bistum nicht ein hoffnungsloser Fall blieb".

Dabei habe es der erste Bischof der neugegründeten Diözese in vieler Hinsicht nicht leicht gehabt, betonte Lehmann. Er kam nicht, wie die früheren Mainzer Erzbischöfe und Kurfürs-ten aus dem hohen Adel. Der Bürgersohn aus Straßburg war von Napoleon zum Bischof von Mainz ernannt und vom Papst in diesem Amt bestätigt worden. Hinzu kam, dass er am 24. August 1802 in Paris die Bischofsweihe empfing. Deshalb sei es kein Wunder gewesen, dass die Geistlichen und die Bürger ihn als einen „Günstling Napoleons" ablehnten, stellte Leh-mann fest und verwies auf das 2002 von Dr. Barbara Nichtweiß herausgegebene Buch zur Entstehung des heutigen Bistums Mainz „Vom Kirchenfürsten zum Bettelbub".

Retter der Dome von Mainz und Speyer

Die Aufgabe des neuen Bischofs war, wie der Kardinal in seiner Predigt darlegte, unvorstell-bar groß. „Es musste jemand gefunden werden, der der französischen Regierung loyal gegen-überstand, aber auch den katholischen Glauben erneuern sollte." Die Wahl fiel auf den Leh-rersohn aus Straßburg, der 1791 den Eid auf die kirchenfeindliche Verfassung des revolutio-nären französischen Staates verweigert hatte. Lehmann erinnerte daran, dass Colmar damals in den Untergrund gehen musste und nur unter Lebensgefahr die Kranken besuchen, Religi-onsunterricht erteilen, das Messopfer feiern und die Sakramente spenden konnte. Einer der ersten Erfolge Colmars als Bischof sei die Rettung der Dome in Mainz und Speyer gewesen, unterstrich der Bischof.

Im Anschluss an das Pontifikalamt in Konzelebration mit dem Domkapitel, das musikalisch vom Mädchenchor am Dom und St. Quintin unter Leitung von Domkantor Karsten Storck und Domorganist Daniel Beckmann gestaltet wurde, hielt der Mainzer Kirchenrechtler Pro-fessor Dr. Georg May im Haus am Dom einen Akademievortrag zum Thema „Bischof Col-mar als Seelsorger". Einleitend beschrieb er die „trostlose" Situation, die Bischof Colmar bei seinem Amtsantritt vorfand: „Die Mainzer Domkirche war ein Magazin. Das Priesterseminar existierte nicht mehr." Ähnlich bedrückend wie die äußere Lage sei der innere Zustand des Bistums gewesen. „Er fand einen Klerus vor, der durch die Ansichten des Febronianismus und die Postulate des Emser Kongresses von 1786 imprägniert war und dem die Einschrän-kung der päpstlichen Gewalt als eine Notwendigkeit für das Gedeihen der Kirche gelehrt worden war." May verwies auch auf die materielle Not der Pfarreien, deren Kirchen und Pfarrhäuser zerstört oder verkommen waren. Zudem hatten „die Kriegswirren, die Religions-feindschaft der französischen Behörden und die Verbreitung gehässiger Schriften ihre Spuren in der Bevölkerung hinterlassen".

Gegenüber diesen Herausforderungen habe sich Colmar als Mann des Glaubens mit großer Charakterstärke bewährt. „Er war fromm ohne Konzessionen an den Zeitgeist und besaß religiöse Wärme", stellte May fest. Er habe sich „schmiegsam" und „diplomatisch" aus der Politik herausgehalten und kirchenpolitisch „strikte Unabhängigkeit dem Staat gegenüber und radikale Treue zum Heiligen Stuhl" als „Ultramontaner" zum Ausdruck gebracht. Mit einem ausgesprochenen Realitätssinn habe er mit Tatkraft und Weitblick, „von apostolischem Eifer bewegt", seine Aufgaben als Bischof erfüllt. Als begabter Redner habe er in seinen Predigten die Herzen der Menschen erreicht. „Er vermochte zu entzünden, weil er selbst brannte, konnte ergreifen, weil er selbst ergriffen war."

Colmars Zeit sei in mancher Hinsicht mit der heutigen zu vergleichen. Der Bischof habe ge-wusst, dass er bei seiner Verkündigung Menschen vor sich hatte, die von Unsicherheiten und Zweifeln geplagt wurden und hatte seine Predigten auf diese Zuhörerschaft eingestellt, unter-strich May. „Es gibt kaum eine Predigt, in der er nicht auf die Angriffe der Feinde der Kirche und der Widersacher des christlichen Glaubens einging." Mehr noch als durch Wort und Schrift habe Bischof Colmar durch seine Persönlichkeit und seine Charakterstärke gewirkt. Er sei ein Mann von starker Selbstdisziplin und immer offen für die Anliegen der Menschen gewesen. Ein einzigartiges Apostolat habe Colmar an den Kranken geübt. Sein erster Gang nach seiner Ankunft in Mainz führte ihn in das Rochushospital. In der Typhusepidemie des Jahres 1813 habe er in der Sorge um die Kranken sich ihnen hingebungsvoll zugewandt. „Er ging immer dahin, wo die Arbeit am beschwerlichsten, die Gefahr am größten war."

Sorge um Priesternachwuchs

Neben der Neuordnung der Verwaltung mit vier Kommissariaten habe die besondere Sorge von Bischof Colmar auch dem Leben der Priester, für die er „Vater, Freund und Hirte" sein wollte, und der Priesterausbildung gegolten. Dazu berief er 1803 seinen elsässischen Lands-mann Bruno Franz Leopold Liebermann als Regens und Professor in das wiedergegründete Priesterseminar. Liebermann habe entscheidend zur Bildung des „Mainzer Kreises" beigetra-gen und durch seine Schüler die Erneuerung des kirchlichen Lebens in Deutschland nachhal-tig beeinflusst, nicht zuletzt mit der Gründung der Zeitschrift „Der Katholik" im Jahr 1821 durch Andreas Raess (später Bischof von Straßburg) und Nikolaus Weis (später Bischof von Speyer), sagte May.

Bischof Colmar starb 1818 an einer Lungenentzündung. Die Grabplatte im Mittelgang des Domes war an seinem 250. Geburtstag mit Blumen geschmückt. Nikolaus Weis, den Colmar wenige Monate zuvor zum Priester geweiht hatte, schrieb unter dem Eindruck des Todes seines Bischofs, er habe nicht für den Verstorbenen zu beten vermocht, weil ihm „der Ge-danke, wenn dieser Vater und Hirte kein Heiliger ist, dann gibt es kaum einen, so lebendig vor dem Geiste stand". Diesem Urteil könne er sich nur anschließen, nachdem er sich jahr-zehntelang mit Bischof Colmar beschäftigt habe, bekannte May. Im Blick auf den Vortrag dieses Abends habe er in den vergangenen sechs Monaten die handschriftlich vorliegende Überlieferung im Mainzer Dom- und Diözesanarchiv gründlich durchforscht. Die daraus erwachsene Schrift von etwa 80 Seiten, wird, wie die Leiterin der Abteilung Publikationen im Bischöflichen Ordinariat, Dr. Barbara Nichtweiß, ankündigte, bald als Broschüre veröffent-licht werden.

