Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 13

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Datum:
Mi. 3. Juni 2020
Von:
tob (MBN)
  • Kohlgraf: Charmante Träger des Geistes sein - Predigt von Bischof Peter Kohlgraf am Pfingstsonntag

  • Zentrale Bistumsgottesdienste werden verlegt - Priesterweihe und Sendungsgottesdienst finden im Oktober statt

  • Kohlgraf: Mit Abstand dem Nachbarn ein freundliches Gesicht schenken - Erstmals wieder Gottesdienste mit größerer Öffentlichkeit im Mainzer Dom gefeiert

  • „Wir waren nicht weg!“ - Predigt von Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz zu Christi Himmelfahrt

  • Das gemeinsame Haus in Gerechtigkeit und Frieden gestalten  - Erklärung von Bischof Kohlgraf zum Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren

  • Virtueller Gottesdienst (31.5.) - Pfingstprojekt des Musikzentrums St. Gabriel

  • Katholiken im Bistum Mainz spenden 263.000 Euro für die Diaspora - Bonifatiuswerk veröffentlicht Jahresbericht 2019 / Spenden und Kollekten sind stabil

  • Appell für interreligiösen Gebetstag am 14. Mai - Bistum Mainz unterstützt das vom Vatikan mitgetragene Anliegen

  • Religiöse Sendungen aus dem Bistum Mainz

Berichte

Kohlgraf: Charmante Träger des Geistes sein

Predigt von Bischof Peter Kohlgraf am Pfingstsonntag

 Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat den Gottesdienst an Pfingstsonntag, 31. Mai, im Mainzer Dom gefeiert. Die musikalische Gestaltung dieser Messe erfolgte erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder in einem etwas größeren Rahmen. Der Mainzer Domkapellmeister, Professor Karsten Storck, hatte für den Gottesdienst vier freischaffende Musiker eingeladen, die aufgrund der geltenden Beschränkungen derzeit nahezu keinerlei Auftrittsmöglichkeiten haben. Die vier Streicher führten bei dem Gottesdienst zusammen mit fünf Sängern unter Leitung von Domkapellmeister Storck während des Pfingstgottesdienstes Auszüge aus der Spatzenmesse von Wolfgang Amadeus Mozart auf. Außerdem spielte der Mainzer Domorganist, Professor Daniel Beckmann, an der Domorgel. Im Folgenden dokumentieren wir den Wortlaut der Predigt von Bischof Kohlgraf:

Jeder und jede Getaufte ist ein geistlicher Mensch, ein Geistlicher.

Sie, liebe Schwestern und Brüder, sind „Geistliche“. Oft wurde dieser Ehrentitel ausschließlich für die geweihten Diakone, Priester und Bischöfe verwendet. Aber bereits das Neue Testament erinnert an die Geistesgaben aller Gläubigen als dem großen Schatz der Kirche und der Welt. Die Getauften sind geweiht zu einem heiligen Priestertum, sie sind Trägerinnen und Träger des Geistes, berufen, geistliche Menschen zu sein. Das ist ein großes Wort und eine große Würde: geistlich leben, geistlich sein. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, was das bedeutet. Leicht ist es, Ungeist zu erkennen. Oder Menschen, die wenig Heiligen Geist verbreiten. Auch Geistlosigkeit kann sich verbreiten und die Welt durchdringen. Jeden Tag erreichen uns Nachrichten, aus denen ein derartiger Ungeist spricht. Wo dies der Fall ist, sind Beziehungen gestört, wird Unfrieden gesät, setzt sich irgendjemand als das Zentrum dieser Erde in Szene. Geistliche Menschen hingegen sind Menschen, die Brücken zu anderen bauen, die ein „Klima der Menschenfreundlichkeit“ schaffen. Geistliche Menschen sind selbstbewusst, sehen sich aber als Menschen in Beziehung zu anderen. Charismen, Geistesgaben, bauen stets auf. Bischof Egon Kapellari[1] stellt fest, dass die Geistesgaben, die Charismen, das Mittel dazu sind, das Evangelium „charmant“, d.h. gewinnend werden zu lassen. Geistesgaben - Charismen - Christen und Christinnen als charmante, gewinnende Menschen. Dieses Wortspiel lässt ahnen, was ein geistlicher Mensch ist: jemand, der das Evangelium liebenswert konkret werden lässt. Das wird jeder und jede auf je eigene Art tun, denn es gibt so viele Zugänge zum Geist Gottes, zum Wort des Evangeliums, und der Geist wird sich immer auch der natürlichen Gaben eines Menschen bedienen.

Glaube, der gewinnend ist, darum geht es im geistlichen Leben als getaufter Mensch. Bei aller Unterschiedlichkeit der Gaben eines einzelnen scheinen mir aber bestimmte Grundhaltungen wichtig zu sein, damit Glaube überzeugend für andere werden kann.

