Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 7

vom 21. Februar 2018

Benedikt Widmaier wird 60 (c) Haus am Maiberg, Heppenheim
Benedikt Widmaier wird 60
Datum:
Mi. 21. Feb. 2018
Von:
(MBN)
Monsignore Mayer (c) Bistum Mainz / Matschak
Monsignore Mayer

Berichte

  • Erstes Fastenhirtenwort von Bischof Kohlgraf
  • Zentrale Zulassungsfeier für Taufbewerber im Dom
  • Kohlgraf unterstützte Aktion gegen Kindersoldaten

Personalien

  • Monsignore Klaus Mayer wird 95 Jahre alt (24.2.)
  • 60. Geburtstag von Benedikt Widmaier (27.2.)

Vorschau

  • Papstlehrer Juan Carlos Scannone in Mainz (23.-24.2.)
  • Vortrag über den Wormser Propst Fehr (1.3.)

 

Vorschau

Mit Martin eine Kirche des Teilens werden

Hirtenwort des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf zur Österlichen Bußzeit

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf ruft dazu auf, „mit dem heiligen Martin eine Kirche des Teilens zu werden“ und damit einen „grundsätzlichen Haltungswechsel“ vorzunehmen. Die Geschichten über den heiligen Martin von Tours (316-397), der Patron des Bistums und des Mainzer Domes ist, zeigten „einen Menschen, dem das Evangelium in Fleisch und Blut übergegangen ist“, schreibt er in seinem ersten Hirtenwort als Mainzer Bischof zur Österlichen Bußzeit. An seinem Leben und Wirken lasse sich ablesen, wie das kirchliche Leben auch heute dem Evangelium gemäß gestaltet werden könne. Kohlgraf hatte bereits mehrfach in den Gremien des Bistums angeregt, den heiligen Martin zur Leitfigur für den anstehenden „Pastoralen Weg des Bistums Mainz“ zur Gestaltung der Zukunftsperspektiven für die Seelsorge im Bistum Mainz zu machen. Weiter schreibt Kohlgraf: „Für unsere Zukunft stelle ich mir eine Idee von Seelsorge vor, die das Evangelium zur Grundlage nimmt und auf die Not der Zeit und der einzelnen Menschen antwortet. An erster Stelle kann dann nicht mehr die Frage stehen, wie wir Bestehendes erhalten, sondern wie wir das, was wir haben, für andere Menschen einsetzen können. Das ist ein grundsätzlicher Haltungswechsel.“

Das Hirtenwort wird am ersten Fastensonntag, 18. Februar, in den Gottesdiensten (sowie in den Vorabendmessen am Samstag, 17. Februar) im Bistum Mainz verlesen. Es trägt den Titel „Teilen lernen, beten lernen, demütig werden - der heilige Martin als Begleiter für das Bistum Mainz“. Erstmals ist das Hirtenwort auf der Internetseite des Bistums Mainz auch in leichter Sprache verfügbar. Außerdem sind online eine Version in Gebärdensprache und ein Video verfügbar, in dem Bischof Kohlgraf Auszüge seines Hirtenwortes vorstellt.

Wörtlich heißt es weiter: „Kirche ist kein Selbstzweck, sie ist berufen, den Weg Christi zu den Menschen zu gehen. Eine solche Haltung wird zwangsläufig konkret, auch wenn es um die Frage geht, wie wir unser Geld gestalterisch und verantwortungsvoll verwenden können. Es geht nicht um Selbsterhalt, sondern letztlich um selbstlosen Dienst. Können wir es akzeptieren, dass andere in der Kirche für ihre Anliegen und Projekte finanzielle Mittel bekommen, die uns selbst vielleicht beschnitten werden? Der Haltungswechsel muss sich auch darin zeigen, dass karitatives Handeln nicht allein Sache von Spezialisten unserer Caritas ist, sondern Auftrag jedes und jeder Getauften.“ Kohlgraf dankt den vielen Menschen, die sich in der Kirche engagieren, für ihr „Zeugnis des gelebten Evangeliums“.