Sk (MBN)

 

 Wirtschaft braucht Normen

Gespräch von LVU und Katholischen Bischöfen

Mainz. Beim Gespräch des Vorstands der Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz (LVU) mit den Katholischen Bischöfen in Rheinland-Pfalz am Donners-tag, 24. Juni, waren sich beide Seiten in der Bewertung der zurückliegenden Wirtschafts-krise weitgehend einig: Es sei begrüßenswert, dass trotz des schwersten Konjunkturein-bruchs seit 1929 die Zahl der Beschäftigten weitestgehend gehalten werden konnte.

Kardinal Karl Lehmann, Bischof von Mainz, sagte mit Blick auf den Ausgang der Krise, der im überzogenen Gewinnstreben der Finanzmärkte liegt: „Die Wirtschaft sieht selbst, dass sie Normen für ihr Handeln entwickeln muss." LVU-Präsident Dr. Gerhard F. Braun ergänzte, dass dies in vielen mittelständischen Unternehmen unter der Überschrift „Common Social Responsibility" bereits umgesetzt werde: „Die allermeisten Unterneh-men verhalten sich ethisch korrekt."

Auch die Kirche sei, wie viele Unternehmen in den vergangenen Monaten und zum Teil jetzt noch, im Moment in einer Konsolidierungsphase. Das gelte einerseits finanzpolitisch aufgrund wegfallender Kirchensteuereinnahmen, aber andererseits auch inhaltlich. Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Bischof von Speyer, sagte zur finanziellen Frage: „Seelsorge ist eine sehr personalintensive Tätigkeit. Wir stoßen hier an Grenzen und müssen uns neu aufstellen." Domkapitular Dr. Franz Jung, Generalvikar im Bistum Speyer, ergänzte: „Die Frage, die wir inhaltlich beantworten müssen, würde in einem Unternehmen lauten: Wie können wir unser Produkt neu am Markt positionieren? Und konkret für uns: Was heißt Religion heute? Was heißt Christentum heute?"

Dr. Braun verwies in der Frage des Mindestlohns darauf, dass man nicht mit jeder einfa-chen Tätigkeit eine mehrköpfige Familie ernähren könne. Wenn dies der Anspruch eines Mindestlohnes sei, dann würde er zwangsläufig geringqualifizierte Arbeitsplätze vernich-ten, denn die Bezahlung eines Menschen könne sich nur daran orientieren, was dessen Arbeitskraft für das Unternehmen erwirtschafte und nicht, wie viele Kinder er zuhause habe.

Hier erwiderte Domkapitular Dr. Georg Holkenbrink, Generalvikar im Bistum Trier, dass es um die Anerkennung von Arbeit über den Lohnzettel gehe. Er plädierte dafür, auch gesamtgesellschaftliche Leistungen der Familien, zu denen er auch die Erziehungsleistung zähle, entsprechend gesamtgesellschaftlich zu entlohnen. Es sei nachvollziehbar, dass die-se Entlohnung nicht durch die Unternehmer geleistet werden könne, sondern etwa durch Steuern.

Das Treffen fand statt in den Räumen der Mainzer Eisengießerei Römheld & Moelle. Im Anschluss an das Gespräch führte Matthias Moelle die Katholischen Bischöfe und den LVU-Vorstand durch sein Unternehmen. Die Teilnehmer der Runde hatten dabei die Gelegenheit, einen Gießvorgang mitzuerleben.

 

 

Lehmann: Anregung für die Beschäftigung mit dem Dom

Neues Jahrbuch zum Jubiläum „1.000 Jahre Mainzer Willigis-Dom" erschienen

Mainz. „Ich bin mir sicher, dass das neue Jahrbuch für das Bistum Mainz die Beschäfti-gung mit dem Mainzer Dom anregen wird." Das sagte der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, bei der Vorstellung des Bandes „Basilica Nova Moguntina", der sich dem Jubiläum „1.000 Jahre Mainzer Willigis-Dom" widmet, das 2009 mit zahlreichen Veran-staltungen begangen wurde. Die Herausgeberinnen Dr. Barbara Nichtweiß, Leiterin der Abteilung Publikationen im Bischöflichen Ordinariat, und Dr. Felicitas Janson, Studienlei-terin der Bistumsakademie Erbacher Hof, überreichten das Jahrbuch am Dienstag, 29. Juni, im Bischöflichen Ordinariat an Kardinal Lehmann sowie den Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, und den Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf. Der Kardinal dankte den Herausgeberinnen für das „wertvolle Erinnerungsbuch".

Das Jahrbuch versammelt hauptsächlich die neun Domvorträge des Jubiläumsjahres, die einen aktuellen Forschungsüberblick zu verschiedenen historischen, liturgiegeschichtli-chen und kunsthistorischen Fragen bieten. Im Dokumentationsteil des Buches sind dar-über hinaus zwei Predigten und eine Ansprache von Kardinal Lehmann, sowie die Gruß-worte von Bundespräsident Horst Köhler und Papst Benedikt XVI. zum Jubiläumsjahr abgedruckt. Darüber hinaus enthält das Buch zahlreiche Bilder, die das Domjubiläum noch einmal in Erinnerung rufen.

Das Buch enthalte unter anderem Quellen und Abbildungen, „die so noch nicht zu sehen waren", sagte Nichtweiß, etwa die älteste Nachricht über den Mainzer Willigis-Dom aus einer Abschrift der Quedlinburger Annalen. In der Notiz über die Zerstörung des Doms am geplanten Weihetag wird der Dom als „Basilica Nova" (Neue Basilika) bezeichnet, was zum Titel des Jahrbuchs führte. Das Jahrbuch sei gleichzeitig auch eine Vorschau auf das Willigis-Jahr, dessen 1.000. Todestag im kommenden Jahr (23. Februar) begangen wird, sagte Nichtweiß. Sie dankte vor allem den Autoren, die ihre Manuskripte sehr zügig vorgelegt hätten. Janson machte deutlich, dass sie sich von der Veröffentlichung Impulse für die wissenschaftliche Forschung zum Mainzer Dom erhofft.
Hinweise:
· Barbara Nichtweiß, Felicitas Janson (Hg.): Basilica Nova Moguntina. 1.000 Jahre Willigis-Dom St. Martin in Mainz. Beiträge zum Domjubiläum 2009. Erschienen in der Reihe: Neues Jahrbuch für das Bistum Mainz. Beiträge zur Zeit- und Kulturge-schichte der Diözese. Doppelband 2009/2010 (herausgegeben von Barbara Nichtweiß). 304 Seiten mit 162 Abbildungen. 20,00 Euro. ISBN 978-3-934450-43-1.
· Der Band ist erhältlich im Infoladen des Bistums Mainz, Heiliggrabgasse 8, 55116 Mainz, Tel.: 06131/253-888, Fax: 06131/253-845, E-Mail: infoladen@bistum-mainz.de oder im Buchhandel.
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tob (MBN)

 

Kapital auf fast zwei Millionen Euro angewachsen

Stiftertag der „Stiftung Hoher Dom zu Mainz" bei der Firma Gemünden in Ingelheim

Ingelheim. Das Stiftungskapital der „Stiftung Hoher Dom zu Mainz" ist zum Jahresende 2009 auf 1,92 Millionen Euro angewachsen. Das sagte der Vorsitzende des Stiftungsvor-standes, ZDF-Intendant Markus Schächter, am Donnerstag, 17. Juni, in Ingelheim beim Stiftertag der „Stiftung Hoher Dom zu Mainz". Beim Jubiläum „1.000 Jahre Mainzer Wil-ligis-Dom" im vergangenen Jahr habe die Stiftung durch zahlreiche Großspenden und Benefiz-Veranstaltungen Zustiftungen in Höhe von 637.000 Euro verzeichnen können, wie Anton Issel vom Stiftungsvorstand erläuterte. Der siebte Stiftertag fand in den Räu-men der Bauunternehmung Karl Gemünden GmbH & Co. KG in Ingelheim statt. Der Seniorchef der Firma, Dirk Gemünden, ist Mitglied im Stiftungsrat der Mainzer Domstif-tung.

