Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 19

vom 16. Mai 2018

Katholikentag (c) Bistum Mainz / Blum
Katholikentag
Datum:
Mi. 16. Mai 2018
Von:
(MBN)
Katholikentag (c) Bistum Mainz / Blum
Katholikentag

Vorschau

  • Pfingsten im Mainzer Dom (20.-21.5.)

Berichte

  • Das Bistum Mainz auf dem Katholikentag in Münster
  • Spitzengespräch mit der Landesregierung in Mainz

Publikation

  • Buch zur „Judenpolitik der Mainzer Erzbischöfe“

 

Vorschau

Kirche feiert Pfingsten (20.-21.5.)

Pontifikalamt mit Bischof Kohlgraf im Mainzer Dom

Mainz. Anlässlich des Pfingstfestes feiert der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf gemeinsam mit dem Mainzer Domstift ein Pontifikalamt. Der Gottesdienst am Pfingstsonntag, 20. Mai, beginnt um 10.00 Uhr; zuvor wird um 9.30 Uhr im Westchor des Domes die Terz gefeiert. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst durch den Mainzer Domchor und die Mainzer Dombläser unter Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck. An der Domorgel ist Domorganist Professor Daniel Beckmann zu hören. Um 15.00 Uhr feiert Bischof Kohlgraf eine Pontifikalvesper mit Sakramentalem Segen. 

Dem Stiftsamt am Pfingstmontag, 21. Mai, um 10.00 Uhr steht Dompräbendat PD Dr. Alexander Nawar vor, Konzelebranten sind Dompräbendat Prälat Dr. Klaus-Leo Klein und Dompräbendat Pfarrer Gerold Reinbott. Der Gottesdienst wird musikalisch von Kantoren und mit Domorganist Beckmann an der Domorgel gestaltet. 

Renovabis-Kollekte 

In den Gottesdiensten an Pfingsten wird in allen katholischen Kirchen traditionell die Kollekte für Renovabis gehalten, der Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa. Die diesjährige Aktion steht unter dem Motto „miteinander. versöhnt. leben. – Gemeinsam für ein solidarisches Europa!“. Renovabis, das seit 25 Jahren besteht, will in diesem Jahr insbesondere auf die Themen Verständigung in Europa, Versöhnung und Brückenbau aufmerksam machen. 

Dazu heißt es im Aufruf der deutschen Bischöfe zur diesjährigen Renobavis-Pfingst-aktion: „Trotz großer Fortschritte im Zusammenwachsen Europas belasten viele Schatten der Vergangenheit bis heute das Miteinander auf unserem Kontinent; neue Spannungen und Konflikte sind hinzugekommen. Renovabis bleibt weiterhin gefragt: Projekte im Bildungsbereich, Begegnungsmaßnahmen, die Förderung von Jugendarbeit und Freiwilligeneinsätzen in osteuropäischen Ländern, die Unterstützung partnerschaftlichen Engagements von Gemeinden und Schulen sowie ökumenische Initiativen tragen zu Verständigung und Versöhnung bei.“ 

Stichwort: Pfingsten 

Pfingsten erinnert an die Herabkunft des Heiligen Geistes. Der Heilige Geist ist nach dem Verständnis der Kirche in die Welt gesandt, um Christi Botschaft in der sich wandelnden Welt lebendig zu halten. Mit Pfingsten endet die 50-tägige österliche Festzeit. Das Wort Pfingsten kommt vom griechischen Wort „pentekoste“, was „fünfzig“ bedeutet. Nachdem sich Christi Himmelfahrt im Laufe der Kirchengeschichte zu einem eigenständigen Fest entwickelt hatte, wurde Pfingsten zum Fest des Heiligen Geistes. Bis zum vierten Jahrhundert hatten die Christen an Pfingsten nicht nur den Abschluss der Osterzeit, sondern auch die Himmelfahrt Christi gefeiert. In Deutschland gibt es wie auch in einigen anderen Ländern neben dem Pfingstsonntag mit dem Pfingstmontag einen zweiten Festtag. Dieser ist in allen Bundesländern Feiertag. 