Der geistliche Mensch hat sein Fundament in Gott und ist gleichermaßen menschenliebend. Religion kann viele Gesichter annehmen, auch die Fratze von Gewalt und Intoleranz. Ein fanatischer, menschenverachtender Glaube ist nicht im Sinne des Evangeliums. Natürlich, die Zeiten einer gewaltsamen Mission durch das Christentum sind vorbei. Aber auch in unserer Welt müssen wir auch als Kirche immer wieder daran erinnern, dass Gottes- und Nächstenliebe zwei Seiten einer Medaille sind, dass ein Gottesdienst ohne Liebe zum Menschen wertlos bleibt. Ich nehme in unserer Kirche verschiedene Seiten wahr. Zum einen gibt es diejenigen, die sehr stark den diakonischen Aspekt leben. Sie setzen sich dafür ein, dass es anderen gut geht. Dieses Tun ist ein Ausdruck auch des Gottesdienstes im Alltag. Viele holen die Kraft dazu aus dem Gebet. Zum anderen melden sich gerade auch in diesen Tagen Menschen zu Wort, denen der Gottesdienst und die Sakramente unverzichtbare Quellen ihres Lebens sind. Wir spüren, dass dies nicht zu Lasten anderer gehen kann. Immer wieder müssen Gottes- und Nächstenliebe verbunden werden und in Beziehung zueinander bleiben. Charmant ist der Glaube dann, wenn dieser Zusammenhang erfahrbar wird. Ein auf irgendeine Art fanatischer Glaube ist weder charmant noch geistlich.

Der geistliche Mensch hat ein kindliches Vertrauen in Gott und sucht gleichzeitig nach einem reifen und reflektierten Glauben. Gerne bete ich die Psalmen, darunter auch starke Sätze des Vertrauens: Herr, in deine Hände lege ich mein Leben (Ps 31,6), der Herr ist mein Hirte (Ps 23), wie ein gestilltes Kind bei seiner Mutter, so ist meine Seele in mir (Ps 131). Ich bete mit den Worten Jesu zu unserem „Abba, „Vater“ – und darf mich ganz in seinen Händen wissen. Dieses kindliche Vertrauen hilft mir unendlich. Ich habe Menschen kennen gelernt, die einen solchen Glauben gelebt haben und auch in einem solchen Glauben gestorben sind. Dieses kindliche Vertrauen muss im Laufe eines Lebens immer mehr in einen erwachsenen Glauben eingebunden werden. Nicht selten schleichen sich auch in die christliche Frömmigkeit beinahe magische Vorstellungen oder auch Aberglauben. Menschen sind oft nicht sprachfähig oder in der Lage zu formulieren, was sie glauben. Das wird in unserer Zeit immer wichtiger werden: Glauben und Vernunft zusammen zu führen, begründen zu können. Christinnen und Christen sind in Gottes Hand, und er hat sie mit Vernunft begabt. Soll unser Glaube charmant sein, dürfen dies nicht zwei Welten sein. Wir stellen Fragen, suchen nach Antworten, tun dies mit Verstand und Herz: das ist geistliches Leben. Geistliche Menschen sind Menschen, die aus dem Gebet leben, und dies mit einer tiefen Aufmerksamkeit für die Themen der Zeit und der Gegenwart verbinden. Dabei gehen sie nicht in der Gegenwart auf, sie lernen, die Geister zu unterscheiden, ob sie aus Gott sind. Geistliche Menschen leben aus dem langen Atem der gelebten und lebendigen Tradition, aber sie erstarren nicht in Formeln und Gewohnheiten. Sie verstehen sich als lebendige Glieder einer vom Geist begleiteten Geschichte. Andere Menschen können so spüren, dass Christinnen und Christen aus Wurzeln leben, die ihnen geschenkt sind, sie aber auch Expertinnen und Experten sind für die Themen und Zeichen der Zeit. So wird der Glaube charmant – das Leben bleibt geistlich.

Ein geistliches Leben führen Menschen, die im Glauben Heimat haben und dennoch auf dem Weg und beweglich bleiben. Gerade die Gaben des Geistes Gottes bewirken, dass der Mensch scheinbar sichere und bequeme Räume verlässt und sich in Bewegung bringen lässt. Wir haben uns vor einem Jahr als Bistum endgültig auf den „Pastoralen Weg“ gemacht. Vieles ist in dieser Zeit entstanden, viele Fragen sind aufgetaucht, erste wichtige Schritte sind wir gegangen. Derzeit geht es anders als geplant. Vor einem Jahr habe ich die Frage in den Raum gestellt: Haben wir als Kirche ein Gespür dafür entwickelt haben, was die Botschaft des Evangeliums für unsere Zeit ist? Und haben wir ein Gespür für das, was die Menschen brauchen? Dies war eine geistliche Frage – und sie bleibt es. Die derzeitige Situation der Unsicherheit und der Bedrängnis macht uns vielleicht noch einmal sensibler dafür, dass dies keine rhetorische Frage war. Wir spüren in diesen Tagen sowohl unsere Charismen als auch unsere Schwächen. Vielleicht führt die Situation jetzt auch den „Pastoralen Weg“ in eine nicht geplante Tiefe, wenn es eben jetzt nicht mehr vorrangig um Strukturen gehen kann, sondern die Frage existenziell wird: Was haben wir denn anzubieten, jetzt in dieser Zeit und Stunde?

Vorgestanzte Antworten helfen nicht, und Gemeindestrukturen werden auf den höchstens zweiten Platz verwiesen. Es geht jetzt immer mehr um die Frage: Was ist denn die Frohe Botschaft, für die wir stehen? Im Glauben Heimat haben, sich anfragen und bewegen lassen, das macht Glauben charmant und steht für ein geistliches Leben. Der „Pastorale Weg“ muss ein geistlicher Weg bleiben, ein Weg, auf dem Glaube immer mehr die charmante, die gewinnende Seite des Evangeliums aufleuchten lässt. Mit Martin Luther sollten wir uns immer wieder die zentrale geistliche Frage stellen, inwieweit unser Tun und Reden „Christum treibet“.