Neben zahlreichen kleineren Zustiftungen habe es auch verschiedene größere Zustiftun-gen gegeben, wie etwa das Benefiz-Dinner im Mainzer Favorite-Hotel mit einem Erlös von rund 160.000 Euro, die Zustiftung der „Welt am Sonntag" in Höhe von 100.000 Eu-ro, das Benefizspiel Mainz 05 gegen Bayern München mit 100.000 Euro und das Benefiz-Golfturnier auf der Anlage des Golfclubs Rheinhessen (45.000 Euro).

„Das ist eine erfreuliche Bilanz, die weit über unsere Erwartungen hinausgeht", sagte der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann. Er dankte dem Vorstand, allen Mitgliedern des Stiftungsrates und des Stiftungstags für ihr Engagement. Nach dem Treffen des Stif-tertages kam es in der Zentrale der Firma Gemünden noch zu einer Begegnung des Kar-dinals mit den 30 Auszubildenden des Unternehmens. Lehmann würdigte dabei die große Ausbildungsbereitschaft der Firma Gemünden.

Schächter bezeichnete das Domjubiläum als „großes und gelungenes Jahr voller Höhe-punkte, das so schwer zu wiederholen sein wird". Er verwies darauf, dass es rund 160 Fernsehbeiträge über den Mainzer Dom gegeben habe. Ein „fotografisches Highlight" sei außerdem der Bildband „Der Dom zu Mainz. Bilder einer Kathedrale", den die Stiftung im vergangenen Jahr mit maßgeblicher finanzieller Unterstützung der ZDF Enterprises GmbH herausgegeben hat. Bereits im vergangenen Dezember sei die zweite Auflage mit 3.000 Exemplaren in Auftrag gegeben worden, so dass inzwischen erste Erlöse aus dem Verkauf an die Stiftung zurückgeflossen seien.

Der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, der stellvertretender Vorsitzender der Stiftung ist, wies unter anderem darauf hin, dass auch in diesem Jahr wieder ein Golf-turnier für den Dom stattfinden werde. Außerdem plane die Domstiftung einen Dom-Kalender mit Fotos aus dem Dom-Bildband. Der Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, erläuterte die aktuellen Maßnahmen der Domsanierung. So stehe etwa die Ein-rüstung des Westturms kurz bevor. Für die Maßnahme, die etwa drei Jahre dauern werde, sei vor kurzem eine zehn Tonnen schwere Brücke auf den Giebel des südlichen Querhau-ses gehoben worden. Im Juli werde mit dem Einbau der neuen Medientechnik im Mainzer Dom begonnen, „um die schwierige Akustik in den Griff zu bekommen". Zusammen mit der Sanierung der Gotthardkapelle werde dieses Projekt vom Mainzer Dombauverein finanziert, sagte Heckwolf.

 

Stiftung Hoher Dom zu Mainz

Die „Stiftung Hoher Dom zu Mainz" war am 21. November 2003 von Kardinal Leh-mann und ZDF-Intendant Markus Schächter der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Die Stiftung wurde am 22. Januar 2004 errichtet. Sie soll in Ergänzung zum Dombauverein, der 1999 gegründet wurde, den Erhalt der mehr als 1.000 Jahre alten Bischofskirche nachhaltig sichern helfen. Mit der Stiftung soll ein auf Dauer angelegtes Vermögen aufge-baut werden, aus dessen Verzinsung ein verlässlicher Betrag für den baulichen Erhalt des Domes sichergestellt werden soll. „Wie zwei Schwestern" hatte Kardinal Lehmann das Verhältnis von Dombauverein und Domstiftung bei der Gründung bezeichnet. So spricht die Stiftung beispielsweise auch überregional potenzielle Stifter an, während der Dom-bauverein lokal begrenzt agiert.

Hinweise:

· Stiftung Hoher Dom zu Mainz, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz - Geschäftsstelle: Bettina Kolbe, Tel.: 06131/253-108, Fax: 06131/253-113, Internet: www.domstiftung-mainz.de

· Der Dom zu Mainz. Bilder einer Kathedrale. 163 Seiten, 128 Farbfotos. Hrsg. von der Stiftung Hoher Dom zu Mainz. Universitätsdruckerei H. Schmidt, Mainz 2009. 39,80 Euro. ISBN-10: 3935647468; ISBN-13: 978-3935647465

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tob (MBN)

 

84. Kirchenmusikalische Werkwoche (8.-14.8.)

Feierlicher Abschlussgottesdienst mit Domdekan Heinz Heckwolf

Ilbenstadt. Von Sonntag, 8. August, bis Samstag, 14. August, findet im Haus St. Gott-fried in Ilbenstadt die 84. Kirchenmusikalische Werkwoche in der Diözese Mainz statt. Zum Abschluss feiern die Teilnehmer am Vormittag des 14. August einen Abschlussgot-tesdienst mit Domdekan Heinz Heckwolf. Die Geistliche Begleitung erfolgt durch Pfarrer Henning Priesel aus Gau-Algesheim, die Leitung liegt in den Händen von Diözesankir-chenmusikdirektor Thomas Drescher.

Eingeladen sind alle Chorleiter, die als Organisten und Kantoren tätig sind oder sich in der kirchenmusikalischen Ausbildung befinden. Der Tagesplan sieht einen gemeinsamen Gottesdienst, ein Chorplenum sowie verschiedene Arbeitskreise vor. Die Kosten betragen pro Person 210 Euro. Schüler bezahlen 180 Euro. Der Einzelzimmerzuschlag kostet 20 Euro. Anmeldungen werden noch bis 30. Juni entgegengenommen.

Hinweis: Institut für Kirchenmusik des Bistums Mainz, Adolf Kolping-Straße 10, 55116 Mainz, Tel.: 06131-234032, Fax: 06131-236352, E-Mail: kirchenmusik@bistum-mainz.de, www.kirchenmusik-bistum-mainz.de

cd (MBN)

 

Guballa: Ihr Leben ist ein Aufleuchten der Spur des Heiles

Festgottesdienst „150 Jahre Kloster der Ewigen Anbetung in Mainz"

Mainz. Bei einem Festgottesdienst zum 150-jährigen Bestehen des Mainzer Klosters von der Ewigen Anbetung hat der Mainzer Weihbischof Dr. Werner Guballa am Montag, 21. Juni, das Wirken der Klarissen-Kapuzinerinnen gewürdigt. In seiner Predigt in der Klos-terkapelle St. Klara hob er die Bedeutung der kontemplativen Lebensform des Ordens hervor: „In einer Welt, die den Sinn für das Heilige weithin verloren hat, ist Ihr Leben ein Aufleuchten der Spur des Heiles, eine Ikone des Heiligen." Guballa, der Bischofsvikar für die Geistlichen und Ordensleute im Bistum Mainz ist, erinnerte daran, dass der Mainzer Bischof, Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811-1877), die Kapuziner-Klarissen mit Hilfe seines Bruders Richard, der Kapuziner war, „als eine geistliche Kraft" nach Mainz holte. Nach dem Gottesdienst weihte Guballa den neugestalteten Garten des Klosters ein.