Über das Pfingstgeschehen heißt es in der Apostelgeschichte: „Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“ (Apg 2,1-4) 

Hinweis: Weitere Informationen zur diesjährigen Pfingstaktion von Renovabis auch im Internet unter www.renovabis.de

am (MBN)

 

Berichte 

Viele Besucher am Stand des Bistums Mainz auf dem Katholikentag

Bischof Kohlgraf und Weihbischof Bentz bei mehreren Veranstaltungen in Münster

Münster. Schon am Vormittag herrscht reger Betrieb am Stand des Bistums Mainz auf der Kirchenmeile des Katholikentages. Dort können die Besucher mit VR-Brillen (virtual reality) einen Eindruck von der multimedialen Illumination „Glaubensfeuer“ erhalten, die vom Bistum Mainz insgesamt neunmal in der Kirche St. Lamberti gezeigt wird. Zu sehen sind rund vier Minuten aus der Glaubensfeuer-Aufführung in Friedberg. Unter der Überschrift „Glaubensfeuer - Bibelgala. Eine multimediale Illumination mit Live-Bibeltexten“ wurden in der Münsteraner Kirche St. Lamberti jeweils um 21.00, 22.00 und 23.00 Uhr Aufführungen aufgeführt. Die Bibeltexte wurden von Professor Dr. Thomas Söding (Bochum) und seiner Frau vorgetragen. Am Freitagabend (11. Mai) hat auch der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf das „Glaubensfeuer“ besucht; der Mainzer Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, Generalvikar des Bistums Mainz, hatte eine Aufführung am Donnerstagabend (10. Mai) besucht. Die ersten drei Aufführungen am Donnerstagabend waren in der Kirche St. Lamberti mit ihren rund 320 Plätzen sehr gut besucht. 

Auf dem Münsteraner Schlossplatz waren unter anderem alle 27 deutschen Diözesen mit einem Stand vertreten, ebenso wie auch die Katholische Hochschule (KH) Mainz, die von den Bistümern Köln, Limburg, Mainz, Speyer und Trier getragen wird. Der 101. Deutsche Katholikentag fand von Mittwoch, 9., bis Sonntag, 13. Mai, in Münster statt und stand unter dem Motto „Suche Frieden“. 

Auch Weihbischof Bentz hat bei seinem Besuch am Bistumsstand am Freitagvormittag, 11. Mai, die VR-Brille ausprobiert. Lange hat er dafür allerdings nicht Zeit, da viele Katholiken aus dem Bistum am Stand vorbeischauen, um ein wenig ins Gespräch zu kommen. Bei den jüngeren Besuchern sind immer wieder die technischen Details der VR-Brillen gefragt, berichtet Doris Lieven von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit. „Welches Handy-Modell ist in der VR-Brille?“, „Was für eine Powerbank ist das?“ und nicht zuletzt „Wo kann man das kaufen?“ sind nur einige Fragen, die die Bistumsmitarbeiter häufiger beantworten müssen. Gefragt sind auch die Gedenkbildchen für den im März verstorbenen früheren Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, die sich die Besucher am Mainzer Bistumsstand mitnehmen können. Am Stand wird mit einem Bild an Lehmann erinnert. 

Wie schon bei vergangenen Katholikentagen ist der Stand, den der Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, Ordinariatsrat Thomas Klumb, zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Bischöflichen Ordinariat betreut, eine beliebte Anlaufstelle und Kontaktbörse für die „Mainzer“ in Münster. Auch die Nachbarn sind gerne gesehene Gäste. So kam der neue Kölner Generalvikar Markus Hofmann vom Nachbarstand zu Besuch. Samstags haben unter anderen auch der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf und die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, sowie der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx aus dem Erzbistum München-Freising, und der Erfurter Bischof und frühere Mainzer Weihbischof Ulrich Neymyr den Bistumsstand besucht. Bereits am Donnerstag war Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner an den Mainzer Stand gekommen. 

