Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 14

vom 01. Juli 2020

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf. Das Bild zeigt ihn beim diesjährigen Neujahrsempfang. (c) Bistum Mainz / Blum
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf. Das Bild zeigt ihn beim diesjährigen Neujahrsempfang.
Datum:
Mi. 1. Juli 2020
Von:
tob (MBN)
  • Kohlgraf: Die Austrittszahl hat nicht das letzte Wort - Eckdaten des kirchlichen Lebens für das Bistum Mainz im Jahr 2019 veröffentlicht

  • Kirchensteuerrat verabschiedet Jahresabschluss 2019 - Gesamterträge von 329,3 Millionen Euro / Jahresfehlbetrag mit Rücklagen ausgeglichen / Wegen Corona bis zu 20 Prozent weniger Kirchensteuereinnahmen für 2020 erwartet

  • Silbernes Priesterjubiläum von Weihbischof Bentz (1.7.) - Fünfter Jahrestag der Bischofsweihe am 20. September / Feier auf 2021 verlegt

  • Bischof Kohlgraf verabschiedete Spiritual Pater Clemens Löcher SJ - Professor Philipp Müller übernimmt die Aufgabe ab dem Wintersemester

  • Patrick Landua als Sprecher des Katholikenrates bestätigt - Konstituierende Sitzung des höchsten Laiengremiums im Bistum Mainz

  • Christus bekommt durch uns Hand und Fuß - Bischof Kohlgraf feierte Fronleichnam mit 50 Gläubigen im Mainzer Dom

  • Zum Tod von Altbischof Schlembach - Kondolenzschreiben von Bischof Peter Kohlgraf

  • Kohlgraf: Gemeinsam stark machen für den Abzug der Atomwaffen aus Büchel - Videobotschaft des Pax Christi-Präsidenten zum dritten Aktionstag gegen Atomwaffen

  • 70. Priesterjubiläum von Monsignore Mayer (30.7.) - Ehemaliger Pfarrer in Mainz-St. Stephan gewann Marc Chagall für Kirchenfenster

  • Auswertung der Jugend-Umfrage im Bistum Mainz überreicht - 1.100 Teilnehmer haben sich an Initiative des Netzwerks „Junge Erwachsene“ beteiligt

  • Erstmals wieder Veranstaltung mit größerer Öffentlichkeit im Erbacher Hof -Diskussionsabend mit Bischof Peter Kohlgraf und dem BKA-Präsidenten Holger Münch

  • „Ohne das Gebet ist Christsein nicht möglich“ - Begegnungsabend von Theologiestudierenden mit Bischof Kohlgraf

  • Farbige Gestaltung soll Zusammengehörigkeit deutlich machen - Katja von Puttkamer gewinnt „Kunst am Bau“-Wettbewerb für KBS Mainz

  • Neuerscheinung über Erzbischof Willigis - Buch aus dem Bonewitz-Verlag an Bischof Peter Kohlgraf überreicht

  • Qualitätssicherung der Priesterausbildung in Deutschland - Pressemitteilung zur Sitzung des Ständigen Rates der Bischofskonferenz

  • Mit Popsongs auf Sinnsuche: Lebenslust - Sommerreihe 2020 der HR 1-Sonntagsgedanken bis 16. August

  • Religiöse Sendungen aus dem Bistum Mainz

Kohlgraf: Die Austrittszahl hat nicht das letzte Wort

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf. Das Bild zeigt ihn beim diesjährigen Neujahrsempfang. (c) Bistum Mainz / Blum
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf. Das Bild zeigt ihn beim diesjährigen Neujahrsempfang.

Eckdaten des kirchlichen Lebens für das Bistum Mainz im Jahr 2019 veröffentlicht

Mainz. Bereits zum neunten Mal veröffentlichen die deutschen Diözesen die so genannten „Eckdaten des kirchlichen Lebens“ an einem einheitlichen Termin. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf bewertet in seiner Stellungnahme die statistischen Zahlen für das Jahr 2019 im Bistum Mainz:

„Die so genannten ‚Eckdaten des kirchlichen Lebens’ werden heute veröffentlicht und natürlich weiß ich, dass davon in der Öffentlichkeit fast nur die Zahl der Kirchenaustritte wahrgenommen wird. Für 2019 ist die Zahl der Kirchenaustritte im Bistum Mainz fast fünfstellig: Es ist eine Rekordzahl. Das ist auf der einen Seite bedrückend. Natürlich: Die Zahl macht traurig, denn als Christ ist mein Glaube ein Fundament für mein Leben und nun muss ich sehen, dass Jahr für Jahr tausenden von Menschen der Glaube in der Gemeinschaft der Kirche nicht mehr wichtig ist.

Es gibt viele Austrittsgründe: innere Entfremdung, die Erfahrung persönlicher Enttäuschung, Empörung über Skandale in der Kirche oder Ärger über die Position der Kirche bei Themen wie Frauenordination, Homosexualität oder Zölibat. Gerade beim Umgang mit Fällen von sexueller Gewalt in der Kirche engagieren wir uns mit großer Offenheit für eine Aufarbeitung, um verlorene Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. Das unabhängige Aufklärungsprojekt ‚Erfahren. Verstehen. Vorsorgen.’ des Regensburger Rechtsanwalts Ulrich Weber ist Teil dieses langen Weges. Er ist die Voraussetzung dafür, dass wir verloren gegangenes Vertrauen wieder geschenkt bekommen können.

Auf der anderen Seite verstellt die Konzentration auf die Austrittszahl den Blick auf das lebendige Gemeindeleben in unserem Bistum, das die vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestalten. Davon erzählen eben die anderen Zahlen. Von Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen und ebenso von Menschen, die wieder den Weg zur Kirche finden. Das ist ein großer Schatz. Vielen Millionen Menschen in unserem Land gibt der christliche Glaube noch immer Heimat in einer lebendigen Gemeinschaft.

Die Individualisierung in unserer Gesellschaft wird weitergehen und wir werden auch im nächsten Jahr weniger werden. Diesen nüchternen Blick auf die Realitäten habe ich. Aber ich habe auch die Hoffnung, dass es uns gelingt, deutlich zu machen, dass die Kirche für die Menschen da ist, für alle Menschen: sei es in der Seelsorge, den Kindertagesstätten und Schulen oder in dem vielfältigen Engagement der Caritas. Mehr als früher wird Christ sein und Christ werden künftig damit zu tun haben, dass einer dem anderen von seinem Glauben erzählt, von der Hoffnung, die ihn trägt, und der Freude, die ihn erfüllt. Die gefühlte Selbstverständlichkeit, mit der wir uns als Christen in der Gesellschaft verankert wussten, verschwindet. Wir wollen uns diesen Herausforderungen mutig stellen. Ich bin überzeugt, dass wir als Kirche auch in Zukunft einen wichtigen Platz haben in unserer Gesellschaft. Und deshalb hat für mich die Austrittszahl nicht das letzte Wort.“

Die Eckdaten für das Bistum Mainz in der Übersicht:

 

2019

2018

Katholiken

702.439

718.715

Gottesdienstteilnehmer

58.809 (8,4 %)

59.714 (8,3 %)

Eintritte

101

87

Wiederaufnahmen

206

252

Austritte

9.936

8.431

Taufen

4.477

4.643

Erstkommunion

4.850

5.167

Firmungen

3.720

3.746

Trauungen

1.072

1.247

Bestattungen

7.183

7.593

 

Hinweis: Ausführliches Zahlenmaterial zu den Eckdaten des kirchlichen Lebens steht auf der Seite der Deutschen Bischofskonferenz im Internet unter www.dbk.de zur Verfügung.

tob (MBN)

 

Kirchensteuerrat verabschiedet Jahresabschluss 2019

Mainz, 9. Juni 2020: Die kombinierte Sitzung des Haushalts- und Finanzausschusses und des Kirchensteuerrates fand im Ketteler-Saal des Erbacher Hofers statt. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 9. Juni 2020: Die kombinierte Sitzung des Haushalts- und Finanzausschusses und des Kirchensteuerrates fand im Ketteler-Saal des Erbacher Hofers statt.

Gesamterträge von 329,3 Millionen Euro / Jahresfehlbetrag mit Rücklagen ausgeglichen / Wegen Corona bis zu 20 Prozent weniger Kirchensteuereinnahmen für 2020 erwartet

Mainz. Bei der Sitzung der Vollversammlung des Kirchensteuerrates hat die Finanzverwaltung des Bistums Mainz den zusammengefassten Jahresabschluss 2019 für das Bistum Mainz und den Bischöflichen Stuhl zu Mainz vorgelegt. Der Jahresabschluss wurde, wie bereits in den vergangenen Jahren, nach den handelsrechtlichen Vorschriften in der für große Kapitalgesellschaften vorgeschriebenen Form aufgestellt. Nach einer Aussprache wurde der Abschluss, der von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Solidaris geprüft und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen wurde, von den Mitgliedern des Kirchensteuerrates verabschiedet. Die Sitzung, die als kombinierte Sitzung des Haushalts- und Finanzausschusses und des Kirchensteuerrates abgehalten wurde, fand am Dienstagabend, 9. Juni, im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes in Mainz unter Vorsitz von Bischof Peter Kohlgraf statt.

Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung

Die Bilanzsumme des Bistums Mainz beläuft sich auf 1,323 Milliarden Euro. Neben dem Sachanlagevermögen (274,5 Millionen Euro) sind die Finanzanlagen (956,1 Millionen Euro) größter Aktivposten. Den Finanzanlagen stehen Verpflichtungen in etwa gleicher Höhe insbesondere aus der Altersversorgung für 388 Geistliche sowie 574 verbeamtete Lehrer und Beamte in der Verwaltung sowie die Bauerhaltung gegenüber. Das Bistum Mainz und die Pfarreien unterhalten rund 1.700 Immobilien.  

