Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 11

vom 22. März 2018

Lehmann Bischofsgruft (c) Bistum Mainz / Blum
Lehmann Bischofsgruft
Datum:
Do. 22. März 2018
Von:
(MBN)
Kohlgrag Inzens (c) Bistum Mainz / Matschak
Kohlgrag Inzens

Zum Tod von Kardinal Karl Lehmann

  • Kardinal Lehmann in der Bischofsgruft beigesetzt
  • Bundespräsident Steinmeier bei der Beisetzung
  • Seminarkirche: Tausende Menschen nahmen Abschied
  • Geistliches Testament von Kardinal Lehmann

Vorschau

  • Kar- und Ostertage im Mainzer Dom
  • 50. Ökumenischer Kreuzweg in Darmstadt (27.3.)

Bericht

  • Podiumsgespräch zur Situation verfolgter Christen

 

Zum Tod von Kardinal Karl Lehmann

„Wir danken Dir für Dein großes Lebenszeugnis“

Kardinal Lehmann in der Bischofsgruft des Mainzer Domes beigesetzt

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat den verstorbenen Kardinal Karl Lehmann als einen Menschen gewürdigt, der „wie nur wenige in seiner Person und in seinem Wirken die wissenschaftliche Theologie, den priesterlichen und bischöflichen Dienst mit der Seelsorge, der Zuwendung zu den Menschen“ verbunden habe. „Nicht umsonst nennen die Menschen aus der Diözese Mainz ihn ,unseren Karl‘. Er konnte mit allen umgehen: mit den so genannten einfachen Menschen und mit den gesellschaftlich, kirchlich und politisch Einflussreichen“, sagte Kohlgraf in seiner Predigt im Requiem für Kardinal Lehmann. Das Requiem für Lehmann fand am Mittwoch, 21. März, im Mainzer Dom statt. Lehmann war am Sonntag, 11. März, im Alter von 81 Jahren verstorben.

Kohlgraf ging in seiner Predigt auch auf das Geistliche Testament von Lehmann ein. Dort heißt es unter anderem: „Wir haben uns alle, gerade in der Zeit nach 1945, tief in die Welt und das Diesseits vergraben und verkrallt, auch in der Kirche.“ Dieser Satz scheine ihm „in seiner Kürze und Prägnanz geradezu prophetisch zu sein“, betonte Kohlgraf: „Die Versuchung wird nicht geringer, alles planen und machen zu wollen, als sei das Entscheidende die Verwaltung, die Planung, der materielle Besitz. Insofern mahnt uns unser verstorbener Kardinal, zunächst ganz aus dem Glauben, der Hoffnung und der Liebe zu leben, bevor wir zu ,machen‘ beginnen. Die Quellen dürfen nicht vergessen werden, die uns wirklich Leben schenken. Mögen wir diese Mahnung nicht vergessen, auch auf den zukünftigen Wegen der Kirche.“

Weiter sagte Kohlgraf, dass es zu Gott unendlich viele Wege gebe. Daher müsse auch die Theologie vielfältig, Glaubenserfahrungen den unterschiedlichen Menschen möglich sein: „Glaube hat nichts Enges oder Uniformes.“ „Ein eigenes festes Glaubensfundament braucht die Offenheit, die geistige Weite. Die Offenheit braucht den Glauben, damit sie nicht beliebig wird. Wir danken dem Theologen und Bischof Karl Lehmann, dass er diese Spannung überzeugend gelebt hat. Er ermutigt uns, auf diesem Weg weiter zu gehen: Klare Position im Glauben, Offenheit im Denken und Reden“, betonte der Mainzer Bischof.

Lehmann war ein Leben lang Brückenbauer

Lehmann habe sein Leben lang „Brücken zwischen Vernunft und Glaube und zwischen den einzelnen, oft polarisierten Gruppen innerhalb der Kirche“ gebaut. Er sei zudem von evangelischen und orthodoxen Christen ebenso verehrt und geschätzt worden wie von Katholiken. „Diese Grundhaltung hat ihm viel Sympathie eingebracht, aber auch Gegenwind hervorgerufen. Wer sich dem Leben stellt und Wahrheit nicht nur als satzhafte Wahrheiten versteht, die unberührt von allem bleiben müssen, muss Kritik einstecken“, sagte Kohlgraf. Lehmann habe nicht gewollt, dass die Brücken zwischen Kirche und Welt eingerissen werden. „Und die Brücken müssen von beiden Seiten aus gebaut werden. Die Kirche steht nicht auf einer Insel, und die Welt müsste dann selbst sehen, wie sie eine Verbindung schafft. Nein, die Kirche muss sich auf die Menschen zubewegen. Es verwundert nicht, dass Kardinal Lehmann Papst Franziskus in diesem Bemühen sehr unterstützt hat“, sagte Kohlgraf.

Der Mainzer Bischof schloss seine Predigt mit den Worten: „Lieber Kardinal Karl, ich glaube, dass wir uns wiedersehen. Wir beten für Dich, wir danken Dir für Dein großes Lebenszeugnis, aber segne Du auch uns! Mich als Deinen Nachfolger, alle Menschen in unserem Bistum, für die Du gelebt und gearbeitet hast.“