Martin teilt nicht nur materiell

Martin teilte jedoch nicht nur materiell, betont Kohlgraf:  „Er teilt seine Zeit, sein Leben, seine Aufmerksamkeit. Und er teilt seinen Glauben. Neben den vielen diakonischen Feldern müssen wir eine neue Freude und Begeisterung für das Teilen des Glaubens entwickeln.“ Und weiter: „Wir müssen uns der Tatsache stellen, dass der christliche Glaube nicht mehr selbstverständlich von Generation zu Generation weitergegeben wird. Umso dankbarer bin ich allen Müttern und Vätern, die sich bemühen, dass in ihrer Familie der Glaube zur Sprache kommt. Wir werden aber mehr und mehr eine Katechese entwickeln müssen, die nicht nur Kinder und Jugendliche im Blick hat. Auch das erfordert ein erhebliches Umdenken. Glauben weiterzugeben darf auch nicht nur ein Thema Hauptamtlicher sein, sondern jedes und jeder Getauften, denen der Glaube an Gott wichtig ist. Eine Kirche, die den Glauben nicht in die Öffentlichkeit bringt, verrät ihren Auftrag.“

Der Bischof macht deutlich, dass „die Liturgie und das persönliche Beten eine unverzichtbare Quelle“ für den heiligen Martin sind: „Bei Martin stehen Liturgie und Gebet nicht isoliert neben anderen Tätigkeiten, sondern sie sind Antrieb für die Mission und seine Zuwendung zur Welt. Ich stelle mir vor, dass er das, was er in der Welt und bei den Begegnungen erlebt hat, dann wieder in die Liturgie und in das Gebet mitgenommen hat. Martin steht nicht für eine Frömmigkeit eines Rückzugs in eine fromme, heile Welt. Er ermutigt uns heute, nach einer Frömmigkeit zu suchen, die sich in der Welt bewährt, die auch intellektuell reflektiert auskunftsfähig bleibt.“ Weiter schreibt er: „Was die politische Dimension kirchlichen Lehrens und Handelns angeht, werden wir uns nicht in das stille Kämmerlein verbannen lassen.“

Mit Martin eine demütige Kirche werden

Martin ermutige außerdem zur kirchlichen Selbstkritik und Selbstbescheidung, betont Kohlgraf: „Wir reden in der Kirche und in manchen Debatten zu viel über Macht. Wir werden auch in der Kirche anerkennen müssen, dass wir an pastoraler Macht über Menschen und vielleicht auch an politischem Einfluss verlieren. Ich finde das nicht schlimm. Ein Beispiel mag dies belegen. Die teilweise heftigen Diskussionen um Aussagen des Papstes über Ehe, Familie und den Umgang mit Menschen in verwundeten Situationen zeigen, dass wir uns nicht leicht damit tun. Das heißt ja nicht, dass wir nicht den Anspruch der Kirche und unsere Ideale vertreten müssten. Der einzige Weg jedoch, sie zu vermitteln, besteht heute darin, mit Argumenten zu überzeugen und die Gewissen bilden zu helfen; und er besteht darin, Menschen in den unterschiedlichen Situationen Unterstützung und Begleitung anzubieten, die ihrer Situation und dem Evangelium gleichermaßen gerecht werden.“

Hinweis: Der Wortlaut des Fastenhirtenwortes von Bischof Kohlgraf ist im Internet verfügbar unter bischof.bistummainz.de   

tob (MBN)

 

Abraham als Vater des Glaubens

Zulassungsfeier zur Taufe mit Bischof Kohlgraf im Mainzer Dom

Mainz. Sieben Taufbewerber aus dem Bistum Mainz sind am Samstag, 17. Februar, bei einem Wortgottesdienst in der Ostkrypta des Mainzer Domes von Bischof Peter Kohlgraf zur Taufe zugelassen worden. Kohlgraf legte jedem einzelnen Taufbewerber als Zeichen des Segens und der Zuwendung die Hände auf. Die sieben Männer stammen aus Darmstadt, Lorsch, Mainz, Ober-Wöllstadt und Armsheim und wurden von ihren Pfarrern oder Seelsorgern sowie Paten und Freunden begleitet. Der Gottesdienst im Mainzer Dom als zentrale Zulassungsfeier für die Katechumenen aus dem gesamten Bistum fand in diesem Jahr zum neunzehnten Mal statt.

