Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 7 / 2023

Mainz, 23. März 2023: Bildungsdezernent Gereon Geissler überreicht die Urkunde des Mainzer Bischofs an Eckhard Türk (links). (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 23. März 2023: Bildungsdezernent Gereon Geissler überreicht die Urkunde des Mainzer Bischofs an Eckhard Türk (links).
Datum:
Mi. 29. März 2023
Von:
hoff (MBN)

In der aktuellen Ausgabe mit der Ankündigung der Gottesdienste an den Kar- und Ostertagen im Mainzer Dom, dem Tod von Kardinal Rauber, der Verabschiedung des Beauftragten für Religions- und Weltanschauungsfragen, Dr. Eckhard Türk, dem wieder vollständigen Ketteler-Leuchter im Mainzer Dom und Arbeitsmedizinern zu Gast im Dom und in der Dombauhütte.

Feier der Kar- und Ostertage im Mainzer Dom (2.4.-10.4.)

Der Mainzer Dom (c) Bistum Mainz / Blum
Der Mainzer Dom

Pontifikalamt am Ostersonntag mit Bischof Peter Kohlgraf und dem Domkapitel

Mainz. Mit der Karwoche („Woche der Trauer“) vom 2. bis 8. April endet in der katholischen Kirche die österliche Bußzeit. Ihr schließt sich das Osterfest (9. und 10. April) an, das als Höhepunkt des Kirchenjahres gilt und das ritenreichste aller christlichen Feste ist. Im Folgenden geben wir einen Überblick über die Gottesdienste im Mainzer Dom in der Karwoche und an Ostern. Der Gottesdienst in der Osternacht sowie das Pontifikalamt an Ostersonntag werden live im Internet übertragen.

Erster Tag der Karwoche ist der Palmsonntag, 2. April, an dem an den Einzug Jesu in Jerusalem erinnert wird. An diesem Tag feiert Domdekan Henning Priesel um 10.00 Uhr einen Gottesdienst im Dom. Die Liturgie beginnt mit der Palmweihe auf dem Domfriedhof, es folgt eine kurze Prozession in den Dom, beim anschließenden Stiftsamt werden Mitglieder des Domstiftes anwesend sein. Im Zentrum des Gottesdienstes steht die Passion Christi, die unterbrochen wird von den Passionsgesängen aus den Passionsvertonungen von Johann Sebastian Bach. Die musikalische Gestaltung übernimmt der Mädchenchor Dom und St. Quintin mit den Männerstimmen des Mainzer Domchores unter Leitung von Domkantor Michael Kaltenbach. An der Orgel spielt Domorganist Professor Daniel Beckmann. Um 17.00 an diesem Tag wird eine Vesper zu Palmsonntag im Ostchor des Domes stattfinden. Ihr steht Domdekan Priesel vor.

Die Missa Chrismatis („Ölweihmesse“) findet am Montag, 3. April, um 17.00 Uhr statt. Im Rahmen dieser Heiligen Messe weiht Bischof Kohlgraf das Katechumenenöl (mit dem Taufbewerber gesalbt werden), das Krankenöl (zur Spendung der Krankensalbung) und das Chrisam (das unter anderem bei der Spendung der Taufe, des Firmsakramentes und der Priesterweihe Verwendung findet). Eingebettet ist diese Feier in einen Geistlichen Tag für alle Priester und Diakone des Bistums. Bischof Kohlgraf wird dem Gottesdienst vorstehen, Konzelebranten sind Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, und Domdekan Priesel. Darüber hinaus sind alle anwesenden Priester des Bistums zur Konzelebration eingeladen. Die musikalische Gestaltung übernimmt ein Vokalensemble des Mädchenchors am Dom und St. Quintin unter der Leitung von Domkantor Kaltenbach, an der Orgel wird Professor Beckmann spielen. Im Anschluss an die Missa Chrismatis nehmen Vertreter aus allen Pastoralräumen die heiligen Öle mit in die Pfarreien des Bistums.

Am Mittwoch der Karwoche (5. April) feiert Bischof Kohlgraf mit Mitgliedern des Domstifts um 19.00 Uhr die Matutin. Musikalisch wird der Gottesdienst durch den Mainzer Domchor unter Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck und mit Professor Daniel Beckmann an der Orgel gestaltet.