 

Die Gesamterträge für 2019 summieren sich im Jahresabschluss auf 329,3 Millionen Euro (Vorjahr: 314,3 Millionen Euro). Die Kirchensteuereinnahmen sind mit 236,1 Millionen Euro höher ausgefallen als im Vorjahr (217,8 Millionen Euro). Für 2019 ergibt sich ein rechnerischer Jahresfehlbetrag von 24,7 Millionen Euro, der vor allem aus der handelsrechtlich vorgegebenen Anpassung des Rechnungszinses der Pensions- und Beihilferückstellungen resultiert (47,8 Millionen Euro). Dieser Jahresfehlbetrag konnte durch Entnahme aus den Ergebnis- und Zweckrücklagen des Bistums Mainz gedeckt werden. Die Eigenkapitalquote sinkt von 40,7 Prozent auf 37,2 Prozent.

Bereits im April Haushaltssperre erlassen

Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, der Generalvikar und Ökonom des Bistums Mainz ist, machte deutlich, dass sich die zusätzlichen finanziellen Belastungen durch die Corona-Krise derzeit noch nicht vollständig abschätzen ließen. „Während das abgeschlossene Jahr 2019 von der finanziellen Entwicklung her grundsätzlich im Rahmen der Planungen lag, ist die Entwicklung in diesem Jahr für uns noch eine große Unbekannte. Allerdings müssen wir von ganz massiven Rückgängen bei der Kirchensteuer ausgehen. Deshalb haben wir bereits frühzeitig im April eine Haushaltssperre für das Bistum Mainz erlassen.“ Alle nicht beauftragten Maßnahmen über 10.000 Euro bedürfen im Bistum Mainz seitdem einer erneuten Prüfung und Genehmigung.

Schon im vergangenen Jahr sei deutlich gewesen, „dass wir mit Nachdruck die Ausgaben des Bistums Mainz strukturell an die zukünftigen finanziellen Möglichkeiten anpassen müssen“, betonte Weihbischof Bentz. „Die zu erwartenden Einnahmeeinbrüche durch Corona werden die bisherige Entwicklung beschleunigen. Das heißt, dass es auch für das Bistum Mainz wahrscheinlich schneller als geplant Konsolidierungsmaßnahmen braucht, um nachhaltig stabile wirtschaftliche Verhältnisse zu gewährleisten“, betonte Bentz. „Wir können als Bistum nicht dauerhaft über unsere Verhältnisse leben und müssen nachfolgenden Generationen geordnete Strukturen hinterlassen.“

DVVR wird „echtes Aufsichtsgremium“ für Bistumsfinanzen

In der Sitzung sind außerdem die neuen Statuten des Diözesanvermögensverwaltungsrates (DVVR) und im Zusammenhang mit diesen auch die neuen Statuten für den Diözesankirchensteuerrat angehört worden, die nach Abschluss eines umfangreichen Beteiligungsprozesses durch den Mainzer Bischof Peter Kohlgraf in Kraft gesetzt werden: „Ich bin froh und dankbar, dass mit den neuen Statuten für den DVVR ein wichtiger Baustein für eine noch bessere Kontrolle der Kirchenfinanzen umgesetzt wird. Die zusätzliche Kompetenz in Finanzfragen ist für mich eine große Entlastung und Unterstützung in der Verantwortung für die Finanzen des Bistums“, sagte Bischof Kohlgraf.

In den neuen Statuten für den DVVR wird festgelegt, dass dieses Gremium nur noch aus externen Mitgliedern bestehen soll. Mitarbeiter des Bistums Mainz können als Sachverständige ohne Stimmrecht an den Sitzungen des DVVR teilnehmen. „Durch diese Neuaufstellung wird der DVVR ein echtes Aufsichtsgremium, mit dem wir eine ganz klare und eindeutige Kontrolle der Bistumsfinanzen erreichen“, betonte Weihbischof Bentz. „Der Bischof ist künftig nicht mehr frei bei der Besetzung des DVVR: Drei Mitglieder werden vom Kirchensteuerrat benannt und nur zwei vom Bischof. Durch diese Auswahl wird der DVVR direkt über den Kirchensteuerrat von den Kirchensteuerzahlern legitimiert.“

Kirchensteuerentwicklung im Jahr 2020

Für das laufende Jahr 2020 geht der Finanzdirektor des Bistums Mainz, Christof Molitor, von zusätzlichen Belastungen durch die Corona-Krise aus, die sich allerdings noch nicht vollständig abschätzen ließen: „Zusätzlich zu unserem geplanten Jahresfehlbetrag von 32,3 Millionen Euro müssen wir in diesem Jahr mit einem Rückgang der Kirchensteuer um bis zu 20 Prozent rechnen: Das sind 45 bis 50 Millionen Euro weniger Kirchensteuereinnahmen. Dies ist vor allem eine Folge der stark ausgeweiteten Kurzarbeit. Wer wegen der Corona-Pandemie Kurzarbeitergeld bezieht, muss darauf keine Kirchensteuer zahlen.“ Mit rund 230 Millionen Euro macht die Kirchensteuer rund 70 Prozent der Einnahmen des Bistums Mainz aus. Hinzu kommen unter anderem auch Einnahmeausfälle bei Bildungs- und Tagungshäusern, Stornokosten und ausfallende Elternbeiträge für Betreuungen in Kitas und Schulen.

Im laufenden Jahr 2020 haben sich die Kirchensteuereinnahmen im Bistum Mainz bis einschließlich Mai gegenüber dem Vorjahr um 5,6 Millionen Euro negativ entwickelt. Im ersten Quartal 2020 lag das Kirchensteueraufkommen noch in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Seit April 2020 zeigen sich verstärkt die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die Finanzkrise 2008/2009 hat gezeigt, dass es einige Jahre dauert, bis das Vorkrisenniveau wieder erreicht wird.

Stichwort: Diözesankirchensteuerrat

Der Diözesankirchensteuerrat berät die Bistumsleitung in Haushalts- und Finanzfragen, verabschiedet den Wirtschaftsplan, setzt die Hebesätze für die Kirchensteuer fest, und beschließt über die Rechnung und Entlastung der Finanzverwaltung des Bistums Mainz. Die Beschlüsse werden mit einfacher Mehrheit der anwesenden Mitglieder gefasst. Die Amtsdauer beträgt jeweils vier Jahre. Mitglieder sind nach den Statuten unter anderen der Mainzer Bischof als Vorsitzender, der Generalvikar als sein Stellvertreter sowie jeweils ein gewählter Laienvertreter der Verwaltungsräte aus den 20 Dekanaten des Bistums. Geschäftsführender Vorsitzender ist Dr. Volker Kurz aus Mühlheim-Dietesheim. Hinzukommen je zwei Mitglieder des Priesterrates und der Dekanekonferenz und vier Mitglieder des Katholikenrates.

Foto unter www.bistummainz.de/presse

tob (MBN)

Silbernes Priesterjubiläum von Weihbischof Bentz (1.7.)

Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz (c) Bistum Mainz / Blum
Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz

Fünfter Jahrestag der Bischofsweihe am 20. September / Feier auf 2021 verlegt

Mainz. Am Mittwoch, 1. Juli, begeht der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, sein Silbernes Priesterjubiläum. Er war 1995 vom Mainzer Bischof Karl Lehmann im Mainzer Dom zum Priester geweiht worden. Ebenso steht in diesem Jahr am Samstag, 20. September, der fünfte Jahrestag seiner Bischofsweihe an. Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Krise wird der vorgesehene Festgottesdienst als gemeinsame Feier mit den anderen Priesterjubilaren dieses Jahres auf 2021 verschoben.

Als Generalvikar ist Bentz Stellvertreter des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf für alle Verwaltungsaufgaben. In diesem Bereich handelt er mit den gleichen Vollmachten wie der Bischof selbst. Deshalb wird der Generalvikar häufig als „Alter Ego“ (anderes Ich) des Bischofs bezeichnet. Bei Weihbischof Bentz laufen daher die Fäden vieler Projekte zusammen, die in der Amtszeit von Bischof Kohlgraf angestoßen wurden. An erster Stelle ist dabei der Pastorale Weg zu nennen - als Prozess der geistlichen und strukturellen Erneuerung der Kirche im Bistum Mainz. Bis nächstes Jahr werden dazu in den 20 Dekanaten Konzepte erarbeitet, wie die derzeit 134 Pastoralen Einheiten (Pfarrgruppen und Pfarreienverbünde) nach und nach zu künftig rund 50 Pfarreien zusammengeführt werden.

Auch die 207 Kindertagesstätten im Bistum Mainz, in denen rund 15.000 Kinder betreut werden, stehen durch sich verändernde rechtliche Regelungen, steigende Personalverantwortung, den Rückgang von Ehrenamtlichen und die Veränderungen im Pastoralen Weg vor großen Herausforderungen. Als Vorsitzender des Aufsichtsrates des Caritasverbandes für die Diözese Mainz gestaltet Bentz die Gründung eines Zweckverbandes als neuer Trägerstruktur, „die die seelsorgliche Verantwortung vor Ort belässt, aber die gesamten Trägeraufgaben auf andere professionelle Beine stellen soll“.

Als Ökonom des Bistums hat Weihbischof Bentz bereits im vergangenen Jahr die Neuorganisation der Finanzverwaltung in die Wege geleitet. Durch eine zentrale Buchhaltungsstelle im Finanzdezernat und mehrere dezentrale Verwaltungsstellen wird das bisherige System aus zehn Rendanturen und Gesamtverband Mainz sowie rund 70 Kirchenrechnerinnen und Kirchenrechnern für die Pfarreien ersetzt.

 Aufarbeitung sexueller Gewalt im Bistum Mainz

Ein wichtiges Anliegen ist Weihbischof Bentz die Aufarbeitung von Fällen sexueller Gewalt im Bistum Mainz. Mit dem unabhängigen Aufklärungsprojekt „Erfahren. Verstehen. Vorsorgen.“ hat das Bistum Mainz den Regensburger Rechtsanwalt Ulrich Weber beauftragt, der seine Ergebnisse im kommenden Jahr veröffentlichen wird. „Wissen heben, Zusammenhänge in der Vergangenheit erkennen und verstehen und aus diesen Erkenntnissen heraus Vorsorge treffen“, so benennt Bentz die damit verbundenen Ziele. Gegenüber den Staatsanwaltschaften in Rheinland-Pfalz und Hessen hat der Weihbischof deutlich seine Kooperationsbereitschaft zum Ausdruck gebracht.