Eterović verlas Schreiben des Papstes

Ein Schreiben von Papst Franziskus verlas am Ende des Gottesdienstes der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterović. In dem Schreiben heißt es unter anderem: „In seinem langjährigen Wirken als Theologe und Bischof wie auch als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz hat Kardinal Lehmann das Leben von Kirche und Gesellschaft mitgeprägt. Stets war es sein Anliegen, offen zu sein für die Fragen und Herausforderungen der Zeit und von der Botschaft Christi her Antwort und Orientierung zu geben, um die Menschen auf ihrem Weg zu begleiten und über die Grenzen von Konfessionen, Überzeugungen und Ländern hinweg das Verbindende zu suchen.“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (Erzbistum München und Freising), sagte in seinem Wort des Abschieds: „Heute verneigen wir uns vor ihm, dem geschätzten Mitbruder und Freund. Ein großer Theologe, Bischof und Menschenfreund ist von uns geschieden. Mit seinem Tod verlieren wir einen warmherzigen und menschlichen Bischof.“ Die Deutsche Bischofskonferenz sei Lehmann zu großem Dank verpflichtet. Kardinal Lehmann habe in der Deutschen Bischofskonferenz Höhen und Tiefen erfahren. „Es ging ihm immer wieder um die Frage, wie eine menschendienliche und zugleich traditionsverpflichtete Kirche beschaffen sein sollte. Die persönliche Wertschätzung, die er jedem Gesprächspartner gegenüber zeigte, sein unglaubliches Gedächtnis – Karl Lehmann vergaß nichts – und seine theologische Weite waren glückliche Stärken, die er in unsere Bischofskonferenz einbrachte“, sagte Marx. Weiter sagte er: „Mit Karl Lehmann verlässt uns ein katholischer Weltbürger, auskunftsfähig zu allen Themen der Zeit. Wir trauern um einen großartigen Menschen, eine wegweisende Persönlichkeit und einen gläubigen Katholiken, der sein Leben ganz nach Gottes Plan für ihn lebte und sich mit ganzer Hingabe dem Auftrag Christi und dem Dienst der Kirche gewidmet hat. Er wird uns fehlen.“

Der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Professor Dr. Heinrich Bedford-Strohm, sagte in seinem Nachruf, dass der heutige Tag „auch für uns als Evangelische Kirche ein schwerer Tag“ sei. „Wir nehmen Abschied von einem Mann, der nicht nur ein großer Theologe und ein wacher Zeitgenosse war, sondern mit seinem weiten Herzen auch unsere Seele berührt hat. Sein Herz war einfach zu weit, um in irgendwelche konfessionellen Korsette zu passen. Gerade weil er die Theologie so ernst nahm, hat er sich nie mit der Trennung der Kirchen abgefunden und ökumenisch wegweisende theologische Denkarbeit geleistet. Auch in ökumenisch angespannten Zeiten hat er sich nie beirren lassen, war immer für unsere Evangelische Kirche ein verlässlicher Ansprechpartner, ein Freund, ein ökumenischer Mitstreiter“, sagte Bedford-Strohm, der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern ist.

1.300 Menschen im Mainzer Dom

Rund 1.300 Menschen feierten im Mainzer Dom das Requiem für den verstorbenen Kardinal Lehmann; der Dom war während des Gottesdienstes geöffnet. Darüber hinaus verfolgten über 1.200 Gläubige den Gottesdienst auf dem Mainzer Liebfrauenplatz auf einer Leinwand; auch im Kreuzgang des Mainzer Domes waren Monitore aufgestellt, wo Menschen den Gottesdienst verfolgten. Nach dem Gottesdienst wurde Kardinal Lehmann in der Bischofsgruft des Mainzer Domes beigesetzt.

Zahlreiche Kardinäle und Erzbischöfe waren gekommen

Konzelebranten des Gottesdienstes  waren neben Kardinal Marx und Erzbischof Eterović Kardinal Gerhard Ludwig Müller, Bischof Gebhard Fürst (Bistum Rottenburg-Stuttgart), Bischof Dr. Ulrich Neymeyr (Bistum Erfurt), der Mainzer Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, Generalvikar Dr. Axel Mehlmann (Erzbistum Freiburg), der Mainzer Domdekan Prälat Heinz Heckwolf, der langjährige Generalvikar von Kardinal Lehmann, Domkapitular em. Prälat Dietmar Giebelmann, sowie Dr. Wilfried Hagemann (früherer Kurskollege von Kardinal Lehmann) und Dekan Wolfgang Bretz (Dekanekonferenz) und Pfarrer Markus Konrad (Priesterrat).

Darüber hinaus kamen fünf weitere Kardinäle: Kardinal Friedrich Wetter, der niederländische Kardinal Adrianus Johannes Simonis, Kardinal Walter Kasper, Kardinal Rainer Maria Woelki und Kardinal Karl-Josef Rauber. Gekommen waren acht Erzbischöfe sowie rund 30 weitere Bischöfe und Weihbischöfe. Auch der Pfarrer von Lehmanns Titelkirche in Rom (San Leone I), Monsignore Vito Di Nuzzo, nahm an dem Gottesdienst teil.

Bach, Mozart, Mendelssohn erklangen

Musikalisch gestaltet wurde das Requiem vom Mainzer Domchor, dem Mädchenchor am Dom und St. Quintin sowie dem Mainzer Domorchester und den Mainzer Dombläsern unter Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck. Sie musizierten unter anderem Teile aus dem Requiem in d-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart und den Choral „Jesus bleibet meine Freude“ in der Vertonung von Johann Sebastian Bach. Domorganist Professor Daniel Beckmann an der Orgel des Mainzer Domes brachte unter anderem die Partita über den Choral „Christus, der ist mein Leben“ von Johann Pachelbel und Teile aus der ersten Orgelsonate „Was mein Gott will, das g’scheh allzeit“ von Felix Mendelssohn Bartholdy zu Gehör. Professor Julius Berger und seine Frau Hyun-Jung Berger, beide enge Freunde von Kardinal Lehmann, spielten zudem ein Praeludium für zwei Violoncelli von Johann Sebastian Bach.

Der Gottesdienst war live vom SWR-Fernsehen übertragen und im Internet gestreamt worden; auch auf der Internetseite heute.de des ZDF wurde der Gottesdienst live gestreamt. Das Requiem war zudem im Fernsehprogramm des Hessischen Rundfunks (HR) und des Saarländischen Rundfunks (SR) zu sehen. Der Stream war darüber hinaus auf der Internetseite des Bistums Mainz und beim Online-Portal katholisch.de zu sehen.

