Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 26

vom 11. Juli 2018

Gauck am Lehmann-Grab (c) Bistum Mainz / Blum
Gauck am Lehmann-Grab
Datum:
Mi. 11. Juli 2018
Von:
(MBN)
Gauck am Lehmann-Grab (c) Bistum Mainz / Blum
Gauck am Lehmann-Grab

Berichte

  • Abschluss der Jungen Akademie des Erbacher Hofs
  • Jahresbericht des Bonifatiuswerkes veröffentlicht
  • Joachim Gauck besuchte Grab von Kardinal Lehmann

Vorschau

  • Even Song in der Wormser Dominikanerkirche (17.7.)
  • Mainzer Musiksommer (20.7.-25.8.)

Personalien

  • Zahlreiche Priesterjubiläen (13. & 27.7.)

MBN vor 40 Jahren

 

Berichte

Abschluss der Jungen Akademie des Erbacher Hofes

Preisverleihung für Schüleressays bei Internationaler Summer School in Mainz

Mainz. Im Rahmen einer Internationalen „Summer School“ sind jetzt die Preise des Essaywettbewerbs der Jungen Akademie des Erbacher Hofes verliehen worden. Bei dem Treffen von Mittwoch, 20., bis Samstag, 23. Juni, im Erbacher Hof erhielt Linda Kolb vom Johannes Butzbach-Gymnasium in Miltenberg den mit 1.000 Euro dotierten ersten Preis. Der zweite Preis (Florian Frühhaber vom Gymnasium Christian-Ernesti­num in Bayreuth) und der dritte Preis (Jonas Winter vom Kollegium Aloisianum in Linz/ Österreich) waren jeweils mit 500 Euro dotiert. Die Bistumsakademie Erbacher Hof hatte im Rahmen ihrer „Jungen Akademie“ gemeinsam mit dem interdisziplinären Forschungsprojekt „Analytic Theology - The Nature of God“ (Fakultät für Katholische Theologie, Universität Innsbruck) im Herbst 2017 einen Essaywettbewerb zum Thema „Der echte Ring vermutlich ging verloren (G.E. Lessing) - Zum spannungsreichen Verhältnis von Religion und Wahrheit“ ausgeschrieben. Der Wettbewerb wird von der John Templeton Foundation gefördert. 

Aus über 150 Einsendungen aus Deutschland und Österreich hat eine Jury in einem mehrstufigen Verfahren die besten Beiträge ausgewählt. An der Spitze der Jury standen Professor Dr. Dr. h. c. Ulrich Körtner, Wissenschaftler des Jahres, Professor Dr. Andreas Lob-Hüdepohl, Berater der Deutschen Bundesregierung im Ethikrat, und Dr. Christiane Florin, Journalistin und Bestsellerautorin. 

Neben den Hauptpreisen wurden zudem zwei Anerkennungspreise in Form von Bücher-gutscheinen verliehen an Sophie Corazolla und Jessica Redeker vom Emanuel-Felke-Gymnasium in Bad Sobernheim. Darüber hinaus waren elf Schülerinnen und Schüler aus Deutschland und Österreich zu der Summer School in den Erbacher Hof nach Mainz eingeladen. Die Schülerinnen und Schüler diskutierten dabei das Wettbewerbsthema mit Referenten aus der Wissenschaft. Die Summer School wurde mit der Preisverleihung des Essaywettbewerbs eröffnet. In einem öffentlichen Abendvortrag führte Professor Dr. Reinhold Bernhardt aus Basel in das Thema ein. Der Vortrag stand unter der Überschrift „Wie hältst du’s mit der Wahrheit? Stehen religiöse Wahrheitsansprüche einem friedlichen Zusammenleben der Religionen entgegen?“ 

Die zuständigen Ansprechpartner des Wettbewerbs und der Summer School - Dr. Martin Belz (Erbacher Hof) und Dr. Klaus Viertbauer (Analytic Theology Project) - zeigten sich sehr erfreut über die hohe Zahl der Einsendungen und die Qualität der Beiträge. Es sei den Juroren nicht leicht gefallen, unter den Einsendungen diejenigen auszuwählen, die am Ende mit einem Preis bedacht wurden. Die Teilnehmerzahl und die Qualität der Beiträge zeigten insgesamt ein Interesse der Schülerinnen und Schüler an religiösen und philosophischen Fragestellungen und seien ein Beleg für die gute Arbeit der Schulen und der Fachlehrerinnen und -lehrer in Deutschland und Österreich, denen die Veranstalter für die Förderung des Wettbewerbs an ihren Schulen herzlich dankten. 