Bischof Kohlgraf hat sich dafür ausgesprochen, das gemeinsame Priestertum aller Gläubigen neu zu entdecken. Er äußerte sich am Freitag, 11. Mai, im Rahmen des Podiums „Gemeinsames Priestertum aller Getauften. Notnagel oder wiederentdeckter Schatz“ im Hörsaalgebäude der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Veranstaltet wurde das Podium von der Initiative „Wege erwachsenen Glaubens“ (WeG). Der Hörsaal mit rund 120 Plätzen war bereits eine halbe Stunde vor Beginn komplett belegt, so dass viele Besucher, die beim Podium dabei sein wollten, nicht mehr in den Saal gekommen sind. 

Den Auftaktimpuls für das Podium hatte Pallottinerpater Professor Dr. Hubert Lenz, Leiter der WeG-Initiative aus Vallendar gestaltet. Weitere Podiumsteilnehmer waren Alexandra Lossjew, Prädikantin der evangelischen Kirche aus Trier, Andrea Windirsch, WeG-Initiative aus Vallendar. Die Moderation hatte Franz-Adolf Leionrahm, Hohenthann, übernommen. Als Anwalt des Publikums fungierte der Pallottiner Christoph Hammer. 

Bereits am Mittag war Kohlgraf Zelebrant einer Eucharistiefeier vom Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV). Der Gottesdienst in der Evangelischen Universitätskirche stand unter der Überschrift „Freiheit und Frieden - unsere  Verantwortung“. Bischof Kohlgraf war 1986 der Bonner Studentenverbindung Staufia im CV  beigetreten. Die Predigt hielt Professor Dr. Peter Schallenberg aus Paderborn. Musikalisch wurde der Gottesdienst von Burkhardt Führer aus Münster an der Orgel gestaltet. 

Mainzer Delegierte bei Gesprächsprozess der Bischofskonferenz 

Weihbischof Bentz hat außerdem gemeinsam mit den Mainzer Delegierten am Freitagnachmittag am Hearing „Der Beitrag der katholischen Kirche für den Zusammenhalt der Gesellschaft“ der Deutschen Bischofskonferenz teilgenommen. Das Hearing ist ein Beitrag zur Vorbereitung und inhaltlichen Schärfung des Gesprächsprozesses der Deutschen Bischofskonferenz im kommenden Jahr. Für das Bistum Mainz werden folgende Delegierte an dem Gesprächsprozess teilnehmen: Pfarrer Mathias Berger, Diözesanjugendseelsorger und Leiter des Bischöflichen Jugendamts sowie BDKJ-Präses, Martin Buhl, Mitglied des Katholikenrates und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Constanze Coridaß, Leiterin des Bischöflichen Jugendamtes und BDKJ-Diözesan-vorsitzende, Renate Götz, Mitglied von Katholikenrat und Pastoralrat, und Patrick Landua, Sprecher des Katholikenrates im Bistum Mainz. 

Am Samstag hat Bentz außerdem an der Veranstaltung für den verstorbenen Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, teilgenommen. Unter der Überschrift „Eine besondere Stunde in Dankbarkeit“ erinnerten dabei Weggefährten im Rahmen der sogenannten „Erzählkirche“ in St. Clemens an Lehmann. Neben Bentz nahmen daran unter anderen teil: Bernhard Vogel, ehemaliger Präsident des ZdK und ehemaliger Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz und Thüringen, die Münsteraner Ökumenikerin Dorothea Sattler, der ehemalige Kommilitone Lehmanns, Wilfried Hagemann, die ehemalige Präsidentin des ZdK und Vorsitzende von Donum Vitae, Rita Waschbüsch, der ehemalige Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Andreas Barner, und der ehemalige Bischof von Rotterdam, Adrian van Luyn. 

tob (MBN)

 

Dank für vertrauensvolle Zusammenarbeit

Ministerrat traf sich mit den katholischen Bischöfen aus Rheinland-Pfalz 

Mainz. Unter Leitung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat der rheinland-pfälzische Ministerrat die katholischen Bischöfe in Rheinland-Pfalz getroffen: „Das Treffen mit den katholischen Bischöfen in Rheinland-Pfalz hat unsere gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit der vergangenen Jahre noch einmal vertieft. Der Austausch und die Diskussion mit den Bischöfen ist für mich und die gesamte Landesregierung wertvoll für die Gestaltung unserer Politik“, unterstrich Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf dankte der Landesregierung für die gute Zusammenarbeit und das kontinuierliche Miteinander, das sich unter anderem in den regelmäßigen Spitzentreffen zeige. 