Trauerzug durch die Mainzer Altstadt zum Dom

Vor dem Beginn des Requiems war der Sarg mit Kardinal Lehmann in einem Trauerzug von der Seminarkirche zum Mainzer Dom überführt worden. Viele hundert Menschen säumten den Weg des Trauerzuges, der von der Seminarkirche über die Augustinerstraße, Leichhof, Schöfferstraße, Höfchen sowie die Domplätze zum Bischofsportal am Liebfrauenplatz führte. Der Trauerzug begann mit einem Gebet in der Seminarkirche. Anschließend wurde der Sarg in einen Wagen mit einem Glasaufsatz gebracht; gefahren wurde der Wagen von Klaus Ritzheim, seit 2001 Fahrer von Kardinal Lehmann. Vor dem Wagen gingen die drei letzten Bischofskapläne von Kardinal Lehmann: Michael Leja, Johannes Zepezauer und Tonke Dennebaum, die die Bischöflichen Insignien trugen – neben Evangelienbuch und Mitra einen Bischofsstab, der zum Zeichen der Trauer mit der Krümme nach unten gehalten wurde. Der Trauerzug, der von rund 350 Personen gebildet wurde, zog schweigend durch die Straßen der Stadt, allein die Martinus-Glocke, die größte Glocke des Mainzer Domes, läutete. Kardinal Lehmann war von Dienstag, 13., bis Dienstag, 20. März, in der Seminarkirche in der Augustinerstraße aufgebahrt gewesen, wo Tausende Menschen von ihm Abschied genommen hatten.

Bundespräsident Steinmeier beim Requiem

An dem Requiem nahm auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teil. Steinmeier hatte sich bereits am Montag, 19. März, gemeinsam mit seiner Ehefrau Elke Büdenbender in die Kondolenzlisten in der Mainzer Seminarkirche eingetragen. Der Eintrag Steinmeiers lautet: „Mit vielen Menschen in Deutschland und in der Welt trauere ich um Kardinal Lehmann. Sein fester Glaube, seine intellektuelle Kraft, seine Weisheit und seine menschliche Bescheidenheit haben mich immer tief beeindruckt. Jedes Gespräch mit ihm war eine Bereicherung. Kardinal Lehmann war ein Mann klarer Worte und des Dialogs, der mir in unruhiger Zeit Orientierung und Maßstäbe vermittelt hat. Wir werden ihn nicht vergessen.“

Von Seiten der Politik nahmen darüber hinaus unter anderen Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner sowie Ministerpräsidentin Malu Dreyer (Rheinland-Pfalz), die Ministerpräsidenten Volker Bouffier (Hessen) und Winfried Kretschmann (Baden-Württemberg) sowie der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling am Requiem teil. Gekommen waren auch der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert sowie die früheren Ministerpräsidenten Bernhard Vogel und Roland Koch sowie die deutsche Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Annette Schavan, der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, und Irmgard Schwaetzer, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

am (MBN)

 

Bundespräsident Steinmeier kommt zur Beisetzung (21.3.)

Rund 350 Personen bilden den Trauerzug von der Seminarkirche zum Mainzer Dom

Mainz. An der Beisetzung von Kardinal Karl Lehmann am Mittwoch, 21. März, im Mainzer Dom wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teilnehmen. Darüber hinaus haben unter anderen Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner sowie Ministerpräsidentin Malu Dreyer (Rheinland-Pfalz), Ministerpräsident Volker Bouffier (Hessen), Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Baden-Württemberg) und der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling ihr Kommen zugesagt. Am Ende des Gottesdienstes sind drei Grußworte vorgesehen. Sprechen werden der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterović als Vertreter des Papstes, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (Erzbistum München und Freising), und der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Professor Dr. Heinrich Bedford-Strohm (Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern).

Teilnehmen werden darüber hinaus auch der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert sowie die früheren Ministerpräsidenten Bernhard Vogel und Roland Koch. Auch die deutsche Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Annette Schavan, wird zur Beisetzung nach Mainz kommen, ebenso wie der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, und Irmgard Schwaetzer, die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Hauptzelebrant des Gottesdienstes um 15.00 Uhr im Mainzer Dom wird der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf sein. Konzelebranten des Gottesdienstes sind neben Kardinal Marx und Erzbischof Eterović auch Kardinal Gerhard Ludwig Müller, Bischof Gebhard Fürst (Bistum Rottenburg-Stuttgart), Bischof Dr. Ulrich Neymeyr (Bistum Erfurt), der Mainzer Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, Generalvikar Dr. Axel Mehlmann (Erzbistum Freiburg), der Mainzer Domdekan Prälat Heinz Heckwolf, der langjährige Generalvikar von Kardinal Lehmann, Domkapitular em. Prälat Dietmar Giebelmann, sowie Dr. Wilfried Hagemann (früherer Kurskollege von Kardinal Lehmann) und Dekan Wolfgang Bretz (Dekanekonferenz) und Pfarrer Markus W. Konrad (Priesterrat).

Darüber hinaus werden fünf weitere Kardinäle erwartet: Kardinal Friedrich Wetter, der niederländische Kardinal Adrianus Johannes Simonis, Kardinal Walter Kasper, Kardinal Rainer Maria Woelki und Kardinal Karl-Josef Rauber. Zugesagt haben ebenso acht weitere Erzbischöfe: Erzbischof Hans-Josef Becker (Paderborn), Erzbischof Stefan Heße (Hamburg), Erzbischof Heiner Koch (Berlin), Erzbischof Roland Minnerath (Dijon/Frankreich), Erzbischof Ludwig Schick (Bamberg), Erzbischof Wiktor Skworc (Kattowitz/Polen), Erzbischof em. Jean-Claude Périsset und Erzbischof em. Robert Zollitsch. Hinzu kommen rund 30 weitere Bischöfe und Weihbischöfe aus Deutschland. Auch der Pfarrer von Lehmanns Titelkirche in Rom (San Leone I), Monsignore Vito Di Nuzzo, wird an dem Gottesdienst teilnehmen.

