Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 27

vom 25. Juli 2018

MBN (c) Bistum Mainz (Ersteller: Bistum Mainz)
MBN
Datum:
Mi. 25. Juli 2018
Von:
(MBN)

Berichte

  • Eckdaten 2017 des kirchlichen Lebens im Bistum Mainz
  • Bischof Kohlgraf predigte bei 14-Nothelfer-Wallfahrt
  • Jahresbericht 2017 des Gemeinnützigen Siedlungswerks

Vorschau

  • Patrick Roth beim Tag für Religionslehrer (5.9.)

MBN vor 40 Jahren

  • Diskussionen zum priesterlichen Dienst

 

Berichte

Kohlgraf: Kirche begleitet Menschen in vielen Lebenszusammenhängen

Eckdaten des kirchlichen Lebens für das Bistum Mainz im Jahr 2017 veröffentlicht

Mainz. Bereits zum siebten Mal veröffentlichen die deutschen Diözesen die so genannten „Eckdaten des kirchlichen Lebens“ an einem einheitlichen Termin. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf erläutert die statistischen Zahlen für das Jahr 2017 im Bistum Mainz:

„Der erste Blick auf die Zahlen zeigt, dass die Zahl der Mitglieder der katholischen Kirche im Bistum Mainz im Jahr 2017 gegenüber dem Jahr 2016 um fast 11.000 gesunken ist. Dies ist in erster Linie der Zahl der Kirchenaustritte sowie der Sterbefälle geschuldet, die die Zahlen der Taufen und (Wieder-)Eintritte übersteigt. Wie im vorangegangenen Jahr sind auch 2017 über 6.000 Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten. Der Austritt aus der Kirche ist sicherlich der letzte Schritt, dem eine längere Zeit der Entfremdung vom Leben und vom Glauben der Kirche vorausgeht; daneben können auch Verärgerung und schlechte persönliche Erfahrungen mit der Kirche eine Rolle für diese Entscheidung spielen. Für uns verbindet sich damit die pastorale Frage, wie wir diejenigen besser ansprechen können, die zwar (noch) Kirchenmitglieder sind, aber nicht mehr regelmäßig am kirchlichen Leben teilnehmen: Wie können wir ihnen signalisieren, dass sie dazugehören und willkommen sind? Und es bleibt eine pastorale Aufgabe, allen Ausgetretenen deutlich zu machen, dass wir immer zum Gespräch bereit sind. Die anderen Zahlen - etwa zu Taufe, Erstkommunion und kirchlicher Eheschließung - zeigen, dass unsere Kirche auch heute Menschen in vielen Lebenszusammenhängen begleitet und viele Menschen auch diese Begleitung suchen und annehmen. Als Bischof bin ich dafür sehr dankbar. Allen, die unserer Kirche die Treue halten, und allen, die unser Wirken tragen, gilt mein herzlicher Dank!“

Die Eckdaten für das Bistum Mainz in der Übersicht:

 

2017

2016

Katholiken

729.602

740.383

Gottesdienstteilnehmer

64.509 (8,8 %)

67.914 (9,2 %)

Eintritte

89

101

Wiederaufnahmen

290

262

Austritte

6.338

6.149

Taufen

4.918

4.837

Erstkommunion

5.328

5.144

Firmungen

4.004

3.975

Trauungen

1.247

1.236

Bestattungen

7.743

7.336


Hinweis: Ausführliches Zahlenmaterial zu den Eckdaten des kirchlichen Lebens steht auf der Seite der Deutschen Bischofskonferenz im Internet unter www.dbk.de zur Verfügung.

tob (MBN)

 

„Tradition ist Zukunft“

Bischof Peter Kohlgraf predigte bei der Nothelfer-Wallfahrt in Ockenheim

Ockenheim. Auf die Bedeutung der kirchlichen Tradition hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hingewiesen. „Die Heiligen machen uns bewusst, dass es zu wenig ist, kirchliche Tradition auf Buchstaben und Lehrsätze zu reduzieren. Im Wesentlichen geschieht Tradition durch das Leben von glaubenden Menschen, die sich in den Dienst nehmen lassen und die Buchstaben von Schrift und Lehre mit Leben füllen“, sagte Kohlgraf in seiner Predigt bei der 14-Nothelfer-Wallfahrt zum Kloster Jakobsberg bei Ockenheim am Sonntag, 22. Juli.

