Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 6

Mainz, 11. Februar 2020: Bischof Peter Kohlgraf mit den beiden Herausgebern Claus Arnold (links) und Martin Belz (rechts) zusammen mit einem Teil der Autoren mit Mitarbeiter an der Neuerscheinung. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 11. Februar 2020: Bischof Peter Kohlgraf mit den beiden Herausgebern Claus Arnold (links) und Martin Belz (rechts) zusammen mit einem Teil der Autoren mit Mitarbeiter an der Neuerscheinung.
Datum:
Mi. 12. Feb. 2020
Von:
am (MBN)

Weitere Bilder zu den MBN Nr. 6/2020 in einer Bildergalerie am Ende dieser Seite.

Berichte

  • Bischof Kohlgraf würdigte Alfred Delp
  • Förderverein für Akademie Erbacher Hof gegründet
  • Diakonenrat im Bistum Mainz tagte erstmals
  • BDK wird Mitglied im Deutschen Kulturrat

Personalien

  • Nadine Wacker Vorsitzende der AG Verbände
  • Katholiken anderer Muttersprache wählten Vergata

Vorschau

  • Schreibwettbewerb „Europa - eine Reise“

Publikation

  • Dritter Band der „Lebensbilder-Reihe“ erschienen

Berichte

„Das Evangelium hat auch politische Sprengkraft“

Predigt von Bischof Peter Kohlgraf zum 75. Todestag von Pater Alfred Delp SJ

Lampertheim. Auf die politische Bedeutung und die gesellschaftliche Wirksamkeit des Evangeliums hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hingewiesen. „Der Priester solle fromm beten und sich um die Frömmigkeit kümmern, nicht selten hören wir auch heute derartige Töne. Die Kirche soll sich aus politischen Fragen heraushalten, so wird auch heute schnell argumentiert, wenn sich Vertreter der Kirche politisch in umstrittenen Themen zu Wort melden. Vielleicht ahnen es manche dieser oft gehässigen Kommentatoren nicht, aber sie bestätigen, dass das Evangelium auch politische Sprengkraft hat. Es ist nicht einzuschließen“, sagte Kohlgraf in einer Predigt in einem Gottesdienst anlässlich des 75. Todestages (2. Februar) von Pater Alfred Delp SJ. Der Gottesdienst fand am Sonntag, 9. Februar in der Kirche St. Andreas in Lampertheim statt. Delp stammt aus Lampertheim und hat seine Jugend im Bistum Mainz verbracht. Seine Heimatgemeinde St. Andreas in Lampertheim hatte ihn aus Anlass des Jahrestages mit einer Gedenkwoche geehrt. Das Pontifikalamt mit Bischof Kohlgraf war Abschluss der Gedenkwoche.

Weiter sagte Kohlgraf: „Die Gegner des Christentums haben wohl manchmal ein deutlicheres Gespür für die verändernde Kraft des Wortes Gottes als manche Gläubige, die in Glaubensroutinen feststecken. Wir sollten in vielen aktuellen Fragen nicht zu zaghaft sein, die verwandelnde Kraft des Evangeliums ins Wort zu bringen und zu bezeugen.“ Natürlich sei die Zeit Alfred Delps eine andere gewesen, aber: „Das Gegeifer eines Roland Freisler ist wieder stärker zu vernehmen. Die Anerkennung der Würde aller Menschen wird offenkundig nicht von allen geteilt. Wir gewöhnen uns an Krieg und Flucht, an Armut und Ungerechtigkeit. Aufrüstung und eine Politik des Säbelrasselns werden wieder gesellschaftsfähig. Hass und Verachtung anderer Menschen werden hemmungslos ausgesprochen. Menschen, die helfen, werden verächtlich gemacht. Andersdenkende und Andersglaubende werden als Feindbilder aufgebaut.“ Bereits damals habe Delp vor einer völligen Verzweckung und damit Entwürdigung des Menschen gewarnt: „Derartige Überlegungen sind heute auf vielen Ebenen erneut aktuell: die Bewertung von Menschen nach Gesundheit und Nützlichkeit, das Bemühen um Selbstoptimierung und Wirtschaftlichkeit. Am Ende kippt das Gutgemeinte leicht in eine Entwürdigung des Menschen“, sagte Kohlgraf.