Bischof Kohlgraf erinnerte in seiner Predigt an Abraham als „Vater des Glaubens“: „Im Vertrauen auf einen ihm unbekannten Gott lässt er sich auf einen Weg rufen, den er nicht kennt. Das ist Glauben“, sagte Kohlgraf. Auch heute machten Menschen die Erfahrung Abrahams, „dass Gott eben keine dunkle Macht ist, sondern ein Du, das uns anspricht“, sagte der Bischof. „Zwar kann man seine Stimme überhören, aber wenn Gott ruft, dann heißt das doch auch, dass er mich im Blick hat.“ Abrahams Weg des Glaubens sei durch Höhen und Tiefen gekennzeichnet gewesen, betonte der Bischof. „Dazu gehören Zweifel, Fragen und Unsicherheiten“, aber Abraham sei diesen Weg treu weitergegangen. „Auch mein eigener Glaube hat sich über die Jahre gewandelt“, hob Kohlgraf hervor. Die musikalische Gestaltung des Wortgottesdienstes hatte Domorganist Professor Daniel Beckmann übernommen. Nach der Feier hatten sich die Teilnehmer noch mit Bischof Kohlgraf zum Austausch bei Kaffee und Kuchen im Erbacher Hof getroffen.

Die sieben Bewerber befinden sich derzeit im so genannten Katechumenat, der Vorbereitungszeit für Jugendliche und Erwachsene, die Christen werden wollen. Höhepunkt des Katechumenats ist die Spendung der Sakramente Taufe, Firmung und Eucharistie. Die Feier dieser so genannten Einführungssakramente wird in den jeweiligen Heimatgemeinden in der Regel in der Osternacht begangen. Mit dem Sakrament der Taufe wird der Mensch in die Kirche aufgenommen. Die Taufe erfolgt durch die Worte: „Ich taufe Dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Dabei wird dem Täufling Wasser über den Kopf gegossen als Zeichen für die Reinigung von der Erbsünde und allen persönlichen Sünden. In verschiedenen Riten wird die Taufe anschließend gedeutet, unter anderem durch die Salbung mit Chrisam-Öl. Dabei wird deutlich, dass der Getaufte durch die Taufe zu Christus gehört.

Hinweis: Weitere Informationen zum Katechumenat im Bistum Mainz bei Rainer Stephan, Referent für Gemeindekatechese im Bischöflichen Ordinariat, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz, Telefon: 06131/253-241, Fax: 06131/253-558, E-Mail: gemeindekatechese@bistum-mainz.de oder im Internet unter www.katechumenat.de

tob (MBN)

 

Bischof Kohlgraf unterstützt Aktion gegen Kindersoldaten

„Red Hand-Day“ von „terre des hommes“ vor dem Mainzer Dom

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf unterstützt das Engagement der entwicklungspolitischen Kinderhilfsorganisation „terre des hommes“ gegen Kindersoldaten. Bei einem Pressetermin zum „Red Hand-Day“ am Freitag, 16. Februar, vor dem Mainzer Dom hängte Kohlgraf ein Bild mit einem roten Handabdruck als Symbol des Protestes gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten auf. Dazu hat er den Satz geschrieben: „Frieden ist mehr als das Schweigen der Waffen.“ Weltweit werden nach Angaben von „terre des hommes“ rund 250.000 Kinder und Jugendliche in regulären Armeen oder Rebellenverbänden als Soldaten zwangsrekrutiert und zum Kämpfen gezwungen.

Bei einem anschließenden Pressegespräch in der Dominformation würdigte Kohlgraf das Engagement von „terre des hommes“ als „wichtigen Dienst, denn es ist notwendig, dass diese Themen eine Öffentlichkeit bekommen“. Es sollte „die Atmosphäre unserer Diskussion über Flüchtlinge verändern, wenn wir uns klar machen, dass wir durch unsere ökonomischen Ansprüche, wie etwa Waffenexporte, dazu beitragen, dass es überhaupt zu Fluchtbewegungen kommt“, sagte der Bischof.