Tradition bedeute Überlieferung, Weitergabe, Zeugnis und Leben, betonte der Bischof: „Dies muss immer von Menschen gestaltet werden, die in ihrer Zeit auf dem Zeugnis anderer aufbauend dem Evangelium ihr persönliches Gesicht geben. Wir sind Träger der Tradition, und zwar einer lebendigen Tradition heute.“ Zu dieser lebendigen Tradition gehörten auch die Heiligen: „Deswegen brechen wir den Kontakt nicht zu den Menschen früherer Zeiten ab. Sie gehören zu uns, wir zu ihrer Gemeinschaft. Sie ermutigen uns heute zu unserer Form des Christseins. Sie sollen uns motivieren, wenn wir heute unsere Wege gehen. Tradition in diesem Sinne meint auch Zukunft.“

Kohlgraf: Heilige kann man nicht kopieren

Weiter betonte Kohlgraf, dass jeder Heilige ein unverwechselbarer, einmaliger Mensch mit einer unverwechselbaren, einmaligen Geschichte sei. „Heilige kann man nicht kopieren, Heilige soll man nicht kopieren. Sie sollen Ansporn sein, das eigene Gesicht herzuhalten, die eigenen Hände, das eigene Herz und den eigenen Verstand einzusetzen für Gott und die Welt“, sagte er. In diesem Sinne seien Heilige nicht nur Vorbilder, sondern auch Fürsprecher und Begleiter auf den Glaubens- und Lebenswegen der Menschen. Bischof Kohlgraf hob hervor: „Heilige in ihrer Vielfalt machen unseren Glauben bunt. Wir leben in ihrer Gemeinschaft und sind in allen unseren Sorgen und Fragen nicht allein gelassen. Heilige wollen uns Hoffnung und eine Perspektive schenken, wenn wir einmal nicht mehr weiter wissen. Sie sind überzeugende Hoffnungszeichen, die uns ermutigen, weiter zu gehen, auf ihre Fürsprache zu vertrauen, und wie sie selbst auch Fürsprecher und Begleiter für andere zu werden. In der katholischen Vorstellung beten sie für uns. Wir werden zu Heiligen, wenn wir die Nöte und Sorgen unserer Zeit in unser Gebet nehmen und darin nicht nachlassen.“

am (MBN)

 

Stabile Geschäftsentwicklung

Jahresbericht 2017 des Gemeinnützigen Siedlungswerkes (GSW) Frankfurt

Frankfurt/Mainz. Die Bilanzsumme des Gemeinnützigen Siedlungswerkes (GSW) GmbH Frankfurt betrug im Jahr 2017 rund 465 Millionen Euro und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr (434 Millionen Euro) um 31 Millionen Euro erhöht. Die Ertragslage des Unternehmens ist stabil: Das Ergebnis nach Steuern betrug 2,9 Millionen Euro nach 3,2 Millionen im Vorjahr. Die Eigenkapitalquote des GSW betrug zum Bilanzstichtag am 31. Dezember 2017 mit 83,1 Millionen Euro 17,9 Prozent. Das Unternehmen strebt an, die Eigenkapitalquote weiter zu erhöhen. Das geht aus dem jetzt erschienenen Geschäftsbericht des GSW hervor.

Bei dem Unternehmen sind 106 haupt- und teilzeitbeschäftigte Mitarbeiter, zwei Geschäftsführer, drei Auszubildende sowie 119 geringfügig Beschäftigte angestellt. Das GSW bewirtschaftete zum Bilanzstichtag 6.768 eigene Wohnungen, 92 eigene gewerblich genutzte Einheiten, 815 Treuhandwohnungen und 813 fremdverwaltete Wohnungen. Hinzu kommen 5.021 Garagen und PKW-Stellplätze. Auf die Mainzer Geschäftsstelle entfallen 2.143 Wohnungen sowie 1.481 Garagen und PKW-Stellplätze. Der Wohnungsbestand sei nach Angaben im Jahresbericht gut vermietet; die Leerstandsquote (Wohnungen, die länger als drei Monate nicht vermietet sind) habe zum Jahresende 2017 1,1 Prozent betragen.

GSW wurde 1949 gegründet

Das GSW wurde am 25. März 1949 als Wohnungsunternehmen der Bistümer Limburg, Mainz und Fulda und deren Caritasverbände gegründet. Nach der Wiedervereinigung kamen das Bistum Erfurt und der Caritasverband dieser Diözese als weitere Gesellschafter hinzu. Das GSW übernimmt alle Dienstleistungen, die mit dem Wohnungsbau und der damit zusammenhängenden Infrastruktur zu tun haben. Außerdem werden durch das Unternehmen Neubau- und Umbaumaßnahmen, Gemeinschafts- und Sozialeinrichtungen sowie Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen vorbereitet und durchgeführt.