Außerdem sind eine Aufarbeitungskommission und ein Beraterstab im Bistum eingerichtet worden, die beide auch mit externen Fachleuten besetzt sind. Der Weihbischof hat mehrfach betont, dass die Entwicklung qualifizierter Standards für Präventionsmaßnahmen und Interventionsprozesse sowie eine regelmäßige externe Evaluierung dieser Maßnahmen das erklärte Ziel der Bistumsleitung sind. Neu eingerichtet worden sind die Stellen einer Präventionsbeauftragten und eines Interventionsbeauftragten.

Weltkirchliches Engagement

Auf Ebene der Deutschen Bischofskonferenz ist Weihbischof Bentz über die Kommission für Weltkirche stark weltkirchlich vernetzt. In seiner Funktion als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten hat er die Bischofskonferenz unter anderem bei Internationalen Bischofstreffen und Begegnungsreisen vertreten. Darüber hinaus ist er in der Unterkommission Lateinamerika (insbesondere Adveniat) engagiert. Im Bistum Mainz hat er das weltkirchliche Engagement neu aufgestellt und in der Geschäftsstelle Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden zusammengefasst, die ihm zugeordnet ist.

Udo Markus Bentz wurde am 3. März 1967 in Rülzheim geboren. Nach Abschluss seines Theologiestudiums in Mainz und Innsbruck wurde er am 1. Juli 1995 durch den Mainzer Bischof, Karl Lehmann, zum Priester geweiht. Anschließend war er als Kaplan in Worms am Dom St. Peter und in der Gemeinde St. Martin tätig. Am 1. August 1998 wurde er Bischöflicher Sekretär bei Bischof Lehmann. Diese Aufgabe nahm er vier Jahre lang wahr, bevor er am 1. August 2002 zur Promotion freigestellt wurde. Bentz hat seine Doktorarbeit im Fach Dogmatik an der Albert Ludwigs-Universität Freiburg geschrieben. Sie trägt den Titel: „Jetzt ist noch Kirche - Grundlinien einer Theologie kirchlicher Existenz im Werk Karl Rahners“. Neben seinem Promotionsstudium war Bentz während dieser Zeit in verschiedenen Pfarreien der Diözese seelsorglich tätig. Zum 1. September 2007 übernahm er als Regens die Leitung des Mainzer Priesterseminars. 2011 wurde er von Kardinal Lehmann zum Geistlichen Rat ernannt. 2013 wurde er für vier Jahre zum Vorsitzenden der Deutschen Regentenkonferenz gewählt. 2014 übernahm er zusätzlich die Ausbildungsleitung für Kapläne und Pastoralassistenten im Bistum Mainz.

Papst Franziskus ernannte Bentz am 15. Juli 2015 zum Weihbischof im Bistum Mainz. Am 20. September 2015 erfolgte die Bischofsweihe im Mainzer Dom durch Kardinal Karl Lehmann. Bentz war auch als Weihbischof zunächst weiterhin als Regens des Priesterseminars tätig und übernahm darüber hinaus die Aufgabe als Bischofsvikar für die Jugendseelsorge im Bistum Mainz (bis August 2017). Auf Ebene der Deutschen Bischofskonferenz ist er Mitglied der Kommission für Weltkirche und der Unterkommission Lateinamerika (Adveniat). Darüber hinaus ist er Vorsitzender der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Kommission Weltkirche.

Bentz ist Titularbischof von Sita. Das untergegangene Bistum lag in der römischen Provinz Mauretania Caesariensis (im heutigen Algerien). Als bischöfliches Leitwort hat Bentz einen Vers aus dem Markus-Evangelium gewählt. In einer kleinen Abwandlung vom lateinischen Bibeltext (Mk 16,20) lautet das Leitwort „praedicare ubique - domino cooperante“ - „Überall predigen - der Herr wirkt mit“. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat Bentz am 27. August 2017 zum neuen Generalvikar und Ökonom des Bistums Mainz ernannt. Seit September 2017 ist Bentz außerdem Vorsitzender des Aufsichtsrates des Caritasverbandes für die Diözese Mainz.

Foto unter www.bistummainz.de/presse                                                                   

tob (MBN)

Bischof Kohlgraf verabschiedete Spiritual Pater Clemens Löcher SJ

Mainz, 27. Juni 2020: Wechsel beim Spiritual des Priesterseminars (v.l.n.r.): Clemens Löcher, Tonke Dennebaum, Bischof Peter Kohlgraf, Subregens Sebastian Lang, Philipp Müller und Weihbischof Udo Markus Bentz. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 27. Juni 2020: Wechsel beim Spiritual des Priesterseminars (v.l.n.r.): Clemens Löcher, Tonke Dennebaum, Bischof Peter Kohlgraf, Subregens Sebastian Lang, Philipp Müller und Weihbischof Udo Markus Bentz.

Professor Philipp Müller übernimmt die Aufgabe ab dem Wintersemester

 Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat den Spiritual des Mainzer Priesterseminars, Pater Clemens Löcher SJ, zum Abschied gewürdigt. Bei einem Gottesdienst in der Seminarkirche am Samstagvormittag, 27. Juni, dankte Kohlgraf dem Jesuiten in seiner Predigt für seinen „vorbildlichen Dienst“ als geistlicher Begleiter am Seminar über 18 Jahre. Löcher wechselt in gleicher Funktion ab dem Wintersemester an das Priesterseminar St. Georgen in Frankfurt. Die Aufgabe eines Spirituals sei es, etwa in Begleitung, Beratung, mit geistlichen Vorträgen und anderen Angeboten den Begleiteten zu ihrem je eigenen geistlichen Weg zu verhelfen. „Heute darf ich Ihnen sehr herzlich danken für diesen demütigen und den Menschen zugewandten Dienst“, sagte der Bischof. Gleichzeitig gab Kohlgraf bekannt, dass der Mainzer Pastoraltheologe, Professor Dr. Philipp Müller, ab dem 1. Oktober ehrenamtlich als Spiritual am Mainzer Priesterseminar tätig sein wird. An dem Gottesdienst nahm auch der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, teil, der von 2007 bis 2017 Regens des Mainzer Priesterseminars war.

Geistliche Begleitung sei auch „eine kritische Anfrage an den zu Begleitenden“, sagte Kohlgraf. Wörtlich sagte er: „Sie muss helfen, die Geister zu unterscheiden, ob sie aus Gott sind und Bestand haben. Den anderen groß machen, heißt gleichzeitig zu helfen, im anderen Jesus groß werden zu lassen. Auch der Gesprächspartner des Spirituals muss lernen, Jesus wachsen zu lassen und selbst kleiner zu werden. Es ist das christliche Paradox, darin Leben in Fülle zu finden. Zurechtweisen, ermahnen, das gehört sicher nicht zu den angenehmen Aufgaben des Spirituals, aber zu den notwendigen. Das muss glaubwürdig geschehen, so dass deutlich wird, dass auch der Spiritual nicht Wasser predigt, aber Wein trinkt. Die persönliche Glaubwürdigkeit ist die Grundlage jeder geistlichen Begleitung. Ich darf Ihnen, lieber Pater Löcher, für Ihr glaubwürdiges Zeugnis danken. Nur so kann jemand anderes Belehrung und Ermahnung erwägen und annehmen.“

Und weiter: „Wenn Menschen heute geistliche Wege abbrechen, sind sie nicht selten an der Begegnung mit der Realität gescheitert. Wenn wir in diesen Tagen in der Bischofskonferenz beginnen, nach neuen Wegen der Priester- und Theologenausbildung zu suchen, geht es um Realitätsnähe. Wir dürfen auch in unseren Seminaren keine ‚Blasen’ errichten und kultivieren. Es geht hier nicht um die Errichtung heiler Welten, sondern um gemeinsame Wege der Sendung in eine komplexe Welt, die aber Gottes Welt ist und bleibt. Und die Kirche steht hoffentlich mittendrin. Wir sind nicht das Schiff, das sich Gemeinde nennt, und um uns herum sollen die Menschen sehen, wie sie durch das Meer kommen. Wir sind Licht, wir sind Salz, wir sind Sauerteig - das sind die Bilder Jesu für uns als Kirche. Wir danken Ihnen, lieber Pater Löcher, für den nüchternen Blick. Sie haben nicht Traumwelten errichtet, sondern Sichtweisen auf die Wirklichkeit aus dem Glauben eröffnet.“

Am Ende des Gottesdienstes begrüßte Bischof Kohlgraf den Nachfolger von Pater Löcher: „Professor Philipp Müller hat sich bereit erklärt, diesen Dienst ab dem kommenden Wintersemester zu übernehmen. Dafür bin ich ihm von Herzen dankbar. Professor Müller ist kein Unbekannter, er wohnt hier und natürlich kennen ihn unsere Studierenden als Pastoraltheologen an der Universität Mainz. Er ist erfahren in der Priesterausbildung, er engagiert sich in der entsprechenden Kommission der Bischofskonferenz und ist ein gefragter theologischer Experte in Fragen der Berufungspastoral und der geistlichen Begleitung. Dass diese Aufgabe als Spiritual ein Professor übernimmt, ist seit Bardo Weiß gute Praxis.“ Weiß (1934-2018), der Professor für Dogmatik an der Mainzer Universität war, nahm von 1972 bis 1993 die Aufgabe als Spiritual am Mainzer Priesterseminar wahr.

Abschließend sagte Kohlgraf: „Lieber Herr Professor Müller, lieber Philipp, Dir wünsche ich diese Demut, Christus groß werden zu lassen, Dir wünsche ich den Mut zur Hilfe, die Geister zu unterscheiden, Geduld und Nüchternheit. Ich kenne Dich als einen solchen Menschen, Priester und Theologen. Ich bin sicher, dass unsere Studierenden in Dir einen guten und kompetenten Wegbegleiter finden.“

Clemens M. Löcher wurde am 16. Juli 1951 in Ludwigshafen-Oggersheim geboren. Nach Abschluss seines Studiums in Philosophie und Theologie in München und Frankfurt wurde er am 7. Oktober 1978 in München zum Priester geweiht. Anschließend absolvierte er ein Zweitstudium in den Fächern Germanistik, Geschichte und Kirchengeschichte in Basel/Schweiz. Seine Seelsorgetätigkeit umfasste zunächst vor allem Exerzitienarbeit und Einzelseelsorge. 1994 wurde Löcher Spiritual (Geistlicher Begleiter) im Priesterseminar in Eichstätt, bevor er 2002 als Spiritual ans Mainzer Priesterseminar wechselte.