PM (MBN)

 

Mainzer Katholiken spenden 228.000 Euro

Das Bonifatiuswerk veröffentlicht seinen Jahresbericht 2017

Paderborn. Mit 14,5 Millionen Euro hat das Bonifatiuswerk im Geschäftsjahr 2017 insgesamt 776 Projekte in der Diaspora Deutschlands, Nordeuropas und des Baltikums gefördert. Das hat das Hilfswerk während seiner Jahrespressekonferenz am Mittwoch, 27. Juni, mitgeteilt. Die katholischen Christen aus dem Bistum Mainz haben vergangenes Jahr  228.000 Euro in Kollekten und Einzelspenden für die Diasporahilfe gespendet. Bei der traditionellen Kollekte zum Diaspora-Sonntag wurden im Bistum Mainz 74.000 Euro und bundesweit 2,14 Millionen Euro gesammelt. Erstkommunionkinder und Firmbewerber sammelten 58.000 Euro und 19.000 Euro für Kinder und Jugendliche in der Diaspora. Das Bonifatiuswerk unterstützte im Bistum Mainz ein Bauprojekt mit 50.000 Euro. 

„Um die Weitergabe des Glaubens in einer multikulturellen und zunehmend kirchenfernen Gesellschaft zu stärken, ist es uns ein besonderes Anliegen, heute die Lebenswege junger Menschen zu fördern, damit Kirche und Gesellschaft morgen nicht alt aussehen“, sagte der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen. Das Bonifatiuswerk konnte im vergangenen Jahr unter anderem im Bau befindliche Kindertagesstätten sowie religionspädagogische Maßnahmen mit 550.000 Euro unterstützen. „In den Kitas zeigt sich auf lebendige Art und Weise, wie der Glaube erfahren und gelebt werden kann. Sie erfreuen sich großer Beliebtheit bei Kindern und Eltern, auch bei denen, die keiner christlichen Konfession angehören“, fügte Austen hinzu. 

In den Diasporagebieten Deutschlands wurden Projekte mit 4,6 Millionen Euro, in Norwegen, Schweden, Dänemark, Finnland und Island mit 2,8 Millionen Euro und in Estland und Lettland mit 506.000 Euro gefördert. Unterstützt wurden 75 Bauprojekte mit drei Millionen Euro, 621 Projekte der Kinder- und Jugendhilfe mit 1,8 Millionen Euro und 35 Projekte der Glaubenshilfe mit 1,1 Millionen Euro. Durch die Verkehrshilfe konnten 43 sogenannte BONI-Busse mit 758.000 Euro für die Gemeindearbeit gefördert werden. In missionarische Initiativen zur Neuevangelisierung sowie in die religiöse Bildungsarbeit flossen zwei Millionen Euro, in die Projektbegleitung 405.500 Euro. Aus zweckgebundenen Mitteln des Diaspora-Kommissariats wurden 3,7 Millionen Euro an Projekte in Nordeuropa weitergeleitet. 

Die Förderung der Projekte finanziert das Bonifatiuswerk insbesondere durch Einnahmen aus Kollekten (4,8 Millionen Euro), Spenden/Beiträgen/Vermächtnissen und Schenkungen (5,3 Millionen Euro) und aus Mitteln des Diaspora-Kommissariates. Die Kollekten sind im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben. Lediglich bei der Kollekte zum Diaspora-Sonntag zeigte sich ein leichter Rückgang um 17.000 Euro auf 2,1 Millionen Euro. Die Erstkommunionkinder spendeten 1,8 Millionen Euro für Kinder- und Jugendhilfe-Projekte. Aus der Vermögensverwaltung und aus sonstigen Einnahmen sind dem Bonifatiuswerk 1,6 Millionen Euro zugeflossen. Der Verwaltungsaufwand wird aus diesen Einnahmen getragen, so dass alle Spendengelder in voller Höhe satzungsgemäß in die Projektförderung fließen.  