Dr. Richard Hartmann, Mitglied des Präsidiums von „terre des hommes“, machte deutlich, dass derzeit in mindestens 20 Ländern der Erde Kindersoldaten eingesetzt würden und dass auch Deutschland Waffen in diese Länder exportiere. Daher fordere „terre des hommes“ unter anderem, Rüstungsexporte in Krisengebiete zu stoppen. Hartmann dankte der Stadt Mainz und dem Bistum Mainz für die Unterstützung der Aktion.

Außerdem berichtete Innocent Opwonya, der als Zehnjähriger mehrere Monate in der Lord Resistance Army in Uganda Kindersoldat sein musste, über sein Schicksal. Er appellierte an die Politiker in Europa und den USA, Waffenexporte in Kriegsregionen zu stoppen, „denn ohne diese Waffen könnten viele Konflikte gar nicht geführt oder weitergeführt werden“. Auch Staatsministerin Anne Spiegel, Jugend- und Integrationsministerin des Landes Rheinland-Pfalz, Irene Alt, Vorsitzende des Kinderschutzbundes Mainz, und der Mainzer Sozialdezernent Dr. Eckhart Lensch würdigten bei dem Termin das Engagement von „terre des hommes“. 

tob (MBN)

 

Personalien

Monsignore Klaus Mayer wird 95 Jahre (24.2.)

Gottesdienst und Empfang in seiner alten Wirkungsstätte Mainz-St. Stephan

Mainz. Der frühere Pfarrer von Mainz-St. Stephan, Monsignore Klaus Mayer, vollendet am Samstag, 24. Februar, sein 95. Lebensjahr. Aus diesem Anlass findet in der St. Stephans-Kirche zum Fest des Kirchenpatrons Willigis (23.2.) am Sonntag, 25. Februar, um 11.00 Uhr ein Gottesdienst statt; Monsignore Mayer hält den Gottesdienst und wird predigen. Im Anschluss an den Gottesdienst ist ein Empfang im Gemeindezentrum der Pfarrei vorgesehen.

Das „Chagall-Abenteuer“

Das „Chagall-Abenteuer“ nennt Monsignore Mayer die Geschichte, die er vor 40 Jahren mit einem Brief an den Künstler Marc Chagall ins Rollen brachte, und die untrennbar mit Mayer verbunden ist. Gleichwohl möchte er nicht auf dieses „Chagall-Abenteuer“ reduziert werden. „Meine Hauptaufgabe war immer, der Pfarrer von St. Stephan zu sein und dabei waren mir Verkündigung und Liturgie sehr wichtig“, betont Mayer. Eine ganz wesentliche Aufgabe seiner Amtszeit war daneben auch die Außenrestaurierung der Kirche, „die nach den großen Kriegsschäden nur notdürftig zusammengeflickt war“. Insgesamt 28 Jahre hat sich die Außenrestaurierung hingezogen, die 1968 mit der Rettung des Kreuzgangs begann.

Seit dem Einbau des ersten Chagall-Fensters am 23. September 1978 erläutert Monsignore Mayer die Friedensbotschaft der Fenster in seinen Meditationen, unermüdlich und bis heute in großer Regelmäßigkeit. „Die erste Meditation fand zwei Tage nach dem Empfang des ersten Fensters statt und stand unter der Überschrift ‚Gedanken zum Fenster’“, erzählt Mayer. „Schon beim ersten Blick auf die Chagall-Fenster in Jerusalem und Zürich war mir klar, dass die Fenster ‚Bibel pur’ sind, und dass in ihnen eine große Chance liegt, die Bibel zu verkünden, so wie es mir in meinem Pfarrerberuf aufgegeben ist.“

Mit den Meditationen habe er die Möglichkeit, „Menschen zu erreichen, die wir sonst in der Kirche nicht erreichen“, erläutert Mayer. „Das ist eine beglückende Aufgabe, die mir zugedacht worden ist, und die ich mir nicht ausgesucht habe. Solange ich noch krabbeln kann, muss ich das tun.“ Fast eine halbe Million Menschen hat er persönlich mit seinen Meditationen erreicht, wie er aus seinen akribischen Aufzeichnungen weiß. „Am Anfang habe ich das als Arbeitsnachweis verstanden“, sagt Mayer, „denn ich hatte nicht nur Freunde und musste mich dafür rechtfertigen“. Zu den Chagall-Meditationen von Monsignore Mayer sind zwei DVDs erschienen.