Die Trauerfeierlichkeiten beginnen um 14.00 Uhr mit einem kurzen Gebet in der Seminarkirche. Dann formiert sich der Trauerzug in der Augustinerkirche. Der Trauerzug wird von rund 350 Personen gebildet, die den Sarg in den Dom geleiten. Dazu gehören neben etwa 200 Priestern aus dem Bistum Mainz, unter anderen auch die Bischöfe und Weihbischöfe, Mitglieder aus den Domkapiteln der anderen Diözesen der Oberrheinischen Kirchenprovinz, das Mainzer Domkapitel, ebenso Repräsentanten der Evangelischen Kirche sowie Angehörige des Kardinals. Es ist nicht möglich, dass sich die Menschen, die entlang des Trauerzuges stehen, der Prozession anschließen. Der Sarg wird in einem Wagen mit einem Glasaufsatz gefahren. Der Trauerzug erfolgt schweigend, allein die größte Glocke des Mainzer Domes, die Martinus-Glocke, wird dabei läuten. Der Weg des Trauerzuges führt von der Seminarkirche über Augustinerstraße, Leichhof, Schöfferstraße, Höfchen sowie die Domplätze und gelangt über das Bischofsportal am Liebfrauenplatz in den Mainzer Dom. Der Trauerzug wird gegen 14.30 Uhr am Mainzer Dom erwartet. Nach dem Gottesdienst wird Kardinal Lehmann in der Bischofsgruft des Mainzer Domes beigesetzt.

Der Südwestrundfunk (SWR) wird den Gottesdienst in seinem Fernsehprogramm live übertragen und im Internet live streamen. Die Sondersendungen im SWR beginnen um 13.57 Uhr. Die Gottesdienstübertragung ist von 15.00 bis 17.00 Uhr vorgesehen. Auch im Fernsehprogramm des Hessischen Rundfunks (HR) und des Saarländischen Rundfunks (SR) werden die Sendungen zu sehen sein. Um 18.15 Uhr sendet das SWR-Fernsehen außerdem ein halbstündiges SWR extra mit dem Titel „Karl Kardinal Lehmann - Der Abschied“. Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) übernimmt die Bilder des SWR und bietet ab 14.00 Uhr auf heute.de einen Live-Stream mit eigenem Kommentar an. Auch die Nachrichten-Sendung „Heute in Deutschland“ berichtet um 14.00 Uhr ebenfalls vom Beginn der Trauerfeierlichkeiten.

An diesem Tag wird es in der Innenstadt rund um den Dom kaum Parkplätze geben, deshalb empfiehlt es sich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen oder die Parkhäuser zu nutzen. 

Der Mainzer Dom ist an diesem Tag geschlossen und wird um 13.00 Uhr für die Gottesdienstbesucher geöffnet. Der Zugang für Gottesdienstbesucher erfolgt über das Marktportal und das Liebfrauenportal. Rund 300 Plätze werden im Mittelschiff des Domes reserviert sein; die weiteren Plätze sind frei zugänglich. An den Eingängen des Domes werden aus Sicherheitsgründen Taschenkontrollen erfolgen; Rucksäcke und größere Taschen sollten daher nicht mit in den Dom gebracht werden. Insgesamt werden rund 1.500 Besucher im Mainzer Dom Platz finden, wobei es in den Seitenschiffen nur Stehplätze geben wird. Im Dom selbst werden Bildschirme und Leinwände aufgestellt sein, auf denen der Trauerzug und der Gottesdienst mitverfolgt werden können. Es wird auch einen Bereich für Rollstuhlfahrer geben, der vor Ort zugewiesen wird. Wenn die Kapazität des Domes erreicht ist, wird der Dom für weitere Besucher geschlossen.

Die Beisetzung kann auch vor dem Mainzer Dom mitgefeiert werden: Auf dem Liebfrauenplatz wird es eine Übertragung des Gottesdienstes auf einer Großbildleinwand geben. Dort sind rund 1.000 Sitzplätze vorgesehen, ähnlich wie bei der Bischofsweihe im vergangenen Jahr. Auch im Kreuzgang des Mainzer Domes werden rund 300 Besucher den Gottesdienst auf Monitoren verfolgen können. Der Empfang der Heiligen Kommunion wird bei den Außenübertragungen möglich sein, so dass alle Besucher vor dem Dom und im Kreuzgang den Gottesdienst mitfeiern können. Vor dem Dom und im Kreuzgang werden auch Gottesdiensthefte erhältlich sein.

Requiem in Berlin (22.3.)

Am Donnerstag, 22. März, um 7.30 Uhr wird der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, ein Requiem für Kardinal Lehmann in der St. Hedwigs-Kathedrale in Berlin feiern. Konzelebranten des Gottesdienstes werden der Erzbischof von Berlin, Dr. Heiner Koch, und Weihbischof Bentz, Generalvikar des Bistums Mainz, sein.

Aufbahrung noch bis zum 20. März

Die öffentliche Aufbahrung in der Seminarkirche endet am Dienstag, 20. März, nach dem letzten Requiem (17.00 Uhr) mit dem Mainzer Dompfarrer, Dompräbendat Professor Dr. Franz-Rudolf Weinert. Am Mittwoch, 21. März, bleibt die Seminarkirche, wo der Trauerzug beginnen wird, für die Öffentlichkeit geschlossen. Am Tag der Beisetzung werden zum Gedenken an den Verstorbenen in den Kirchen des Bistums Mainz alle Glocken um 12.00 Uhr für eine Viertelstunde geläutet. An diesem Tag ist außerdem für alle kirchlichen Gebäude Trauerbeflaggung vorgesehen.

tob (MBN)

 

Bentz: „Kaum jemand lässt dieser Tod gleichgültig“

Ein steter Strom von Menschen verabschiedet sich persönlich von Kardinal Lehmann

Mainz. „Die Resonanz und die Anteilnahme am Tod von Kardinal Lehmann, so wie wir sie in diesen Tagen des Abschiednehmens erleben, ist bewegend. Dafür dürfen wir als Bistum Mainz dankbar sein.“ Das sagte der Mainzer Weihbischof, Dr. Udo Markus Bentz, Generalvikar des Bistums Mainz, in seiner Predigt am Sonntagnachmittag, 18. März, in der Seminarkirche des Mainzer Priesterseminars. Dort ist der verstorbene Kardinal Karl Lehmann noch bis Dienstag, 20. März, aufgebahrt. An dem Gottesdienst in der bis auf den letzten Stehplatz gefüllten Kirche nahmen unter anderen auch der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf und Domdekan Prälat Heinz Heckwolf teil.