Das Bonifatiuswerk hat außerdem den Neubau der Marienkirche im schwedischen Södertälje gefördert. Dort hat die katholische Kirche in Schweden auf den starken Zuzug katholischer Migranten reagiert. Über das Bonifatiuswerk wurden der Bau der Kirche und des Gemeindezentrums mit 1,37 Millionen Euro unterstützt. „Die christliche Botschaft ist Kern und zentraler Inhalt unseres Handelns. Ein wichtiges Ziel ist es daher, Glaubensorte und -wege in der Diaspora auszumachen und zu fördern, um gemeinsame Glaubenserfahrung und Glaubensbildung zu ermöglichen“, sagte der Präsident des Bonifatiuswerkes, Heinz Paus. Gerade in den durch Zuwanderung geprägten nordeuropäischen Ländern Dänemark, Finnland und Island zeige sich eine angespannte finanzielle Situation. Die Nachwirkungen der Staatskirchen, die über viele Jahrzehnte Bestand hatten, verdeutlichten, dass die Unterstützung durch die deutschen Katholiken, insbesondere durch das Bonifatiuswerk, von elementarer Bedeutung sei. 

Hinweis: Der Jahresbericht 2017 des Bonifatiuswerkes im Internet unter:  http://www.bonifatiuswerk.de/fileadmin/user_upload/bonifatiuswerk/dokumente/PM/2018/Jahresbericht_2017/Bonifatiuswerk_Jahrheft_Finanzbericht_web.pdf

PM (MBN)

 

Joachim Gauck im Mainzer Dom

Früherer Bundespräsident besuchte Grab von Kardinal Lehmann 

Mainz. Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck hat gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt am Dienstag, 3. Juli, das Grab von Kardinal Karl Lehmann im Mainzer Dom besucht. Dabei trugen sich beide in das Kondolenzbuch für den früheren Mainzer Bischof ein. Gauck schreib folgende Zeilen in das Kondolenzbuch: „Mit tiefer Dankbarkeit für das segensreiche Wirken und die menschliche Wärme und Größe besuche ich die letzte Ruhestätte von Kardinal Karl Lehmann. Zusammen mit vielen Christen unterschiedlicher Konfessionen denke ich häufig an ihn - so als wäre er lebendig unter uns.“ Bei dem Besuch in der Bischofsgruft des Domes wurden sie am Nachmittag von Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, Generalvikar des Bistums Mainz, begleitet. Gauck war an diesem Tag wegen seiner Teilnahme an der Abschlussveranstaltung der Mainzer Stiftungsprofessur an der Johannes Gutenberg-Universität nach Mainz gekommen. 

tob (MBN)

 

Vorschau

Evensong mit Chor des Trinity College aus Cambridge

Konzert in der Wormser Dominikanerkirche St. Paulus (17.7.) 

Worms. Am Dienstag, 17. Juli, gastiert um 19.00 Uhr der Chor des Trinity College aus Cambridge/Großbritannien in der Wormser Dominikanerkirche St. Paulus. Unter der Leitung von Stephen Layton wird ein Evensong gesungen. Der Evensong - der gesungene Abendgottesdienst - ist eine besondere Liturgie der Anglikanischen Kirche. Die Chortradition etablierte sich im 16. Jahrhundert in der Anglikanischen Kirche als Abendgebet. Der Evensong schöpft historisch aus Elementen der Vesper und Komplet. Der Chor des Trinity College war im Jahr 2011 schon einmal zu Gast in der Dominikanerkirche St. Paulus. 

Hinweis: www.dominikaner-worms.de

PM (MBN)

 

Mainzer Musiksommer (20.7.-25.8.)