Wir sind Geistliche, Trägerinnen und Träger von Geistesgaben, die den Glauben charmant machen, die Brücken schlagen zwischen Gott und seiner Welt. Ich wünsche allen, und besonders auch unserem Bistum einen solchen frohen, begeisternden und überzeugend liebenswürdigen Glauben.

tob (MBN)

[1] Egon Kapellari, Zu Pfingsten in Jerusalem. Ein Bischof schreibt zur Firmung, Wien, Graz, Klagenfurt 2010, 84f.

Zentrale Bistumsgottesdienste werden verlegt

Priesterweihe und Sendungsgottesdienst finden im Oktober statt

Mainz. Aufgrund der derzeit nur eingeschränkten Möglichkeit zur Feier von Gottesdiensten werden in diesem Jahr zentrale Bistumsgottesdienste mit dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf verlegt. Die Priesterweihe von Benjamin Weiß, die eigentlich für den 27. Juni vorgesehen war, findet nun am Samstag, 24. Oktober, um 9.30 Uhr im Mainzer statt. Auch der Sendungsgottesdienst für zwei Pastoralreferenten, der eigentlich für den 22. August terminiert war, ist verschoben und findet nun am Samstag, 31. Oktober, um 10.00 Uhr im Mainzer Dom statt.

tob (MBN)

Kohlgraf: Mit Abstand dem Nachbarn ein freundliches Gesicht schenken

Mainz, 10. Mai 2020: Im Mainzer Dom sind erstmals seit Schließung des Gotteshauses aufgrund der Corona-Krise Mitte März wieder Gottesdienste mit einer größeren Öffentlichkeit gefeiert worden. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 10. Mai 2020: Im Mainzer Dom sind erstmals seit Schließung des Gotteshauses aufgrund der Corona-Krise Mitte März wieder Gottesdienste mit einer größeren Öffentlichkeit gefeiert worden.

Erstmals wieder Gottesdienste mit größerer Öffentlichkeit im Mainzer Dom gefeiert

Mainz. Am Sonntag, 10. Mai, sind im Mainzer Dom erstmals seit Schließung des Gotteshauses aufgrund der Corona-Krise Mitte März wieder Gottesdienste mit einer größeren Öffentlichkeit gefeiert worden. Mit rund 30 Gläubigen feiert der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf die 10-Uhr-Messe an diesem Tag im Westchor des Domes. Nach dem Gottesdienst fasst er seine Eindrücke zusammen: „Der Gottesdienst hat deutlich gezeigt, dass es noch ein weiter Weg zur Normalität unserer Feiern ist. Ich lade alle Gläubigen ein, den Mut zu haben, wieder in die öffentlichen Gottesdienste zu kommen. Aber ich kann auch verstehen, wenn manche sich Sorgen machen und sagen, dass sie unter den aktuellen Bedingungen noch nicht wieder in den Kirchen Gottesdienst feiern wollen. Es gibt weiterhin viele digitale Angebote und wir bleiben auch in dieser Zeit eine Gebetsgemeinschaft im Bistum Mainz. Die öffentlichen Gottesdienste im Dom und in den anderen Kirchen des Bistums feiern wir auch stellvertretend für die Menschen, die derzeit nicht kommen können oder nicht wollen.“ Bei allen vier Gottesdiensten am ersten Tag der Wiedereröffnung des Mainzer Domes wurde das Kontingent von 50 möglichen Gottesdienstbesuchern nicht ausgeschöpft. 

Bei diesem Gottesdienstbesuch wird an vielen Stellen deutlich, warum Bischof Kohlgraf in seiner ersten Stellungnahme zu den nun wieder unter vielen Einschränkungen möglichen Gottesdiensten von einer „Notlösung“ gesprochen hat: Es beginnt schon beim Eintreten in den Dom. Zunächst werden den Besuchern von einer Mitarbeiterin der Domaufsicht die Hände mit einem Desinfektionsmittel besprüht. Ebenso wie beim Verlassen herrscht beim Betreten Mundschutzpflicht. Dann folgt zunächst der Abgleich der Besucher mit der Liste der angemeldeten Personen. Alle Besucher erhalten ihre Karten für einen festgelegten Platz. Im Inneren vermisst man als erstes das fehlende Weihwasser im Weihwasser-Becken. Auch das Gotteslob liegt in Corona-Zeiten nicht am Eingang aus wie sonst. Im Dom selbst sind die letzten Reihen des Mittelschiffs und die Seitenschiffe mit Seilen gesperrt. Die 50 ausgewiesenen Plätze sind auf die ersten 26 Reihen immer am äußeren Rand verteilt, jeweils mit einer Reihe Abstand. 

Schön ist, dass die Dommusik zumindest in einer reduzierten Form Feierlichkeit in den Gottesdienst bringt: Der Mainzer Domorganist, Professor Daniel Beckmann, sorgt mit einer kleinen Schola um den Mainzer Domkapellmeister, Professor Karsten Storck, für die musikalische Gestaltung. Auch eine Lektorin ist dabei. Bischof Kohlgraf zieht mit einem Messdiener direkt über den Chorraum ein und geht in seiner Begrüßung auf die besonderen Umstände ein: „Wir leben in bemerkenswerten Zeiten. Schön, dass Sie heute gekommen sind. Wir tun unser Bestes, einen feierlichen und hoffnungsvollen Gottesdient zu gestalten. Auch wenn Sie etwa nicht so mitsingen können wie sonst: Freuen Sie sich innerlich mit.“