Alfred Delp wurde am 15. September 1907 als ältester Sohn eines Lampertheimer Kassenbeamten geboren. Nach dem Besuch der Volksschule trat er mit 15 Jahren zum katholischen Glauben über. Ostern 1922 kam er in das Bischöfliche Konvikt nach Dieburg und machte dort 1926 das Abitur. 1926 trat er in den Jesuitenorden ein und wurde 1937 in München zum Priester geweiht. Am 28. Juli 1944 wurde Pater Delp verhaftet, am 9. und 10. Januar 1945 fand die Gerichtsverhandlung vor dem Volksgerichtshof statt - Roland Freisler, Präsident des Volksgerichtshofes, leitete die Verhandlung. Am 2. Februar 1945 wurde Alfred Delp hingerichtet. 

Hinweis: Karl Kardinal Lehmann / Michael Kißener: „Das letzte Wort haben die Zeugen: Alfred Delp“. Mainzer Perspektiven: Orientierungen 6, hrsg. von Barbara Nichtweiß, Bistum Mainz Publikationen 2007, 64 Seiten, ein Euro. ISSN: 0947-629X, ISBN: 978-3-934450-31 – Der Band ist erhältlich im Infoladen des Bistums Mainz.

am (MBN)

 

Bentz: Akademie ist Schnittstelle zwischen Kirche und Gesellschaft

„Freunde und Förderer der katholischen Akademie Erbacher Hof Mainz“ gegründet

Mainz. Zur Unterstützung der Arbeit der Bistumsakademie Erbacher Hof ist jetzt ein Verein der „Freunde und Förderer der Katholischen Akademie Erbacher Hof Mainz“ e.V. gegründet worden. Die Gründungsversammlung fand am Montagabend, 10. Februar, im Erbacher Hof in Mainz statt. Zum Vorsitzenden wurde Rechtsanwalt Eckhard Mäurer gewählt. Im Vorstand engagieren sich außerdem: der frühere Mainzer Kulturdezernent Peter Krawietz als stellvertretender Vorsitzender sowie Tobias Hohenberger, Direktor der Pax Bank in Mainz als stellevertretender Vorsitzender und Schatzmeister. Der Direktor der Bistumsakademie Erbacher Hof, Professor Dr. Peter Reifenberg, und der Bildungsdezernent des Bistums Mainz, Gereon Geissler, sind geborene Vorstandsmitglieder. 

Der Mainzer Weihbischof und Generalvikar Dr. Udo Markus Bentz würdigte den neuen Förderverein: „Ich bin dankbar für diese Initiative, an der deutlich wird, dass die Kirche in der Bürgerschaft als Träger kultureller Verantwortung wahrgenommen wird.“ Und weiter: „Die Katholische Akademie ist eine entscheidende Schnittstelle zwischen Kirche und Gesellschaft.“ Kirche habe immer einen Auftrag „in die Mitte der Gesellschaft hineinzuwirken“. Doch laufe die Kirche „oft Gefahr, dass wir zu sehr um uns selbst kreisen und unsere dienende Funktion in der Gesellschaft zu wenig wahrnehmen“. Der Förderverein könne eine Brücke sein, über welche die Gesellschaft in die Kirche hineinwirke. An die Gründungsversammlung schloss sich ein Konzert des Kammerorchesters Mainzer Virtuosi und ein gemeinsames Abendessen an.

tob (MBN)

 

Diakonenrat im Bistum Mainz tritt erstmals zusammen

Konstituierende Sitzung mit Bischof Peter Kohlgraf im Priesterseminar

Mainz. Der neu geschaffene Diakonenrat im Bistum Mainz ist am Freitagnachmittag, 7. Februar, zu seiner konstituierenden Sitzung im Priesterseminar zusammengekommen. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hatte im November 2019 der Einrichtung des Gremiums für die Diakone im Bistum zugestimmt. Der Diakonenrat lehnt sich an den Priesterrat an und ersetzt die bisher bestehende „Bischöfliche Kommission für den Ständigen Diakonat“. Als Beratungsgremium des Bischofs wirkt es an der Weiterentwicklung und Förderung des Ständigen Diakonates im Bistum mit.

