Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 5

Frankfurt, 31. Januar 2020: Bischof Peter Kohlgraf im Gespräch vor der ersten Plenarsitzung des Synodalen Weges. (c) Bistum Mainz / Blum
Frankfurt, 31. Januar 2020: Bischof Peter Kohlgraf im Gespräch vor der ersten Plenarsitzung des Synodalen Weges.
Datum:
Mi. 5. Feb. 2020
Von:
am (MBN)

Weitere Bilder zu den MBN Nr. 5/2020 in einer Bildergalerie am Ende dieser Seite.

Berichte

  • Mainzer Stimmen zum Auftakt des Synodalen Weges
  • Trocholepczy an Marienschule verabschiedet
  • Vortrag von Weihbischof Bentz bei Rahner-Tagung
  • „Gebet rund um die Uhr“ in Mainz-Bretzenheim
  • „Tag des Geweihten Lebens“ in Mainz

Vorschau

  • Besonderes Orgelkonzert in Mainz-St. Ignaz (11.2.)
  • Passionsoratorium von Thomas Gabriel (4. & 5.4.)

Berichte

Stimmen zur ersten Vollversammlung des Synodalen Weges

Aus dem Bistum Mainz sind sieben Teilnehmen beim Treffen in Frankfurt gewesen

Frankfurt/Mainz. Im Anschluss an die erste Vollversammlung des Synodalen Weges in Frankfurt (30. Januar bis 1. Februar) haben mehrere Teilnehmer aus dem Bistum Mainz erste Einschätzungen zum Auftakt abgegeben. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf schreibt auf Facebook dazu: „Gerade komme ich aus Frankfurt zurück. Drei Tage haben 220 Menschen, denen die Kirche und ihre Zukunft am Herzen liegt, gebetet, diskutiert, argumentiert und auch kontroverse Ansichten beraten. Gestern wurde intensiv um die Geschäftsordnung gerungen. Nach der Zustimmung ist zu hoffen, dass sie einen guten Rahmen für ein geordnetes Miteinander bildet. Es war ein Anfang, und ich war erstaunt und berührt über die Breite und Differenziertheit der Beiträge, über inhaltliche Statements und manchen sehr persönlich gefärbten Redebeitrag. Wenn es in einer derart respektvollen Weise weitergeht, gehe ich gerne weiter mit. Nirgends wehte nach meinem Eindruck der Wind einer deutschen Sonderkirche oder einer Spaltung, Gegensätze gilt es auszuhalten und in einen Weg der Unterscheidung einzubringen. Ein Dank an alle, die vorbereitet und bei der Durchführung mitgeholfen haben, ein Dank an unsere gute Mainzer Gruppe!“

Auch der Mainzer Weihbischof und Generalvikar Dr. Udo Markus Bentz gehört zu den Teilnehmern. Er schreibt auf seiner Facebook-Seite: „Am ersten Schritt ist nicht die Weite das Entscheidende, sondern die Art und Weise, wie ich diesen ersten Schritt gehe... So bin ich als einer von den sechs Teilnehmern aus dem Bistum Mainz ganz zuversichtlich aus Frankfurt von der Versammlung der Synodale Weg nach Mainz zurückgekehrt. Es holperte hier und da, das gehört dazu. Wir brauchten viel Zeit für die Geschäftsordnung, aber eine gut akzeptierte Arbeitsgrundlage hilft bei der Arbeit. Es gibt immer noch viel Skepsis auf allen Seiten, das vermeidet falschen Übermut...

Die Mischung von persönlichen Glaubens- und Lebenszeugnissen, durchdachter Statements und Appellen mit Herzblut braucht es auch weiterhin. Ich habe mich zum Beispiel auch sehr über meine Nachbarn gefreut, die ich vorher noch nicht kannte, und auch diese Weise des Miteinanders braucht es. Nochmals: Nicht die Weite des ersten Schrittes ist entscheidend, sondern die Art und Weise und die Richtung, wie ich diesen ersten Schritt gehe...“