Philipp Müller (Jahrgang 1960) empfing nach seinem Studium der Theologie und Geschichte 1991 die Priesterweihe in Freiburg. Anschließend war er wissenschaftlicher Angestellter an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg. Seine Promotion aus dem Jahr 1997, die mit dem Bernhard Welte-Preis ausgezeichnet wurde, trägt den Titel „Dem Leben dienen. Das Seelsorgeverständnis von Linus Bopp im Kontext heutiger Seelsorgekonzeptionen“. Ab 1999 übernahm er als Regens die Leitung des Erzbischöflichen Priesterseminars der Erzdiözese Freiburg in St. Peter (Schwarzwald). Im Jahr 2006 legte er seine Habilitation vor („Predigt ist Zeugnis. Grundlegung der Homiletik.“).

Ab 2008 war Müller Professor für Pastoraltheologie an der Katholischen Fachhochschule Mainz und im Jahr 2011 wurde er Professor für Pastoraltheologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Müller ist außerdem seit 2012 Berater der Kommission „Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste“ der Deutschen Bischofskonferenz. 2014 wurde er mit dem Lehrpreis der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ausgezeichnet.

Foto unter www.bistummainz.de/presse

tob (MBN)

 

Patrick Landua als Sprecher des Katholikenrates bestätigt

Patrick Landua (c) privat
Patrick Landua

Konstituierende Sitzung des höchsten Laiengremiums im Bistum Mainz

Mainz. Patrick Landua (56) aus Nierstein ist als Sprecher des Katholikenrates im Bistum Mainz bestätigt worden. Bei der konstituierenden Sitzung des höchsten Laiengremiums im Bistum Mainz am Freitag, 26. Juni, wurde er nach 2016 erneut in das Amt gewählt. Er wurde einstimmig bei drei Enthaltungen gewählt; für das Sprecheramt hatte er als einziger kandidiert. Zu stellvertretenden Sprechern des Katholikenrates gewählt wurden Ellen Reifferscheid (Reichelsheim) und Dr. Wolfgang Modery (Bad Vilbel). Die Sitzung fand - coronabedingt - erstmals als Videokonferenz statt. Die Leitung der Sitzung hatte Seelsorge-Dezernent Hans Jürgen Dörr übernommen.

Patrick Landua ist 56 Jahre alt und kommt aus der Pfarrei St. Kilian in Nierstein. Dem Katholikenrat gehört er als Delegierter des Dekanates Mainz-Süd bereits seit 16 Jahren an; im Jahr 2016 wurde er erstmals zum Sprecher des Gremiums gewählt. Seit Beginn seiner Mitgliedschaft hat er sich dem Thema Caritas gewidmet und auch im Sachausschuss Caritas der Diözesanversammlung mitgearbeitet. Als Vertreter der Landesarbeitsgemeinschaft der Katholikenräte Rheinland-Pfalz war Landua bereits von 2008 bis 2016 Mitglied im Vorstand des Katholikenrates. Landua ist verheiratet und hat mit seiner Frau zwei erwachsene Töchter. Hauptberuflich ist er bei der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. als Referatsleiter zuständig für die Bereiche Gesundheit und Alter.

Ellen Reifferscheid ist 54 Jahre alt und vom Dekanat Erbach in den Katholikenrat entsandt. Nach dem Pharmazie-Studium war sie unter anderem als selbstständige Apothekerin in Darmstadt tätig. Seit 1999 ist sie bei der Medizinischen Medien Informations GmbH als Leiterin der Online-Redaktion. Reifferscheid hat drei Kinder und ist geschieden.

Wolfgang Modery ist 54 Jahre alt und kommt aus der Pfarrei St. Nikolaus in Bad Vilbel, wo er unter anderem die letzten 16 Jahre Vorsitzender des Pfarrgemeinderates war. Er ist seit zwölf Jahren Mitglied des Katholikenrates. Modery ist verheiratet und hat mit seiner Frau drei erwachsene Söhne. Beruflich ist der Volkswirt als Abteilungsleiter bei der Europäischen Zentralbank tätig.

Zu Beginn der Sitzung hatte die Geschäftsführerin des Katholikenrates, Martina Reißfelder, über Struktur und Aufgabenstellung des Katholikenrates informiert. Neben den Wahlen zum Sprecherteam fanden im Katholikenrat verschiedene weitere Wahlen statt:

Landesarbeitsgemeinschaft der Katholikenräte in Hessen:

Christian Brym (Raunheim) und Hans Dötsch (Mainz-Kostheim)

Landesarbeitsgemeinschaft der Katholikenräte in Rheinland-Pfalz:

Eugen Lutterbach (Bingen-Büdesheim) und Elisabeth Teske-Höfner (Worms)

Zentralkomitee der deutschen Katholiken:

Martin Buhl (Riedstadt), Birgit Moskalenko (Altenstadt) und Michael Refflinghaus (Alsfeld)

Stichwort: Katholikenrat

Der Katholikenrat ist das höchste Laiengremium in der Diözese Mainz. Der Rat versteht sich als „das Organ des Laienapostolates im Sinne des Konzilsdekretes über das Apostolat der Laien“, wie es in der Präambel seines Statutes heißt. Mitglieder des Gremiums sind Laienvertreter aus den 20 Dekanaten, den katholischen Verbänden und aus dem Beirat von Katholiken anderer Muttersprache im Bistum Mainz. Das Gremium tagt in der Regel zweimal im Jahr und hat höchstens 69 Mitglieder. Allerdings sind noch nicht von allen Dekanaten die Mitglieder für das Gremium benannt.

Im Statut des Katholikenrates werden fünf Aufgaben des Gremiums formuliert: 

  • Die Entwicklung im gesellschaftlichen, staatlichen und kirchlichen Leben beobachten und die Anliegen der Katholiken des Bistums in der Öffentlichkeit vertreten;
  • Anregungen für das Wirken der Katholiken im Bistum und in der Gesellschaft geben und die in ihm zusammengeschlossenen Kräfte aufeinander abstimmen und fördern;
  • Zu Fragen des öffentlichen und kirchlichen Lebens Stellung nehmen, in diesen Fragen Anregungen an den Diözesanpastoralrat geben sowie den Bischof und den Diözesanpastoralrat beraten;
  • Gemeinsame Initiativen und Veranstaltungen der Katholiken des Bistums vorbereiten und durchführen;
  • Anliegen und Aufgaben der Katholiken in der Diözese und auf überdiözesaner Ebene wahrnehmen.

Fotos unter www.bistummainz.de/presse  

tob (MBN)

Christus bekommt durch uns Hand und Fuß

Mainz, 11. Juni 2020: Bischof Peter Kohlgraf vor dem ausgesetzten Allerheiligsten bei der eucharistischen Anbetung am Ende des Fronleichnamsgottesdienstes im Mainzer Dom. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 11. Juni 2020: Bischof Peter Kohlgraf vor dem ausgesetzten Allerheiligsten bei der eucharistischen Anbetung am Ende des Fronleichnamsgottesdienstes im Mainzer Dom.

Bischof Kohlgraf feierte Fronleichnam mit 50 Gläubigen im Mainzer Dom

Mainz. Angesichts der in diesem Jahr abgesagten Prozessionen zu Fronleichnam hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf die Gläubigen dazu aufgerufen, „selbst zur Monstranz, zum Tempel Gottes zu werden, in dem Christus wohnt“. In seiner Predigt am Donnerstag, 11. Juni, im Mainzer Dom sagte er: „Wir sollen darstellen, was wir feiern und empfangen. Christus gewinnt in uns Gestalt, er bekommt durch uns Hand und Fuß. Eucharistiefeier wurde ja nie so verstanden, dass ich in den Genuss seiner Gegenwart komme, und damit ist es genug. Wer Christus empfängt, wird ein zweiter Christus und setzt Christus in der Welt gegenwärtig.“ Die Feier des Hochfestes Fronleichnam konnte am Mainzer Dom in diesem Jahr nicht wie gewohnt begangen werden. Die große Prozession um den Mainzer Dom und die Einladung an die Mainzer Innenstadtpfarreien mit dem Angebot zum Mittagessen in der Domstraße sind aufgrund der Beschränkungen durch die Corona-Krise entfallen.

Zwar falle die Prozession in diesem Jahr aus, „aber das Fest Fronleichnam fällt nicht aus, und die Botschaft und das Zeugnis dürfen auch nicht hinter den verschlossenen Kirchentüren bleiben“, sagte der Bischof. Weiter sagte Kohlgraf: „Jeder und jede von uns ist sozusagen eine kleine Fronleichnamsprozession in der Öffentlichkeit, eine Monstranz Christi, denn wir werden ja gesandt mit dem Auftrag, unseren Glauben öffentlich zu machen. Zeugnis zu geben, dass Gott in unserer Stadt wohnt, dass wir sein Heiligtum sind und er den Weg unseres Lebens mitgeht – dazu ist jede und jeder von uns gesandt. Wir sollen und können zum Segen für andere werden. Das ist unser Auftrag als seine Kirche. Dieses Brot wird in uns die Kraft der Liebe freisetzen, diese Hoffnung des Heiligen Vaters teile ich von ganzem Herzen.“

Bischof Kohlgraf ging auf einen Satz von Papst Franziskus aus dessen letztjähriger Fronleichnamspredigt ein: „Die Liebe tut große Dinge mit den kleinen Dingen.“ Wörtlich sagte der Bischof: „Es ist für mich ein starkes Trostwort, denn kirchlich ist in diesem Jahr vieles kleiner und bescheidener, ja auch mühsamer. Dennoch ist nicht allein die Zahl der Mitfeiernden entscheidend, sondern die Liebe, die von diesem Tag ausgeht.“

Und weiter: „Es ist für mich auch ein Trostwort in die Situation der Kirche, deren Entwicklung in eine immer kleinere Gestalt führt und noch weiterführen wird. Die Frage steht im Raum, welche Folgen diese Monate auch für die Kirche haben werden. Eines ist sicher: Wir werden weniger. Der Trost der Hoffnung auf Gottes Macht soll mich und uns nicht beruhigen, wir müssen tatsächlich neu evangelisieren. Die Gestalt der Kirche wird sich verändern, wir stehen mitten in diesem Veränderungsprozess. Und es geht nicht um den Erhalt der Kirche, sondern um Nahrung für die Menschen, die uns angeboten wird und die wir anbieten müssen. Und auch hier gilt: Wenn wir in der Kirche Menschen bleiben, in denen diese Sehnsucht brennt, dann kann auch mit einer kleiner werdenden Kirche Gottes Liebe Großes wirken. Was das konkret bedeutet, wird uns beschäftigen, wir werden lernen müssen, unsere Hoffnung nicht auf Macht und Besitz zu bauen.“

An den Gottesdienst schloss sich eine eucharistische Anbetung mit sakramentalem Segen an. Alle 50 möglichen Plätze waren bei der Eucharistiefeier mit Bischof Kohlgraf belegt. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes hatten eine Vokalgruppe der Chöre am Mainzer Dom unter Leitung von Domkapellmeister Professor Karsten Storck sowie der Mainzer Domorganist, Professor Daniel Beckmann, übernommen.