Im Diakonenrat sind fünf gewählte Sprecher sowie Bischof Kohlgraf, der Weihbischof und Generalvikar Dr. Udo Markus Bentz, der Bischöfliche Beauftragte, Pfarrer Markus Warsberg, sowie eine Reihe beratender Mitglieder vertreten. Insgesamt hat das Gremium, das in der Regel alle drei Monate zusammenkommt, 13 Mitglieder. Die Amtsperiode dauert vier Jahre. Im Bistum Mainz gibt es aktuell 133 Diakone, davon sind 23 hauptberufliche Diakone, 65 Geistliche arbeiten als Diakone mit Zivilberuf und 45 sind im Ruhestand. Die Mainzer Diakone begehen im Jahr 2021 das 50. Jubiläum ihres Dienstes im Bistum Mainz. Seit acht Jahren ist Diakon Wolfgang Ludwig, Mainz-Weisenau, Diözesansprecher der Diakone.

Hinweis: www.diakone.bistummmainz.de

tob (MBN)

 

Bund Deutscher Karneval (BDK) wird Mitglied im Deutschen Kulturrat

Schwerpunkt „Karneval - Fasching - Fastnacht“ in aktueller „Politik & Kultur“-Ausgabe  

Mainz. Der Bund Deutscher Karneval (BDK) wird noch in diesem Jahr Mitglied des Deutschen Kulturrates. Das haben der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, und Peter Krawietz, ehemaliger Mainzer Kulturdezernent und Vizepräsident vom BDK, am Donnerstag, 6. Februar, vor Journalisten im Mainzer Haus am Dom bekannt gegeben. „Karneval, Fasching und Fastnacht sind ein Kulturgut vom Feinsten und wir wollen dieses Kulturgut in der Gesellschaft noch sichtbarer machen“, sagte Zimmermann. Er äußerte sich gemeinsam mit Krawietz im Rahmen der Vorstellung der gerade erschienenen Februar-Ausgabe der Zeitung des Deutschen Kulturrates, „Politik & Kultur“, die sich dem Schwerpunktthema „Karneval - Fasching - Fastnacht“ widmet. Bei der Kooperationsveranstaltung mit der Bistumsakademie Erbacher Hof ist die Neuerscheinung vorgestellt worden.

In der Sonderausgabe schreibt Zimmermann: „Dem Deutschen Kulturrat, mit seinen acht Sektionen und ihren 258 bundesweit tätigen Mitgliedsverbänden, ist es wichtig, den Kulturbereich in Deutschland in seiner ganzen Breite zu repräsentieren. Deshalb ist es überfällig, dass auch die bundesweit tätigen Karnevalsverbände Mitglied des Deutschen Kulturrates werden. Karneval ist Kultur und deshalb gehört er auch in den Deutschen Kulturrat.“ Peter Krawietz machte deutlich, „dass die Fastnacht immer ein Spiegelbild der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse“ gewesen sei. Dem BDK sei es ein Anliegen, besonders diese historischen Wurzeln in Erinnerung zu rufen.

Michael Bonewitz, Aktiver des 1838 gegründeten Mainzer Carneval-Vereins (MCV), erläuterte die gestiegenen Anforderungen an die Veranstaltung der Straßenfastnacht.  Der MCV ist seit seiner Gründung für die Veranstaltung der Straßenfastnacht in Mainz verantwortlich. Mittlerweile gebe es für die Mainzer Straßenfastnacht mit ihren rund 550.000 Besuchern ein über 1.000-seitiges Sicherheitskonzept. Dr. Felicitas Janson, Studienleiterin der Bistumsakademie Erbacher Hof, berichtete von ihren Erfahrungen mit der Vermittlung des Kulturgutes Fastnacht im Rahmen der Akademiereihe „Gesprächsabend zur fünften Jahreszeit“. Grußworte sprachen die Kulturdezernentin der Stadt Mainz, Marianne Grosse, und der Direktor der Bistumsakademie Erbacher Hof, Professor Dr. Peter Reifenberg.