Klaus Mayer wurde am 24. Februar 1923 in Darmstadt als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Dort lebte er bis 1934; sein Vater war ein Jahr zuvor nach Argentinien emigriert. Mayer fand Unterschlupf im Internat des Benediktinerklosters Ettal in Oberbayern. Als „Mischling ersten Grades“, wie es damals hieß, stand Klaus Mayer in ständiger Lebensgefahr. Als das Gymnasium in Ettal durch die Nationalsozialisten aufgelöst wurde, holte Mayer 1942 die Reifeprüfung am damaligen Adam Karillon-Gymnasium (heute Rabanus Maurus-Gymnasium) in Mainz nach. Wegen seiner Abstammung lebte er in ständiger Angst, verhaftet und in ein Konzentrationslager deportiert zu werden. Er tauchte als Hilfsarbeiter in einer Holzhandlung unter. In seiner 2007 erschienenen Autobiographie („Wie ich überlebte. Die Jahre 1933 bis 1945“) hob er besonders die Bedeutung seiner Mutter hervor. Bei der Vorstellung des Buches sagte er: „Nur Dank Gottes und der Hilfe meiner Mutter habe ich diese Schreckensjahre in Deutschland überlebt.“

Nach dem Krieg trat Mayer in das Mainzer Priesterseminar ein. Er wurde am 30. Juli 1950 durch Bischof Dr. Albert Stohr in Mainz zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren wurde er 1958 Pfarrer in Gau-Bickelheim. Von 1965 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1991 leitete er die Pfarrei St. Stephan.

Die Chagall-Fenster von St. Stephan

Am 10. April 1973 hatte Mayer den Künstler Marc Chagall in einem Brief angefragt, Kirchenfenster für die Mainzer Kirche St. Stephan zu schaffen. Der damals bereits 86-jährige Chagall schuf das erste Fenster 1978 zum Thema „Gott der Väter“. Es folgten acht weitere Fenster zur biblischen Heilsgeschichte und zum Lob der Schöpfung. Nach dem Tod Chagalls (1985) hat der Leiter des Ateliers Jacques Simon in Reims, Charles Marq, der als Glaskünstler die meisten Fensterentwürfe Chagalls umgesetzt hatte, das Werk Chagalls mit 19 Fenstern im Langhaus und Westchor fortgesetzt (bis zum Jahr 2000). Die Fenster von St. Stephan werden jährlich von rund 200.000 Menschen besucht. Sie sind mit fast 180 Quadratmetern das größte Glaskunstwerk, das der Künstler je geschaffen hat und das einzige Kunstwerk, das er einer deutschen Kirche gewidmet hat. Seit 1978 hat Monsignore Mayer in 3.910 Meditationen (bis Ende Januar 2018) inzwischen fast 518.000 Besucher der St. Stephans-Kirche direkt angesprochen.

Mayer wurde für seine Verdienste mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem wurden ihm das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, der Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz und die französische Auszeichnung „L’Ordre des Arts et des Lettres au grade d’Officier de la Republique française“ verliehen. Die Stadt Mainz zeichnete ihn bereits am Tag nach der Einweihung des ersten Chagall-Fensters mit der Gutenberg-Plakette aus. Es folgten 1983 die Gutenberg-Büste und 1991 der Ehrenring der Stadt Mainz; im Jahr 2005 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Mainz ernannt. 1985 verlieh ihm Papst Johannes Paul II. den päpstlichen Titel Monsignore. Im Jahr 2000 erfolgte die Eintragung in das Goldene Buch des Jüdischen Nationalfonds in Jerusalem. Zuletzt war Mayer im Jahr 2011 für sein Engagement gegen Rechtsextremismus und für eine starke Demokratie mit dem Jakob Steffan-Preis des Vereins „Rheinhessen gegen Rechts“ ausgezeichnet worden.