Stichwort: Fronleichnam

Zehn Tage nach Pfingsten feiern katholische Christen das Fronleichnamsfest, das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“. Im Mittelpunkt dieses Festes steht das eucharistische Brot, das für die Katholiken ein Realsymbol für die Gegenwart Christi ist. Diese Gegenwart wird an Fronleichnam in besonderer Weise gefeiert, indem das eucharistische Brot - eine in einem Gottesdienst konsekrierte Hostie - in einer so genannten Monstranz durch die Straßen getragen wird.

Das Wort Fronleichnam stammt aus dem Mittelhochdeutschen: „fron“ bedeutet „Herr“, „lichnam“ meint den lebendigen Leib. Die Einführung des Festes geht auf eine Vision der Augustinernonne Juliane von Lüttich (um 1191 bis 1258) zurück. Im Traum sah sie den Mond, der einen sichtbaren dunklen Fleck aufwies. Sie deutete dies als Zeichen dafür, dass der Kirche (symbolisiert durch den Mond) ein Fest zu Ehren der Eucharistie fehle. Bischof Robert von Lüttich führte das Fest für sein Bistum im Jahr 1246 ein. Im Jahr 1264 legte Papst Urban IV. fest, Fronleichnam am zweiten Donnerstag nach Pfingsten zu feiern. Fronleichnam ist heute in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, im Saarland sowie teilweise in Sachsen und Thüringen gesetzlicher Feiertag. 1277 gilt als das Jahr der ersten Fronleichnamsprozession, die in Köln stattfand.

Fotos unter www.bistummainz.de/presse

tob (MBN)

Zum Tod von Altbischof Schlembach

Altbischof Anton Schlembach (c) Bistum Speyer
Altbischof Anton Schlembach

Kondolenzschreiben von Bischof Peter Kohlgraf

 Mainz/Speyer. In einem Kondolenzschreiben an den Speyrer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf seine Trauer zum Tod des Speyrer Altbischofs Anton Schlembach zum Ausdruck gebracht. Schlembach, der das Bistum Speyer von 1983 bis 2007 geleitet hat, war am 15. Juni im Alter von 88 Jahren verstorben.

Im Bistum Mainz werden wir Bischof Schlembach als guten Nachbarn in Erinnerung behalten“, schreibt Bischof Kohlgraf. „Er kam fast zeitgleich mit Bischof Karl Lehmann ins Amt, als Bischöfe in Rheinland-Pfalz und im Südwesten, haben sie mehr als zwei Jahrzehnte in vielen Fragen gut zusammengewirkt. Kardinal Lehmann hat in einem Gruß anlässlich der Emeritierung von Bischof Schlembach im Jahr 2007 für diese langjährige gute Nachbarschaft ausdrücklich gedankt. Diesen Dank will ich auch heute wiederholen.“ Für sein christliches Zeugnis und sein Bemühen, den Glauben an Gott in unserer Welt lebendig zu halten und weiterzugeben, sei er ihm sehr dankbar, betont Kohlgraf.

tob (MBN)

Kohlgraf: Gemeinsam stark machen für den Abzug der Atomwaffen aus Büchel

Ankündigung zum dritten Aktionstag gegen Atomwaffen in Büchel (c) Projektgruppe „Kirchen gegen Atomwaffen“
Ankündigung zum dritten Aktionstag gegen Atomwaffen in Büchel

Videobotschaft des Pax Christi-Präsidenten zum dritten Aktionstag gegen Atomwaffen

Büchel/Mainz. Der dritte kirchliche Aktionstag gegen Atomwaffen in Büchel findet in diesem Jahr aufgrund der Corona-Krise am Samstag, 6. Juni, virtuell statt. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat sich als Pax Christi-Präsident in einem Grußwort zum Aktionstag für den Abzug der Atomwaffen aus Büchel ausgesprochen. Über die Internetseite der Projektgruppe „Kirchen gegen Atomwaffen“ (www.kirchengegenatomwaffen.wordpress.com) kann das Video zum diesjährigen Aktionstag ab 13.00 Uhr abgerufen werden. Neben Kohlgraf wird unter anderen auch die Stellvertretende Ratsvorsitzende der EKD, Präses Annette Kurschus, ein Grußwort sprechen. Im Folgenden dokumentieren wir den Wortlaut des Grußwortes von Bischof Kohlgraf:

Liebe Friedensengagierte,
liebe Streiterinnen und Streiter für die Abschaffung der Atomwaffen,

Ihnen allen, die nun online am kirchlichen Aktionstag für den Abzug der Atombomben aus Büchel teilnehmen, gilt mein Dank für Ihr Engagement.

Als Pax Christi-Präsident weiß ich, wie viele von Ihnen über Jahre und Jahrzehnte am Ball geblieben sind und auf die Gefahren der nuklearen Waffen hinweisen. Das ist in Deutschland und Europa eine sehr wichtige Stimme, weil sich eine gefährliche Sorglosigkeit gegenüber der atomaren Bewaffnung und dem sogenannten Nato-Schutzschirm entwickelt hat. Mit Ihren politischen Aktionen verleihen Sie auch der christlichen Friedensethik Ausdruck.

Die Logik der atomaren Abschreckung war kein Weg zum Frieden, wie ihn das Zweite Vatikanische Konzil versteht: „Der Friede besteht nicht darin, dass kein Krieg ist; er lässt sich auch nicht bloß durch das Gleichgewicht entgegengesetzter Kräfte sichern; er entspringt ferner nicht dem Machtgebot eines Starken; er heißt vielmehr mit Recht und eigentlich ein „Werk der Gerechtigkeit“ (Jes 32,17). Er ist die Frucht der Ordnung, die ihr göttlicher Gründer selbst in die menschliche Gesellschaft eingestiftet hat und die von den Menschen durch stetes Streben nach immer vollkommenerer Gerechtigkeit verwirklicht werden muss“ (Gaudium et spes 78).

Vor diesem Hintergrund lässt sich die atomare Abschreckung der letzten Jahrzehnte nur beurteilen als „höchst labiles Spannungsverhältnis zwischen den Machtblöcken, das jederzeit zu einer direkten militärischen Konfrontation hätte führen können.“[1] Das Erleben dieser Nachkriegszeit war ein höchst „prekäres Sicherheitsgefühl“[2].

Die Kirche hat demzufolge wiederholt vor der atomaren Abschreckungspraxis gewarnt, insofern sie keine Grundlage für echte Friedensbemühungen darstellt. 1983 äußerten sich die Bischöfe in „Gerechtigkeit schafft Frieden“, dass eine atomare Bedrohung – wenn überhaupt – immer nur auf Zeit ethisch vertretbar sei.

Im März 2010 beschloss der Deutsche Bundestag in diesem Sinne mit „breiter Mehrheit“, die „Bundesregierung solle sich mit Nachdruck für den Abzug der Atomwaffen einsetzen“. Politische Willensbekundungen dazu namhafter Politiker folgten. Bereits 1996 hatte der Internationale Gerichtshof den Einsatz und die Androhung des Einsatzes von Atomwaffen als „grundsätzlich völkerrechtswidrig“ bezeichnet[3].

Die Pax Christi-Bewegung und viele protestantische Engagierte haben deutlich Position bezogen. Inzwischen hat Papst Franziskus mit seinen Worten und mit der Unterstützung des Atomwaffenverbotsvertrages durch den Vatikan klargemacht: Schon der Besitz von Atomwaffen ist zu ächten, erst Recht die Drohung damit und ihr Einsatz sowie die Herstellung. Dies ist jetzt auch die Position der katholischen Kommission Justitia et pax geworden. Ihr Engagement hat das mitangestoßen.

Gemeinsam machen wir uns dafür stark, dass auch Deutschland dem Atomwaffenverbotsvertrag beitritt und damit einen Beitrag zu einer dauerhaften internationalen Friedensordnung leistet. Gemeinsam machen wir uns stark für den Abzug der Atomwaffen aus Büchel. Die Idee der Sicherheit durch Abschreckung und die falschen Hoffnungen, die in die nukleare Teilhabe gesetzt werden, müssen endlich überwunden werden. Das gilt aktuell besonders wieder in diesen Tagen, in denen vom Heraufziehen eines neuen „Kalten Krieges“ zwischen den Großmächten USA und China gesprochen wird[4] und auch andere Großmächte aufrüsten.

Protest ist gut und wichtig. Aber für mindestens genauso wichtig halte ich es, aktiv und konstruktiv für die Wege zu werben, die zu echtem Frieden führen. Ich weiß, dass viele von Ihnen dies tun und dies auch eine starke Säule des Engagements von Pax Christi ist.