Konzerte auch in zahlreichen Kirchen der Stadt

Mainz. Die Konzerte des Mainzer Musiksommers werden in diesem Jahr am Freitag, 20. Juli, mit einer „Barocknacht in St. Stephan“ eröffnet. Neben der Pfarrkirche mit den Glasfenstern von Marc Chagall werden die insgesamt zwölf Konzerte des Mainzer Musiksommers bis zum 25. August unter anderem noch in St. Ignaz, der Seminarkirche und St. Antonius aufgeführt. Das ausführliche Programm des zum 19. Mal von der Stadt Mainz veranstalteten Festivals ist im Internet unter www.mainz-klassik.de verfügbar. 

tob (MBN)

 

Personalien

Zahlreiche Priesterjubiläen

Neun Priester begehen ihr Diamantenes Jubiläum / Drei Goldene Priesterjubiläen

Mainz. Insgesamt neun Priester des Bistums Mainz können am Freitag, 27. Juli, den 60. Jahrestag ihrer Priesterweihe begehen. Sie waren 1958 von Bischof Dr. Albert Stohr im Mainzer Dom zu Priestern geweiht worden. Die Jubilare sind: Gottfried Bell, Norbert Bewerunge, Reinhard Geisse, Bruno Klein, Professor Dr. Alfred Mertens, Alphons Mohr, Michael Petschull, Peter Robert und Professor Dr. Bardo Weiß. Darüber hinaus begehen bereits am Freitag, 13. Juli, drei Priester ihr Goldenes Priesterjubiläum: Sigmar Kober, Edgar Sahm und Harald Seredzun. Sie waren 1968 von Bischof Hermann Volk im Mainzer Dom zu Priestern geweiht worden. 

Goldenes Priesterjubiläum: 

Sigmar Kober wurde am 10. Juli 1943 in Ziegenhals/Oberschlesien geboren. Nach Kaplansstellen in Heidesheim und Offenbach wurde er 1973 Religionslehrer in Darmstadt. Er trat 1994 in Ruhestand. 

Edgar Sahm wurde am 29. Mai 1941 in Jügesheim geboren. Nach Stationen als Kaplan in Mainz-Kostheim, Urberach und Gießen wurde er 1974 Pfarrer in Wickstadt. 2008 übernahm er die Leitung der Pfarrgruppe Dorn-Assenheim/Wickstadt. Er ging 2009 in Ruhestand. 

Harald Seredzun wurde am 30. April 1944 in Bieber/Gelnhausen geboren. Nachdem er in Viernheim und Bad Nauheim Kaplan war, wurde er 1973 Diözesanjugendseelsorger und Leiter des Bischöflichen Jugendamtes in Mainz. 1978 ging er als Religionslehrer an die Albertus Magnus-Schule in Viernheim. Im Jahr 1993 übernahm er die Leitung der Pfarrei St. Jakobus und Messel in Darmstadt. 1996 wurde er zum Geistlichen Rat ernannt. 2008 wurde er Leiter der Pfarrgruppe Darmstadt-Nord. Nach einer Station als Krankenhausseelsorger in Worms wurde er 2015 Pfarrvikar der neu errichteten Pfarrei St. Maria Magdalena in Friesenheim-Undenheim-Weinolsheim. 

Diamantenes Priesterjubiläum:

Gottfried Bell wurde am 31. März 1932 in Oppershofen geboren. Nach Stationen in Alsfeld und Heppenheim als Kaplan wurde er 1962 Religionslehrer an der Berufsschule Alzey. Im Jahr 1967 wurde er Diözesanjugendseelsorger der männlichen Jugend. 1973 wurde er Pfarrer in Lorsch. 1980 wurde er zum stellvertretenden Dekan des Dekanates Bergstraße-Mitte gewählt. 1984 ging er als Pfarrvikar nach Worms-Wiesoppenheim. Bell ging 2001 in Ruhestand. 

Norbert Bewerunge wurde an 16. September 1932 in Köln-Mülheim geboren. Nach der Priesterweihe war er als Kaplan in Offenbach, Ilbenstadt, Obertshausen, Birkenau, Sprendlingen und Viernheim, bevor er 1965 Pfarrer in Viernheim-St. Hildegard wurde. Bewerunge ging 1995 in Ruhestand. 