In seiner Predigt macht Kohlgraf deutlich, dass es gerade in diesen Zeiten „entscheidend ist, unseren Glauben lebendig zu halten“. Der Glaube sei mehr als eine innere Haltung, „sondern unsere Werke sind Ausdruck dieses Glaubens. Ich hoffe, dass diese Zeit uns zu Menschen macht, an deren Handeln sich dieser Glaube zeigt, der uns trägt. Jesus lässt uns auf diesen Wegen nicht allein.“ Der Friedensgruß erfolgt ohne Händeschütteln, aber mit einem bischöflichen Hinweis: „Auch wenn wir Abstand halten: Ein freundliches Gesicht dürfen wir unseren Nachbarn schenken.“

Zur Kommunionausteilung kommen die Gläubigen wie gewohnt an die Stufe zum Altarraum. Mehrere Fächer mit einer durchsichtigen Abdeckung stehen dort rechts und links auf Tischen. Bischof Kohlgraf legt die Hostien in die Fächer, woraufhin die Gläubigen sie von dort selbst nehmen. „Ich glaube, wir haben für die Austeilung der Kommunion eine gute Lösung gefunden“, bemerkt Bischof Kohlgraf bei seinen Hinweisen dazu.

Bischof Kohlgraf hatte in einer ersten Stellungnahme Ende April auf die wieder eröffnete Möglichkeit zur Feier von Gottesdiensten gesagt: „Meine persönliche Gefühlslage ist zwiespältig. Zum einen freue ich mich auf gemeinsame Gottesdienste, auch wenn sie noch nicht die notwendige Feierlichkeit haben können. Zum anderen fehlen gerade der in dieser eingeschränkten Form stattfindenden Eucharistiefeier eigentlich notwendige Voraussetzungen. Eine Heilige Messe ist ja immer mehr als die Gültigkeit der Abläufe und die nur individuelle Christusbegegnung in der Eucharistie. Sie ist eine Feier der Kirche, die sich in der örtlichen Gemeinde versammelt. Um zu einer echten Feier zu gelangen, müssten selbstverständlich auch die gemeinsamen Feierformen in ihrer Vielfalt möglich sein. So bleibt es bei einer Notlösung, deren Hintergründe ich kenne und akzeptiere.“

Für die Dom-Gottesdienste ist eine Anmeldung erforderlich

Zu jedem Gottesdienst im Mainzer Dom sind maximal 50 Personen zugelassen. Der Aufenthalt im Dom ist auf 60 Minuten begrenzt. Der Zugang zum Mainzer Dom erfolgt nur über das Liebfrauenportal; der Ausgang erfolgt nur über das Leichhofportal. Der Dom wird frühestens 20 Minuten vor dem jeweiligen Gottesdienst geöffnet. Beim Betreten und beim Verlassen des Domes besteht Maskenpflicht. 

Für die Teilnahme an den Gottesdiensten im Mainzer Dom ist jeweils eine telefonische Anmeldung und Registrierung bei der Dominformation erforderlich. Gottesdienste im Westchor des Mainzer Domes finden künftig statt an Werktagen um 7.00 und 8.15 Uhr sowie sonntags um 7.00, 8.00, 10.00 und 11.30 Uhr. Die Anmeldung ist möglich von montags bis freitags (10.00-14.00 Uhr) über die Dominformation unter Telefon 06131/253-412.

Bei der telefonischen Anmeldung zu den Gottesdiensten muss jeder Anrufer seinen Namen, Vornamen, die Anschrift, Telefonnummer, E-Mail-Adresse und gegebenenfalls den Namen des Partners und der Kinder angeben. Dies ist für etwaige Rückverfolgungen von Kontakten bei einer Ansteckung wichtig. Nach 21 Tagen werden die Listen vernichtet. Es gibt nur zugewiesene Plätze. Diese werden nach dem Eingang der Anrufe vergeben.

Fotos unter www.bistummainz.de/presse 

tob (MBN)

„Wir waren nicht weg!“

Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, Generalvikar des Bistums Mainz (c) Bistum Mainz / Feldmann
Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, Generalvikar des Bistums Mainz

Predigt von Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz zu Christi Himmelfahrt

Mainz. Der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, hat die Kirche gegen den Vorwurf verteidigt, sich während der Corona-Pandemie zu sehr zurückgezogen zu haben. „Kirche lebt inmitten der Welt mit ihrer Verantwortung für die Welt! Kirche ist nicht die infektionsimmune Insel einiger Träumer und Schwärmer! Auch als Kirche haben wir Verantwortung wahrgenommen. Wir waren nicht weg! Wir waren zwar nicht mehr in gewohnter Weise da. Aber das ging allen so. Das ging dem Papst genauso wie jedem Bischof und Pfarrer, wie jedem Seelsorger und jeder Seelsorgerin und jedem engagierten Christen“ sagte Bentz in seiner Predigt zu Christi Himmelfahrt am Donnerstag, 21. Mai, im Mainzer Dom.