Isabella Vergata (Muttersprachliche Gemeinden/ZdK) fasst ihre Eindrücke folgendermaßen zusammen: „Meine Erwartungen an die Synodalversammlung wurden übertroffen! Ich wollte intensive, ehrliche und fruchtbare Gesprächsrunden und frischen Wind. Das alles und noch viel mehr habe ich in den letzten drei Tagen miterleben dürfen. Ein Querschnitt der Gesellschaft: Nicht Frauen und Männer, sondern ‚Geschwister‘ verschiedenen Alters, Kleriker und Laien, Haupt- und Ehrenamtliche, jeder war repräsentativ anwesend. Ich durfte den Beirat Katholiken anderer Muttersprache vertreten und betonen, dass man sich beim Synodalen Weg der Kirche in Deutschland gemeinsam als Gemeinschaft auf den Weg machen muss. Die Kirche in Deutschland ist multikulturell und muss Gemeinden anderer Muttersprache mit an Bord holen.

Gelernt habe ich: Kirche wird und muss eine neue Gestalt finden und annehmen. Ich habe eine Synodalversammlung erlebt, die alle Meinungen anhört und bereit ist, einen Wandel zuzulassen. Die Versammlung wurde als ‚stärkstes Antriebsaggregat‘ und ‚neues Format‘ verstanden und man ist sich einig darüber, dass wir Diskussionen ohne Tabus brauchen und Beschlüsse, die Reformprojekte auf den Weg bringen. Zudem darf die kritische Anteilnahme der Medien nicht fehlen, um möglichst viele zu beteiligen, die Menschen zu erreichen und weiterhin transparent zu bleiben. Ich bin aus der Synodalversammlung gegangen, mit der Gewissheit, dass Kirche Entfaltung und Veränderung sein muss und wird. Ich freue mich auf die Ergebnisse der Synodalforen und sage: Ci vediamo a settembre (Wir sehen uns im September)!“

Martin Buhl (Katholikenrat/ZdK) schreibt über die erste Vollversammlung: „Die erste Synodalversammlung in Frankfurt war nach meiner Wahrnehmung geprägt von einer tiefen Verbundenheit aller Teilnehmenden mit unserer Kirche und der Einmütigkeit, dass Veränderungen notwendig sind. Die offene und auch in strittigen Fragen faire Diskussion hat deutlich gemacht, dass wir um den richtigen Weg für die Zukunft der Kirche im geschwisterlichen Miteinander von Laien, Priestern und Bischöfen ringen. Gefreut hat mich, dass wir Laien mit einem großen Selbstbewusstsein unsere Positionen vertreten und unserer Verantwortung für unsere Kirche wahrnehmen. Die Erfahrung der Gemeinschaft, die getragen war vom gemeinsamen Gebet, vom Singen und Schweigen, macht mich zuversichtlich, dass wir bei vielen Themen gute Wege finden, die Kirche zu erneuern, so dass sie wieder glaubwürdig in die Welt hineinwirken kann.

Aber es bleibt auch eine gewisse Skepsis, ob es uns gelingen mag, die dringend notwendigen Veränderungen vor allem bei den Themen ‚Kirche und Macht‘ und ‚Frauen in kirchlichen Ämtern‘ aber auch bei der Sexualmoral anzugehen. Hier wurden die Kontroversen doch auch sehr deutlich. Für das Bistum Mainz wünsche ich mir, dass wir in den Gremien, Verbänden und Gemeinden die Themen der Synodalversammlung auch diskutieren und unsere Erfahrungen des Pastoralen Wegs in den synodalen Weg einbringen.“

Nächste Vollversammlung 3.-5. September / Vier Mainzer in den Foren vertreten

Die nächste Vollversammlung des Synodalen Weges wird von Donnerstag, 3., bis Samstag, 5. September, in Frankfurt stattfinden. Bis dahin erfolgt die Arbeit in den vier thematischen Foren, denen vier Vertreter aus Mainz angehören. Im Synodalforum „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ arbeitet Daniela Ordowski mit. Im Synodalforum „Priesterliche Existenz heute“ ist das Bistum Mainz mit Bischof Kohlgraf, Professor Dr. Philipp Müller aus Mainz und Schwester Marie Bernadette Steinmetz RSM vertreten. Daneben gibt es noch die Foren „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche - Gemeinsame Teilhabe und Teilhabe am Sendungsauftrag“ sowie „Leben in gelingenden Beziehungen - Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“.