Reinhard Geisse wurde am 24. November 1931 in Wiesbaden geboren. Er war als Kaplan in Nierstein, Fürth und Mainz tätig. 1966 ging er als Pfarrer nach Ingelheim-Nord und wechselte 1972 nach Ingelheim-Süd. Die nächste Station war 1977 St. Kilian in Mainz-Kostheim. Er ging 1979 als Krankenhausseelsorger nach Lampertheim und trat 1988 in Ruhestand. 

Bruno Klein wurde am 9. April 1933 in Ockstadt geboren. Als Kaplan war er in Darmstadt tätig und ging 1963 als Religionslehrer an die Hildegardis-Schule in Bingen. 1985 wurde er zum Geistlichen Rat ernannt. Im Jahr 1992 wurde er Bischöflicher Beauftragter für den Ständigen Diakonat. 1998 wurde ihm von Papst Johannes Paul II. der Päpstliche Ehrentitel „Kaplan seiner Heiligkeit“ (Monsignore) verliehen; 2000 ging er in Ruhestand. 

Alfred Mertens wurde am 27. August 1932 in Oderwalde/Oberschlesien geboren. Er war zunächst Kaplan in Nieder-Olm und Darmstadt-St. Ludwig, bevor er 1961 Pfarrer in Badenheim wurde. In dieser Zeit (1972) promovierte er an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zum Doktor der Theologie („Das Buch Daniel im Licht der Texte vom Toten Meer“). Im Jahr 1971 wurde er Dozent für Homiletik am Bischöflichen Priesterseminar in Mainz. 1977 wurde er zum Professor am Bischöflichen Priesterseminar ernannt und 1985 Leiter der Abteilung Berufsbegleitende Fortbildung im Personaldezernat des Bischöflichen Ordinariates. Papst Johannes Paul II. würdigte ihn mit dem Ehrentitel „Kaplan seiner Heiligkeit“ (Monsignore) im Jahr 1987. 2003 trat er in den Ruhestand.

Alphons Mohr wurde am 17. August 1926 in Dromersheim geboren. Als Kaplan war er in Mainz, Hackenheim, Groß-Zimmern, Bad König, Wald-Michelbach, Lampertheim und Worms eingesetzt. 1964 wurde er Krankenhauspfarrer in Worms. Im Jahr 1968 wurde er Pfarrer in Guntersblum. Mohr wurde 2005 zum Geistlichen Rat ernannt. In den Ruhestand ging er 2011. 

Michael Petschull wurde am 29. September 1930 in Diez/Lahn geboren. Nach Kaplansstellen in Mainz und Worms wurde er 1966 Pfarrer in Mainz-St. Jakobus. 1975 ging er als Pfarrer nach Mainz-Weisenau. Nächste Stationen waren ab 1982 die Pfarrei Dorn-Assenheim und ab 1989 Bischofsheim. Im Jahr 2005 ging er in den Ruhestand. 

Peter Robert wurde am 23. Juli 1934 in Frankfurt am Main geboren. Er war Kaplan in Mainz, Steinheim und Nidda. Im Jahr 1966 ging er als Pfarrer nach Butzbach. Von 1970 bis 1975 war er stellvertretender Dekan des Dekanates Friedberg. Im Jahr 1972 wechselte er als Pfarrer nach Wölfersheim und 1985 in die Klinikseelsorge nach Gießen. Robert wurde 1999 zum Geistlichen Rat ernannt. Im Jahr 2000 ging er in Ruhestand. 

Bardo Weiß wurde am 20. Mai 1934 in Weißenthurm geboren. Er war Kaplan in Mainz-Amöneburg und Mainz-Kastel. Er promovierte sich 1963 mit der Arbeit „Die Heilsgeschichte bei Meister Eckhart“. Von 1965 bis 1970 war er Pfarrer in Dalsheim. Nach seiner Habilitation wurde er Professor für Dogmatik am Fachbereich Katholische Theologie, Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Von 1973 bis 1992 war er zudem Spiritual am Mainzer Priesterseminar. Weiß wurde im Jahr 2000 als Professor pensioniert. 

tob (MBN)

 