Bei der Begegnung tauschten sich die Vertreterinnen und Vertreter der Landesregierung und der katholischen Kirche zu Beginn des Gesprächs über die aktuelle politische und gesellschaftliche Situation aus. Die Ministerpräsidentin betonte die besondere Bedeutung des gesellschaftlichen Zusammenhalts, der derzeit gefährdet sei. Es sei wichtig, so die Ministerpräsidentin, dass man sich klar gegen jede Form des Rechtspopulismus und der Radikalisierung wende. Dazu gehöre auch jede Form der Radikalisierung der Sprache. „Auch die jüngsten Herausforderungen dürfen nicht dazu führen, dass sich unsere Gesellschaft auseinander dividieren lässt, damit unsere offene und vielfältige Gesellschaft und unsere Demokratie so bleibt wie wir sie schätzen gelernt haben“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. 

Der Speyrer Bischof Karl-Heinz Wiesemann warb für eine „Humanisierung von Veränderungsprozessen. Die Menschen brauchen das Gefühl, dass sie mitgestalten können.“ Dies sei eine wichtige Aufgabe, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu gewährleisten. Dazu wolle die Kirche mit ihren Möglichkeiten gerne beitragen. 

Kirche und Landesregierung unterstrichen die Bedeutung der Armutsbekämpfung. In Rheinland-Pfalz ist jeder siebte Mensch von Armut bedroht. „Neben der Verbesserung der Einkommenssituation, der Unterstützung von Teilhabechancen, bei der wir als Land beispielsweise die Gemeinwesenarbeit in Stadtteilen und Quartieren mit besonderen Problemlagen unterstützen, setzen wir darauf, durch Präventionsarbeit zukünftige Armutsrisiken zu minimieren. Ich danke dabei sehr herzlich der katholischen Kirche für ihre Mitarbeit beim vom Sozialministerium gestarteten Beteiligungsprozess zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung. Am Ende des Beteiligungsprozesses wird ein Aktionsplan stehen, der konkrete und realisierbare Maßnahmen beinhalten wird“, versprach Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann begrüßte den Ansatz der Landesregierung, Armut durch praxisnahe Maßnahmen vor Ort zu begegnen und dankte für die Einbindung der Kirchen in einem Beirat. Angesprochen wurde ebenso das Thema verdeckte Armut im ländlichen Raum. 

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hob das „nach wie vor ungebrochene Engagement für Flüchtlinge“ in den Pfarrgemeinden hervor. Es sei wichtig, für alle Flüchtlinge mit Bleiberecht durch gemeinsame Integrationsbemühungen Wege in die Gesellschaft zu finden. Als besonderes Anliegen betonte Woelki die Familienzusammenführung von Flüchtlingen, die einen wesentlichen Beitrag zu einer gelingenden Integration darstelle. Gemeinsam vereinbarten die Landesregierung und die katholische Kirche auch in Zukunft die Situation der Flüchtlinge im Land verbessern und die Integration voranbringen zu wollen. Erneuert wurde die Vereinbarung, dass auch in Zukunft bei Fällen von Kirchenasyl in jedem Stadium des Falles nach einvernehmlichen und konfliktfreien Lösungen gesucht werden solle. 