Stichwort: Der Synodale Weg

Der Synodale Weg ist die gemeinsame Suche der deutschen Bischöfe und der Laien in der katholischen Kirche nach Antworten auf die gegenwärtige Krise, die unter anderem durch die Veröffentlichung der MHG-Studie „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ (September 2018) deutlich geworden ist. In einem auf zwei Jahre angelegten gemeinsamen Synodalen Weg wollen die Deutschen Bischofskonferenz (DBK) gemeinsam mit dem Zentralkomitee der Katholiken in Deutschland (ZdK) nach Schritten zur Stärkung des christlichen Zeugnisses suchen. In Frankfurt werden noch drei weitere Vollversammlungen mit rund 220 Teilnehmern stattfinden.

Teilnehmer aus dem Bistum Mainz an den Vollversammlungen sind neben Bischof Peter Kohlgraf und Weihbischof und Generalvikar Dr. Udo Markus Bentz: Pfarrer Markus Konrad (Priesterrat), Martin Buhl (Katholikenrat/ZdK), Daniela Ordowski (BDKJ/ZdK)) und Isabella Vergata (Muttersprachliche Gemeinden/ZdK). Seit dem ersten Advent 2019 steht als Zeichen für den Synodalen Weg in der Sakramentskapelle des Mainzer Doms eine Synodalkerze.

Hinweis: Ausführliche FAQs zum Synodalen Weg gibt es auf den Seiten der DBK - www.dbk.de/themen/der-synodale-weg

tob (MBN)

 

„Herausragende und vorbildliche Lehrerin und Persönlichkeit“

Marie-Luise Trocholepczy als Leiterin der Offenbacher Marienschule verabschiedet

Offenbach. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat die scheidende Leiterin der Offenbacher Marienschule, Marie-Luise Trocholepczy, als eine „herausragende und vorbildliche Lehrerin und Persönlichkeit“ gewürdigt. „Von Anfang an haben Sie nicht nur durch das Wort, sondern auch durch Ihr Beispiel deutlich gemacht, dass Sie unterschiedliche Interessen von Eltern, Schülerinnen und Lehrern zu einem funktionierenden Zusammenspiel bringen wollen. Das ist Ihnen gelungen, durch Ihren persönlichen Einsatz und Ihr persönliches Beispiel, durch Ihr Bemühen, ein ganzheitliches Bildungsverständnis ins Werk zu setzen: nämlich Kindern und Jugendlichen zu helfen, mit Kopf, Herz und Hand zu lernen und für das Leben Kompetenzen zu erwerben, die sie nicht vergessen“, sagte Kohlgraf am Mittwoch, 29. Januar, in der Kirche Heilige Dreifaltigkeit in Offenbach. In der Kirche feierte Kohlgraf anlässlich der Verabschiedung von Trocholepczy einen Gottesdienst. Trocholepczy hatte die Offenbacher Marienschule seit 2003 geleitet.

„Sie haben überzeugend auf eine multireligiöse Situation reagiert“

Trocholepczy habe „über viele Jahre eine wichtige Schule unseres Bistums“ gestaltet, sagte der Bischof weiter. „Sie stehen für das Konzept einer katholischen Erziehung, das Sie als ,Profilschärfung durch Öffnung‘ beschrieben haben. Gerade hier in Offenbach haben Sie mit einem eigenen religiösen Standpunkt überzeugend auf eine multireligiöse Situation reagiert.“ Kohlgraf wies darauf hin, dass die Marienschule seit 2015 offen für muslimische und jüdische Mädchen sei.

Er betonte: „Bewusst haben Sie in die Gestaltung der Konzeption die Angehörigen anderer Religionen einbezogen und den Dialog mit Islam und Judentum im Schulprofil verankert. Dabei war es das Ziel, die religiöse Sprachfähigkeit auch der Mädchen, die nicht katholisch sind, im Hinblick auf die eigene religiöse Identität zu fördern – und damit die Entwicklung einer eigenen Religiosität bei anderen zu achten und zugleich die Möglichkeit für Toleranz zu eröffnen.“ Trocholepczy habe Grundlagen für eine religiöse und christliche Erziehung geschaffen, „wie sie in der heutigen Zeit aussehen kann“. „Katholische Identität beruht nicht auf Feindbildern gegenüber Andersdenkenden. Vielmehr soll durch die Kenntnis der eigenen Tradition die religiöse Toleranz gegenüber anderen gestärkt werden“, sagte er.