Wörtlich sagte Bentz: „Kaum jemand lässt dieser Tod gleichgültig - und das nicht nur in unserem Bistum, innerhalb unsrer Kirche, sondern weit darüber hinaus. Der Abschied in diesen Tagen ist die Resonanz auf das Wirken unseres Kardinals in seinem Leben: Menschen aus den Gemeinden unseres Bistums, Menschen verschiedener Konfession, Menschen, die ausdrücklich nicht gläubig sind, Menschen aus dem kulturellen, gesellschaftlichen, politischen und öffentlichen Leben. Das wundert nicht. So hat Karl Lehmann sich selbst, seine Sendung und seinen bischöflichen Dienst verstanden: Das eigene Leben vom Anruf Gottes her begreifen und gestalten und daraus Zeugnis geben in die gesellschaftliche Öffentlichkeit hinein. Immer wieder hat er wiederholt: ‚Der Glaube darf sich nicht in die Sakristei flüchten.’“

Weiter sagte der Weihbischof: „Es gab es kein Thema, dem er sich nicht gestellt hätte. Über Karl Rahner hatte er einmal gesagt, er sei ein ‚Anlass-Theologe’ in gutem Sinn gewesen. Und wie er darüber gesprochen hat, daran hat man gemerkt, dass er sich auch selbst so verstanden hat: Nicht die Mühe um ein systematisches Werk, sondern die Welt, die Ereignisse der Zeit, die Entwicklungen nahm er zum Anlass, Theologie zu treiben. Er ließ sich in Dienst nehmen.“

Bentz ging darauf ein, dass Kardinal Lehmann in vielen Würdigungen als „Brückenbauer“ bezeichnet worden ist: „Ja, das war er tatsächlich - ein Mittler. Man muss im Eigenen zu Hause sein, um vermitteln zu können: So wie er in der Theologie zu Hause war, wie kaum ein anderer. Was mich aber an Karl Lehmann immer wieder beeindruckte und was zum Mittler dazugehört: eine unstillbare Neugier und ein echtes Interesse am anderen. Er hatte Interesse und Freude am Neuen.“ Der Weihbischof berichtete auch davon, wie sehr sich Lehmann immer auch für die Lebensgeschichte und Lebenssituation seiner Gesprächspartner interessiert hat: „Dieses ‚sich interessieren’ für den Gesprächspartner und Lebensgeschichten hatte dann auch Auswirkungen auf seine Theologie und sein bischöfliches Wirken: Bei allen Grundsatzfragen, denen er sich stellte, und allen grundsätzlichen Antworten, die er zu geben versuchte, war die konkrete Erfahrung Einzelner, das Lebensschicksal konkreter Menschen leitend.“ Insofern sei er „auf seine Weise Seelsorger geblieben“, sagte Bentz. „Und insofern ist auch seine Theologie erfahrungsgesättigt und vom konkreten Leben her entwickelt.“ Bentz war von 1998 bis 2002 Bischöflicher Sekretär von Kardinal Lehmann.

Ein steter Strom von Menschen nimmt Abschied

Am Sonntagnachmittag vor dem Requiem ist es ein steter Strom von Menschen, der sich in der Seminarkirche einreiht, um persönlich vor dem aufgebahrten Leichnam von Kardinal Lehmann Abschied zu nehmen und sich in ein Kondolenzbuch einzutragen. Mittlerweile können die Besucher der Seminarkirche auch ein Gedenkbild für Kardinal Lehmann mitnehmen. Es zeigt die so genannte Johannesminne, eine Holzplastik aus dem Münster des ehemaligen Klosters Heiligkreuztal, die Jesus mit seinem Lieblingsjünger Johannes darstellt. In einem Brief aus dem Juli 2017 hatte Lehmann dazu Folgendes geschrieben: „Sie haben mir eine freundliche Einladung nach Heiligkreuztal geschickt und dies mit einer besonders schönen Karte von der berühmten und von mir besonders geliebten Johannesminne versehen. ... Wenn ich in die Heimat meiner Eltern nach Langenenslingen gekommen bin, war ich immer auch in Heiligkreuztal, wo ich auf unseren Feldern bis an die alten Klostermauern in der Landwirtschaft mitgearbeitet habe. ... Nun bekommt Ihre schöne Karte mit der Johannesminne einen Ehrenplatz in meinem Arbeitszimmer.“

Mainz 05 trug Trauerflor

Die Trauer um Kardinal Lehmann und die Dankbarkeit für sein Wirken sind in der Stadt Mainz auch außerhalb der Seminarkriche auf vielfältige Weise wahrnehmbar. So hat die Mannschaft des 1. FSV Mainz 05 im Gedenken an Kardinal Lehmann beim BundesligaAuswärtsspiel gegen Eintracht Frankfurt am Samstag, 18. März, Trauerflor getragen. Lehmann war Ehrenmitglied des 1. FSV Mainz 05 und Schirmherr des karitativen Vereins Mainz 05 hilft. e.V. In der Augustinerstraße haben zahlreiche Einzelhändler Bilder von Kardinal Lehmann in ihre Schaufenster gestellt.