Zu den Schwestern gewandt sagte der Weihbischof: „So, wie Sie die Tür Ihres Herzens für Gott weit geöffnet haben, sind die Türen Ihres Klosters weit geöffnet in unsere Stadt hinein, offen für die Menschen. Tagaus, tagein klopfen sie an Ihre Pforte, erbitten die Gebetsgemeinschaft, brauchen einen Rat, eine Ermutigung, ein hilfreiches und tröstendes Wort. Inmitten einer bedrängten Zeit, in der die Menschen in so vielen Zerrissenheiten leben müssen, ist die Botschaft ihres Lebens für die, die sie wirklich entschlüsseln möch-ten, eine Herausforderung und eine Hilfe."

Und weiter: „Sie leben nicht wie auf der Flucht, ständig unterwegs und ständig in Aktion, sondern in der Stabilität eines Ortes in der Sammlung des Gebetes. Nicht Ehrgeiz zeich-net Sie aus, sondern Demut. Geduld haben Sie mit anderen und mit sich, den Gehorsam leben Sie als große Freiheit der Kinder Gottes. In der Ordnung Ihrer Gemeinschaft sind Sie nicht eingesperrt, sondern zur Fülle des Lebens gerufen. Ihre Arbeit sucht nicht den Lohn als Bezahlung, Ihre Disziplin verkrampft Sie nicht, sondern bindet Sie in einen le-bensprägenden Rhythmus. Ihre Armut macht Sie unabhängig, Ihre Keuschheit lässt Sie die Kostbarkeit des Lebens und seiner Zartheit besonders vertieft erfassen. Ihr Schweigen ist keine stumpfsinnige Wortlosigkeit, sondern beredt. All dies ist nicht der Aufweis eines freudlosen und trübseligen Lebens, sondern das Zeugnis einer frohen Alternative, mit der Sie in Christus die Freiheit der Kinder Gottes leben."

Die Klarissen-Kapuzinerinnen in Mainz

Das Mainzer Anbetungskloster „Maria Hilf", das unter der heutigen Bezeichnung „Klos-ter der Klarissen-Kapuzinerinnen von der Ewigen Anbetung" bekannt ist, wurde 1860 durch den Mainzer Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler gegründet. Im Jahr 1904 erfolgte die Tochtergründung des Klosters „Bethlehem" in Pfaffendorf bei Koblenz. Am 27. Februar 1945 starben 41 Schwestern beim Bombenangriff auf Mainz. Das Mainzer Kloster wurde völlig zerstört. 1952 wurde der erste Gottesdienst im wieder aufgebauten Kloster gefeiert. 1996 folgte die Einweihung der neuen Klosterkapelle „St. Klara".

Die Tradition des Ordens reicht bis zur adeligen Klara von Assisi (1193 oder 1194-1253) zurück, die sich Franziskus und seinen Ordensbrüdern anschloss. In San Damiano grün-dete sie zum Beginn des 13. Jahrhunderts den Ordenszweig, der später als Orden der hl. Klara bezeichnet wurde. Bereits Ende des 13. Jahrhunderts gab es erste Klarissinnen in Mainz. Das Reichsklara-Kloster war 1781/1782 aufgehoben worden, das Mainzer Kloster der Armen Klarissen „St. Antonius" mit der Säkularisation im Jahr 1802.

Hinweis: Klarissen-Kapuzinerinnen von der Ewigen Anbetung, Gymnasiumstraße 7, 55116 Mainz, Tel.: 06131/225981, E-Mail: ewige.anbetung-mainz@t-online.de

tob (MBN)

 

Kardinal Lehmann verabschiedete Lioba Stohl

Verantwortliche für Gemeindereferenten geht in Ruhestand

Mainz. Die Leitende Diözesanreferentin für Gemeindereferentinnen und Gemeinderefe-renten, Lioba Stohl, wurde am Montag, 28. Juni, in einem Dankgottesdienst vom Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, in den Ruhestand verabschiedet. Der Kardinal dankte Stohl „für Ihren so lange währenden lebendigen Dienst an dem Berufsbild". Lehmann betonte in seiner Ansprache, dass der Beruf des Gemeindereferenten mittlerweile „zu einer nicht mehr wegzudenkenden Säule im pastoralen Dienst" geworden sei. Stohl war über 30 Jahre im Bistum Mainz tätig und tritt Anfang August in den Ruhestand.

Bei der Feier führte er gleichzeitig Monika Stübinger, Leiterin des Dr. Maria Reinartz-Hauses in Mainz, als Nachfolgerin von Stohl ein. Das Haus ist die Ausbildungsstätte für Gemeindereferenten im Bistum Mainz. Gemeindereferentin Annette Schäfer wird Nach-folgerin von Stübinger. Anschließend fand eine Feier im Priesterseminar statt.

Lioba Stohl (Jahrgang 1951) arbeitete nach ihrer Ausbildung zur Wirtschaftsübersetzerin für Englisch und Französisch als Fremdsprachenkorrespondentin. 1976 begann sie ihre Ausbildung zur Gemeindereferentin. Sie war seit dem 1. November 1987 als Leitende Diözesanreferentin für Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten in der Personal-abteilung für die rund 260 Mitarbeiter dieser Berufsgruppe zuständig.

Monika Stübinger (Jahrgang 1965) absolvierte eine Ausbildung zur Krankenschwester, bevor sie ihr Studium am Bischöflichen Seminar für Gemeindepastoral und Religionspä-dagogik begann. Die Gemeindereferentin ist seit dem 1. September 2003 mit halber Stelle Leiterin des Dr. Maria Reinartz-Hauses und mit halber Stelle als Gemeindereferentin in Mainz-Mombach tätig.

Annette Schäfer (Jahrgang 1962) wird Stübingers Nachfolgerin als neue Leiterin des Dr. Maria Reinartz-Hauses. Sie studierte Praktische Theologie und war von 1987 bis 2001 Gemeindereferentin in verschiedenen Mainzer Pfarreien sowie in der Pfarrgruppe Zay-bachtal. Im Rahmen ihrer neuen Aufgabe wird sie - wie ihre Vorgängerin - auch die Stu-denten der Praktischen Theologie an der Katholischen Fachhochschule in Mainz beglei-ten und weiterhin in der Pfarrgruppe Zaybachtal tätig sein.

cd/tob (MBN)

 

Begegnung des Generalvikars mit KZ-Überlebenden

Giebelmann dankte den Zeitzeugen für ihren Dienst der Versöhnung

Ockenheim. Der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, hat ehemaligen KZ-Häftlingen, die auf Einladung des Maximilian Kolbe-Werkes und der Diözese Mainz als „Zeitzeugen" im Bistum unterwegs waren, auch im Namen von Kardinal Karl Leh-mann sehr herzlich für ihren Dienst der Versöhnung gedankt. Bei einer Begegnung mit den sechs Überlebenden aus nationalsozialistischen Konzentrationslagern am Dienstag-abend, 15. Juni, im Kloster Jakobsberg bei Ockenheim würdigte er sie mit den Worten: „Sie leisten einen wichtigen Dienst, gehen in Schulen und in die Universität. Ihr Einsatz ist mehr als Erzählen und mehr als ein Geschichtsunterricht: Es ist das Angebot, Versöh-nung zu schaffen und mitzuhelfen, dass so Schreckliches nicht mehr geschehen kann." Als Zeitzeugen seien sie wichtige „Grenzgänger" und leisteten „Aufklärung im wahrsten Sinn", unterstrich der Generalvikar und fügte hinzu, er hoffe, dass sie dies noch lange tun könnten. Die jungen Menschen sollten „sehen, wer sie führt und wer sie verführt".