Kohlgraf betonte, dass eine Schule als Ort von Kirche ein Ort sei, „den Gott mit-bauen“ müsse. „Sie haben hier Gott einen Raum gegeben. Und das geschah nicht, indem Gott in eine Sonderwelt hineingebaut wurde, sondern indem Gott im gemeinsamen Tun, im Beten, im Lernen, im Arbeiten und im menschlichen Miteinander in Tat und Wort einen Raum gefunden hat. Gott hat hier ein Haus gebaut aus lebendigen Steinen – mit den unterschiedlichsten Menschen über die vielen Jahre hinweg. Dass das Haus nicht zusammengefallen ist, liegt sicher an dem Fundament, das Sie, liebe Frau Trocholepczy, geholfen haben mitzubauen. Und es hängt sicher auch an den vielen Menschen, die Sie beim gemeinsamen Bauen und beim Gestalten dieses Hauses mitgenommen haben“, sagte der Mainzer Bischof.

Akademische Feier

Im Anschluss an den Gottesdienst fand in der Sporthalle der Schule eine Akademische Feier statt. Den Festvortrag hielt Professor Dr. Udo Schmälzle zum Thema „Christliche Schule: Lernort für die Kirche angesichts postsäkularer Herausforderungen“. Zuvor hatte Ordinariatsdirektor Gereon Geissler, Bildungsdezernent des Bistums Mainz, Trocholepczy ihre Abschiedsurkunde überreicht. Weitere Grußworte sprachen neben Markus Winter vom Staatlichen Schulamt Offenbach Vertreter der Schülerinnen, der Eltern, des Fördervereins und der Mitarbeitervertretung. Zu Beginn hatte Markus Tumbrink als stellvertretender Schulleiter die anwesenden Gäste begrüßt. Die Feier schloss mit einem Dankwort Trocholepczys. Musikalisch gestaltet wurde die Akademische Feier von den Schülerinnen und Lehrern der Marienschule.

am (MBN)

 

Bentz: Introvertiertheit im kirchlichen Selbstverständnis aufbrechen

Vortrag des Mainzer Weihbischofs bei Karl Rahner-Tagung im Erbacher Hof

Mainz. Karl Rahner (1904-1984) und Karl Lehmann (1936-2018) sei es ein großes Anliegen gewesen, „die Gefahr der Introvertiertheit im kirchlichen Selbstverständnis aufzubrechen“. Das sagte der Mainzer Weihbischof und Generalvikar Dr. Udo Markus Bentz am Freitagabend, 31. Januar, im Kardinal Volk-Saal des Erbacher Hofes in Mainz. Rahner und Lehmann seien davon überzeugt gewesen, dass „Kirche immer auf ihre Sendung in der Welt hin überstiegen werden muss“. Lehmann habe einmal formuliert, dass „die größte Gefahr für Kirche ihre Selbstgenügsamkeit ist“. Weihbischof Bentz sprach zum Thema „Die konkrete Kirche erfahren. Karl Rahner und Karl Lehmann“. Die Akademietagung stand unter der Überschrift „Glaube erfahren mit Karl Rahner“.

Ausgangspunkt der beiden Theologen sei das Verständnis von Kirche als sakramentaler Gegenwart Gottes und damit universelles Heilssakrament für die Menschen: Kirche habe daher einen wesentlich dienenden Charakter, wodurch der missionarische Sendungsauftrag in den Mittelpunkt gerückt werde, erläuterte Bentz. Für Lehmann sei „der Kontakt in die Gesellschaft hinein ein Lebenselixir“ gewesen. „Für ihn sollte die Kirche ihren Auftrag inmitten der Welt erfüllen.“ Und weiter: „Alles Introvertierte im Kirchenverständnis setzte ihm zu.“