Aufbahrung noch bis zum 20. März

Es ist noch bis Dienstag, 20. März, möglich, in der Mainzer Seminarkirche in der Augustinerstraße von Kardinal Lehmann Abschied nehmen. Die Kirche ist jeweils von 9.00 Uhr bis zum Ende des täglichen Requiems geöffnet. Am Montag, 19. März, und am Dienstag, 20. März, wird in der Seminarkirche um 9.00 Uhr die Laudes und um 12.00 Uhr die Sext gebetet; um 17.00 Uhr feiern Mitgliedern des Domstifts ein Requiem. In der Kirche liegen auch Kondolenzbücher aus.

tob (MBN)

 

 „Betet für mich“

Dokumentation des Geistlichen Testaments von Kardinal Karl Lehmann

Mainz. Anlässlich der Beisetzung von Kardinal Karl Lehmann im Mainzer Dom am Mittwoch, 21. März, ist das Geistliche Testament des ehemaligen Mainzer Bischofs veröffentlicht worden. Im Folgenden dokumentieren wir den Wortlaut des Textes:

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Mein Testament als Bischof

Ich danke Gott für alle Gaben, besonders die Menschen, die er mir geschenkt hat, besonders auch meine Eltern, Lehrer und meine Heimat. Großen Dank schulde ich den vielen haupt- und ehrenamtlichen Schwestern und Brüdern, mit denen ich zusammen arbeiten durfte und die mich unterstützten.

Theologie und Kirche haben mein Leben in Atem gehalten. Ich würde wieder so wählen! Wir haben uns alle, gerade in der Zeit nach 1945, tief in die Welt und das Diesseits vergraben und verkrallt, auch in der Kirche. Dies gilt auch für mich. Ich bitte Gott und die Menschen um Vergebung. Die Erneuerung muß tief aus Glaube, Hoffnung und Liebe kommen. Deshalb rufe ich allen die Worte meines Wahlspruchs zu, die vom Heiligen Paulus stammen, und mir immer wichtiger geworden sind: „Steht fest im Glauben!“

Ich grüße mit Dank und der Bitte um das Gebet für mich den Heiligen Vater, die Bischöfe, Priester und Diakone, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie alle Schwestern und Brüder in der Diözese Mainz, in meiner Heimat-Erzdiözese Freiburg i.Br. sowie alle Freunde in unserer Kirche und in der Ökumene und die Katholiken unseres Landes, für die ich gerne über 20 Jahre Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz gewesen bin. Es ging mir immer um die Einheit im Glauben in der Vielfalt unseres Lebens, ohne Scheuklappen und Uniformismus.

Dem Kapitel des Domes mit den Weihbischöfen überlasse ich die Gestaltung der Trauergottesdienste und der Beisetzung. Wir haben viele gute Bräuche!

Unter zwei Dingen habe ich immer wieder und immer mehr gelitten: Unsere Erde und weithin unser Leben sind in vielem wunderbar, schön und faszinierend, aber sie sind auch abgrundtief zwiespältig, zerstörerisch und schrecklich. Schließlich ist mir die Unheimlichkeit der Macht und wie der Mensch mit ihr umgeht, immer mehr aufgegangen. Das brutale Denken und rücksichtsloses Machtstreben gehören für mich zu den schärfsten Ausdrucksformen des Unglaubens und der Sünde. Wehret den Anfängen! Immer mehr habe ich das Jesuswort bei Lukas in den Ohren: „Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde (noch) Glauben vorfinden?“ Wählt einen guten Nachfolger! Betet für ihn und für mich! Auf Wiedersehen!

Mainz, 15. März 2009

+ Karl Kardinal Lehmann

Bischof von Mainz

 

Vorschau

Feier der Kar- und Ostertage im Mainzer Dom (25.3.-2.4.)

Pontifikalamt am Ostersonntag mit Bischof Peter Kohlgraf und dem Domkapitel

Mainz. Mit der Karwoche („Woche der Trauer“) vom 25. bis 31. März endet in der Katholischen Kirche die österliche Bußzeit. Ihr schließt sich das Osterfest (1. und 2. April) an, das als Höhepunkt des Kirchenjahres gilt und das ritenreichste aller christlichen Feste ist. Im Folgenden geben wir einen Überblick über die Gottesdienste im Mainzer Dom in der Karwoche und an Ostern.

Erster Tag der Karwoche ist der Palmsonntag, an dem an den Einzug Jesu in Jerusalem erinnert wird. Am Palmsonntag, 25. März, feiert Domdekan Prälat Heinz Heckwolf zusammen mit Domkapitular Prälat Hans-Jürgen Eberhardt und Ehrendomkapitular Monsignore Engelbert Prieß um 10.00 Uhr einen Gottesdienst mit Palmweihe im Kreuzgang des Domes und einer Prozession durch den Dom, an dem auch der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf und die Mitglieder des Mainzer Domstiftes teilnehmen werden. Musikalisch wird die Heilige Messe durch den Mädchenchor am Dom und St. Quintin und Männerstimmen aus den Chören am Mainzer Dom unter der Leitung von Domkantor Michael Kaltenbach gestaltet. Die Orgel spielt Domorganist Professor Daniel Beckmann. Um 15.00 Uhr wird im Ostchor des Domes eine Stiftsvesper mit Domdekan Heckwolf gefeiert.

Am Ende des Begegnungstreffens für Firmlinge im Bistum Mainz am Montag, 26. März, werden um 17.00 Uhr zur Missa Chrismatis („Ölweihmesse“) wieder viele hundert Jugendliche im Mainzer Dom erwartet. Im Rahmen dieser Heiligen Messe weiht Bischof Kohlgraf das Katechumenenöl (mit dem der Taufbewerber gesalbt wird), das Krankenöl (zur Spendung der Krankensalbung) und das Chrisam (das unter anderem bei der Spendung der Taufe, des Firmsakramentes und der Priesterweihe Verwendung findet). Konzelebranten des Gottesdienstes sind Domdekan Heckwolf sowie mehrere Dekane und Jugendseelsorger aus dem Bistum Mainz. An dem Gottesdienst nimmt auch das Mainzer Domkapitel teil. Die musikalische Gestaltung übernehmen der Mädchenchor am Dom und St. Quintin unter der Leitung von Domkantor Kaltenbach und eine Band unter der Leitung von Thomas Gabriel, Seligenstadt. An der Domorgel ist Domorganist Beckmann zu hören.