Hinweise:

  • Die Termine der Chagall-Meditationen von Monsignore Mayer werden regelmäßig auf der Internetseite von St. Stephan veröffentlicht unter www.st-stephan-mainz.de
  • Es sind zwei DVDs mit Chagall-Meditationen von Monsignore Mayer am Schriftenstand in St. Stephan erhältlich.
  • Buchpublikationen von Monsignore Mayer zu den Chagall-Meditationen sind im Echter Verlag in Würzburg erschienen; Bildmeditationen im Kunstverlag Maria Laach. „Der kleine Kunstführer St. Stephan in Mainz“ ist im Verlag Schnell & Steiner in Regensburg erschienen.

tob (MBN)

 

60. Geburtstag von Benedikt Widmaier (27.2.)

Seit 20 Jahren Direktor vom Haus am Maiberg in Heppenheim

Heppenheim. Benedikt Widmaier, Direktor der Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz Haus am Maiberg in Heppenheim, begeht am 27. Februar seinen 60. Geburtstag. Widmaier übernahm die Leitung des Hauses 1998, nachdem er dort bereits seit 1992 als Referent für politische Jugendbildung gearbeitet hatte.

Benedikt Widmaier wurde am 27. Februar 1958 in Baden-Baden geboren. Nach dem Abitur im Theresianum in Mainz, dem Zivildient im Hedwig-Dransfeld-Haus in Bendorf und einer Ausbildung zum Krankenpflegehelfer, nahm er ab 1980 ein Studium in Politikwissenschaft, Mittlerer und Neuer Geschichte sowie Philosophie in Mainz, Heidelberg und Bonn auf. Nach dem Studium war er bei verschiedenen Einrichtungen der Jugend- und Erwachsenenbildung tätig, von 1990 bis 1992 als Dozent für politische Bildung mit Zivildienstleistenden bei der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke (AKSB) in Bonn.

Mit der Eröffnung des erweiterten und sanierten Tagungshauses am Maiberg übernahm Widmaier im März 1998 die Leitung der nun unter dem Titel Akademie für politische und soziale Bildung arbeitenden Bildungsstätte des Bistums Mainz. Es gelang ihm seither, das Haus am Maiberg zu einer national und international bekannten und renommierten Fachakademie auszubauen. Die damals mit zwei Referenten arbeitende Einrichtung verfügt heute über ein Bildungsteam von sieben Kollegen und wird auf kommunaler, regionaler, nationaler und europäischer Ebene aus öffentlichen Programmen und von Stiftungen gefördert. Schon als Jugendbildungsreferent war Widmaier der internationale Blick sehr wichtig. Er hat bereits unmittelbar nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in postsozialistischen Ländern, unter anderem in Bulgarien und später in Russland, Projekte der Demokratieförderung aufgebaut. Sein Traum, in der Akademie ein Referat Internationale Jugendarbeit aufzubauen, ging 2005 mit Hilfe des Landes Hessen in Erfüllung. Allein im vergangenen Jahr hat Widmaier im Haus am Maiberg in Tagungen und Gesprächen Kollegen aus Ägypten, Tunesien, Marokko, Georgien, der Ukraine, aus Japan, Polen und Russland fortgebildet und beraten.

Widmaier ist Mitherausgeber von zahlreichen Fachbüchern zur Politischen Bildung, zuletzt einer Festschrift für den scheidenden Geschäftsführer der AKSB mit dem Titel „Politische Bildung stärken - Demokratie fördern“ und einem Diskussionsband in der Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung mit dem Titel „Brauchen wir den Beutelsbacher Konsens?“. Daneben hat er fast 100 Aufsätze in Büchern und Zeitschriften mit einer großen inhaltlichen Bandbreite und in mehreren Sprachen veröffentlicht, zuletzt in polnischer und deutscher Sprache etwa zum Thema „Neu nachdenken über Kreisau“  oder eine biographisch-theoretische Skizze über den deutsch-amerikanischen Ökonomen und Sozialphilosophen Albert O. Hirschman (1915-2012). Widmaier ist Redakteur der Zeitschrift „Journal für politische Bildung“ sowie Initiator und Mitherausgeber der Schriftenreihe „Non-formale Politische Bildung“ im Wochenschau Verlag.