Das Erfahren von Kirche in vielfältigen Bezügen habe in besonderer Weise die Reflexion von Rahner und Lehmann über die Kirche geprägt. Die beiden bedeutendsten Ereignisse seien dabei das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) und die Würzburger Synode (1972-1975) gewesen. Dabei habe Rahner seine wesentlichen Gedanken vor dem Konzil entwickelt, Lehmann nach dem Konzil; die Zeit von der Würzburger Synode bis zu Lehmanns Bischofsweihe 1983 bzw. dem Tod von Karl Rahner 1984 stelle die große gemeinsame Schnittmenge dar. Lehmann war mehrere Jahre wissenschaftlicher Assistent von Karl Rahner. Unterschiedlich sei der Umgang der beiden mit der Frage der getrennten Kirchen gewesen. Während sich Rahner aufgrund negativer Erfahrungen aus dem ökumenischen Gespräch zurückgezogen habe, sei Lehmann als Bischof und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ständig mit dem Thema Ökumene konfrontiert gewesen.

Weihbischof Bentz hat über Ekklesiologie von Rahner promoviert

Der Weihbischof hob besonders hervor, dass ein wesentlicher Unterschied in der Kirchenerfahrung der beiden darin liege, dass Rahner nie hierarchische Verantwortung in der Kirche hatte und Lehmann in besonderer Weise durch die 33 Jahre im Bischofsamt geprägt sei. Bentz, der von 1998 bis 2002 Bischofskaplan bei Bischof Karl Lehmann war, hatte im Jahr 2008 seine Doktorarbeit über die Ekklesiologie von Karl Rahner veröffentlicht („Jetzt ist noch Kirche. Grundlinien einer Theologie kirchlicher Existenz im Werk Karl Rahners“). Die Bischofsweihe erhielt Bentz im September 2015 im Mainzer Dom von Kardinal Lehmann. 

In seiner Begrüßung stellte der Direktor der Bistumsakademie Erbacher Hof, Professor Dr. Peter Reifenberg, den Artikel „Erfahrung“ vor, den Karl Lehmann 1967 für „Herders Theologisches Taschenlexikon“ geschrieben hat. Weitere Referenten der bis Samstag, 1. Februar, dauernden Tagung waren Professor Dr. Albert Raffelt, Freiburg, Professor P. Dr. Harald Schöndorf SJ, München, Professor Dr. Roman Siebenrock, Innsbruck, Professor P. Dr. Klaus Vechtel SJ, Frankfurt-St. Georgen, und Dr. Arno Zahlauer, Hinterzarten.

tob (MBN)

 

„Gebet rund um die Uhr“ in Mainz-Bretzenheim

Weihbischof Bentz feierte Gottesdienst zum offiziellen Beginn der Gebetsinitiative

Mainz. Mit einer Eucharistiefeier in der Kapelle der Heiligen Familie in Mainz-Bretzenheim hat der Mainzer Weihbischof und Generalvikar Dr. Udo Markus Bentz den offiziellen Beginn der Initiative „Gebet rund um die Uhr in Mainz“ gefeiert. Zum Ersten Advent 2019 hatte die Initiative mit der Eucharistischen Anbetung in der Kapelle begonnen. Mit dem Gottesdienst beginnt nun die Ewige Anbetung, 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche.

„Diese Gebetsinitiative zeigt, dass eine betende Kirche eine lebendige Kirche ist“, sagte Weihbischof Bentz bei dem Gottesdienst am Sonntagabend, 2. Februar. „Kirche lebt von solchen Menschen und Orten. Die Lebenskraft des Gebetes hat die Kraft, aus diesem Mauern hinauszugehen und in unser Bistum hinein zu strahlen“, sagte Bentz. Für viele Menschen scheine Gott heute „ein verborgener Gott zu sein, zu dem die Menschen keine Verbindung mehr haben“, sagte der Weihbischof. „Manche haben Gott ganz vergessen. Dagegen hilft nur die Erinnerung: Gott will gesucht werden und Gott kann gefunden werden, wenn wir uns auf den Weg machen, ihn zu suchen. Deshalb braucht es Menschen, die Gott nicht vergessen haben, damit andere daran erinnert werden, dass es sich lohnt, Gott zu suchen.“