Weiter sagte Bentz: „Ich könnte sehr viel davon berichten, wie in unserem Bistum neue Wege, Initiativen, andere Formen der Präsenz und Zuwendung, konkrete Hilfen, Zuspruch und Solidarität, aber auch Spiritualität, Gebet und geistliches Leben wiederentdeckt, neu entdeckt und mit anderer Intensität gelebt wurden - und zwar nicht nur in digitalisierter Form! Es gab und gibt eine starke, auch mediale Präsenz. Wenn man jetzt fragt: ,Wo seid ihr?‘ Dann muss man sich auch die Frage gefallen lassen: ,Bist du bereit, genauer hinzuschauen und auch wirklich wahrzunehmen, wo wir sind?‘“

Der Weihbischof wies darauf hin, dass es auch „bei uns diejenigen gab, die bequem abgetaucht sind. Ja, es gibt auch bei uns Versuch und Irrtum“. Auch sei nicht alles geglückt gewesen, was ausprobiert wurde. „Ja, es gibt auch blinde Flecken und unbestelltes Feld in unserem seelsorglichen Handeln und in der Weise, wie wir in der Öffentlichkeit präsent sind. Es gibt aber auch ein beeindruckendes Glaubenszeugnis vieler, das unaufdringlich und selbstverständlich abseits der grellen und lauten Öffentlichkeit geschieht“, sagte er.

Bentz betonte, dass auch die Kirche – genauso wie unser Land und unsere Gesellschaft – nach der Corona-Pandemie nicht „in die alte Normalität zurückkehren werde. „Es wird sich eine neue, veränderte Normalität einstellen - auch für uns als Kirche. Dazu ermutigt uns das heutige Fest: Der Auferstandene verlässt die Jünger, indem er zum Himmel erhoben wird, aber: um in neuer Weise ihnen nahe zu sein - durch Gottes Geist. In seinen Abschiedsreden im Johannesevangelium sagt Jesus: ,Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen.‘ (Joh 14, 18) Er spricht von einem, anderen Beistand‘. Es ist der Geist Gottes, durch den er auf neue Weise uns ganz nahe ist. Und so werden wir auch als Kirche in der vor uns liegenden Zeit gefordert sein, in dieser veränderten Normalität mit Corona den Menschen nahe zu sein: In der vertrauten und in neuer Weise wollen wir mit Gottes Geist für die Menschen Beistand sein“, sagte der Weihbischof.

Bentz rief dazu auf, auf Gottes Geist zu vertrauen. „Gottes Geist vermag, uns Gelassenheit zu geben, wenn um uns herum orientierungslose Hektik, gezielte Panikmache und krude Verschwörungstheorien um sich greifen. Wer aus dem Evangelium lebt, kann nicht - erst recht als jemand, dem die Verkündigung anvertraut ist - mit Verschwörungstheorien Angst schüren, sondern muss Zeuge des Evangeliums sein: Ich bin wirklich bei euch tatsächlich alle Tage eures Lebens, auch den jetzigen“, sagte er.

am (MBN)

Das gemeinsame Haus in Gerechtigkeit und Frieden gestalten

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf (c) Bistum Mainz / Blum
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf

Erklärung von Bischof Kohlgraf zum Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren

Berlin/Mainz. Als Präsident von Pax Christi hat sich der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf im Vorfeld des 75. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges am 8. Mai 2020 in einer Stellungnahme geäußert. Im Folgenden dokumentieren wir den am 6. Mai 2020 veröffentlichten Text:

Der 8. Mai 1945 markiert das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa. Wir schauen heute mit 75 Jahren Distanz auf diesen Tag. Aus dem historischen Abstand beurteilen wir das Kriegsende und die sich daran anschließende Geschichte mit unterschiedlichen Gefühlen. Zunächst können wir auf 75 Jahre Frieden zurückblicken. Es gab die hoffnungsvollen Erfahrungen von Versöhnung und neuen Partnerschaften zwischen einst verfeindeten Völkern. Dafür steht das vereinte Europa als das Ergebnis eines langen Friedensprozesses, auf den wir heute ebenfalls in Dankbarkeit schauen. Das Ende des Zweiten Weltkriegs markiert außerdem den Zusammenbruch der Herrschaft des Nationalsozialismus, der durch Gewaltherrschaft und Unterdrückung, Krieg und Völkermord unsägliches Leid verursacht hat. 1945 standen die Menschen vor den Ruinen der Städte, aber auch vor der moralischen Verwüstung, die Nationalsozialismus und Krieg hinterlassen hatten.

Als Bischof kann ich dies nicht nur als Außenstehender kommentieren. Die deutschen Bischöfe haben sich in einem Wort vom 29. April 2020 kritisch mit der Position damaliger deutscher Bischöfe zum Zweiten Weltkrieg auseinandergesetzt. Bei genauer Betrachtung stellt sich heraus, dass die katholische Kirche „Teil der Kriegsgesellschaft“ war, und die Bischöfe forderten im Sinne der klassischen Lehre vom Krieg die Soldaten zu „Treue, Gehorsam und Pflichterfüllung, zu Bewährung, Sühne und Opfersinn auf“[1]. Auch wenn die historische Beurteilung differenziert sein muss, zeigt sich doch die Wirkung einer aus heutiger Sicht problematischen Theologie, die am Ende eine Mitschuld an den Kriegsereignissen trägt.

Nach dem Krieg durften wir als Kirche in Deutschland erleben, dass andere Versöhnung und Frieden mit uns suchten. So entstand die pax christi-Bewegung aus dem Versöhnungsimpuls des französischen Bischofs Theas gegenüber den Katholiken in Deutschland. Erinnern will ich auch an den Brief der polnischen Bischöfe an die Bischöfe in Deutschland vom 18. November 1965, in dem sie die Hand ausstrecken: „Wir vergeben und bitten um Vergebung“. Für derartige Gesten, die große Wirkung entfaltet haben, können wir nicht dankbar genug bleiben. Gelebtes Christentum konnte alte Feindschaften überwinden und neue Beziehungen wachsen lassen, über Grenzen und Nationen hinweg.