Die Landesregierung informierte beim Treffen über den aktuellen Sachstand bei der Novellierung des Kindertagesstättengesetzes. Als Einrichtungsträger ist die katholische Kirche ein wichtiger Partner der Landesregierung. Die katholische Kirche wünscht sich bei der Novellierung Planungs- und Handlungssicherheit sowie eine Vereinfachung der Administration. Der Bischof von Limburg, Georg Bätzing, betonte, „dass die katholische Kirche im Bereich Kindertagesstätten stark engagiert bleiben will. Die Arbeit dort ist ein wesentlicher Beitrag für Bildung, Erziehung und Wertevermittlung in der Gesellschaft.“ Er hob die große Bedeutung von Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung in den Einrichtungen hervor und wies auf die Notwendigkeit zur Unterstützung und Entlastung der Kita-Leitungen hin. Die Ministerpräsidentin betonte, dass es von besonderer Bedeutung für die Landesregierung sei, eine für alle Beteiligten gute Kita-Novellierung zu bewerkstelligen. „Dies sei eine besondere Herausforderung, da eine Vielzahl von unterschiedlichen Interessen in Einklang zu bringen sei“, so die Ministerpräsidentin. 

Weitere Themen waren unter anderem die Entwicklung der Katholischen Hochschule (KH) in Mainz, die aktuelle bundespolitische Debatte um Paragraf 219a des Strafgesetzbuches und das Thema Ehrenamt. 

Von Seiten der rheinland-pfälzischen Bistümer nahmen außerdem die Generalvikare Weihbischof Udo Markus Bentz (Mainz), Monsignore Markus Hofmann (Köln), Domkapitular Ulrich Graf von Plettenberg (Trier) und Domkapitular Wolfgang Rösch (Limburg) sowie der stellvertretende Generalvikar, Domkapitular Josef Damian Szuba (Speyer) und der Leiter des Katholischen Büros Mainz, Ordinariatsdirektor Dieter Skala, teil. 

Von Seiten der Landesregierung nahmen am Gespräch Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Dr. Volker Wissing, stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, Roger Lewentz, Minister des Innern und für Sport, Doris Ahnen, Ministerin der Finanzen, Herbert Mertin, Minister der Justiz, Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie, Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Dr. Stefanie Hubig, Ministerin für Bildung, Clemens Hoch, Chef der Staatskanzlei, Dr. Thomas Griese, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten sowie Christiane Rohleder, Staatssekretärin im Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz, teil.    

PM (MBN) 

 

Publikation 

„Unter’m Krummstab ist gut leben“

Buch von Werner Marzi zur „Judenpolitik der Mainzer Erzbischöfe und Kurfürsten“  

Mainz. Bei historischen Betrachtungen zum Verhältnis jüdisch-christlichen Zusammenlebens liegt der Schwerpunkt meist auf Pogromen und Verfolgungen. Doch es gab auch Phasen der Toleranz und des Miteinanders. Darauf weist Dr. Werner Marzi in seinem soeben erschienenen Buch „Die Judenpolitik der Mainzer Erzbischöfe und Kurfürsten von Adolf II. von Nassau bis Anselm Franz von Ingelheim 1461-1695 “ hin. Es ist zugleich der zweite Band der Reihe „Beiträge zur Geschichte der Juden in Rheinland-Pfalz“, herausgegeben vom Institut für Geschichtliche Landeskunde (IGL) an der Universität Mainz. Die Reihe präsentiert Zeugnisse jüdischen Lebens in den SchUM-Städten Mainz, Worms und Speyer. Im ersten Band „Leuchte des Exils“ wurde die Geschichte von Magenza, dem jüdischen Mainz, vorgestellt. 

Der zweite Band ist das Ergebnis einer jahrelangen Forschungsarbeit des IGL-Mitarbei-ters Dr. Werner Marzi. Ihm ist damit erstmals eine umfassende Darstellung des jüdischen Lebens in der kurmainzischen Epoche gelungen, betonte der Direktor des IGL, Professor Michael Matheus, bei der Buchpräsentation am Montag, 14. Mai, im Haus am Dom vor rund 70 Gästen. Denn Matheus hatte 1995 den Sammelband „Juden in Deutschland“ herausgegeben, in dem der Mainzer Kurstaat zwar nicht ausdrücklich thematisiert, aber jüdisches Leben in den historischen Landschaften von Mosel, Rhein und Main sowie in den SchUM-Städten Speyer, Worms und Mainz von ausgewiesenen Kennern der regionalen und lokalen Geschichte vorgestellt worden war. 