Dem Leiden und Sterben Jesu gedenken die Christen an Gründonnerstag und Karfreitag. An Gründonnerstag (6. April) feiert Bischof Peter Kohlgraf unter Anwesenheit des Domstiftes um 8.30 Uhr die Laudes im Ostchor des Mainzer Domes. Um 19.00 Uhr beginnt das Abendmahlsamt, mit einer Predigt von Bischof Kohlgraf unter Konzelebration des Mainzer Domstiftes. Erstmals werden bei der Fußwaschung Frauen und Männern die Füße gewaschen. Es ist eine gemischte Gruppe von Menschen, die sich in der Dompfarrei und im Dom engagieren. Die musikalische Gestaltung übernimmt die Domkantorei St. Martin unter der Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck, die Orgel wird Professor Daniel Beckmann spielen. Im Anschluss an den Gottesdienst wird das Allerheiligste zur Anbetung in die Gotthartkapelle gebracht. Dort besteht bis 22.00 Uhr die Möglichkeit zur stillen Anbetung. Der Zugang zur Kapelle ist vom Markt aus möglich, da der Dom um diese Uhrzeit bereits geschlossen sein wird.

Am Karfreitag, 7. April, steht Bischof Kohlgraf um 15.00 Uhr der Feier der Karfreitagsliturgie vor, an der auch die Mitglieder des Domstiftes teilnehmen. Es ist die Feier vom Leiden und Sterben Jesu Christi. Dieser Gottesdienst wird als Wortgottesdienst mit Kreuzverehrung und Kommunionausteilung begangen; Orgel und Glocken schweigen an diesem Tag. Im Zentrum steht die Passion. Die Domkantorei St. Martin sowie die Kantoren unter der Leitung von Domkapellmeister Storck gestalten die Karfreitagsliturgie musikalisch: Unter anderem wird die „Johannes-Passion“ von Heinrich Schütz für Chor und Solisten erklingen. Bereits am Karfreitagmorgen findet um 8.30 Uhr eine Matutin und Laudes mit Bischof Kohlgraf und Mitgliedern des Domstiftes statt. Sie wird musikalisch gestaltet durch den Mainzer Domchor unter Leitung von Domkapellmeister Storck.

Um 8.30 Uhr am Karsamstag, 8. April, findet am Heiligen Grab in der Nassauer Kapelle eine Statio (kurzes Gebet) mit Bischof Kohlgraf und dem Domstift statt, an die sich Matutin und Laudes anschließen. Kantoren werden den Gottesdienst musikalisch begleiten.

An Ostern feiern die Christen die Auferstehung Christi. Die Feier der Osternacht an Karsamstag, 8. April, beginnt um 21.30 Uhr mit einem Osterfeuer auf dem Domfriedhof, anschließend wird die Liturgie der Osternacht im Dom gefeiert. Dieser steht der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, vor. Bischof Kohlgraf und das Domstift werden an der Feier teilnehmen. Die musikalische Gestaltung der Osternacht übernehmen der Mädchenchor am Dom und St. Quintin, sowie Mitglieder des Mainzer Domorchesters unter der Leitung von Domkantor Kaltenbach, Professor Beckmann wird die Orgel spielen. Am Ende des Gottesdienstes erfolgt die Segnung von Ostereiern, die an die Mitfeiernden verteilt werden.

Am Ostersonntag, 9. April, erfolgt um 9.30 Uhr die Abholung des Bischofs am Bischofsportal, anschließend wird die Pontifikalterz im Westchor gesungen. Um 10.00 Uhr feiert Bischof Kohlgraf ein Pontifikalamt in Konzelebration mit dem Domstift. Zur musikalischen Gestaltung kommt die Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart zur Aufführung, und das Halleluja aus dem Oratorium „Messias“ von Georg Friedrich Händel. Die musikalische Gestaltung übernehmen der Mainzer Domchor, das Mainzer Domorchester, und Solisten unter Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck, sowie Domkantorin Jutta Hörl. An der Orgel: Professor Beckmann. Um 15.00 Uhr feiert Bischof Kohlgraf mit dem Domstift eine Pontifikalvesper im Westchor des Doms. Der Domchor unter Leitung von Domkapellmeister Storck und Professor Beckmann an der Orgel werden den Gottesdienst musikalisch begleiten.

Am Ostermontag, 10. April, wird Weihbischof Dr. Bentz um 10.00 Uhr dem Stiftsamt vorstehen. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst von der Domkantorei unter der Leitung von Domkapellmeister Storck und Professor Beckmann an der Orgel.