Hinweis: Das GSW im Internet unter www.gsw-ffm.de 

am (MBN)

 

Vorschau

„Bibel neu lesen!“ (5.9.)

Begegnungstag für Religionslehrerinnen und -lehrer mit Patrick Roth

Mainz. Der Schriftsteller Patrick Roth kommt zum diesjährigen Begegnungstag der Religionslehrerinnen und -lehrer des Bistums Mainz am Mittwoch, 5. September. Roth wird aus seinen Texten lesen und mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ins Gespräch kommen. Der Tag, der unter der Überschrift „Bibel neu lesen!“ steht, beginnt um 9.00 Uhr in der Bistumsakademie Erbacher Hof. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf feiert um 11.15 Uhr einen Gottesdienst im Mainzer Dom, für den Nachmittag sind verschiedene Workshops vorgesehen. Veranstaltet wird der Begegnungstag vom Dezernat Schulen und Hochschulen im Bischöflichen Ordinariat Mainz.

Hinweis: Es wird um eine Anmeldung bis zum 22. August geben; weitere Informationen im Internet unter www.bistum-mainz.de/reliplus.

am (MBN)

 

MBN vor 40 Jahren

In zwei Artikeln berichten die MBN über die Diskussionen der Mainzer Diözesanversammlung zum priesterlichen Dienst: „‚Der Priester kann seine Aufgabe nicht wählen. Sie besteht in der Verkündigung des Wortes Gottes und im Gebet.’ Damit umriss der Bischof von Mainz, Kardinal Hermann Volk, den Kernpunkt der Beratungen der Diözesanversammlung im Bistum Mainz, des höchsten 120-köpfigen Beratungsgremiums der Diözese, am 24. Juni in Mainz zum Thema ‚Der priesterliche Dienst in der Diözese Mainz’. Diesen spezifischen Dienst müsse jeder Priester leisten, abgesehen von seinen sonstigen Begabungen und Fähigkeiten, sagte der Kardinal. Im Hinblick auf die Priesterausbildung meinte er: ‚Wir können die Geistlichen nicht zurechtschnitzen, wie wir sie haben wollen, abgesehen davon, ob wir überhaupt wissen, wie sie sein sollen.’ Die Zusammenarbeit in den Gemeinden sei nötig und es fehle auch nicht an Bereitschaft dazu. Was ihn bedrücke, sei die abnehmende Zahl der Kirchenbesucher und die geringer werdende Frömmigkeit, stellte Kardinal Volk fest. Versage die Kirche, sei es so schwierig, im Reichtum zu leben? Ganz sicher liege die Zukunft der Kirche nicht in einer Abschwächung des Glaubenslebens, ein attraktiver Gottesdienst müsse zuallererst intensiv fromm sein.

In der heutigen krisenhaften Situation der Welt sei die Kirche attraktiv, betonte Kardinal Volk. Und unsere Probleme wie Zölibat und Priestermangel seien nicht die der Weltkirche. Denn die Not in der Welt nehme zu, während bei uns der Reichtum wachse. Es sei unsere Aufgabe, in einer neuen Freiheit über unseren Besitz zu verfügen, ohne dazu von außen gezwungen zu werden. Kardinal Volk teilte mit, dass von dem 220 Millionen-D-Mark-Etat des Verbandes der Diözesen Deutschlands 60 Prozent über die Grenzen, vor allem in die Dritte Welt gingen.

In den Arbeitskreisen zum Tagungsthema wurde als große Hilfe der Laien für den Priester herausgestellt, mit ihm zu reden, Fehlentwicklungen mit ihm zu besprechen. Entscheidend sei die geistliche Persönlichkeit des Priesters und seine Fähigkeit, Gläubige zum Zeugnis in ihrem Lebensbereich zu befähigen. Die Gemeinden hatten ihrerseits die Aufgabe, das Bewusstsein der notwendigen Zusammenarbeit von Priestern und Laien zu wecken.