Themen der Ausgabe

In der Ausgabe werden nicht nur die verschiedenen Fastnachtsregionen und Ausprägungen in Köln, Mainz oder in der schwäbisch-alemannischen Fasnet thematisiert, sondern auch deren Geschichte, Hintergründe und Entwicklungen. Einer der Artikel stellt die Fastnachtsmuseen in Kitzingen, Düsseldorf, Köln und Mainz vor. Ein besonderer Blick gilt der Herkunft von Kostümen, Trends, den bedenklichen Entwicklungen wie rassistischen Kostümen. Auch die Bedeutung und Entwicklung der Musik im Karneval wird thematisiert. Weitere Beiträge erläutern das Brauchtum der „Fünften Jahreszeit“ in seiner Vielfalt und aktuelle Veränderungen. Die Zeitung „Politik & Kultur“ erscheint zehnmal jährlich und informiert zu kulturpolitischen Fragestellungen. Die Zeitung wird herausgegeben von Olaf Zimmermann, und Theo Geißler.

Hinweis: www.kulturrat.de

tob (MBN)

Personalien

Nadine Wacker Vorsitzende der AG der Verbände

Delegiertenversammlung mit Neuwahlen zum Auftakt der neuen Amtszeit

Mainz. Nadine Wacker ist zur Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft (AG) der Verbände des Bistums Mainz gewählt worden. Bei der Delegiertenversammlung am Montag, 10. Februar, im Erbacher Hof in Mainz wurde die Diözesanvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) für die laufende Amtszeit bis 2024 gewählt. In der AG Verbände sind 20 eigenständige katholische Verbände zum gegenseitigen Austausch und zur projektorientierten Zusammenarbeit zusammengeschlossen. An der Sitzung nahm auch der zuständige Seelsorgedezernent, Ordinariatsdirektor Hans Jürgen Dörr, teil.

Den Vorstand komplettieren: Susanne Winneken-Udovic (kfd), Dr. Klaus Bermuth (Verband der wissenschaftlichen katholischen Studentenvereine - Unitas), Herbert Rogge (Kreuzbund) und Patrick Wiegand (KKV). Bei der Delegiertenversammlung wurden außerdem von 14 der Verbände die Delegierten für den Katholikenrat der Diözese Mainz benannt.

am (MBN)

 

Isabella Vergata zur Vorsitzenden gewählt

Konstituierende Sitzung des Beirates von Katholiken anderer Muttersprache

Mainz. „Diese Amtszeit ist sehr wichtig“, betonte Seelsorgedezernent Hans Jürgen Dörr, als er die Mitglieder des Beirats von Katholiken anderer Muttersprache im Bistum Mainz zur konstituierenden Sitzung in der katholischen kroatischen Gemeinde in Mainz begrüßte. Viele Entscheidungen über die Zukunft der Seelsorge stehen auf dem 2019 begonnenen Pastoralen Weg im Bistum Mainz an, sagte Dörr. Er dankte den Mitgliedern des Gremiums für ihr Engagement in den Gemeinden und auf Bistumsebene.

Allein die zahlreichen anstehenden Wahlvorgänge nahmen bei der Sitzung am Samstag, 8. Februar, in Mainz-St. Emmeran rund die Hälfte der dreistündigen Sitzung in Anspruch. Zu ihrer neuen Vorsitzenden wählten die Delegierten Isabella Vergata von der italienischen Gemeinde Groß-Gerau. Pastoralreferent Joaquim Nunes von der portugiesisch sprechenden Gemeinde Offenbach, langjähriger Vorsitzender des Beirats, hatte nicht mehr kandidiert, da er demnächst in den Ruhestand geht. Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden Mate Gabelica von der Kroatischen Gemeinde Darmstadt und Maria José Vera Frassinelli von der spanisch sprechenden Gemeinde Darmstadt gewählt. Zuvor hatten die Delegierten Kristina Babic (Kroatische Gemeinde Mainz) und Diakon Vincenzo Linardi (Italienische Gemeinde Dreieich-Sprendlingen) hinzugewählt. Außerdem beschloss der Beirat, der bis zu sechs Mitglieder hinzuwählen kann, der großen Zahl der polnischen Katholiken durch Hinzuwahl eines weiteren Mitglieds gerecht zu werden und die rumänischen Katholiken im Bistum zu berücksichtigen. Entsprechende Kandidaten müssen noch gefunden werden.