Giebelmann dankte auch dem Referenten für Gerechtigkeit und Frieden im Bischöflichen Ordinariat, Alois Bauer, der seit Jahren die Zeitzeugen, die das Bistum Mainz besuchen, betreut, sowie der Sozialpädagogin Katja Steiner von der Fachstelle Freiwilligendienste des Bischöflichen Jugendamtes und den weiteren Begleitpersonen für die Betreuung so-wie dem gastgebenden Kloster der Missionsbenediktiner, vertreten durch P. Rochus Wie-demann OSB, der das Jugendhaus St. Georg auf dem Jakobsberg leitet.

Die sechs Zeitzeugen im Alter zwischen 72 und 82 Jahren berichteten dem Generalvikar, dass sie vom Interesse und der Freundlichkeit der jugendlichen Gesprächspartner sehr angetan seien. „Sie haben keinen Grund sich für das zu schämen, was damals geschehen ist", betonte Ruta Wermuth-Burak. Sie hatte überlebt, weil ihr Vater sie nach der Auflö-sung des Ghettos in Kolomea aus dem Todeszug nach Belzec warf. „Ich hatte viele Jahre Hass, aber ich habe gelernt, den Verstand zu gebrauchen", bekannte sie und hob hervor, sie sei erstaunt darüber, wie verantwortungsvoll die Jugendlichen seien, denen sie begeg-nete. Auf die Frage, warum sie ins „Land der Täter" komme, sagte die aus Polen stam-mende jüdische Malerin Henriette Kretz, die in Belgien lebt: „Wenn wir Gefühle von Hass und Rache hätten, wären wir den Tätern zu ähnlich." Es sei wichtig, die Mechanis-men von Indoktrinierung zu erkennen und zu überwinden, betonte sie.

Witold Stefanowicz, der 1944 als sechsjähriges Kind mit seiner Familie ins KZ Ravens-brück deportiert wurde, berichtete, er habe 50 Jahre lang seine Gefühle und Erinnerungen verdrängt und Bücher und Filme über die NS-Zeit gemieden. Vor einigen Jahren habe er seine Angst überwunden und an Gesprächen mit deutschen Jugendlichen teilgenommen. Der Journalist und Wirtschaftsexperte, der mehrere Jahre als Handelsattaché in der Polni-schen Botschaft in Moskau tätig war, übergab dem Generalvikar als Geschenk CD's mit Fotos und Musik aus Krakau.

Die Zeitzeuginnen aus Polen verwiesen nachdrücklich auf den heldenhaften Einsatz der Krankenschwester Irena Sendler, die mit ihren Helfern mehr als 2.500 jüdische Kinder aus dem Warschauer Getto gerettet und in polnischen Familien, Klöstern und Kinder-heimen untergebracht hat. Jerzy Michnol aus Kattowitz erinnerte an seine Befreiung aus dem Konzentrationslager Ebensee in Österreich vor 65 Jahren. Bei der Gedenkfeier An-fang Mai in Ebensee habe er dankbar festgestellt, dass es zwischen den Völkern Europas keinen Krieg mehr geben werde. Generalvikar Giebelmann merkte an, es sei überra-schend, wie sich Lebenslinien treffen können. Er habe vor zwei Jahren zum ersten Mal wieder polnischen Boden betreten, wo er geboren wurde, und neben Oppeln auch Kat-towitz besucht.

In der Zeit vom 12. bis 19. Juni führten die Zeitzeugen Gespräche mit Schülerinnen und Schülern der Hildegardisschule in Bingen, der Maria Ward-Schule in Mainz, des Guten-berg-Gymnasiums in Mainz, der Gymnasien in Nieder-Olm, Ingelheim und Alzey und der Immanuel Kant-Schule in Rüsselsheim. Darüber hinaus gab es Begegnungen mit Stu-dierenden der Mainzer Universität und Teilnehmern am Freiwilligen Sozialen Jahr.

Besuch an Maria Ward-Schule in Mainz

Am Montag, 14. Juni, erzählten sechs KZ- und Ghettozeugen den Schülerinnen der Maria Ward-Schule in Mainz von ihren Erlebnissen während des Zweiten Weltkrieges. Eine Zeugin war die 82-jährige Brygida Czekanowska, die bei den Schülerinnen der Klassen 10a und 10d zu Gast war, um ihre Deportation zu schildern. „Wir haben unseren Kindern nichts vom Leben im KZ erzählt", berichtete sie. „Wir wollten es vergessen, aber so et-was kann man nicht vergessen. Wir wollten keinen Hass schüren." Erst 1991 war sie wie-der in Deutschland. Auf die Frage einer Schülerin, wie sie sich jetzt fühle, wenn sie nach Deutschland käme, antwortete sie schmunzelnd: „Normal. Ich fühle keinen Hass."

„Eine Woche nach dem Warschauer Aufstand am 1. August 1944 mussten sich alle Be-wohner unserer Straße draußen aufstellen", berichtete die zu dem Zeitpunkt des Gesche-hens erst 15-Jährige. Czekanowskas Mutter konnte lediglich einen kleinen Koffer und das wenige Essen, das sie noch hatten, mitnehmen. Männer und Frauen wurden getrennt und auf verschiedene Seiten gebracht. Da sie die sogenannte „Volksliste" nicht unterschrieben hatten, wurde die Familie deportiert. Czekanowska blieb mit ihrer Mutter zusammen. Ihr großes Glück war, dass sie die deutsche Sprache beherrschte. Sie hatte fünf Jahre vor dem Krieg in der Nähe von Danzig gelebt und die ersten vier Schuljahre in einer deutschen Schule verbracht.

Nach einer mehrwöchigen Odyssee durch verschiedene Konzentrationslager - darunter auch das Frauenlager Ravensbrück - kamen sie in den Rüstungsbetrieb Kleinlinden in Klein-Machnow bei Berlin. Brygida Czekanowskas Mutter konnte dort als Dolmetscherin arbeiten. Ein Meister des Betriebs besorgte ihr heimlich Essen, erzählte Czekanowska. „Anfang April 1945 wurden wir nach Sachsenhausen evakuiert und auf den Todesmarsch geschickt. Alle Frauen, die aus der Reihe liefen, wurden erschossen." Auf halber Strecke nach Bremen befreiten die Amerikaner die Häftlinge. Für einige Zeit fanden die zwei Frauen in einem verlassenen Bauernhaus Unterschlupf, bevor sie beschlossen, zurück nach Polen zu gehen. Nachdem sie von einem polnischen Güterzug mitgenommen wur-den, trafen sie auf Vater und Bruder, von denen sie bei der Deportation getrennt worden waren. „Wir hatten uns gesagt, dass - wenn wir überleben sollten - wir uns bei unserer Tante treffen", erzählte Brygida Czekanowska über die Familie. „Die Botschaft, dass mein Vater und mein Bruder lebten, war das schönste Weihnachtsgeschenk."
Sk/cd (MBN)

 

Treffpunkt für die Jugend

Einweihung des neuen Bischöflichen Jugendamtes durch Kardinal Lehmann

Mainz. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat am Sonntag, 20. Juni, das neue Bischöfliche Jugendamt in Mainz eingeweiht und die Räume gesegnet. In seiner Predigt sagte er: „Es ist wichtig, dass die Jugend einen solchen Platz hat, nicht um sie einzukes-seln, nicht um sie in falscher Weise zu beschützen, sondern damit sie sich treffen und in die Welt hinaus gehen kann." Lehmann hatte vor dem Festakt einen Gottesdienst in der Kapelle auf dem Jugendwerksgelände gefeiert.