Ich will Sie heute ausdrücklich dazu ermutigen, auch darin nicht nachzulassen und weiter daran zu arbeiten, diese Wege noch stärker ins Bewusstsein von Politik und Öffentlichkeit zu bringen, ja letztlich auf einen Bewusstseinswandel hinzuarbeiten: Internationale Solidarität, die Unterstützung für wirtschaftlich schwächere Weltregionen und die Schaffung fairer Wirtschaftsbedingungen, die Förderung des Klima- und Umweltschutzes sind auch Formen der Konfliktprävention und der Friedenssicherung; die Methoden ziviler Friedenssicherung und Konfliktbewältigung sind oft wirkungsvoller als der Einsatz militärischer Mittel. Sie sind ein Beitrag zu unser aller Sicherheit. Ich wünsche mir, dass dies noch mehr in den Köpfen ankommt.

Gerade jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie erfahren wir, wie verbunden wir als eine Menschheitsfamilie sind. Wir erleben, um wie viel mehr wir Zusammenarbeit und Fürsorge füreinander brauchen, um dieser weltweiten Bedrohung zu begegnen. Mit militärischer Abschreckung kommen wir hier ganz gewiss nicht weiter. 

Danken möchte ich auch der Projektgruppe „Kirchen gegen Atomwaffen“, in der auch Pax Christi mitarbeitet, für die Organisation der kirchlichen Aktionstage in Büchel. Diese Treffen sind ein starkes Signal auf die Politik hin und zugleich eine wunderbare Bestärkung untereinander.

Dieses Jahr stehen wir leider nur online in Kontakt, aber ich freue mich schon auf nächstes Jahr, denn ich habe sehr gerne die Einladung angenommen und werde am 3. Juli 2021 mit beim Fliegerhorst in Büchel den ökumenischen Gottesdienst feiern.

Seien Sie und Ihre Arbeit gesegnet!

Hinweis: www.paxchristi.de

(MBN)

 

[1] Eberhard Schockenhoff, Kein Ende der Gewalt? Friedensethik für eine globalisierte Welt, Freiburg, Basel, Wien 2018, 73.

[2] Ebd. Nd

[3] Dazu Heribert Prantl, Neue Befreiung, in SZ vom 23.05.2020, S.4.

[4] Tageszeitungen vom 25.5.2020.

70. Priesterjubiläum von Monsignore Mayer (30.7.)

Ehemaliger Pfarrer in Mainz-St. Stephan gewann Marc Chagall für Kirchenfenster

Mainz. Monsignore Klaus Mayer, ehemaliger Pfarrer in Mainz-St. Stephan, begeht am Donnerstag, 30. Juli, den 70. Jahrestag seiner Priesterweihe. Er wurde am 30. Juli 1950 durch Bischof Dr. Albert Stohr in Mainz zum Priester geweiht.

Klaus Mayer wurde am 24. Februar 1923 in Darmstadt als Sohn eines jüdischen Kaufmanns und einer katholischen Mutter geboren. Bis 1934 lebte er in seiner Geburtsstadt. Sein Vater war ein Jahr zuvor nach Argentinien emigriert. Mayer fand Unterschlupf im Benediktinerkloster Ettal in Oberbayern. Als „Mischling ersten Grades“, wie es damals hieß, stand Klaus Mayer in ständiger Lebensgefahr. Als das Gymnasium in Ettal durch die Nationalsozialisten aufgelöst wurde, holte Mayer die Reifeprüfung am damaligen Adam Karillon-Gymnasium (heute Rabanus Maurus-Gymnasium) in Mainz nach. Wegen seiner Kontakte zu jüdischen Gruppen lebte er in ständiger Angst, verhaftet und in ein Konzen-trationslager deportiert zu werden. Er versteckte sich als Hilfsarbeiter in einer Holzhandlung und als Bauhelfer. Nach dem Krieg trat Mayer in das Mainzer Priesterseminar ein. Nach Kaplansjahren wurde er 1958 Pfarrer in Gau-Bickelheim. Von 1965 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1991 leitete er die Pfarrei St. Stephan in Mainz.

In den 1970er-Jahren gelang es Mayer, den Künstler Marc Chagall für die Gestaltung der Kirchenfenster von St. Stephan in Mainz zu gewinnen. Diese werden jährlich von rund 200.000 Menschen besucht. Sie sind mit fast 180 Quadratmetern das größte Glaskunstwerk, das der Künstler je geschaffen hat, und das einzige Kunstwerk, das er einer deutschen Kirche gewidmet hat. Mayer wurde für seine Verdienste mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem wurden ihm das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, der Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz und die französische Auszeichnung „L’Ordre des Arts et des Lettres au grade d’Officier de la Republique française“ verliehen. Die Stadt Mainz zeichnete ihn bereits am Tag nach der Einweihung des ersten Chagall-Fensters mit der Gutenberg-Plakette aus. Es folgten 1983 die Gutenberg-Büste und 1991 der Ehrenring der Stadt Mainz; im Jahr 2005 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Mainz ernannt. 1985 verlieh ihm Papst Johannes Paul II. den päpstlichen Titel Monsignore.

tob (MBN)

 

Auswertung der Jugend-Umfrage im Bistum Mainz überreicht

Mainz, 7. Juni 2020: Übergabe der Jugendumfrage an die Bistumsleitung im Bischöflichen Jugendamt. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 7. Juni 2020: Übergabe der Jugendumfrage an die Bistumsleitung im Bischöflichen Jugendamt.

1.100 Teilnehmer haben sich an Initiative des Netzwerks „Junge Erwachsene“ beteiligt

 Mainz. Die Auswertung der Umfrage „Platz für dich?!“ unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Bistum ist am Sonntag, 7. Juni, an die Mainzer Bistumsleitung übergeben worden. Bei einem Termin im Bischöflichen Jugendamt Mainz überreichte Diözesanjugendseelsorger Mathias Berger die 28-seitige Auswertung an den Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, Weihbischof und Generalvikar Dr. Udo Markus Bentz, den Seelsorge-Dezernenten Hans Jürgen Dörr, die Stellvertretende Dezernentin für Bildung, Dr. Elisabeth Eicher und Dr. Wolfgang Fritzen, Leiter der Koordinationsstelle für den Pastoralen Weg.

Bischof Kohlgraf würdigte die Umfrage und das Engagement der Beteiligten: „Ich danke den Organisatoren für die Idee zu dieser Umfrage und das Engagement bei der Umsetzung. Insbesondere danke ich allen, die sich an der Umfrage beteiligt haben: Sie haben uns mitgeteilt, was sie mit Kirche verbindet, was sie stört, aber auch, was sie sich in Zukunft von unserer Kirche erhoffen. Jetzt kommt es darauf an, dass wir die Themen der jungen Menschen aufgreifen und gemeinsam Visionen für Kirche und Gesellschaft entwickeln. Ich persönlich nehme zwei Dinge aus der Umfrage mit: Junge Menschen wollen mitgestalten und sich einbringen. Und wir müssen darüber nachdenken, wie wir liturgische und seelsorgliche Angebote gestalten, dass sie junge Menschen wirklich ansprechen.“

Diözesanjugendseelsorger Berger betonte, dass die Umfrage sich als ein Beitrag zum Pastoralen Weg im Bistum Mainz verstehe. „Wir wollten unter den Jungen Erwachsenen herausfinden, wo und wie sie Kirche im Jahr 2030 sehen und damit die Perspektive von jungen Menschen in den Pastoralen Weg miteinbringen und auch Impulse auf diesem Weg setzen. Die Stimme Junger Erwachsener ist ja nicht gerade die am stärksten prägende in den derzeit laufenden Prozessen.“

Der Pastorale Weg

Der Pastorale Weg des Bistums Mainz ist ein Prozess der geistlichen und strukturellen Erneuerung der Kirche im Bistum Mainz. Unter anderem werden dabei bis spätestens zum Jahr 2030 die derzeit 134 Pastoralen Einheiten (Pfarrgruppen und Pfarreienverbünde) im Bistum nach und nach zu künftig rund 50 Pfarreien zusammengeführt werden, die sich aus dann aus mehreren lokalen Gemeinden zusammensetzen werden und in erster Linie Verwaltungseinheiten sein werden.

 Das Netzwerk „JE! - Junge Erwachsene im Bistum Mainz“ hatte im vergangenen Jahr dazu aufgerufen, sich an der Online-Umfrage zu beteiligen, die vom 20. September 2019 bis 31. Januar 2020 geschaltet war. Rund 1.100 Personen haben sich an der Umfrage beteiligt, die sich besonders an die Zielgruppe der 18- bis 35-Jährigen gerichtet hat. Mit 42 Prozent war der Anteil an Teilnehmern, die 21 Jahre oder jünger waren, am stärksten vertreten.

 68 Prozent der Umfrage-Teilnehmer sehen die Kirche noch als Ansprechpartner zumindest für einzelne Lebensbereiche. In der Auswertung heißt es dazu: „Insbesondere bei den Rückmeldungen der Unter-18-Jährigen wird spürbar, dass Kirche sich perspektivisch anstrengen muss, um noch als relevante Ansprechpartnerin wahrgenommen zu werden: Nur 9,3 Prozent sehen sie uneingeschränkt als mögliche Gesprächspartnerin für ihre Lebensthemen, 41,2 Prozent immerhin noch in Teilen. Aber für fast jeden Zweiten (47,8 Prozent) ist sie in Bezug auf die Lebensthemen irrelevant.“

Bedarf an digitalen Angeboten

Die Auswertung zeigt auch einen größeren Bedarf an digitalen Angeboten der Kirche auf: „Fast jeder Zweite fände es gut und persönlich relevant, wenn es Angebote anonymer Beratung/Seelsorge oder thematische Podcasts im Internet geben würde. Auch ein Internetportal mit Impulsen zum Glauben und Leben oder ein ansprechender Instagram-Kanal stehen vergleichsweise hoch im Kurs.“

Mitglieder des Netzwerks „JE! - Junge Erwachsene im Bistum Mainz“ sind neben Diözesanjugendseelsorger Berger: Franz Demmel, Christoph Flößer, Stephanie Langer, Michael Löwe, Aaron Torner, Katharina Unkelbach, Christina Weber und Pater Rochus Wiedemann OSB. Das Netzwerk versteht sich auf der Ebene des Bistums als Kooperation von Bischöflichem Jugendamt und Bildungswerk (Dezernate Seelsorge und Bildung). Es widmet sich neben der wissenschaftlichen Befassung mit der Altersgruppe der Entwicklung von Angeboten für Junge Erwachsene auf Diözesan- und Dekanatsebene.