Am 8. Mai müssen wir uns ebenso daran erinnern, dass das Ende des II. Weltkriegs nicht für alle einen Weg in die Freiheit darstellte. Viele Überlebende von Krieg und Völkermord waren entwurzelt, zahllose Menschen verloren in ganz Europa durch Flucht und Vertreibung ihre Heimat, keineswegs nur in den damals deutschen Gebieten. Das Leid setzte sich fort, die Kriegsfolgen sind vielfach bis heute spürbar und sichtbar. Bis sich Menschen der Verantwortung gestellt haben oder zur Verantwortung gezogen wurden, dauerte es oft sehr lange, es gab und gibt nicht nur Aufarbeitung der Geschichte, sondern auch Verdrängung und Nicht-Wahr-Haben-Wollen. Für einen großen Teil Europas mündete die Nachkriegsgeschichte in eine neue Geschichte der Unfreiheit: Europa durchzog bald nach Kriegsende der „eiserne Vorhang“. Während die einen die Hand zur Versöhnung ausstrecken konnten, währte gleichzeitig der „Kalte Krieg“, der durch eine Logik der Abschreckung und der Drohung gekennzeichnet war.

Insbesondere die Logik der atomaren Abschreckung war kein Weg zum Frieden, wie ihn das Zweite Vatikanische Konzil versteht: „Der Friede besteht nicht darin, dass kein Krieg ist; er lässt sich auch nicht bloß durch das Gleichgewicht entgegengesetzter Kräfte sichern; er entspringt ferner nicht dem Machtgebot eines Starken; er heißt vielmehr mit Recht und eigentlich ein "Werk der Gerechtigkeit" (Jes 32,17). Er ist die Frucht der Ordnung, die ihr göttlicher Gründer selbst in die menschliche Gesellschaft eingestiftet hat und die von den Menschen durch stetes Streben nach immer vollkommenerer Gerechtigkeit verwirklicht werden muss“ (Gaudium et spes 78).

Vor diesem Hintergrund lässt sich die atomare Abschreckung der letzten Jahrzehnte wohl nur beurteilen als „höchst labiles Spannungsverhältnis zwischen den Machtblöcken, das jederzeit zu einer direkten militärischen Konfrontation hätte führen können.“[2] Das Erleben dieser Nachkriegszeit war ein höchst „prekäres Sicherheitsgefühl“[3]. Die Kirche hat demzufolge wiederholt vor der atomaren Abschreckungspraxis gewarnt, insofern sie keine Grundlage für echte Friedensbemühungen darstellt. 1983 äußerten sich die Bischöfe in „Gerechtigkeit schafft Frieden“, dass eine atomare Bedrohung – wenn überhaupt – immer nur auf Zeit ethisch vertretbar sei. Dieses Thema habe die Bischöfe in ihrem Wort aus dem Jahr 2000 „Gerechter Friede“ aufgegriffen. Heute erleben wir eine neue Hinwendung zur atomaren Aufrüstung bei den Großmächten, so dass vom Bemühen einer zeitlichen Begrenzung im politischen Raum wenig zu spüren ist. Wenn das Wort aus diesem Text gilt „Ein Krieg beginnt nie erst, wenn geschossen wird; er endet nicht, wenn die Waffen schweigen“ (Nr. 108), können wir derzeitige Aufrüstungsbemühungen nur ablehnen.

Als pax christi-Bewegung tragen wir deshalb seit nunmehr siebzig Jahren die Option von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in die gesellschaftliche, politische und innerkirchliche Debatte und setzen uns ein für friedenslogisches Denken, Abrüstung und zivile Konfliktbearbeitung.

Das Gedenken am 8. Mai und die Erinnerung an 75 Jahre Kriegende führen uns in aktuelle Debatten um die nukleare Abrüstung hinein. Ich erinnere an die Forderung einer Abschaffung der Atomwaffen durch Papst Franziskus, die er etwa am 24. November 2019 in Japan wiederholt hat: „Wer mit Auslöschung droht, schafft keinen Frieden.“

Auch in Europa nach 1945 gab es leidvolle Kriege und Konflikte, heute erleben wir ein Erstarken nationalen und nationalistischen Gedankenguts. Es ist Zeit, sich an Europa als gemeinsames Friedensprojekt zu erinnern. Rassismus und die Abwertung Anderer, Gewalt und Diskriminierung dürfen nicht gesellschaftsfähig werden. Ich wünsche mir, dass die Kirche gerade in diesen Tagen ihre Aufgabe als globales Sakrament des Heiles und des Friedens wahrnimmt. Die derzeitige Pandemie zeigt uns schmerzlich und überdeutlich, dass wir als Menschen zusammengehören, und dass wir als eine Familie ein gemeinsames Haus bewohnen, das wir in Verantwortung, Gerechtigkeit und Frieden gestalten und aufbauen müssen.

(MBN)

[1] Deutsche Bischöfe im Weltkrieg = Die deutschen Bischöfe 107, 12f.

[2] Eberhard Schockenhoff, Kein Ende der Gewalt? Friedensethik für eine globalisierte Welt, Freiburg, Basel, Wien 2018, 73.

[3] Ebd.

Virtueller Gottesdienst (31.5.)

Hainburg, 31.5.2020: Ein besonderes Pfingstprojekt startet am kommenden Freitag im Musikzentrum St. Gabriel in Hainstadt. (c) Musikzentrum St. Gabriel
Hainburg, 31.5.2020: Ein besonderes Pfingstprojekt startet am kommenden Freitag im Musikzentrum St. Gabriel in Hainstadt.