Hinweis:

  • Der Live-Stream der Osternacht (21.30 Uhr) und am Ostersonntag (10.00 Uhr) wird auf der Internetseite des Bistums Mainz (www.bistummainz.de) zu sehen sein.

 

Nachricht voraus am 28.3.23                                 hoff (MBN)

 

Karl-Josef Kardinal Rauber verstorben

Karl-Josef Rauber bei einem Besuch anlässlich seines 80. Geburstages in Mainz (c) Bistum Mainz / Blum
Karl-Josef Rauber bei einem Besuch anlässlich seines 80. Geburstages in Mainz

Der frühere Vatikan-Botschafter war Priester des Bistums Mainz

 

Rottenburg/Mainz. Karl-Josef Kardinal Rauber ist am Sonntag, 26. März, im Alter von 88 Jahren in Rottenburg verstorben. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf würdigte den Verstorbenen, der Priester des Bistums Mainz war: „Mit Trauer habe ich vom Tod von Karl Kardinal Rauber erfahren. Kardinal Rauber hat als Priesterseminarist in Mainz Katholische Theologie studiert, 1959 wurde er im Mainzer Dom zum Priester geweiht und wirkte dann in der Seelsorge in Nidda. Jahrzehntelang stand er im diplomatischen Dienst des Vatikan, seine Tätigkeit führte ihn nach Rom und an zahlreiche andere Orte auf der ganzen Welt - und doch blieb er sich zeitlebens seiner Mainzer Wurzeln bewusst und hielt den Kontakt zu seinem Bistum. Ihn zeichneten Bescheidenheit und Zurückhaltung aus, er hatte die Fähigkeit, sich als Person zurücknehmen zu können. Bis ins hohe Alter hinein hat er kirchliche Themen mit wacher Aufmerksamkeit verfolgt. Ich werde Kardinal Rauber in den kommenden Tagen in meine Gebete einschließen und bitte die Priester und Gläubigen im Bistum Mainz, dies auch zu tun. In der Missa chrismatis am kommenden Montag, 3. April, werden wir seiner besonders gedenken.“ Kardinal Rauber wird auf dem deutschen Friedhof in Rom, dem Campo Santo Teutonico, beerdigt werden. Ein Termin steht aktuell noch nicht fest.

 

In einem Kondolenzschreiben an Bischof Kohlgraf schreibt der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing: „Die Deutsche Bischofskonferenz trauert um eine Persönlichkeit, die in heiklen kirchenpolitischen Missionen gradlinig war und mit der auf Argumenten basierenden persönlichen Meinung nicht hinter dem Berg hielt.“ Und weiter: „Karl-Josef Rauber war ein Diplomat und Seelsorger aus ganzem Herzen. Es ging ihm um eine Verwirklichung des Zweiten Vatikanischen Konzils in den Herzen der Menschen, jenem Konzil, das er durch sein Studium aus nächster Nähe erleben konnte.“

 

Karl-Josef Rauber wurde 1934 in Nürnberg geboren und 1959 in Mainz zum Priester geweiht. Nach einer Kaplansstelle in Nidda studierte er von 1962 bis 1966 Kirchenrecht in Rom und absolvierte gleichzeitig die Ausbildung an der Päpstlichen Diplomatenakademie. Seine Aufgabe im Diplomatischen Dienst des Vatikan führte ihn unter anderem nach Belgien, Griechenland, Uganda. Im Jahr 1983 wurde er zum Bischof geweiht. 1990 übernahm er die Leitung der Päpstlichen Diplomaten-Akademie in Rom. Anschließend übernahm er mehrere Aufgaben als Vatikan-Botschafter: Er wurde Nuntius in der Schweiz und Lichtenstein (ab 1993), in Ungarn und Moldawien (ab 1997) und schließlich in Belgien und Luxemburg (ab 2003). 2009 ging er in Ruhestand, den er im württembergischen Ergenzingen verbrachte. Im Jahr 2015 wurde Rauber zum Kardinal ernannt.