Ulrich Hausmann, der Marzis Forschungsarbeiten am IGL seit 14 Jahren wissenschaftlich begleitet, stellte den Gästen im Haus am Dom die Grundzüge des Buches und die darin enthaltenen, teilweise überraschenden Ergebnisse vor. Die rechtliche Lage der Juden hatte sich nach den Pogromen der Pestzeit (1349) erheblich verschlechtert. Aufenthalt und Schutz wurden nur noch befristet gewährt. Erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts erhielten die angenommenen „Schutzjuden“ in der Regel ein dauerhaftes Bleiberecht. 

Der „Judenschutz“ galt als ein zur Landesherrschaft gehörendes Hoheitsrecht. In Kurmainz gab es - im Gegensatz zu den protestantischen hessischen, nassauischen, kurpfälzischen und reichsstädtischen Nachbarn sowie den Hoheitsgebieten der Erzbischöfe von Trier und Köln - zu keiner Zeit eine übergreifende verbindliche „Judenordnung“. Das „Judenrecht“ fügte sich in Mainz aus zahlreichen, fallbezogenen Einzelverordnungen zusammen. Eine schlüssige Erklärung für diese Besonderheit habe sich nicht ermitteln lassen, schreibt Marzi in seinem Buch. Einige Gründe ließen sich aber im Nachhinein erkennen: „Da ist etwa die Heterogenität des Territoriums: der geografische Flickenteppich.“ Die einzelnen Landesteile hatten ihre jeweiligen besonderen Rechte und Überlieferungen. Und die Mainzer Zentralregierung nahm bei ihrer Verordnungstätigkeit Rücksicht auf diese Besonderheiten. 

Welche Konsequenzen hatte dies für die Juden? „Die Juden verfügten insgesamt über zufriedenstellende Erwerbsmöglichkeiten, die aber vorwiegend den Handel und Wandel und das Kreditgeschäft betrafen“, resümiert Marzi. Für den Eigenbedarf durften Juden bedingt Acker- und Weinbau betreiben und besaßen eigene Häuser. Sie konnten ihre Religion und ihr Zeremonialrecht frei ausüben. Gegen Übergriffe wurden sie von den kurfürstlichen Behörden geschützt. Sie konnten jederzeit die kurfürstlichen Gerichte anrufen, die ihnen auch einen fairen Prozess garantierten. Sie wurden neben dem Schutzgeld und der Vermögenssteuer zu allen Landabgaben, insbesondere zu den Kriegskosten, herangezogen „und in der Regel stärker belastet als die christlichen Untertanen“. Marzis Fazit: Unter den gegebenen Bedingungen der Zeit galt mit allem Vorbehalt die überlieferte Redewendung „Unter dem Krummstab ist gut leben.“ Passend dazu ist das Titelbild gestaltet: Es zeigt den Mainzer Erzbischof Albrecht von Brandenburg (Erzbischof ab 1514) und die Darstellung eines Juden aus Worms aus dem 16. Jahrhundert mit einem Bündel Knoblauch (hebräisch: Schum), mit der seine Herkunft aus den SchUM-Gemeinden gekennzeichnet ist. 

Dr. Werner Marzi bedankte sich beim Bistum Mainz, beim rheinland-pfälzischen Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur und bei Stefan Schmitz aus Mainz für die finanzielle Unterstützung bei der Realisierung des Buches. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf würdigt in seinem Geleitwort, dass es dem Autor gelungen sei, eine Lücke zu schließen, indem er die Geschichte der Juden in Kurmainz erforscht und einer größeren Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat. 

Hinweis: Werner Marzi, Die Judenpolitik der Mainzer Erzbischöfe und Kurfürsten, 288 Seiten, 57 Abbildungen und neun Karten. Verlag Nünnerich-Asmus, Mainz 2018, 34,90 Euro. 

ath (MBN)

Katholikentag (c) Bistum Mainz / Blum
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Katholikentag (c) Buhl
Katholikentag (c) Bistum Mainz / Blum
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