In den geschäftsführenden Ausschuss wurden gewählt: Giuseppina Grimaldi (Italienische Gemeinde Dreieich), Pastoralreferent Zvonko Orlovic (Kroatische Gemeinde Offenbach), Lilian Mendoza de Sudan (Spanische Gemeinde Darmstadt) und Agnieszka Strzyna (Polnische Gemeinde Mainz). In den Katholikenrat, dem ebenfalls Mitglieder jeder im Beirat vertretenen Sprachgruppe angehören sollen, wurden gewählt: Kristina Babic (Kroatische Gemeinde Mainz), Bruno Kleisa (Polnische Gemeinde Offenbach), Enzo Meli (Italienische Gemeinde Offenbach) und Daniel Vasquez (Spanisch sprechende Gemeinde Rüsselsheim). Die Portugiesischen Gemeinden, die noch nicht alle Gemeinderäte gewählt haben, werden ihre Kandidaten nachmelden.

Hans Jürgen Dörr erläuterte den Delegierten die Herausforderungen und Ziele des Pastoralen Wegs. Dabei nahm er Bezug auf den Psalm 104, in dem es heißt: „Sende aus deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu.“ Voraussetzung dafür sei, „dass wir bereit sind, uns zu verändern“. Auf dem Pastoralen Weg gehe es entscheidend darum, wie die Kirche heute eine Strahlkraft entwickeln kann, mit der sie die Menschen erreicht. „Glaube passiert nicht nur sonntags, sondern mitten im täglichen Leben“, machte Dörr deutlich. Die Kirche dürfe kein Elfenbeinturm sein, in dem schöne Worte gesprochen werden, die die Menschen nicht berühren. Entsprechend gelte es die Haltung der Gemeinden auszurichten, hinzuhören, auch auf Menschen anderer Kulturen. So lade Bischof Peter Kohlgraf ein, zu schauen, wie die Menschen leben, was sie brauchen und was die Kirche ihnen geben kann.

Dörr stellte die vier Grundaspekte vor, die der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf für eine „Kirche des Teilens“ benannt hat: Es gehe darum, Leben und Glauben, Ressourcen und Verantwortung zu teilen. Dörr betonte, dass die Idee des Teilens unterschiedliche Gefühle, auch Verlustängste, auslöste. Doch wie die biblische Geschichte von der wunderbaren Brotvermehrung zeige, könne im Teilen auch eine Bereicherung liegen. Beim Pastoralen Weg gehe es nicht zuerst um einen Sparprozess, sondern um einen Aufbauprozess, sagte der Dezernent. Er verschwieg nicht, dass es auch um Geld, Gebäude und Strukturen gehen werde. So sei unter anderem zu klären, wo der Ort der muttersprachlichen Gemeinden - deren Mitglieder alle auch einer deutschen Pfarrei angehören - in Zukunft sein werde. Er rief die Teilnehmer dazu auf, die Themen des Pastoralen Wegs mit in ihre Gemeinden zu nehmen, „sodass wir in einem großen Gesprächsnetz bleiben“. Da es seit geraumer Zeit keinen Referenten für die muttersprachlichen Gemeinden gebe, ermunterte Dörr die Delegierten, sich mit ihren Fragen an ihn als zuständigen Dezernenten zu wenden.

Wie die Geschäftsführerin der diözesanen Räte, Martina Reißfelder, anmerkte, hatten die Gemeinden „noch nie so viele Delegierte“ in den Beirat entsendet. Dies liege sicher auch an den Herausforderungen des Pastoralen Wegs, meinte die neue Vorsitzende Isabella Vergata. Dafür sprechen auch die Themenwünsche der Mitglieder für die neue Amtszeit. So möchten sie unter anderem über den Synodalen Weg der deutschen Kirche auf dem Laufenden bleiben und regelmäßig über den aktuellen Stand der Migrationsentwicklung im Bistum informiert werden. Auch Fragen der Finanzverwaltung sowie zukünftiger Formen von Leitung und Organisation in den Gemeinden sollen auf die Tagesordnung kommen.

Isabella Vergata, 34 Jahre alt und verlobt, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin des romanistischen Seminars der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und promoviert in italienischer Literaturwissenschaft. Die Italienerin wurde in die italienische katholische Gemeinde Groß-Gerau „hineingeboren“, wie sie sagt, und habe „immer viel mit der Kirche am Hut gehabt“. Viele Jahre war sie in der Jugendarbeit aktiv und wirkt bis heute an der Organisation eines jährlichen Treffens für italienische Jugendliche in Deutschland mit. Seit zwölf Jahren gehört sie dem Gemeinderat ihrer Gemeinde an und wurde nach ihrer langjährigen Mitarbeit im Vorstand jetzt erstmals zur Vorsitzenden gewählt. Außerdem ist sie unter anderem als Kommunionkatechetin tätig.