 

Nachricht voraus am 28.3.23                                                      tob (MBN)

Dr. Eckhard Türk verabschiedet

Mainz, 22. März 2023: Am Ende des Gottesdienstes verlas Domkapitular Nabbefeld das Schreiben von Bischof Kohlgraf zur Würdigung von Eckhard Türk (links). (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 22. März 2023: Am Ende des Gottesdienstes verlas Domkapitular Nabbefeld das Schreiben von Bischof Kohlgraf zur Würdigung von Eckhard Türk (links).

Langjähriger Beauftragter für Religions- und Weltanschauungsfragen geht in Ruhestand

 

Mainz. Der langjährige Beauftragte des Bistums Mainz für Religions- und Weltanschauungsfragen im Bistum Mainz, Dr. Eckhard Türk, ist bei seiner Verabschiedung gewürdigt worden. Nach über 40 Jahren im Dienst des Bistums Mainz geht Türk offiziell zum 1. Mai in Ruhestand. Bei einem Gottesdienst in der Bernhardskapelle des Erbacher Hofes am Mittwochmorgen, 22. März, würdigte der frühere Dezernent für Weiterbildung im Bistum Mainz, Domkapitular Jürgen Nabbefeld, in Vertretung des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf die Verdienste von Türk. Bischof Kohlgraf musste sich vertreten lassen, da er aktuell coronapositiv ist. Der Gottesdienst fand im Rahmen der Bundestagung der katholischen Weltanschauungsbeauftragten vom 20. bis 22. März im Erbacher Hof in Mainz statt. Die Tagung stand unter der Überschrift „Sackgasse Sinnsuche?! Theologie in Weltanschauungsarbeit und Seelsorge“.

 

Nabbefeld verlas im Gottesdienst ein Schreiben Kohlgrafs, in dem es heißt: „Ich möchte an dieser Stelle ganz persönlich Danke sagen. Sie haben als Referent für religiöse und theologische Fragen Erwachsener Ende der 1980er Jahre einen Fokus auf weltanschauliche Themenstellungen gelegt. Sie waren seitdem in Person und Funktion Informations- und Beratungsstelle sowohl intern für das Bistum als auch für die Öffentlichkeit und viele hilfesuchende Menschen. Danke für Ihre umsichtige und achtsame Beratungsarbeit. Danke, auch im Namen des Generalvikars, Weihbischof Bentz, für wissenschaftlich fundierte und ausgewogene Stellungnahmen und Einschätzungen. Danke für Ihre verlässliche Expertise und Ihren Mut, kritisch Stellung zu beziehen. Ihre Arbeit war immer auch eine Anfrage an unser eigenes Selbstverständnis. Der Kontakt mit weltanschaulichen Gruppierungen ist die Möglichkeit, den Wert des eigenen Glaubens ins Gespräch zu bringen.“

 

Würdigung durch Bildungsdezernent Geissler

Bei einem anschließenden gemeinsamen Frühstück mit Weggefährten wurde Türk von Gereon Geissler gewürdigt, dem Bildungsdezernenten des Bistums Mainz: „Ihr Weggang bedeutet einen großen Verlust für das Dezernat Bildung“, sagte Geissler. Er dankte ihm für seinen vielfältigen und sehr engagierten Einsatz über vier Jahrzehnte. Geissler würdigte Türks Bereitschaft als Gesprächspartner für viele Rat- und Hilfesuchende zur Verfügung zu stehen: „Sie haben ein gutes Gespür für die Fragen und Ausdrucksweisen junger Menschen. Auch für deren Provokationen und das ‚Auf-den-Punkt-Bringen‘ theologischer Knackpunkte. Geholfen hat Ihnen dabei Ihre große Kompetenz und Fähigkeit, das, was Sie selbst überzeugt, auch überzeugend ins Wort zu bringen.“ Geissler erinnerte daran, dass Türk schon früh für eine theologische Basisqualifikation für die katechetische Arbeit im Bistum geworben haben. Im Rahmen des Pastoralen Weges sei die Notwendigkeit einer solchen gemeinsamen Sprachfähigkeit in Glaubensfragen vielfach betont worden.

 

Theologie in der Weltanschauungsarbeit

Bei der Jahrestagung ging es um die Rolle der Theologie in der Weltanschauungsarbeit und der weltanschaulichen Beratung: „Dabei soll es um die Frage gehen, wie eine theologische, systematische Reflexion zur Apologetik eine Brücke in die konkrete weltanschauliche Beratungsarbeit schlagen kann. Anders ausgedrückt: Wofür braucht man in der Weltanschauungsarbeit überhaupt die Theologie?“ Ein weiteres Thema der Tagung war „Spiritueller Missbrauch als Thema der Weltanschauungsarbeit“. Vorbereitet wurde de Tagung von Matthias Neff, Dr. Jürgen Lohmayer, Dr. Johannes Lorenz und Dr. Eckhard Türk.