Weiter sagte Bentz: „Den gottvergessenen Menschen muss jemand begegnen, der von Gott erfüllt ist. Es braucht Menschen, die in unserer schnelllebigen Zeit Zeichen setzen und sich selbst Gott hingeben, der sich in der Eucharistie zeigt.“ Die Begegnung mit Gott im Gebet sei eine Möglichkeit, die sakramentale Gegenwart Gottes erfahrbar zu machen, genauso wie dies etwa in der Hinwendung zu Menschen geschehe, die Hilfe brauchen. Bentz hob hervor, „dass es nicht darum gehen kann, diese verschiedenen Möglichkeiten des Christseins gegeneinander auszuspielen“. Konzelebrant des Gottesdienstes war Pfarrer Markus Kölzer, Dekan des Dekanates Mainz-Stadt.

Rund 140 Teilnehmer zwischen 13 bis 89 Jahren

Ursula Schwarz, bei der die Fäden der Gebetsinitiative zusammenlaufen, hat mittlerweile 140 Menschen gefunden, die sich regelmäßig beteiligen werden. „Die Jüngste ist 13 Jahre alt und der Älteste 89 Jahre.“ Fünf derzeit noch nicht vergebene Gebetsstunden werden aktuell noch mit Springern gefüllt. Dabei kommen die Teilnehmer nicht nur aus Mainz. Manche reisen für die Gebetsstunden aus Rodgau oder Bingen an. Außerdem gebe es auch mehrere evangelische Teilnehmer. Am Ende des Gottesdienstes dankte Schwarz für die Unterstützung der Bistumsleitung. Bischof Peter Kohlgraf habe ihr von Beginn an für das Projekt Mut gemacht. Dank sagte sie auch Dekan Kölzer und dem Diözesancaritasverband, der einer Nutzung der Kapelle für die Ewige Anbetung zugestimmt habe.

Im vergangenen November hatten David Craig von der Initiative „Adoration for vocations“ (Anbetung für Berufungen) aus den USA und Dekan Bernhard Hesse aus Kempten/Bayern in Mainz-Bretzenheim unter der Überschrift „24/7-Gebet in einer Pfarrei“ über ihre Erfahrungen mit einer Eucharistischen Anbetung rund um die Uhr berichtet. Hesse hatte 1997 eine tägliche 24-Stunden-Anbetung in seiner Pfarrei begründet, die bis heute fortbesteht. Craig hatte die Initiative „Adoration for vocations“ 1995 anlässlich des 50. Priesterjubiläums von Papst Johannes Paul II. mitbegründet.

Stichwort: Eucharistische Anbetung

Die Eucharistische Anbetung, die auch als „Aussetzung des Allerheiligsten“ bezeichnet wird, ist eine Gebetsform in der katholischen Kirche. Dabei wird eine konsekrierte Hostie in einer Monstranz „ausgesetzt“, das heißt zur Anbetung auf den Altar gestellt. Die in der Eucharistiefeier gewandelten (konsekrierten) Gaben von Wein und Brot werden als das Allerheiligste Altarsakrament bezeichnet. In ihnen ist nach kirchlicher Lehre Christus gegenwärtig. Während der gewandelte Wein in der heiligen Messe getrunken und nicht aufbewahrt wird, werden die konsekrierten Hostien am Ende der Messe als das Allerheiligste im so genannten Tabernakel aufbewahrt. Der Tabernakel als Ort des Allerheiligsten ist in der katholischen Kirche seit jeher ein Ort der stillen Anbetung.

Formen der Eucharistischen Anbetung haben sich in der Kirchengeschichte nicht nur in Klöstern entwickelt, etwa das Kloster der Ewigen Anbetung der Klarissen-Kapuzinerinnen in der Mainzer Innenstadt. Auch während der Weltjugendtage hat die Anbetung mittlerweile einen festen Platz bei den Vigilfeiern. Daraus haben sich in vielen deutschen Städten die „Nightfever“-Veranstaltungen entwickelt, bei denen die Anbetung wesentlicher Bestandteil ist. In der Mainzer Augustinerkirche findet regelmäßig ein „Nightfever“-Abend statt.