Seit mehreren Amtsperioden ist sie Mitglied des Beirats von Katholiken anderer Muttersprache und arbeitet im geschäftsführenden Ausschuss mit. Auch für den Pastoralen Weg engagiert sie sich. Sie arbeitet in der Projektgruppe des Dekanats Rüsselsheim sowie in einer Projektgruppe zur Zukunft der muttersprachlichen Gemeinden auf Bistumsebene mit. Darüber hinaus nimmt sie als Delegierte an den Versammlungen des Synodalen Weges der deutschen Kirche teil. In der Sitzung des Beirats von Katholiken anderer Muttersprache berichtete sie von ihren Eindrücken bei der Synodalversammlung Anfang Februar in Frankfurt am Main. Auch sie habe sich zu  Wort gemeldet und an die Teilnehmer appelliert, auch die Christen anderer Muttersprache zu berücksichtigen. „Viele reden von der Multikulti-Gesellschaft“, sagte sie. „Wir dürfen nicht übersehen, dass auch die Kirche multikulturell ist.“

mw / (MBN)

Publikation

Dritter Band der „Lebensbilder-Reihe“ erschienen

Porträts von zehn Persönlichkeiten aus dem Bistum Mainz

Mainz. Gerade ist der dritte Band „Lebensbilder aus dem Bistum Mainz“ erschienen. Das Buch enthält zehn Porträts von Persönlichkeiten aus der Geschichte des Bistums Mainz seit dem 18. Jahrhundert. Herausgeber sind der Leiter des Institutes für Mainzer Kirchengeschichte, Professor Dr. Claus Arnold, zusammen mit seinem Mitarbeiter, Dr. Martin Belz. Die „Lebensbilder“ sind in der von Dr. Barbara Nichtweiß, Leiterin der Abteilung Publikationen im Bischöflichen Ordinariat, herausgegebenen Reihe „Neues Jahrbuch für das Bistum Mainz“ erschienen. Die Herausgeber und einige der Autorinnen und Autoren überreichten die Neuerscheinung am Dienstag, 11. Februar, im Mainzer Priesterseminar an den Mainzer Bischof Peter Kohlgraf.

Der Band umfasst Persönlichkeiten aus den Bereichen der Theologie, Kirchenverwaltung und Seelsorge wie den Benediktiner Gregor Johann Stephan Köhler (1733–1815), den Stiftsherrn Franz Werner (1770–1845) und den Pfarrer Johannes Brantzen (1912–1979). Aus der Pädagogik sind die beiden Direktoren des Schullehrer-Seminars in Bensheim, Michael August Ries (1785–1835) und Dominikus Matthäus Joseph Goy (1805–1877), vertreten. Hinzu kommen Musiker und Künstler wie der Mainzer Domkapellmeister Georg Viktor Weber (1838–1911), der Wormser Domorganist Gregor Lehr (1906–1986) und der Maler Philipp Veit (1793–1877). Persönlichkeiten des politischen und gesellschaftlichen Lebens waren die Zentrumspolitikerin Elisabeth Hattemer (1870–1948) und der Mainzer Historiker Franz Dumont (1945–2012). Ergänzend ist dem Band eine Chronologie der Mainzer Bistumsgeschichte im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert beigefügt. Der Band enthält Beiträge von Werner Simon, Martina Rommel, Norbert Suhr, Andreas Linsenmann, Anne Rung, Hartwig Lehr und Peter Reifenberg sowie Lea Stoffl, Ferdinand Scherf und Martin Belz.