MBN vor 40 Jahren

Mit „Überlegungen an Fronleichnam“ war eine  Sondersendung des Hesssischen Rundfunks mit Kardinal Hermann Volk überschrieben, die an Fronleichnam, 25. Mai 1978, in HR 2 ausgestrahlt wurde. In den Mainzer Bistumsnachrichten ist die Ansprache („Was heißt Eucharistie?“) der 25-minütigen Sendung in Auszügen dokumentiert:

„Die sakramentale Prozession, das heißt die Prozession, bei welcher in der Monstranz die konsekrierte Hostie feierlich mitgetragen wird, entstand erst nach 1600. Prozessionen gab es freilich seit einiger Zeit schon viele. Solche Prozessionen - wie etwa Flurprozessionen oder Bittprozessionen an den Bitttagen - sind nicht etwa Demonstrationen. Sie sind zunächst schon sinnvoll als eine Äußerung des Inneren. Wir brauchen solche Äußerungen des Inneren, schon um unser selbst willen. Diese Äußerung ist dann ein Zeugnis der Gläubigkeit von und unter Glaubenden. Denn wir brauchen das Glaubenszeugnis zunächst untereinander, innerkirchlich. Wer also mit einer Bittprozession geht, der bekennt damit seinen Glauben und seine Gläubigkeit. Damit stärkt er seine eigene Gläubigkeit und auch die Gläubigkeit der anderen, er stärkt die ganze Kirche als die Gemeinschaft der Gläubigen. 

Prozessionen haben aber noch einen anderen Sinn, nämlich, den Glauben hinauszutragen, nicht nur zu den Menschen, sondern auch zu den Dingen, um diese als Kreaturen zu betrachten und sie so, ihrem Wesen entsprechend, in den Bereich der erlösten Schöpfung einzubeziehen. Gerade solche Formen der Begegnung mit der Umwelt sind nicht unwichtig in einer Zeit, die immer noch geneigt ist, alle Dinge auf ihre Vernutzung, selbst den Menschen auf seinen Nutzen hin zu bewerten. Bei einer Flurprozession will man nichts von den Dingen, eher für die Dinge. Das gilt nicht minder, sondern erst recht für die Fronleichnamsprozession. Auch hier wollen wir nichts für uns; diese Prozession ist eindeutig ein Lobpreis Gottes und Jesu Christi. Alles, was Ausdruck des Lobes sein kann, wird herangezogen. Dem Gläubigen ist das Fest eine Freude; man braucht nur an die Fahnen und die Blumenteppiche und an die Lieder zu denken. Dies alles ist eine berechtigte und uns gemäße Äußerung des Glaubens, zumal wir hier nichts für uns wollen. 

Nun ist nicht zu übersehen, dass die Freude am Fronleichnamsfest nicht mehr so groß oder doch nicht mehr so allgemein ist, wie sie es einst war. An vielen Stellen wurden die Prozessionswege verkürzt. Es sind vielfach nicht mehr vier Altäre auf dem Prozessionsweg; auch die Häuser sind vielfach nicht mehr so geschmückt wie früher. Verallgemeinern kann man freilich solche Aussagen nicht; zweifellos gibt es Gegenden, in welchen Fronleichnam unvermindert gefeiert wird; aber die trotzdem festzustellenden Verminderungen geben doch Anlass zu der Frage, woher sie kommen. Zunächst muss man - mit Kummer - feststellen, dass die Äußerungen der Religiosität zurückgehen, und man muss befürchten, dass damit diese selbst zurückgeht. Dies kann verschiedene Ursachen haben: Enttäuschung über die Kirche, über Christus oder über Gott als Schöpfer der Welt. Es kann auch begründet sein in der Zufriedenheit der Menschen mit sich selbst. Der Mensch bringt vieles zustande. Wenn er nicht nach mehr fragt, als er hat oder kann, dann schwindet seine Religiosität leicht dahin. Damit schwindet dann auch die Bereitschaft den Gottesdienst zu besuchen, erst recht die Bereitschaft, mit einer öffentlichen Prozession zu gehen. Es schwindet die Freude am Herrn. 