Hinweis: Kontakt zur Gebetsinitiative bei Ursula Schwarz, Telefon: 06131/3337864, E-Mail: anbetung@pfarrgruppe-zaybachtal.de, www.pfarrgruppe-zaybachtal.de

tob (MBN)

 

„Was bedeutet geistliches Leben?“

Vortrag von Dr. Alexander Nawar über die Bedeutung geistlichen Lebens

Mainz. „Geistliches Leben bedeutet die bewusste Hinwendung zu einer Person, die wir Gott nennen, und mit ihm zu leben.“ Das sagte Dompräbendat Dr. Alexander Nawar in seinem Vortrag beim „Tag des Geweihten Lebens“ im Mainzer Priesterseminar am Montag, 3. Februar. Der Tag stand unter der Überschrift „Was bedeutet das geistliche Leben?“. Die Moderation hatten Pater Frano Prcela OP vom Ordensrat des Bistums Mainz übernommen. Pater Frano ist Vorsitzender des Ordensrates, seine Stellvertreterin ist Schwester M. Helena Hopf RSM. Zu dem Tag waren rund 120 Frauen und Männer aus den Orden und Säkularinstituten des Bistums Mainz gekommen.

In seinem Vortrag benannte Nawar sieben „Grundkriterien“ für ein geistliches Leben. Dazu zähle unter anderem ein „Leben in der Gegenwart Gottes“: „Wir können Gottes Gegenwart überall feiern, jede Situation in unserem Leben könnte – wie bei den Jüngern von Emmaus – eine Begegnung mit dem Auferstandenen sein“, sagte er. Auch das „Leben aus der heiligen Schrift“ gehöre zum geistlichen Leben, betonte Nawar: Das Wort Gottes „entfaltet seine Frucht im Gang der Jahrhunderte“. Auch rief er dazu auf, „die Welt wahrzunehmen, wie sie ist“, dazu gehöre auch die Erkenntnisse anderer Wissenschaften in „würdiger Weise“ aufzunehmen. Es sei ein Auftrag an die Christen, „die Gesellschaft wieder mit Gott vertraut zu machen“. „Christen sind Menschen, die die Sehnsucht nach dem Paradies nicht verloren haben“, sagte er.

Zum Abschluss des Tages feierte Nawar gemeinsam mit den Ordensleuten und Mitgliedern der Säkularinstitute einen Gottesdienst in der Mainzer Augustinerkirche. Konzelebranten waren der Personaldezernent des Bistums Mainz, Domkapitular Prälat Hans-Jürgen Eberhardt, der Regens des Mainzer Priesterseminars, Dr. Tonke Dennebaum, sowie Pater Frano. Begonnen hatte der Gottesdienst mit einer Kerzenweihe und einer Prozession in die Kirche. Der „Tag des Geweihten Lebens“ fand zum 19. Mal im Bistum Mainz statt. Veranstalter ist der Ordensrat des Bistums Mainz.

Stichwort: Tag des Geweihten Lebens

Papst Johannes Paul II. hatte 1997 den „Tag des Geweihten Lebens“ mit dem Fest „Dar-stellung des Herrn“ (2. Februar) verbunden. Im Mittelpunkt dieses Tages stehen der Dank und das Gebet für die Frauen und Männer, die sich „in besonderer Weise dem Herrn geweiht haben“. Gemeint sind in erster Linie Ordensgemeinschaften und Säkularinstitute. Dieser Tag soll nach den Worten des damaligen Papstes aber auch „die Kenntnis und die Wertschätzung des geweihten Lebens im ganzen Gottesvolk fördern“.

Hinweis: www.bistum-mainz.de/orden

am (MBN)

Vorschau

Aus dem Leben einer Königin (11.2.)

Hören - Sehen - Mitmachen: Ein Orgelkonzert der besonderen Art in Mainz-St. Ignaz

Mainz. Mit der Restaurierung der historischen Dreymann-Orgel von 1837 ist die Gesamt-renovierung der Kirche St. Ignaz in der südlichen Mainzer Altstadt abgeschlossen. Zurecht kann man von einem Juwel sprechen, sind Gebäude und Inventar dieser frühklassizistischen Kirche fast gänzlich original erhalten geblieben. Dazu zählen neben dem Bauwerk selbst auch seine Innenausstattung, die Krypta, der Archivraum und die Orgel, die nach mehreren Umbauten und Veränderungen 2019 durch die Bautzener Orgelbauwerkstatt Hermann restauriert wurde.