In ihrem Vorwort formulieren Arnold und Belz das Anliegen des Bandes so: „Den Herausgebern bleibt zu hoffen, dass die vorliegenden Lebensbilder zur Vertiefung des Verständnisses der Mainzer Diözesangeschichte vom 18. bis zum 21. Jahrhundert beitragen. Die Porträtierten haben ihr Leben aus dem Glauben heraus engagiert gestaltet und sich in den Dienst der Menschen vor Ort gestellt. Auf den unterschiedlichen Feldern von Kirche und Seelsorge, Politik und Gesellschaft, Kunst und Bildung haben sie teils tiefgreifende Veränderungen bewältigt oder aktiv mitgestaltet. Damit bietet die lokale Kirchengeschichte einen Schatz pluraler Katholizität, der auch für aktuelle innerkirchliche Wandlungsprozesse fruchtbar werden kann.“ 

Hinweise: 

  • Claus Arnold/Martin Belz (Hg.): Lebensbilder aus dem Bistum Mainz. Band III: Zehn Porträts. (Neues Jahrbuch für das Bistum Mainz. Beiträge zur Zeit- und Kulturgeschichte der Diözese 2020, hg. von Barbara Nichtweiß). Publikationen Bistum Mainz in Kooperation mit dem Echter-Verlag Würzburg 2020. 332 Seiten, 22,80 Euro. ISBN 978-3-429-05474-8.
  • Claus Arnold/Christoph Nebgen (Hg.): Lebensbilder aus dem Bistum Mainz. Band II: Vierzehn Porträts. (Neues Jahrbuch für das Bistum Mainz. Beiträge zur Zeit- und Kulturgeschichte der Diözese 2017, hg. von Barbara Nichtweiß). Publikationen Bistum Mainz in Kooperation mit dem Echter-Verlag Würzburg 2017. 392 Seiten, 24,80 Euro. ISBN 978-3-429-04470-1.
  • Claus Arnold/Christoph Nebgen (Hg.): Lebensbilder aus dem Bistum Mainz. Band I: Elf Porträts. (Neues Jahrbuch für das Bistum Mainz 2015, hg. von Dr. Barbara Nichtweiß). Publikationen Bistum Mainz in Kooperation mit dem Echter-Verlag Würzburg 2016. 268 Seiten, 19,80 Euro. ISBN 978-3-429-03972-1.
  • Die Bücher der „Lebensbilder“-Reihe sind im Buchhandel erhältlich und im Infoladen des Bistums Mainz - Heiliggrabgasse 8 (Ecke Augustinerstraße), 55116 Mainz, Telefon: 06131/253-888, E-Mail: infoladen@bistum-mainz.de

tob (MBN)

Vorschau

„Europa - eine Reise“

Schreibwettbewerb für Schüler aus Hessen und Rheinland-Pfalz

Mainz. Einen Schreibwettbewerb für Schülerinnen und Schüler aus Hessen und Rheinland-Pfalz hat das Ketteler-Kolleg und -Abendgymnasium in Mainz ausgeschrieben. Unter der Überschrift „Europa - eine Reise“ sollen sich die Teilnehmer „literarisch und sachlich mit Europa auseinandersetzen“. Eingereicht werden können etwa klassische Geschichten, Gedichte, Science-Fiction oder Poetry-Slam genauso wie Essays oder wissenschaftliche Fachartikel (bis 2.000 Wörter). Teilnahmeberechtigt sind alle Studierenden von Einrichtungen des Zweiten Bildungsweges in Rheinland-Pfalz und Hessen sowie die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II von kirchlichen Schulen in den Diözesen Fulda, Limburg und Mainz. Einsendeschluss ist der 8. Mai. Zu gewinnen gibt es Geld- und Sachpreise.

Kohlgraf ist Schirmherr / Preisverleihung am 20. Juni

Die Schirmherrschaft für den Wettbewerb hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf übernommen. In der Auswahljury engagieren sich neben Bischof Kohlgraf außerdem: die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig, der Hessische Kultusminister Professor Dr. Alexander Lorz, der Bildungsdezernent des Bistums Mainz, Gereon Geissler, die Dezernentin des Dezernates Schule-Hochschule-Medien im Bistum Fulda, Julia Metzger, sowie Abteilungsleiter Ralf Machnik vom Dezernat Schule und Bildung im Bistum Limburg. Auch der neue Mainzer Stadtschreiber Eugen Ruge wird nach seiner Einführung für eine Beteiligung in der Jury angefragt. Die Preisverleihung des Schreibwettbewerbs erfolgt durch die Mitglieder der Auswahljury am Samstag, 20. Juni, ab 11.00 Uhr im Rahmen einer Feierstunde im Ketteler-Kolleg und -Abendgymnasium in Mainz.

Hinweise:

tob (MBN)

Bilder zu den MBN Nr. 6/2020

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