Pfingstprojekt des Musikzentrums St. Gabriel

Hainburg. Mit einem virtuellen Gottesdienst am Pfingstsonntag, 31. Mai, und einer vorgeschalteten Pfingstnovene an den neun Tagen davor feiert ein Projektteam des Musikzentrums St. Gabriel in Hainburg in diesem Jahr das Pfingstfest. Dabei sollen in besonderer Weise die Möglichkeiten der neuen Medien genutzt werden und aus verschiedenen Elementen ein virtueller Gottesdienst entstehen.

Viele Filmsequenzen finden in dem liturgischen Rahmen statt, der in St. Gabriel aufgenommen wird. Der Schauspieler Samuel Koch kommt mit einem Einspieler zu Wort, eine Pfingstkomposition für drei Instrumente von Johannes Wallbaum erklingt, und ein festlicher gedeckter Tisch im Klostergarten von Seligenstadt steht für die Gabe der Gastfreundschaft. Dazu kommen Tanz, Wort und viel Musik. Zentraler Text des vorproduzierten Gottesdienstes sind „Die sieben Gaben des Heiligen Geistes“ von Huub Oosterhuis. Der HR-Journalist Klaus Hofmeister wird das Projekt als Sprecher begleiten; für die Musik sind Thomas Gabriel und sein Team verantwortlich, für den Tanz Karina Jäger. Veröffentlicht wird der Gottesdienst am Pfingstsonntag, 31. Mai um 10.00 Uhr auf dem Youtube-Kanal des Musikzentrums Hainburg.

Pfingstnovene (ab 22.5.)

In neun vorgeschalteten Filmen (täglich vom 22. bis zum 30. Mai um 18.00 Uhr) ist außerdem vorgesehen, dass verschiedene Protagonisten Statements zur Frage „Was macht mir Angst und engt mich ein?“ geben. Neben Samuel Koch kommen unter anderen Protagonisten aus einem Krankenhaus und einer Justizvollzugsanstalt zu Wort.

Hinweis: Der Youtube-Kanal des Musikzentrums St. Gabriel ist unter folgendem Link erreichbar:

www.youtube.com/channel/UCo9AeqlGhVhQV-w84dOixCg 

Foto unter www.bistummainz.de/presse 

tob (MBN)

 

Katholiken im Bistum Mainz spenden 263.000 Euro für die Diaspora

(c) Bonifatiuswerk/Patrick Kleibold

Bonifatiuswerk veröffentlicht Jahresbericht 2019 / Spenden und Kollekten sind stabil

Paderborn/Mainz. Mit 14 Millionen Euro hat das Bonifatiuswerk im Geschäftsjahr 2019 Katholiken in der deutschen, nordeuropäischen und baltischen Diaspora unterstützt. Das im Jahr 1849 gegründete Spendenhilfswerk konnte im 170. Jahr seines Bestehens 1.203 Projekte fördern. Die Spenden und Kollekten seien erfreulicherweise stabil geblieben, aufgrund der Corona-Pandemie zeigten sich jedoch bereits in diesem Jahr erste Rückgänge bei den Einnahmen. Zukünftig müsse sogar von einem erheblichen Rückgang ausgegangen werden. Zentrale Aufgabe des „Hilfswerkes für den Glauben“ ist die Solidarität mit den Glaubensschwestern und -brüdern in der Diaspora sowie die Glaubensweitergabe in einer zunehmend säkularen und pluralistisch geprägten Gesellschaft. Vorgestellt wurde der Jahresbericht am Freitag, 29. Mai, im Bistum Hildesheim.

Die katholischen Christen aus dem Bistum Mainz haben im vergangenen Jahr 263.000 Euro in Kollekten und Einzelspenden für die Diasporahilfe gespendet. Bei der traditionellen Kollekte zum Diaspora-Sonntag wurden im Bistum Mainz 100.000 Euro und bundesweit 2,2 Millionen Euro gesammelt. Erstkommunionkinder und Firmbewerber sammelten 64.000 Euro und 22.000 Euro für Kinder und Jugendliche in der Diaspora. Das Bonifatiuswerk unterstützte im Bistum Mainz die Anschaffung eines BONI-Busses mit 22.000 Euro.

„Wir sind dankbar für ein gutes Geschäftsjahr 2019. Somit können wir in dieser belastenden Zeit - mit vielen Um- und Abbrüchen sowie Unwägbarkeiten - weiterhin unseren Projektpartnern helfend und verlässlich zur Seite stehen. Wie alle gesellschaftlichen und kirchlichen Bereiche ist auch das Bonifatiuswerk von der Corona-Krise betroffen. Wir bedauern die Absagen der Erstkommunion- und Firmfeiern sowie anderer Veranstaltungen und Aktionen, die aus verständlichen Gründen zum Schutz der Menschen getroffen wurden und hoffen, dass diese bald nachgeholt werden können. Zugleich befürchten wir einen erheblichen Rückgang unserer Einnahmen. Doch bei allen Betrachtungen sollten wir zuerst die Menschen mit ihren Sorgen, Hoffnungen und Existenzängsten sehen. Unsere Solidarität ist gerade jetzt gefordert und notwendig. Grundlage unserer Arbeit und Hilfe sind stets die Menschen, die auf der Suche nach Lebensperspektiven, Orientierung und nach Halt in unserer Glaubensgemeinschaft sind“, sagte Generalsekretär Monsignore Georg Austen.