Nach dem Abriss des alten Jugendamtes im März vergangenen Jahres ist an gleicher Stelle ein Neubau nach dem Entwurf der Darmstädter Architektin Angela Fritsch entstanden. Das Jugendhaus Don Bosco auf dem Jugendwerksgelände im Mainzer Stadtteil Harten-berg/Münchfeld ist Sitz des Bischöflichen Jugendamtes und des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Mainz und damit das jugendpastorale Zentrum der Diözese. Die Arbeit im neuen Jugendamt wird nach dem Umzug Ende Juli aufge-nommen.

Die Baukosten für den zweistöckigen Neubau des Jugendhauses belaufen sich auf 3,9 Millionen Euro. Hinzu kommen weitere Kosten in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro etwa für die Abrissarbeiten, das Container-Dorf, in dem das Jugendamt während der Bauphase untergebracht war, die Gestaltung des Außengeländes und die Renovierung der Kapelle auf dem Gelände.

Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wurden beim Bau nach Möglichkeit nachwachsende Rohstoffe verwendet, vor allem Holz. Charakteristisch für den Entwurf ist außerdem die Berücksichtigung von möglichst viel Tageslicht, das den Bau durch ein großes Glasele-ment in der Dachkonstruktion durchflutet. Baulicher und geistlicher Mittelpunkt der Ge-samtanlage auf dem Jugendwerksgelände bleibt auch künftig die Kapelle zwischen Ju-gendamt und dem Jugendgästehaus „Sophie Scholl-Haus", das anlässlich der 60-Jahr-Feier des BDKJ im Jahr 2007 saniert worden war.

tob (MBN)

Bistum Mainz spendet Domstein für Gedenkhügel in Auschwitz

Domdekan Heckwolf überreichte den Stein an Stadtpräsident Janusz Marszalek

Mainz. Das Bistum Mainz hat einen Stein des Mainzer Doms für den Gedenk- und Ver-söhnungshügel in Auschwitz (Oświęcim) gespendet. Der Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, überreichte den Stein mit der Inschrift „Dom St. Martin Mainz" am Montag, 21. Juni, im Kreuzgang des Mainzer Doms an Janusz Marszalek, den Stadtpräsi-denten von Auschwitz. Der gespendete Stein wiegt etwa sieben Kilogramm und hat eine Größe von 20 x 20 Zentimeter. Ursprünglich war er im Maßwerk des Kreuzgangs verar-beitet, den steinernen Verzierungen eines Fensters.

Der Gedenk- und Versöhnungshügel entsteht in der Nähe des ehemaligen Konzentrati-onslagers und soll an die Millionen von Opfern erinnern, die die Nationalsozialisten wäh-rend des Dritten Reichs ermordet haben. Für den Gedenkhügel werden Steine aus aller Welt gespendet. Die Gabe aus Mainz wurde auf Initiative des Malteser Hilfsdienstes in der Diözese Mainz übergeben.

„Der Stein ist ein Zeichen der Hoffnung für Frieden und Gerechtigkeit", sagte Domde-kan Heckwolf. Marszalek betonte, dass das Mahnmal nicht nur ein Ort des Gedenkens an die Opfer von Auschwitz sei, das Bauwerk trage vielmehr eine Friedensbotschaft in die Welt: „Nie wieder Auschwitz, nirgendwo. Wir wollen gerade auch jungen Menschen die Ereignisse von damals bewusst machen und dafür kämpfen, dass die Welt menschlicher wird."

Anja Remmert, stellvertretende Geschäftsführerin des Malteser Hilfsdienstes in der Diö-zese Mainz, sagte: „Durch unser Engagement im Auslandsdienst wissen wir, wie wichtig gelebte Freundschaft über Landesgrenzen hinweg ist." Gerade auch wegen der guten Kontakte nach Polen sei es den Maltesern eine Herzensangelegenheit gewesen, die Ge-denkstätte in Auschwitz gemeinsam mit dem Bistum zu unterstützen.

Die Idee zu diesem Denkmal geht auf den Künstler Józef Szajna (1922 bis 2008) zurück, der vier Jahre in Auschwitz inhaftiert war. Er regte den Bau Mitte der 1990er-Jahre an. Im Jahr 2000 wurde der Grundstein gelegt, am 14. Juni, dem 60. Jahrestag der ersten Depor-tation in das Konzentrationslager Auschwitz. Für die Verwirklichung des Projektes sorgte der Christliche Verein von Auschwitz (CHSRO), den ehemalige Häftlinge gründeten. I-deengeber Szajna starb 2008, sein Sohn Lukasz führt das Projekt weiter, maßgeblich un-terstützt von Stadtpräsident Janusz Marszalek. Der Gedenk- und Versöhnungshügel soll eine Höhe von 30 Metern bekommen. In seinem Inneren sollen Steingaben aus aller Welt ausgestellt werden, darunter auch die des Mainzer Doms. Zudem gelten Hügel in Polen als Denkmäler, mit denen auf besonders ehrwürdige Weise der Toten gedacht wird.

Hinweis: www.um.oswiecim.pl/kopiec3

tob (MBN)

 

60.000 Euro für den Dombauverein Mainz

Scheckübergabe an Kardinal Karl Lehmann und Sabine Flegel
Mainz. Die Mainzer Volksbank eG (MVB) hat durch den Verkauf der Domspardose sowie von Gold- und Silbermedaillen anlässlich des Jubiläums „1.000 Jahre Mainzer Willi-gis-Dom" einen Reinerlös von 60.000 Euro gesammelt. Der Vorstandsvorsitzende der MVB, Uwe Abel, überreichte den Scheck darüber am Donnerstag, 24. Juni, in der Main-zer Volksbank an den Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, und die Vorsitzende des Mainzer Dombauvereins, Sabine Flegel.
„Wir freuen uns, den Reinerlös aus dem Verkauf der Spardosen und Medaillen für das Jahr 2009 in Höhe von 60.000 Euro dem Dombauverein zur Verfügung zu stellen. Der Verkauf geht weiter. Der Mainzer Dom braucht nun einmal viele Freunde", sagte Abel. Als regionale Bank habe sich die MVB schon immer traditionellen Werten verpflichtet, die Unterstützung und Förderung der Kultur sei selbstverständlicher Teil ihrer Unter-nehmensphilosophie. So stehe sie zur Stadt Mainz und ihren Wahrzeichen und damit sei es eine Selbstverständlichkeit, die Sanierung des Domes zu unterstützen.
Flegel dankte der MVB für die Bereitschaft, das volle Kostenrisiko für die Erstauflage der Domspardosen zu tragen. So sei das Projekt erst möglich geworden. „Mit den Spardosen und Medaillen hat die MVB dazu beigetragen, unseren 1.000-jährigen Dom sichtbar und erlebbar zu machen, und das Interesse für ihn zu wecken. Ich freue mich, den Betrag von 60.000 Euro heute für den Dombauverein Mainz entgegenzunehmen", sagte Kardinal Karl Lehmann.