Am Mittwoch der Karwoche (28. März) feiern Bischof Kohlgraf und das Domstift um 19.00 Uhr die Matutin. Musikalisch wird der Gottesdienst durch den Mainzer Domchor unter Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck und mit Professor Daniel Beckmann an der Orgel gestaltet.

Dem Leiden und Sterben Jesu gedenken die Christen an Gründonnerstag und Karfreitag. Bischof Kohlgraf feiert in Konzelebration mit den Mitgliedern des Domstiftes am Gründonnerstag, 29. März, um 19.00 Uhr im Mainzer Dom ein Abendmahlsamt mit Fußwaschung und Predigt. Die Feier wird durch die Domkantorei St. Martin unter Leitung von Domkapellmeister Storck und mit Professor Beckmann an der Orgel musikalisch gestaltet. Bereits um 8.30 Uhr wird am Gründonnerstagmorgen im Dom die Laudes gefeiert. Am Karfreitag, 30. März, steht Bischof Kohlgraf um 15.00 Uhr der Feier der Karfreitagsliturgie vor, an der auch die Mitglieder des Domstiftes teilnehmen. Dieser Gottesdienst wird als Wortgottesdienst mit Kreuzverehrung und Kommunionausteilung begangen; Orgel und Glocken schweigen an diesem Tag. Die Domkantorei St. Martin unter der Leitung von Domkapellmeister Storck gestaltet die Karfreitagsliturgie musikalisch: Unter anderem wird die „Johannes-Passion“ von Heinrich Schütz für Chor und Solisten erklingen. Bereits um 8.30 Uhr finden am Karfreitagmorgen eine Matutin und Laudes statt, musikalisch gestaltet durch den Mainzer Domchor unter Leitung von Domkapellmeister Storck.

Um 8.30 Uhr am Karsamstag, 31. März, findet am Heiligen Grab in der Nassauer Kapelle eine Statio (kurzes Gebet) mit Bischof Kohlgraf und dem Domstift statt, an die sich Matutin und Laudes anschließen.

An Ostern feiern die Christen die Auferstehung Christi. Hauptzelebrant der Osternachtsfeier am Karsamstag um 21.30 Uhr im Mainzer Dom ist Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, Generalvikar des Bistums Mainz, in Konzelebration mit Domdekan Heckwolf und Domkapitular Prälat Jürgen Nabbefeld; an der Feier nehmen auch Bischof Kohlgraf und die Mitglieder des Domstiftes teil. Die musikalische Gestaltung der Osternacht übernimmt der Mädchenchor am Dom und St. Quintin unter der Leitung von Domkantor Kaltenbach. An der Orgel: Domorganist Beckmann.

Am Ostersonntag, 1. April, feiert der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf um 10.00 Uhr ein Pontifikalamt mit Predigt im Mainzer Dom; zuvor wird um 9.30 Uhr die Terz gesungen. Musikalisch gestaltet wird das Pontifikalamt vom Mainzer Domchor, den Mainzer Dombläsern, dem Mainzer Domorchester und Solisten unter der Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck sowie mit Domorganist Professor Daniel Beckmann an der Orgel; unter anderem kommen die Große Messe in Es-Dur von Anton Diabelli sowie das „Halleluja“ aus dem Oratorium „Der Messias“ von Georg Friedrich Händel zur Aufführung. Konzelebranten sind die Mitglieder des Mainzer Domstiftes. Um 15.00 Uhr wird eine Pontifikalvesper mit Sakramentalem Segen mit Bischof Kohlgraf gefeiert. Am Ostermontag, 2. April, feiert Domkapitular em. Prälat Dietmar Giebelmann um 10.00 Uhr zusammen mit Domkapitular Klaus Forster und Ehrendomkapitular Prieß das Stiftsamt im Mainzer Dom. Die musikalische Gestaltung dieses Gottesdienstes übernimmt die Domkantorei St. Martin unter Leitung von Domkapellmeister Storck. Die Orgel spielt Domorganist Beckmann. Um 15.00 Uhr findet im Ostchor eine Stiftsvesper mit Domdekan Heckwolf mit Sakramentalem Segen statt.

Hinweis: Weitere Informationen zur Kar- und Osterwoche auf der Internetseite der Bischöflichen Pressestelle www.bistum-mainz.de/presse unter der Rubrik „Stichworte“

am (MBN)

 

50. Ökumenischer Kreuzweg in Darmstadt (27.3.)

Bei dem Jubiläum beteiligen sich Kirchenleitende aller Konfessionen

Darmstadt. Am Dienstag, 27. März, um 17.30 Uhr gehen zum fünfzigsten Mal Christen aller Konfessionen miteinander im Zeichen des Kreuzes durch die Straßen der Stadt Darmstadt. Treffpunkt ist die katholische Innenstadtkirche St. Ludwig am Wilhelminenplatz. Der 50. Ökumenische Kreuzweg steht wie in jedem Jahr unter der Jahreslosung. 2018 lautet die Losung: „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst“.

Erstmals fand der Kreuzweg 1968 statt und ist eine der ältesten ökumenischen Traditionen in Darmstadt. Zu diesem Jubiläum kommen Kirchenleitende aller Konfessionen. Neben dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf und Kirchenpräsident Dr. Volker Jung von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) werden Bischof Hans-Jörg Voigt von der Selbständig-lutherischen Kirche in Deutschland, der Speyrer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Deutschland, Volker Kühnle und Clement Haeck von der Neuapostolischen Kirche und Vertreter der Orthodoxen Kirchen erwartet. Auch der Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch hat seine Teilnahme zugesagt.

am (MBN)

 

Bericht

Freiheit für alle Religionen

Solidarität mit bedrängten und verfolgten Christen im Nahen Osten

Mainz. In mehr als 100 verschiedenen Staaten weltweit werden Menschen wegen ihres Glaubens bedrängt und verfolgt, und zwar unabhängig welchen Glaubens sie sind. Das betonte der Mainzer Dekanatsreferent Jürgen Nikolay am Samstag, 10. März, zum Auftakt eines Podiumsgesprächs zum Thema „Solidarität mit bedrängten und verfolgten Christen im Nahen Osten“. Rund 80 Interessierte waren in den Saal der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) gekommen, um zu hören, was Anba Damian, der Diözesanbischof der koptischen Christen in Nord-Deutschland, Simon Jacob, Vorsitzender des Zentralrates Orientalischer Christen in Deutschland, und Dr. Otmar Oehring, Koordinator Internationaler Religionsdialog der Konrad Adenauer-Stiftung, zu sagen hatten und sich mit ihnen auszutauschen.