In den Diasporagebieten Deutschlands, Nordeuropas und in den baltischen Staaten Estland und Lettland wurden 72 Bauprojekte mit 2,9 Millionen Euro, 1.017 Projekte der Kinder- und Jugendhilfe mit 1,8 Millionen Euro und 74 Projekte der Glaubenshilfe mit 569.000 Euro unterstützt. Durch die Verkehrshilfe konnten 40 BONI-Busse mit 745.000 Euro für die Gemeindearbeit gefördert werden. In missionarische Initiativen sowie in die religiöse Bildungsarbeit flossen 1,9 Millionen Euro, in die Projektbegleitung 430.000 Euro, in die Unterstützung der Seelsorge 150.000 Euro und in die zweckgebundene Förderung 1,1 Millionen Euro. Aus zweckgebundenen Mitteln des Diaspora-Kommissariats wurden 4,5 Millionen Euro an Projekte in Nordeuropa weitergeleitet.

Hinweis: Der Jahresbericht des Bonifatiuswerkes für das Jahr 2019 ist verfügbar unter: www.bonifatiuswerk.de/de/download

PM (MBN)

Appell für interreligiösen Gebetstag am 14. Mai

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Bistum Mainz unterstützt das vom Vatikan mitgetragene Anliegen

Mainz. Das Bistum Mainz unterstützt das Anliegen nach einem Interreligiösen Gebetstag. Der „Hohe Ausschuss für die menschliche Geschwisterlichkeit“ hat angesichts der Corona-Pandemie alle Menschen gleich welcher Religion zum Gebet und zur Unterstützung von Betroffenen aufgerufen und den 14. Mai als gemeinsamen, interreligiösen Gebetstag vorgeschlagen. Der Gebetsappell des „Hohen Ausschusses“ ist Ausdruck der enger werdenden Zusammenarbeit zwischen dem Heiligen Stuhl und Vertretern der islamischen Welt. Die christlich-islamische Begegnungs- und Dokumentationsstelle der Deutschen Bischofskonferenz CIBEDO in Frankfurt hat zum interreligiösen Gebetstag einen Gebetsvorschlag veröffentlicht.

Ein besonderer Meilenstein dieser Zusammenarbeit war das christlich-muslimische Grundlagendokument („Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt“), das Papst Franziskus bei einer Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate am 4. Februar 2019 unterzeichnet hat. Beauftragt mit der Umsetzung des Dokumentes ist der sogenannte „Hohe Ausschuss für menschliche Geschwisterlichkeit“. Die Arbeitsgruppe, die aus Vertretern des Christentums, Islams und Judentums besteht, steht unter Federführung der Vereinigten Arabischen Emirate.

In seiner Einladung zum interreligiösen Gebetstag vom 2. Mai 2020 sich der „Hohe Ausschuss“ an „alle religiösen Führungspersonen und Menschen der Welt“. Angesichts der „großen Gefahr“ der Corona-Pandemie sollten sie sich „betend, fastend und mit Werken der Barmherzigkeit an Gott wenden und ihn im Gebet anflehen“. Die Vertreter der Arbeitsgruppe schlagen als Datum für die interreligiöse Initiative den kommenden 14. Mai vor. Dieser solle fortan der „Tag des Gebets, des Fastens sowie der Werke der Barmherzigkeit und des Bittens für die Menschheit“ sein.

Im Folgenden dokumentieren wir den Wortlaut des Appells:

„Appell zum Gebet für die Menschheit

An alle unsere Geschwister, die an Gott den Schöpfer glauben,
an alle unsere Geschwister der Menschheit weltweit,

zurzeit ist unsere Welt wegen der weiten Verbreitung des Corona-Virus COVID-19 mit einer großen Gefahr konfrontiert, die das Leben von Millionen Menschen global bedroht. Wir betonen hier unsere Überzeugung von der hochrelevanten Rolle der Medizin und der wissenschaftlichen Forschung bei der Bekämpfung dieser Epidemie. Gleichzeitig darf man in dieser ernsten Krise nicht vergessen, sich an Gott den Schöpfer zu wenden. Daher appellieren wir an alle Menschen auf der ganzen Welt, sich betend, fastend und mit Werken der Barmherzigkeit an Gott zu wenden und ihn im Gebet anzuflehen. Jeder Mensch ist da, wo er sich befindet, und je nach seiner Religion, seinem Glauben und seiner Konfession, dazu aufgefordert, damit Gott diese Seuche beseitigt, uns aus diesem Verhängnis rettet, die Wissenschaft inspiriert, ein heilendes Medikament zu entwickeln, und der Welt dazu verhilft, die gesundheitlichen, wirtschaftlichen und menschlichen Auswirkungen dieser weitverbreiteten gefährlichen Pandemie zu überwinden.

Der Hohe Ausschuss zur Umsetzung der Ziele des Dokuments über die Brüderlichkeit aller Menschen schlägt daher vor, den Donnerstag, 14. Mai 2020, zum Tag des Gebets, des Fastens sowie der Werke der Barmherzigkeit und des Bittens für die Menschheit zu erklären. Der Ausschuss lädt alle religiösen Führungspersonen und alle Menschen auf der Welt dazu ein, diesem Appell nachzukommen und sich gemeinsam mit einer Stimme an Gott den Erhabenen zu wenden, dass Er die Menschheit bewahre und ihr dazu verhelfe, diese Pandemie zu überwinden und Sicherheit, Stabilität, Gesundheit und Wohl zurückzubringen, sodass unsere Welt nach dieser Seuche menschlicher und geschwisterlicher werde als zuvor.“

Hinweise:

PM/tob (MBN)

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