Im Jubiläumsjahr hatten sich außerdem unter anderen Galeria Kaufhof, Karstadt und der ZDF-Shop kurzfristig entschlossen, den Verkauf zu fördern. Da der Verkauf weiter geht, können die Domspardosen weiterhin in allen Filialen der MVB zum Preis von 19 Euro erworben werden. Selbstverständlich können die Gold- und Silbermünzen ebenfalls dort weiter bestellt werden.

tob (MBN)

16.000 Euro für Aufbauarbeit im Bistum Puttur

Generalvikar Giebelmann traf indischen Bischof Divannasios

Mainz. Das Bistum Mainz unterstützt das im April neugegründete südindische Bistum Puttur mit 16.000 Euro. Das sagte der Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, am Donnerstag, 17. Juni, dem Bischof der Diözese, Geevarghese Mar Di-vannasios, zu. Bei dem Treffen im Bischöflichen Ordinariat in Mainz erläuterte Divanna-sios, dass das Geld für den Bau eines Pfarrhauses in dem Ort Karmai verwendet werde. In Karmai leben etwa 60 Familien mit rund 250 Katholiken. Die Diözese Puttur gehört zur Syro-malankarischen Kirche und ist damit eine Katholische Ostkirche der indischen Thomaschristen.

Der Bischof berichtete, dass in seiner Diözese bisher nur rund 3.000 Katholiken bekannt seien. Das Bistum, in dem es kaum Infrastruktur gebe, erstrecke sich auf eine Fläche etwa halb so groß wie Deutschland. „Es gibt noch viele tausend weitere Christen, die wir bis-her noch nicht versammelt haben. Das ist jetzt unsere Aufgabe", sagte Divannasios. Un-terstützt wird er derzeit von 19 Priestern. Der Bischof rechnet damit, „dass Puttur in fünf bis sechs Jahren eine richtige Diözese ist".

Divannasios war seit 1997 Bischof der Diözese Battery in Südindien, von deren Gebiet das neue Bistum Puttur abgespalten wurde. Das Bistum Mainz hatte bereits in den ver-gangenen Jahren den Bau eines Gemeindesaales im Dorf Adakkathode und den Bau eines Pfarrhauses im Dorf Edakome der Diözese Battery finanziell unterstützt. Erste Kontakte zum Bistum Mainz hatte Divannasios zum verstorbenen ehemaligen Apostolischen Pro-tonotar Martin Luley, der von 1973 bis 1996 Generalvikar in Mainz war.

Foto in druckfähiger Qualität unter www.bistum-mainz.de/presse

 tob (MBN)

Sorge um dauerhafte Sicherung der kirchlichen Überlieferung

Jahreskonferenz der Archivare der Oberrheinischen Kirchenprovinz

Schöntal. Am Dienstag, 22., und Mittwoch, 23. Juni, trafen sich die Archivare der Ober-rheinischen Kirchenprovinz in Kloster Schöntal an der Jagst zu ihrer Jahrestagung. Die Sitzung wurde von Archivdirektor Dr. Christoph Schmider geleitet, dem Leiter des Erz-bischöflichen Archivs Freiburg, der zugleich Vorsitzender der Gruppe der Archivare der Oberrheinischen Kirchenprovinz ist. Auch der Vorsitzende der Bundeskonferenz der kirchlichen Archive in Deutschland, Archivdirektor Dr. Herbert W. Wurster vom Bis-tumsarchiv in Passau, nahm an der Jahrestagung teil. Er informierte aus erster Hand über die archivischen Aktivitäten und Projekte auf der Bundesebene. Die wichtigste Aufgabe des Vorsitzenden der Bundeskonferenz besteht in der Moderation und der Vernetzung der einzelnen Bistumsarchive untereinander sowie in der Vorbereitung, Organisation und Abstimmung größerer gemeinsamer Arbeitsvorhaben. Der intensive Austausch der Ar-chivare belegt, dass alle Bistumsarchive mit den aktuellen Ereignissen wie Heimkinderer-ziehung oder sexueller Missbrauch befasst sind; dabei gibt es aber auch durchaus regiona-le Unterschiede.

Im kommenden Jahr wird erneut eine innerkirchliche Ausbildungsmaßnahme für Regist-ratoren und Archivare am Katholisch-Sozialen Institut in Bad Honnef durchgeführt wer-den, die von der Bundeskonferenz organisiert ist. Der so genannte „Volkersberger Kurs" führt schon seit 1974 Ausbildungsmaßnahmen durch, die es nicht archivisch ausgebilde-ten Personen ermöglichen, qualifiziert den Erfordernissen des Alltages in Registratur und Archiv zu begegnen. Im Laufe der Zeit wurden dabei die Ausbildungsinhalte immer wie-der verändert, um deren Übereinstimmung mit den praxisbedingten Erfordernissen zu gewährleisten.

Bei der Masse der in einem Archiv gelagerten Überlieferung handelt es sich um ehemali-ges aus der Verwaltung herrührendes Schriftgut. In der Regel kann das Schriftgut nicht in der ursprünglichen Entstehungsform im Archiv aufbewahrt werden. So ist beispielsweise der Aktenordner nicht geeignet, Schriftgut auf Dauer in einem Archiv ablegen zu können. Die äußere Gestaltung des Ordners benötigt zu viel Platz und die Metallteile verhindern die Möglichkeit einer dauerhaften Aufbewahrung. Auf lange Sicht hin greifen die Metall-teile das Papier an und es wird ein Zersetzungsprozess in Gang gesetzt. Vor dieser Prob-lemstellung geht es darum, die entsprechenden Behältnisse zu ermitteln, die gleichzeitig eine dauerhafte und platzsparende Aufbewahrung ermöglichen. Bei optimaler Ausnut-zung aller Gegebenheiten führt beispielsweise die liegende Aufbewahrung zu einer Platz-ersparnis von rund einem Drittel gegenüber der stehenden Aufbewahrung in Ordnern. Sehr wichtig ist es, das Schriftgut ausschließlich in Behältnissen aufzubewahren, die ihrer-seits überhaupt erst eine dauerhafte Lagerung zulassen. Für Papiere wird dies schon seit vielen Jahren durch die Definition der DIN / ISO-Norm 9706 ermöglicht. Seit kurzem gibt es auch eine Norm für die bei der Aufbewahrung von Dokumenten eingesetzten Ar-chivverpackungen (ISO 16245).

Speziell für die Aufbewahrung und Konservierung archivischer Bücher hat eine schwäbi-sche Firma, die sehr stark im Restaurierungsgewerbe engagiert ist, eine Lösung individuell angepasster Behältnisse entwickelt. Vor dem Hintergrund der Lagerung großer Kirchen-buchbestände in den Bistumsarchiven ist dieser Lösungsansatz von hohem Interesse. Ein Tagesordnungspunkt setzte sich mit dem Verhältnis der Bistumsarchive zu den Orden auseinander, die in einem Schrumpfungsprozess begriffen sind, weshalb zunehmend - je nach rechtlichem Status des Ordens oder der Kongregation - Ordensüberlieferung auch in Bistumsarchive gelangt.