‚Priester können nur durch Priester ersetzt werden’, stellte Weihbischof Wolfgang Rolly vor der Diözesanversammlung im Bistum Mainz in Anwesenheit von Kardinal Hermann Volk am 24. Juni in Mainz fest. ‚Seine Hauptaufgabe, die nur von ihm geleistet werden kann, ist der Dienst der Einheit an der Gemeinde aber auch für die gesamte Kirche.’ Als Schwerpunkt der Arbeit des Priesters in unserer Zeit bezeichnete Rolly Gottesdienst und Verkündigung und die Rolle als Inspirator und Animator der Mitarbeiter und der Gemeinde. Die vielfachen kirchlichen Dienste müssten selbständig, aber in Einheit mit dem Priester geleistet werden. Daraus ergebe sich die Notwendigkeit der Zusammenarbeit. Die Priesteraus- und -fortbildung müsse diese Konzepte einüben. Entscheidend bleibe die Teilhabe aller Gläubigen an einer Sendung im Auftrag Christi.

Auf dem Hintergrund der modernen, sich immer mehr säkularisierenden Gesellschaft sei es Aufgabe der Gemeinde, christliches Milieu zu schaffen, betonte Rolly. Angesichts der Tatsache, dass zum Beispiel im Bistum Mainz die Zahl der Kirchenbesucher in den letzten zehn Jahren um zehn Prozent auf 21,4 Prozent, trotz einer Zunahme der Katholikenzahl um 100.000, zurückgegangen sei, gelte es, mehr Mitarbeiter in der Gemeinde zu finden, da weder der Priester noch die Laien alles allein leisten könnten. Nur ein dauernder, lebendiger Austausch aller Dienste untereinander auf der Grundlage einer gemeinsamen Planung könne helfen. ‚Die sich daraus ergebenden Spannungen müssen ausgehalten und können fruchtbar gemacht werden, wenn Christus das oberste Ziel bleibt’, unterstrich der Weihbischof. Der Priester habe vor allem die spirituelle Aufgabe zu leisten, nicht zuletzt durch das persönliche Zeugnis, dürfe nicht zum Manager werden, der den ‚Betrieb Kirche’ am Laufen halte. Priestersein sei keine Prestigefrage, sondern ein lebensnotwendiger Dienst, indem er Gläubige und Mitarbeiter zu ihrer Leistung in der Einheit des christlichen Auftrages befähige. Sie multiplizierten dann die Arbeit des Priesters und machten ihn indirekt überall präsent. ‚Wenn jeder das Seine in das gemeinsame Konzept nahtlos einbringt, kann dieses Beispiel des Priester-Laien-Dienstes Vorbild für junge Menschen und Werbung für den Priesterberuf sein’, meinte Weihbischof Rolly.

In Arbeitsgruppen und einer Plenumsdiskussion vertiefte die 120 Mitglieder umfassende Diözesanversammlung, oberstes Beratungsgremium des Bistums Mainz, dieses allgemein akzeptierte und zum Tell praktizierte Konzept des priesterlichen Dienstes in der Diözese Mainz.“

 

„Integration eine der großen sozialen Aufgaben“ ist ein Artikel über eine Konferenz Anfang Juni in Mainz überschrieben: „‚94 000 ausländische katholische Mitbürger in der Diözese Mainz sind eine beachtenswerte Gruppe’. Dies stellte der Bischof von Mainz, Kardinal Hermann Volk, Anfang Juni auf einer Konferenz der Pfarrer der ausländischen Missionen, der Sozialberater und der zuständigen Caritas-Direktoren in Mainz fest. Er bezeichnete es als besonders vordringlich, den jungen Ausländern, von denen ein guter Teil wahrscheinlich in der Bundesrepublik bleiben werde, zu einer gediegenen Schulbildung zu verhelfen. Durch Sprach- und Nachhilfekurse sollte deshalb versucht werden, möglichst viele zum Hauptschulabschluss zu bringen. Als Beispiel wurde der Caritasverband Darmstadt genannt, der seit Jahren Aufgabenhilfe anbietet.

Gefordert wurden auch neue Initiativen zur Weiterbildung ausländischer Priester, bessere Kontakte mit den einheimischen Mitbrüdern und die Einbeziehung ausländischer Laien in die Erwachsenenbildung. Zu den beratenen Themen gehörten unter anderem Förderung der Ausländerverbände, Vorbereitungen zum Tag des ausländischen Mitbürgers, Aufbau von Pfarrbüchereien, medizinische und psychologische Betreuung von ausländischen Kranken.

Einig waren sich die Teilnehmer der Konferenz, zu der die Abteilung Ausländerseelsorge im Bischöflichen Ordinariat und der Diözesan-Caritasverband eingeladen hatten, dass die Integration der ausländischen Mitchristen bei Erhaltung ihrer heimatlichen kulturellen Werte zu den großen sozialen Aufgaben im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts gehöre.

Aus den Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 14 vom 28. Juni 1978