Hinweis: Die Auswertung ist im Internet verfügbar unter: www.bistummainz.de/jugend/junge-erwachsene/Wir/Platz-fuer-dich

Foto unter www.bistum-mainz.de/presse

tob (MBN)

Erstmals wieder Veranstaltung mit größerer Öffentlichkeit im Erbacher Hof

Diskussionsabend mit Bischof Peter Kohlgraf und dem BKA-Präsidenten Holger Münch

Mainz. Im Erbacher Hof in Mainz hat Anfang Juni erstmals wieder eine Veranstaltung mit einer größeren Öffentlichkeit stattgefunden: Zu dem Diskussionsabend des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf mit dem Präsidenten des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch, am Mittwochabend, 3. Juni, im Erbacher Hof, war allerdings eine reduzierte Zahl von 15 Teilnehmern eingeladen.

Der Diskussionsabend fand in der Reihe „Gespräch mit dem Bischof“ unter der Überschrift „Der Ruf nach Sicherheit“ statt. Das rund einstündige Gespräch, das von der Journalistin Anke Plättner (ARD/Phoenix) moderiert wurde, ist in voller Länge als Video mitgeschnitten worden und wird im neuen Youtube-Kanal der Bistumsakademie Erbacher Hof veröffentlicht.

Kohlgraf wies darauf hin, dass in der Corona-Krise die Religionsfreiheit nicht ausgesetzt war, auch wenn öffentliche Gottesdienste zeitweise nicht möglich gewesen seien: „Es gab Einschränkungen, die wir wegen unserer gesellschaftlichen Verantwortung mitgetragen haben.“ Viel entscheidender sei aber, dass die Kirche auch während dieser Zeit seelsorglich und karitativ „mittendrin“ gewesen sei, sagte Kohlgraf.

Aufgabe der Kirche in der Corona-Krise sei auch die theologische Deutung der Situation und „ein Wort des Trostes zu geben. Da können wir noch stärker werden“, räumte Kohlgraf ein. Kirche könne für „metaphysische Sicherheit“ sorgen, sagte der Bischof: „Ohne dass Probleme wegdiskutiert werden, geht es darum, das Grundgefühl des Getragenseins in dieser Welt zum Ausdruck zu bringen.“

Münch hob während des Gespräches hervor, dass Kirche durch das von ihr vermittelte Wertegerüst „ein Rückgrat dieser Gesellschaft“ bilde. Mit Blick auf die Corona-Krise betonte er, dass die Ermöglichung von Demonstrationen in einem bestimmten Maße einen wichtigen Beitrag zur Objektivierung des gesellschaftlichen Diskurses geleistet habe. Die Begrüßung hatte der Direktor des Erbacher Hofes, Professor Dr. Peter Reifenberg, übernommen.

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tob (MBN)

„Ohne das Gebet ist Christsein nicht möglich“

Mainz, 18. Juni 2020: Bischof Peter Kohlgraf beim Gottesdienst den Bewohnern des Hauses der kirchlichen Berufe im Mainzer Priesterseminar. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 18. Juni 2020: Bischof Peter Kohlgraf beim Gottesdienst den Bewohnern des Hauses der kirchlichen Berufe im Mainzer Priesterseminar.

Begegnungsabend von Theologiestudierenden mit Bischof Kohlgraf

Mainz. „Anderen mitzuteilen, wie ich meine Gottesbeziehung gestalte, ist noch ein großes Desiderat in unserer Kirche, um Menschen dabei zu helfen, ihre eigene Gottesbeziehung zu finden.“ Das sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Donnerstagabend, 18. Juni, bei einem gemeinsamen Gottesdienst mit den Bewohnern des Hauses der kirchlichen Berufe im Mainzer Priesterseminar. Oftmals sei das Zeugnis über das eigene Gebet vielen noch „unangenehm und peinlich“, sagte Kohlgraf.

Neben den Seminaristen des Priesterseminars haben an Gottesdienst und Begegnungsabend die Bewohner des Maria Reinartz-Hauses für die angehenden Gemeindereferenten und die Teilnehmer des Christlichen Orientierungsjahres (COJ) teilgenommen. An die Eucharistiefeier schloss sich ein Abendessen im Garten des Priesterseminars an. Der Gottesdienst in der Mainzer Augustinerkirche fand am 27. Jahrestag der Priesterweihe von Bischof Kohlgraf statt.

„In der Bergpredigt hat Jesus uns mit dem ‚Vater unser’ das Kerngebet des christlichen Glaubens gelehrt“, sagte der Bischof. „Wir müssen immer zusehen, dass wir es nicht plappern“, betonte Kohlgraf, denn das „Vater unser“ wolle die Gläubigen in die Wirklichkeit Gottes in der Beziehung zu Jesus und zum Heiligen Geist mit hineinnehmen. Nicht nur an Priester, sondern an alle Gläubigen sei die Frage gerichtet: „Wollt Ihr Menschen des Gebets werden?“ Und weiter: „Ohne das Gebet ist Christsein nicht möglich. Ohne das Gebet ist Nachfolge nicht möglich.“ Dabei sei es ganz normal, „dass einem das Gebet mal besser und mal schlechter gelinge“.

Ein gutes Gebet hänge nicht davon ab, dass es dem Beter ein gutes Gefühl bereite, sagte Kohlgraf. Viele Heilige hätten lange in großer Dunkelheit gebetet, „waren aber immer sicher, dass ihnen jemand zuhört“. Jesus selbst habe die Psalmen gebetet. „Insofern machen wir uns das Gebet Jesu zu eigen, wenn wir im Stundengebet der Kirche die Psalmen beten und in dieses Gebet die Nöte und Sorgen der Menschen in unserer Zeit mitnehmen.“

Die Bibel berichte davon, dass sich Jesus nächtelang zum Gebet zurückgezogen habe, erklärte Bischof Kohlgraf: „Ich stelle mir vor, dass das ‚Vater unser’ einen tiefen Einblick in das Gebetsleben Jesu gibt. Jesus machte nicht viele Worte. Das ‚Vater unser’ war das Verweilen in tiefer Gegenwart des Vaters. Da bedarf es nicht vieler Worte. Wenn wir das ‚Vater unser’ sprechen, nimmt er uns in seine Beziehung zum Vater hinein.“

Fotos unter www.bistummainz.de/presse

tob (MBN)

Farbige Gestaltung soll Zusammengehörigkeit deutlich machen

Die Künstlerin Katja von Puttkamer mit ihrem Entwurf im Eingangsbereiches des Hauses Elisabth von Thüringen. (c) Bistum Mainz / Blum
Die Künstlerin Katja von Puttkamer mit ihrem Entwurf im Eingangsbereiches des Hauses Elisabth von Thüringen.

Katja von Puttkamer gewinnt „Kunst am Bau“-Wettbewerb für KBS Mainz

Mainz. Beim Wettbwerb „Kunst am Bau“ für das Haus Elisabeth von Thüringen der Katholischen Berufsbildenden Schule (KBS) Mainz ist ein Entwurf der Ingelheimer Künstlerin Katja von Puttkamer vom Preisgericht mit dem ersten Preis bedacht worden. Aufgabe war es, durch eine farbige Gestaltung den Eingangsbereich des Gebäudes zu akzentuieren und aufzuwerten. Der Entwurf mit dem Titel „Lebenswege - farbige Raster“ von Katja von Puttkamer war von einem Preisgericht Ende Mai aus drei eingereichten Entwürfen ausgewählt worden und soll noch in diesem Jahr umgesetzt werden.

Auf Grundlage der liturgischen Farben der Kirche hat von Puttkamer für den Eingangsbereich des Gebäudes einen Anstrich diagonal angeordneter Flächen entwickelt, die sich zum Eingang hin verkürzen und aufrichten. Durch gemalte Schatten erhält der Betonbinder des Gebäudes eine scheinbar plastische Wirkung. Die grünen Farbflächen - als Farbe der Hoffnung - erstrecken sich über den Betonbinder bis zum Dach. Die drei Teilwände vor dem Meditationsraum der Schule sind in gleicher Farbgebung mit Kreisschwüngen als Zeichen für Kontemplation und Bewegung gestaltet. Die bisher mit Brettern verkleideten Wände vor dem Meditationsraum werden von den Schülern zu Bänken umgebaut.

Um die Zusammengehörigkeit der beiden Standorte der KBS Mainz deutlich zu machen, plant Schulleiter Jürgen Weiler am zweiten Standort der Schule, dem Haus Wilhelm Emmanuel von Ketteler, eine ähnliche farbliche Gestaltung. Auch im Inneren der beiden Standorte sollen die Farben unter sicherheitstechnischen Aspekten als Farbleitsystem zum Einsatz kommen. Nach Angaben des betreuenden Architekten des Diözesanbauamtes, Roman Prokscha, kommen mit der farbigen Gestaltung am Haus Elisabeth von Thüringen die Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen zum Abschluss. Er verweist darauf, dass „Kunst am Bau“ in Deutschland eine integrale Aufgabe des Bauherren ist.

Das Haus Elisabeth von Thüringen ist einer von zwei Standorten der KBS in Mainz. Die 1972 gegründete Elisabeth von Thüringen-Schule ist seit 2011 an heutigen Standort im Mainzer Stadtteil Hartenberg und war 2016 mit der 1890 gegründeten Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Schule in der Mainzer Altstadt zur Katholischen Berufsbildenden Schule Mainz verbunden worden.

Hinweis: www.kbs-mainz.de 

tob (MBN)

Neuerscheinung über Erzbischof Willigis

Ein Exemplar des am 25. Juni erschienenen Buches war bereits am Dienstag, 16. Juni, vor dem Mainzer Dom an den Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, Weihbischof und Generalvikar Dr. Udo Markus Bentz und den Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, überreicht worden. (c) Bistum Mainz / Blum
Ein Exemplar des am 25. Juni erschienenen Buches war bereits am Dienstag, 16. Juni, vor dem Mainzer Dom an den Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, Weihbischof und Generalvikar Dr. Udo Markus Bentz und den Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, überreicht worden.