 

Vortrag von Eckhard Türk

Eckhard Türk hat auf der Bundestagung auch einen Vortrag gehalten: „Kognitive Seelsorge? - Der Sinn der Theologie in der weltanschaulichen Beratung“ lautet sein Thema. Wörtlich heißt es darin „Wer sich das Gottes-Wort zusagen lässt, dessen Seele wird insofern gesund, als er seine Gedanken einer Prüfung unterzieht und erkennt, dass viele Gedanken einer Überprüfung durch den vernünftigen Abgleich mit der Realität nicht standhalten. Vielfach handelt es sich um ungeprüfte, spekulative oder nur angenommene Behauptungen und Bewertungen. Eine ‚gesunde‘ Persönlichkeit wird für seine Gedanken ‚Beweise‘ suchen, Realitäten auf ihre Widersprüchlichkeit hin prüfen und problematische ‚Katastrophen-‘ oder ‚Muss-Gedanken‘ aufspüren und sie kreativ und angemessen verändern. So ist es auch vernünftig, Einwände gegen das Vertrauen in das Gottes-Wort auf ihrem Feld mit der Vernunft zu beantworten. Gebet besteht nicht in dem Bemühen, Gott zu erreichen, sondern darin, unsere Ohren zu öffnen und uns sagen zu lassen, dass wir schon bei ihm sind. Das bringt eine gesunde Gelassenheit mit sich, Dinge hinzunehmen, die wir nicht ändern können und den Mut, Dinge zu ändern, die wir ändern können, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

 

Eckhard Türk leitet seit 1985 die Stelle für Sekten- und Weltanschauungsfragen im Bistum Mainz, das zunächst im Bildungswerk des Diözese angesiedelt war und später zu einer eigenständigen Stabsstelle im Dezernat Weiterbildung weiterentwickelt wurde. Im Jahr 2012 übernahm er diese Aufgabe zusätzlich auch für den Bereich des Bistums Speyer. Erster Arbeitstag im Bistum Mainz war der 1. Dezember 1982 als Referent im Bildungswerk der Diözese Mainz. Seine Dissertation schrieb er zum Thema „Wir in mir. Ethik als Verfahrensethik“ am Fachbereich Fundamentaltheologie an der philosophisch-theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt. Türk ist Autor mehrerer Publikationen zu religiös-weltanschaulichen Themen und hatte Lehraufträge an der Katholischen Fachhochschule Mainz und der Universität des Saarlandes.

 

In seiner Funktion als Beauftragter für Religions- und Weltanschauungsfragen vermittelt Türk fundierte Informationen über die grundlegenden Elemente der Anschauungen anderer Gruppen und Sinnanbieter. Sein Angebot zur Beratung richtet sich besonders an Menschen, die entweder selbst oder als Angehörige und Freunde von Konflikten im Zusammenhang mit esoterischen Gruppen und Sekten betroffen sind. Zudem bietet Türk Informations- und Fortbildungsveranstaltungen für Multiplikatoren an, zum Beispiel für Lehrer und pastorale Mitarbeiter

 

Hinweis: www.spirituelle-apotheke.de

 

Nachricht voraus am 22.3.23                                                                                    tob (MBN)

 

Ketteler-Leuchter im Mainzer Dom wieder vollständig

Ketteler-Leuchter am Fuß der Grabstätte von Bischof Ketteler im Mainzer Dom (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Ketteler-Leuchter am Fuß der Grabstätte von Bischof Ketteler im Mainzer Dom

„Fahne“ wieder am Leuchter der Katholischen Arbeitnehmerbewegung angebracht

 

Mainz. In der Marienkapelle des Mainzer Doms befindet sich das Grab von Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler. Daneben steht ein Leuchter, den die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) anlässlich des 57. Todestages im Jahr 1934 anfertigen ließ. Jahrzehntelang fehlte an dem Leuchter eine zugehörige „Fahne“ aus Metall. Nun ist der Leuchter wieder vollständig im Dom zu sehen. Er ist ein wichtiges Symbol für den Widerstand der KAB gegen den Nationalsozialismus. Die Fahne des Leuchters befand sich mehrere Jahre in einem Büro der KAB. Vor einigen Wochen wurde sie wieder im Dom am Leuchter befestigt. Sie zeigt typische Symbole der Arbeiterschaft wie Zirkel und Kelle, sowie Sichel und Ähren, und befindet sich nun am Fußende des Ketteler-Grabes.