Ein anderer Grund liegt in einem Horizontalismus, welcher die eindeutige und einsinnige Ausrichtung eines kirchlichen Handelns nach oben schon beargwöhnt oder gar bekämpft als Beeinträchtigung unserer Verpflichtung dem Nächsten gegenüber. Fronleichnamsfest und Fronleichnamsprozession sind nun einmal nicht Formen der Entwicklungshilfe. Von allem Aufwand in der Kirche kann man sagen, das hätte man auch den Armen geben können. Gewiss darf man nicht Fronleichnam und die christlichen Feste feiern, statt den Armen reichlich zu geben. Aber das eine schließt das andere nicht aus, und ‚die Freude am Herrn’ lockert die drohende Verkralltheit in das Eigene. Denn diese Freude an Gott wird nicht weniger, wenn wir weggeben, im Gegenteil, sie wird größer, und wir nähern uns in Freiheit der Weise zu besitzen, wie Paulus sie im siebten Kapitel des ersten Korintherbriefes beschreibt: ‚Wer kauft, als sei er nicht Eigentümer geworden, wer sich die Welt zunutze macht, als nutze er sie nicht’ (Vers 31), generell, wer hat, als hätte er nicht. Paulus fügt hinzu: ‚Denn die Gestalt dieser Welt vergeht’; aber das Reich Gottes und seine Gaben vergehen nicht. Dies gibt die innere Freiheit zu geben, und je mehr wir zum Lob Gottes wegen seiner unverfänglichen Gaben bereit sind, umso eher können wir uns von dem Unseren frei machen, ohne traurig zu werden. 

Wir müssen die Gründe abnehmender Frömmigkeit in uns selbst suchen. Solche Gründe gibt es. Der eine liegt insofern in uns selbst, als wir in der Ausformung des Religiösen verarmt sind. Gewiss haben wir eine Menge neuer Lieder, und neue wie alte werden mit  Eifer gesungen. Aber in anderen Bereichen ist eine Verarmung eingetreten. So wird in einer falschen Verspiritualisierung die leibliche Seite des Menschen oft zu wenig in die religiöse Haltung einbezogen. Mancher macht überhaupt keine Kniebeuge, das Falten der Hände als spezifische Gebetshaltung scheint manchem überflüssig und anderes mehr. Denn die Äußerung des Inneren ist für den Menschen keine Veräußerlichung, sondern eine notwendige Komplementierung des Innern. Manches wird uns gar nicht unmittelbar vom Wollen her zu eigen, sondern nur, wenn wir den Leib einbeziehen. Unser Geringachten von Fasten und Abstinenz ist eine Schwäche, nicht etwa eine Stärke. Sind wir aber in der Verleiblichung des Geistigen und des Geistlichen schwach, dann ist Fronleichnam mit seiner Prozession für uns fremdartig, es kann sogar zu einer Infragestellung dieses sakramentalen Geheimnisses führen: Heilige Messe und Heilige Kommunion werden mehr als Gemeinschaft der Menschen und, gegen den Sinn der Schrift, weniger als Gemeinschaft mit Christus verstanden. Dann könnte aus unserem Bewusstsein das Heilige - ‚Geheimnis des Glaubens’ - weitgehend schwinden. 

Wollen wir also das Fronleichnamsfest in seiner Bedeutung erhalten, und das wollen wir und wir tun gut daran, es zu wollen, dann hat das eine allgemeine theologische Voraussetzung, nämlich die bleibende Bedeutung der Menschheit Christi für unser Heil. Sonst sind die Sakramente als wesentliche Form des Heilswirkens Christi weder uns noch Christus angemessen. Fronleichnam hat auch anthropologische, menschliche Voraussetzungen. Ohne unsere Bereitwilligkeit und ohne unsere Befähigung zur Äußerung könnten wir nicht, wie es uns aufgegeben ist, voreinander und in der Welt Zeugen Christi sein. Schließich droht die reale Gefahr, dass wir voreinander verstummen würden. Der Gläubige aber verstummt nicht. Er trägt vielmehr den ihm möglichen Anteil dazu bei, dass sich das Wort der Schrift erfüllt, die im letzten Wort des Psalmes sagt: ‚Alles, was atmet, lobe den Herrn’ (Ps 150,6).“

Aus den Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 12 vom 22. Mai 1978

Gauck am Lehmann-Grab (c) Bistum Mainz / Blum
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