Die Neufassung des Personenstandsgesetzes zum 1. Januar 2009 enthält erstmals seit 1875 auch eine archivische Komponente. Das neue Gesetz sieht vor, dass Personen-standsdaten, die ein gewisses Alter erreicht haben und nicht mehr im laufenden Betrieb benötigt werden, zwingend an ein Archiv abzugeben sind. Wenn auch die Regelungen für den Bund getroffen wurden und in ihren Auswirkungen in erster Linie das Land und die Kommunen betreffen, so werden sie auch das kirchliche Archivwesen noch auf lange Zeit beschäftigen. Im Bistum Mainz sieht die Situation so aus, dass Auskünfte auf genealogi-sche Anfragen nur für die Zeiträume gegeben werden, in denen es keine standesamtliche Überlieferung gibt. Die Grenze für die Auskünfte aus Kirchenbüchern liegt für die Regi-on Rheinhessen im Jahr 1798, da die Franzosen in diesem Jahr in den von ihnen besetz-ten Gebieten Standesämter einrichteten, die auch nach dem Abzug der Franzosen noch weiter bestehen blieben. Für die rechtsrheinischen Gebietsteile liegt die Zeitgrenze bei 1876. Damals trat reichsweit das Personenstandsgesetz in Kraft, das das Monopol der kirchlichen Personenstandsüberlieferung brach. Durch die Neuregelung des Personen-standsgesetzes hat sich an der Praxis des Umganges mit genealogischen Anfragen für das Bistum Mainz nichts geändert.

Auf der Jahrestagung wurde von einer Initiative des kirchlichen Rechenzentrums (KRZ) Südwestdeutschland berichtet, die aus dem evangelischen Bereich stammt. Die vom Re-chenzentrum ausgehenden Bestrebungen zielen auf eine moderne Kirchenbuchführung in digitaler Form, die sich zudem noch mit dem kirchlichen Meldewesen verbinden ließe. Wie realistisch eine derartige Verfahrensweise einzuschätzen ist, kann von den Archiva-ren nicht beurteilt werden. Eine Umsetzung dieses Vorhabens würde eine Abkehr von jahrhundertealten Gepflogenheiten bedeuten und würde das Kirchenbuchwesen gerade-zu revolutionieren.

Hermann-Josef Braun (MBN)

Kirchliche Stimme wirksam und überzeugend einbringen

Dompfarrer Dr. Wolfgang Pax wechselt in das Kommissariat der Bischöfe Hessens

Limburg/Wiesbaden. Dompfarrer und Domkapitular Dr. Wolfgang Pax wird zum 15. August Leiter des Kommissariats der Katholischen Bischöfe im Lande Hessen. Dies tei-len die Bistümer Fulda, Limburg, Mainz, sowie das Erzbistum Paderborn in einer am Montag, 28. Juni, veröffentlichten Stellungnahme mit.

Das Kommissariat der Katholischen Bischöfe im Lande Hessen vertritt die Belange der hessischen Diözesen bei der Landesregierung, dem Landtag und den politischen Parteien sowie bei den gesellschaftlichen Gruppen und Verbänden auf Landesebene. Die Bischöfe betonen die herausgehobene Bedeutung des Kommissariats und sehen diese Verbin-dungsstelle zwischen Kirche, Politik und Gesellschaft als eine zentrale Einrichtung, um die kirchliche Stimme im politischen und gesellschaftlichen Handeln auf Landesebene wirksam und überzeugend einzubringen. Wichtige Themenfelder sind die Schul- und Bil-dungspolitik, der Hochschulbereich, die Sozialpolitik, staatskirchenrechtliche Fragen und insgesamt die Mitgestaltung einer Politik, die dem ganzen Menschen dient.

Mit Dompfarrer Dr. Pax wird ein Priester mit der Wahrnehmung dieser Aufgabe betraut, der sich im politischen Wiesbaden glaubwürdig und argumentationsstark einbringen wird. Aufgrund seiner Persönlichkeit, seinen umfangreichen Fähigkeiten und vielfältigen Erfah-rungen in der Pastoral und administrativer Leitungsverantwortung sowie aufgrund seines Berufsweges ist er für diese Aufgabe in besonderer Weise geeignet. Die Bischöfe danken dem Priester, dass er in dieser herausfordernden gesellschaftlichen Zeit diese Aufgabe trotz seiner großen Leidenschaft für die ihm jetzt anvertrauten Menschen und pastoralen Aufgaben in Limburg übernimmt.

Dr. Wolfgang Pax wurde 1958 in Bad Iburg (Landkreis Osnabrück) geboren. Im An-schluss an das Theologiestudium in Frankfurt/Sankt Georgen und Münster wurde er 1986 in Limburg zum Priester geweiht. Nach Stationen als Kaplan sowie als Jugendpfarrer und Bezirksvikar im Untertaunus und in Wiesbaden war er von 1996 bis 2005 Dezernent im Bischöflichen Ordinariat Limburg und Diözesanjugendpfarrer. Von 2000 bis 2005 war er zudem bischöflicher Beauftragter für den Prozess „Sparen und Erneuern" im Bistum Limburg. Seit 2006 ist er Dompfarrer in Limburg und Mitglied im Limburger Domkapi-tel. Gleichzeitig ist er Priesterlicher Leiter des Pastoralen Raumes Limburg und Vorsit-zender des Gesamtverbandes der Limburger Kirchengemeinden, in dessen Verantwor-tung die zwölf katholischen Kindertagesstätten in der Stadt Limburg stehen. Er ist Mit-glied im Verwaltungsrat des St. Vincenz Krankenhauses, einer großen Klinik der Allge-meinversorgung. Im Jahr 2007 wurde er durch die Ludwig Maximilians-Universität in München im Bereich der Wirtschafts- und Organisationspsychologie mit einer Arbeit ü-ber „Führung in der Kirche" promoviert.

(MBN)

Neue Ausgabe von „RU heute"

Thema: Neurowissenschaften - Herausforderung für das christliche Menschenbild

Mainz. Unter dem Titel „Neurowissenschaften - Herausforderung für das christliche Menschenbild" ist die aktuelle Ausgabe (01/2010) der Zeitschrift „Religionsunterricht heute" erschienen. „RU heute" ist die kostenlose Publikation des Dezernates Schulen und Hochschulen im Bischöflichen Ordinariat in Mainz, die Religionslehrern Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung anbietet. Die Leitung liegt bei Privatdozent Dr. Norbert Witsch, der im Februar 2010 seine Arbeit als Referent für Hochschulen und Grundsatzfragen im De-zernat Schulen und Hochschulen aufgenommen hat.

Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, schreibt im Editorial: „In der Arbeit als Religionslehrerinnen und Religi-onslehrer bleibt unbestritten die klare Bezugnahme auf die christliche Sicht des Menschen leitend. Aber ist dieses ‚christliche Menschenbild' nicht manchmal zum Schlagwort ver-kümmert? In jedem Fall wird es heute nicht zuletzt durch die rasanten Erkenntnisfort-schritte der Humanwissenschaften in vielerlei Hinsicht in Frage gestellt." In der neuen Ausgabe sollen diese Fragen genauer untersucht werden. Zudem wird aus der Sicht der Medizin über die Arbeit der Neurowissenschaften und durch den Mainzer Fundamental-theologen, Professor Dr. Alexander Loichinger, über die „wichtigsten Fragen im Span-nungsfeld von Hirnforschung und Theologie" informiert.

Hinweis:

· Dezernat IV - Schulen und Hochschulen - Bischöfliches Ordinariat Mainz, Post-fach 1560, 55005 Mainz, E-Mail: ru.heute@bistum-mainz.de, Internet: www.bistummainz.de/ru-heute

· RU heute 1/2010. Informationen des Dezernates Schulen und Hochschulen im Bischöflichen Ordinariat Mainz. 38. Jahrgang (2010), Heft 1, Mai 2010, ISSN: 1611-2318. Schriftleitung: Privatdozent Dr. Norbert Witsch

cd (MBN)