 

Die KAB wurde schon kurz nach der Machtergreifung Adolf Hitlers 1933 von den Nationalsozialisten unter Druck gesetzt. Die einzelnen katholischen Arbeiterverbände wurden verboten. „Eine ihrer wenigen verbliebenen Möglichkeiten öffentlich aufzutreten und ihre Überzeugungen zu demonstrieren waren Wallfahrten“, schreibt Diana Ecker in ihrem Buch „Das Mainzer Dom-Museum. Geschichte und Geschichten.“ Am 13. Juli 1934 organisierte die KAB anlässlich des 57. Todestages von Bischof Ketteler eine Wallfahrt zu dessen Begräbnisstätte im Mainzer Dom. Das dreitägige Ereignis begann am 12. Juli im Westfälischen Walsum. Dort entnahmen einige Arbeiter dem Hochofen ihrer Zeche Feuer, das für einen Leuchter an Kettelers Grab bestimmt war, den die KAB gestiftet hatte. In der Kirche St. Alberti in Münster, in der Bischof Ketteler getauft und geweiht worden war, segneten sie das Feuer, und brachten es von dort aus bis nach Mainz in den Dom, wo die Flamme in einer Lichtermesse von Bischof Ludwig Maria Hugo auf den Ketteler-Leuchter übertragen wurde.

 

Die Gedenkfeier wurde im Vorfeld durch die Nationalsozialisten gestört. Diese hatten vor dem Dom Lautsprecher installiert, aus denen zeitgleich eine Reichstagsrede Hitlers schallte. Außerdem ordneten sie an, dass der Gottesdienst erst nach Beendigung dieser Hitlerrede beginnen dürfe, schreibt Ecker in ihrem Buch. Die etwa 10.000 Arbeiter warteten und beteten währenddessen den Rosenkranz, bis die Rede vorüber war. Nach Hitlers Rede konnte die Feier mit einer Predigt von Domkapitular Georg Lenhart fortgesetzt werden. Sie schloss mit dem Gelöbnis, dass die KAB sich jährlich am Todestag Kettelers (13. Juli) zu einem Gottesdienst am Ketteler-Grab im Mainzer Dom treffen werde. Dieser Brauch ist bis heute erhalten geblieben.

 

Hinweis: Buch „Das Mainzer Dom-Museum. Geschichte und Geschichten.“ von Diana Ecker, Mainz 2008, hier S. 55-57. 

Nachricht voraus am 22.3.23                                                                                   hoff (MBN)

 

Arbeitsmediziner zu Gast in der Dombauhütte

Arbeitsmediziner besuchen den Mainzer Dom und die Dombauhütte (c) Akademie für Ärztliche Fortbildung in Rheinland-Pfalz/ Engelmohr
Arbeitsmediziner besuchen den Mainzer Dom und die Dombauhütte

Mediziner erhielten Informationen zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

 

Mainz. Rund 60 angehende Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner haben sich in einem Fortbildungscurriculum zur Arbeits- und Betriebsmedizin bei Beschäftigten der Mainzer Dombauhütte über Arbeitsschutzmaßnahmen und Gesundheitsschutz informiert. Sie nahmen an einer Führung durch den Mainzer Dom und die Dombauhütte teil. Den Austausch hat die Stabsstelle Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz des Bistums Mainz gemeinsam mit der Akademie für Ärztliche Fortbildung in Mainz organisiert.

 

„Ich bedanke mich herzlich für das große Interesse der Teilnehmer an unserem Dom und der Dombauhütte“, sagte Claudia Wilhelm, Referentin für betriebliche Gesundheitsförderung, nach der Veranstaltung Anfang März. Sie dankte auch der stellvertretenden Direktorin des Mainzer Dom- und Diözesanmuseums, Dr. Anja Lempges, sowie der Steinmetzin und Steinbildhauerin Jennifer Schrauth für die Führung und Erläuterungen im Rahmen der Veranstaltung.

 

hoff (MBN)