Buch aus dem Bonewitz-Verlag an Bischof Peter Kohlgraf überreicht

Mainz. Gerade neu erschienen ist das Buch „Willigis. Kirchenfürst - Erzkanzler - Bauherr“, das am Donnerstag, 25. Juni, im Landesmuseum Mainz vorgestellt worden ist, wo im September die Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ eröffnet wird. Ein Exemplar des neuen Bandes war bereits am Dienstag, 16. Juni, vor dem Mainzer Dom an den Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, Weihbischof und Generalvikar Dr. Udo Markus Bentz und den Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, überreicht worden. Der Autor Matthias Dietz-Lenssen hatte die Publikation bei dem Termin gemeinsam mit Herausgeber Stefan Schmitz und Verleger Michael Bonewitz vorgestellt. Das Lektorat hat der frühere Mainzer Kulturdezernent Peter Krawietz übernommen. Nicht nur der Mainzer Dom, sondern auch St. Stephan gehen auf Erzbischof Willigis (Amtszeit von 975-1011) zurück.

In seinem Geleitwort zur Publikation würdigt Bischof Kohlgraf die Neuerscheinung: „Wer sich mit Willigis von Mainz beschäftigt, taucht ein in die ferne Welt des Mittelalters, die uns sicherlich in Vielem fremd ist. Das vorliegende Buch schlägt eine Brücke in diese Welt und macht Willigis, sein Umfeld und seine Zeit auch für eine breite Leserschaft zugänglich. Vor allem die sorgfältig ausgewählten und ansprechenden Bilder und Illustrationen zeigen, wie faszinierend die Beschäftigung mit der Vergangenheit sein kann. Eine interessante Perspektive eröffnet das Buch schließlich auch, wenn es das Nachleben des Willigis thematisiert - als Gestalt in Sagen und Legenden ebenso wie in der Geschichtsschreibung.“

Schmitz: „Ein Willigis-Buch, das es in dieser Form noch nicht gab“

Über das Anliegen des Buches schreibt Herausgeber Stefan Schmitz in seinem Vorwort: „Mit diesem Buch über den Mainzer Erzbischof sollen nicht die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Willigis’ Person und sein Wirken vertieft werden. Dazu ist mit profundem Wissen schon Vieles veröffentlicht worden. Vielmehr möchten wir einer möglichst breiten Leserschaft die Bedeutung dieser so wichtigen Persönlichkeit näherbringen. Herausgekommen ist dabei ein übersichtliches, sehr gut verständliches und angenehm lesbares Buch mit vielen anschaulichen Bildern. Ein Willigis-Buch, das es in dieser Form noch nicht gab. Ein besonderes Anliegen dieser Publikation ist es auch, die außerordentlich segensreichen Auswirkungen von Willigis’ Schaffen für Mainz darzustellen.“

Hinweis: Matthias Dietz-Lenssen: Willigis. Kirchenfürst - Erzkanzler - Bauherr. Herausgegeben von Stefan Schmitz. Verlag Bonewitz, Bodenheim 2020. 200 Seiten mit rund 100 Abbildungen. 24,90 Euro. ISBN 978-3-9818438-5-9.

Foto unter www.bistummainz.de/presse                                                           

 tob (MBN)

Qualitätssicherung der Priesterausbildung in Deutschland

Pressemitteilung zur Sitzung des Ständigen Rates der Bischofskonferenz

Bonn/Berlin. In einem mehrmonatigen geistlichen Prozess hat sich eine Arbeitsgruppe der Deutschen Bischofskonferenz mit der Qualitätssicherung der Priesterausbildung in Deutschland befasst. Der Abschlussbericht wurde am Dienstag, 23. Juni, bei der Sitzung des Ständigen Rates von Bischof Dr. Felix Genn (Münster), Bischof Dr. Michael Gerber (Fulda) und Bischof Heinrich Timmerevers (Dresden-Meißen) vorgetragen und von den Bischöfen erörtert.

Eine ganzheitliche Ausbildung von Kandidaten für das Priestertum verlangt nach Auffassung des Ständigen Rates zunächst hinreichend große Lerngruppen und Ausbilder in Vollzeit, aber auch akademische Orte, die eine gemeinsame Ausbildung aller pastoralen Dienste gestatten.

Für die Studienphase - der das Propädeutikum vorausgeht und der Pastoralkurs folgt - sind im Einzelnen folgende Voraussetzungen erforderlich:

  1. Die Ausbildung möglichst aller pastoralen Berufe (Priester sowie Pastoral- und Gemeindereferentinnen und -referenten sowie Ständige Diakone);
  2. eine Theologische Fakultät;
  3. eine Religionspädagogische Hochschule;
  4. in der Ausbildungsleitung (sogenanntes „forum externum“): ein Regens sowie Mentorinnen und Mentoren;
  5. mindestens zwei vollzeitlich für die Priesterausbildung freigestellte Personen,
  6. je ein vollzeitlicher Mentor für Pastoralreferentinnen und -referenten, für die Gemeindereferentinnen und -referenten sowie für die Lehrerinnen und Lehrer;
  7. in der geistlichen Begleitung (sogenanntes „forum internum“): ein Spiritual sowie Begleiterinnen und Begleiter in entsprechender Anzahl der auszubildenden Personen;
  8. Dozierende für die Zusatzausbildung: Pastoralpsychologie, Stimmbildung, Rhetorik u. ä.;
  9. Immobilien und Infrastruktur für unterschiedliche Wohnformen (Seminar, Wohngemeinschaften oder Pfarrhaus);
  10. eine hinreichende Anzahl von Pfarreien, um Praxiserfahrung zu ermöglichen; gedacht werden soll auch an andere kategoriale, pastorale und diakonische Einsatzfelder.

Der Ständige Rat hat mit großer Mehrheit diesen Kriterien zugestimmt.

Bei den Ausbildungsstandorten schlägt die Arbeitsgruppe vor:

Die Ausbildungsorte Redemptoris Mater für die neokatechumenale Ausbildung der Priesterkandidaten in Köln, das Collegium Orientale (Eichstätt) sowie das Pontificium Collegium Germanicum et Hungaricum (Rom) werden gesondert betrachtet und sind mit ihrem spezifischen Profil auch weiter für die Priesterausbildung vorgesehen.

Im Blick auf die genannten Voraussetzungen wird eine Gewichtung der Ausbildungsstand-orte vorgenommen, die eine bestmögliche Ausbildung der künftigen Priester ermöglichen soll. Die Arbeitsgruppe schlägt vor:

  1. als Standort für die bundesweite Ausbildung Spätberufener ohne akademischen Abschluss: das überdiözesane Seminar Lantershofen;
  2. als Standorte für die Einführungsphase vor dem Studium (sogenanntes „Propädeutikum“): Freiburg und Bamberg;
  3. als Standorte für die Ausbildung in der Phase der Studien: München, Münster und Mainz;
  4. als Standorte für die Ausbildung im Pastoralkurs: Paderborn in Kooperation mit Erfurt, Rottenburg-Stuttgart und einen durch die Freisinger Bischofskonferenz für Bayern festzulegenden Standort.

Der Ständige Rat hat diese von der Arbeitsgruppe vorgelegten Vorschläge als Grundlage für weitere Diskussionen und Überlegungen entgegengenommen. Eine Entscheidung über die Standorte ist nicht gefallen. Die Arbeitsgruppe wird den weiteren Prozess der Reflexion und Entscheidung auf Ebene der Bischofskonferenz strukturieren. Der hier angestrebte Prozess der Profilierung und Konzentrierung der Priesterausbildung auf Bundesebene entbindet den einzelnen Diözesanbischof nicht von seiner Verantwortung, die Entscheidung über den konkreten Ausbildungsweg und die damit verbundene Frage nach den Standorten der Priesterausbildung seines Bistums zu treffen.

SDBK (MBN)

Mit Popsongs auf Sinnsuche: Lebenslust

Sommerreihe 2020 der HR 1-Sonntagsgedanken bis 16. August

Frankfurt. „Lebenslust!“ So lautet 2020 das Motto der Sommerreihe der HR1-Sonntagsgedanken. Für viele drückt sich Lebenslust in Musik und Songs aus. Acht solcher Songs zum Thema „Mit Popsongs auf Sinnsuche: Lebenslust“ haben sich die kirchlichen Autorinnen und Autoren im Sommer für ihre HR1-Sonntagsgedanken vorgenommen - von Gloria Gaynor bis Pharell Williams. Dieses Jahr findet die Sommerreihe an den acht Sonntagen bis 16. August statt.

Die rund neunminütigen „hr1-Sonntagsgedanken“ werden immer sonntags um 7.45 Uhr in hr1 (UKW 94,4 oder 99,0 MHz) ausgestrahlt. Jederzeit nachhören kann man sie unter www.hr1.de. Die Sendungen zum Nachlesen und Nachhören sowie Infos rund um die Beiträge und die Autorinnen und Autoren gibt es auch auf der ökumenischen Homepage www.kirche-im-hr.de.

Den Auftakt hatte am 28. Juni Pastoralreferentin Stephanie Rieth mit dem Lied „I will survive“ von Gloria Gaynor gemacht. Seit 2010 gehen die HR 1-Sonntagsgedanken im Sommer „mit Popsongs auf Sinnsuche“. Die Songinterpretationen aus christlicher Sicht stoßen auf große Resonanz bei den Hörerinnen und Hörern von hr1.

Termine in der Übersicht:

  • 5. Juli: Pfarrerin Ksenija Auksutat, Stockstadt/Rhein mit „It's my Life“ von Bon Jovi
  • 12. Juli: Kaplan André Lemmer, Gelnhausen mit „On the top of the world“ von Imagine Dragons
  • 19. Juli: Pfarrer Stephan Krebs, Darmstadt, mit „Hell to Heaven“ Midge Ure
  • 26. Juli: Pastoralreferentin Anke Jarzina, Eltville, mit „Geplatzter Knoten“ von Pohlmann
  • 2. August: Beate Hirt, Frankfurt, mit „Ich dreh mich um dich“ von Herbert Grönemeyer
  • 9. August: Pfarrer Hermann Trusheim, Hanau, mit „Summer in the city“ von Joe Cocker
  • 16. August: Pfarrer Stephan Krebs, Darmstadt, mit „Happy“ von Pharell Williams

PM (MBN)

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