In einem besonderen Konzert am Dienstag, 11. Februar, um 19.30 Uhr soll sie nun der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Neben dem Erklingen von Orgelmusik sollen Bilder von Kirche und Orgel gezeigt und die Geschichte des Instruments erläutert werden. Eine Kamera wird nicht nur das Spiel der Organisten auf eine große Leinwand übertragen, sondern auch die Bewegungen in der Orgel selbst – beispielsweise die Arbeit der vollständig aus Holz bestehenden Mechanik im Inneren sowie das Auf- und Ab der sechs großen Blasebälge. Die Konzertbesucher sind dabei eingeladen, selbst als Kalkanten (Bälgetreter) mitzuwirken. Als Organisten bei diesem Konzert wirken mit Niklas Jahn und Thomas Drescher, die Erläuterungen zum Instrument und seiner Technik gibt Achim Seip, Alexander Matschak von der Bischöflichen Pressestelle führt durch das Programm. Der Eintritt ist frei.

PM (MBN)

 

„Christi Kreuz vor Augen“ (4. & 5.4.)

Thomas Gabriel hat ein Passionsoratorium komponiert

Hainburg/Seligenstadt/Frankfurt. Thomas Gabriel, Leiter des Musikzentrums St. Gabriel in Hainburg, hat ein Passionsoratorium mit dem Titel „Christi Kreuz vor Augen“ komponiert. Die Uraufführungen des Werkes finden am Wochenende des Palmsonntags, 4. und 5. April, in Frankfurt und Seligenstadt statt. Das Libretto beruht auf dem Text des Evangeliums nach Matthäus und wurde von dem evangelischen Theologen Eugen Eckert aktualisiert.

Die Passion nehme „Maß an dem großen Vorbild des Barock“, schreibt Gabriel. „Auch die Musik lehnt sich an Johann Sebastian Bach an, schreibt jedoch in ihrer ganz eigenen Handschrift. Sie ist aus der heutigen Zeit, Band, Xylophon, E-Gitarre treten zum klassischen Orchesterapparat dazu. Der Vokalpart wird von Solisten und dem Chor getragen. Eine Besonderheit ist unter anderem, dass der Evangelist eine Evangelistin ist: eine Frau führt also durch das Passionsgeschehen, das entlang dem Matthäusevangelium eindrücklich durch Turbachöre, Choräle, Orchestersätze und Bigbandarrangements geschildert wird“, beschreibt er sein Werk.

Gabriel und Eckert haben das Werk im Auftrag der Konstanzer Münstermusik geschrieben, die für die Aufführungen anreisen werden. Unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Steffen Schreyer musiziert das Vokalensemble aus Konstanz, eine der sieben Chorformationen am Konstanzer Münster. Für den Orchesterpart konnte Gabriel die Main-Philharmonie gewinnen, den Part der Band übernehmen Simon Zimbardo (drumset),  Berchon Dias (Percussion), Andreas Büschelberger (E-Bass), Jan Masuhr (Gitarren) und Thomas Gabriel (Klavier) selbst.

Die Aufführungen finden statt am Samstag, 4. April um 20.00 Uhr in der Heiliggeistkirche (am Dominikanerkloster) in Frankfurt (Kurt Schumacher-Str. 23) und am Sonntag, 5. April, um 16.00 Uhr in St. Marien in Seligenstadt.

Hinweis: Karten zu 15 Euro für die Aufführung am Samstag sind unter der E-Mail: kirche@commerzbank-arena.de bestellbar oder an der Abendkasse erhältlich. Karten für Sonntagsaufführung (20 Euro oder ermäßigt 15 Euro) sind reservierbar unter der E-Mail: info@klosterkonzerte-seligenstadt.de oder unter der Telefonnummer 06182/25323.

Hinweis für die Redaktionen: Thomas Gabriel steht für Interviews etc. gerne zur Verfügung. Er ist unter der E-Mail: t.gabriel@tkjhz-of.de erreichbar.

am (MBN)

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