„Es geht um Religionsfreiheit für alle Religionen“, machte Nikolay gleich zu Beginn deutlich. Besonders im Fokus stand die Situation der Christen im Nahen Osten. Der Mainzer Weihbischof Udo Markus Bentz, der kürzlich in Gaza zu Besuch war, ließ in einem Grußwort mitteilen, dass man gemeinsam überlegen wolle, wie man das Thema vertiefen könne. Ein Beitrag dazu war das Gespräch, zu dem das katholische Dekanat Mainz-Stadt, die Cityseelsorge, das Referat Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden im Bischöflichen Ordinariat sowie das katholische Hilfswerk Missio eingeladen hatten. Unterstützt werden sie dabei von Ute Granold, der ehemaligen Mainzer CDU-Bundestagsabgeordneten.

Bischof Damian, geboren 1955 in Kairo, kam nach seinem Medizin-Studium in Kairo ab 1981 als Arzt zunächst nach Stuttgart und später in andere deutsche Städte, bis er sich entschied, Mönch in der koptischen Kirche zu werden. „Meine Kirche ist eine Märtyrerkirche“, erklärte er. Die koptischen Christen kennen aus eigener leidvoller Geschichte, was Verfolgung bedeutet. Aber die zahlreichen Märtyrertode hätten stets zu einer Wiederbelebung des Glaubens geführt. Heute liegt der Anteil der koptischen Christen in Ägypten bei 20 Prozent der Bevölkerung. „Aber sie dürfen ihre Religion in ihrem Heimatland nicht frei ausüben“, berichtete Anba Damian. Eine Besserung im Alltag sei nicht in Sicht. Dennoch setzt er auf Versöhnung: „Wir Christen kennen keinen Hass.“

Simon Jacob, 1978 in der Türkei geboren, kam als zweijähriger Junge mit seinen Eltern nach Deutschland. Als Journalist berichtet er unter anderem in Fernsehreportagen über die Lage im Nahen Osten. Die Verfolgung von Christen und Jesiden bezeichnete er als Resultate extremistischer Tendenzen. „Der Nahe Osten ist seit Jahrhunderten geprägt von patriarchalischen Strukturen“, erklärte Jacob. Demokratische Strukturen gebe es nicht. Wirtschaftlich gehe es um die Verteilung von Ressourcen, um Export und Import. Und hier komme der Westen ins Spiel. „Der Profit ignoriert westliche Werte.“ Simon Jacob hält daher Bildung für eine wesentliche Voraussetzung, um aus dem Dilemma herauszukommen, insbesondere Bildung für Frauen, weil sie ihre Kinder erziehen. Jacob ist überzeugt: „Die Förderung der Frauen ist eine Schlüsselposition, um das Leben der Menschen zu verbessern.“ Und dazu wiederum gehöre das Recht der Menschen, ihre Religion zu wechseln.

Moderator Johannes Kohl dankte Simon, dass er mit dieser Anmerkung einen Bogen zur Freiheit des Individuums schlage. Denn es gehe nicht nur um die Freiheit für Christen. Dr. Otmar Oehring, geboren 1955 in Saulgau, von 1955 bis 1971 aufgewachsen in Ankara (Türkei), stellte eine provokante Frage: „Braucht man die Christen im Nahen Osten noch?“ Mit „Ja, selbstverständlich“, fand er eine schnelle Antwort. Wenn die Christen den Nahen Osten verlassen würden, würde etwas am Gewebe des Nahen Ostens fehlen. Im Irak und in Syrien gehören die Christen zu den gebildeten Eliten, die sich mit den Herrschenden arrangiert haben, weil man sich gegenseitig braucht, schilderte Oehring seine Sicht der Lage. Sein Fazit nach ausführlichen Analysen der Lage in verschiedenen Ländern des Nahen Ostens machte wenig bis keine Hoffnung: „Die Zukunft sieht nicht rosig aus, sondern düster.“ Immerhin sei es inzwischen in der Türkei möglich, zum Christentum zu konvertieren. Rund 1.000 Menschen hätten dies in den vergangenen Jahren getan. In anderen Ländern jedoch würden die Menschen, die zum Christentum konvertieren, „verschwinden“: Entweder sie verlassen das Land oder sie „verschwinden“ anderweitig von der Bildfläche.

Die Initiative „Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit“ wurde im Jahr 2003 von der Deutschen Bischofskonferenz ins Leben gerufen. Damit soll verstärkt auf die Diskriminierung von Christen in verschiedenen Teilen der Welt aufmerksam gemacht werden.

ath (MBN)

Verabschiedung Lehmann (c) Bistum Mainz / Matschak
Konzelebranten Beerdigung Lehmann (c) Bistum Mainz / Matschak
Bischofskapläne (c) Bistum Mainz / Matschak
Beerdigung Lehmann Predigt Kohlgraf (c) Bistum Mainz / Matschak
Sarg Lehmann (c) Bistum Mainz / Matschak
Trauerzug Lehmann (c) Bistum Mainz / Matschak
Trauerzug Insignien (c) Bistum Mainz / Matschak
Trauerzug Lehmann (c) Bistum Mainz / Matschak
Requiem WB Bentz (c) Bistum Mainz / Matschak
Requiem WB Bentz (c) Bistum Mainz / Matschak
Requiem WB Bentz (c) Bistum Mainz / Blum
Requiem mit Weihbischof Bentz (c) Bistum Mainz / Blum
Flaggen am Dom mit Trauerflor (c) Bistum Mainz / Matschak