Widmaier engagiert sich in zahlreichen Ehrenämtern und Gremien. Er ist unter anderem Mitglied in den Bundesvorständen der AKSB als zweiter Vorsitzender, der Deutschen Vereinigung für politische Bildung (DVPB) und des Bundesausschusses Politische Bildung, dessen Arbeitsgruppe Grundsatzfragen er seit 2016 leitet. In Hessen ist er stellvertretender Vorsitzender der DVPB und Mitglied im Beirat des Vereins Weiterbildung Hessen e.V. Seit einigen Jahren ist er Mitglied der KODA des Bistums Mainz.

PM (MBN)

 

Vorschau

„Die Tat – L’Action und die Phänomenologie“ (23.-24.2.)

Beim Internationalen Forscherkolloquium ist Papstlehrer Juan Carlos Scannone zu Gast

Mainz. Der Jesuit Professor Dr. Juan Carlos Scannone aus Buenos Aires ist am Samstag, 24. Februar, zu Gast an der Bistumsakademie Erbacher Hof. Im Rahmen eines mit hochkarätigen Referenten besetzten internationalen Forscherkolloquiums spricht er um 12.00 Uhr zum Thema „Die Blondelsche Philosophie der Aktion und die Aktion von Papst Franziskus“. Scannone war Lehrer von Jorge Mario Bergoglio, dem heutigen Papst Franziskus. Weitere Referenten des Kolloquiums sind Weihbischof Professor Dr. Peter Henrici SJ, der Doktorvater des früheren Mainzer Bischofs Kardinal Karl Lehmann war, sowie Professor Dr. Dr. Bernhard Waldenfels, München, und Professor Dr. Jean Greisch, Paris.

Die Bistumsakademie Erbacher Hof lädt von Freitag, 23., bis Samstag, 24. Februar, zu diesem Internationalen Forscherkolloquium ein. Anlass ist die Neuübertragung des Werks „L‘Action“ von Maurice Blondel durch Dr. Anton van Hooff, Aachen. Van Hooff war lange Jahre Ökumenereferent des Bistums Mainz. Die neue Übersetzung erscheint im Verlag Karl Alber in Freiburg.

Hinweis: www.ebh-mainz.de

am (MBN)

 

„Ein Kampf um den Dom“ (1.3.)

Vortrag von Burkard Keilmann über Propst Philipp Fehr

Worms. „Ein Kampf um den Dom – Propst Fehr und die Wormser Nationalliberalen“ heißt ein Vortrag von Dr. Burkard Keilmann am Donnerstag, 1. März, um 19.00 Uhr im Westchor des Wormser Domes. Burkard hatte auch in der Publikation „Lebensbilder aus dem Bistum Mainz. Band II - Vierzehn Porträts“ einen Beitrag über Philipp Jakob Fehr (1837–1901), Propst am Wormser Dom und Domkapitular in Mainz, verfasst. Der Abend wird von der Abteilung Publikationen des Bistums Mainz und vom Institut für Mainzer Kirchengeschichte begleitet.

In der Ankündigung zu dem Abend heißt es: „Leidenschaftlich hatte sich der junge Propst Fehr darum bemüht, seine Gemeinde gegen die Verlockungen des säkularen Zeitgeistes zu immunisieren und in der Treue zur römischen Kirche zu stärken. Doch nach dem 1871 siegreich beendeten Krieg gegen Frankreich stand er in der rasant wachsenden Industriestadt Worms auf verlorenem Posten. Viele Katholiken seiner Gemeinde fühlten sich im neuen deutschen Kaiserreich gesellschaftlich und politisch an den Rand gedrängt. Fehrs Wormser Petersdom – über viele Jahrhunderte Wahrzeichen der Stadt und des untergangenen Bistums – war vom Verfall bedroht. Mit der Errichtung des riesigen Luthermonuments in seiner Nachbarschaft deuteten die Wormser Honoratioren nun die Geschichte der Stadt im protestantisch-nationalen Sinne um.

Fehr wehrte sich, überdachte und veränderte seine Strategie. Der Propst ging auf die nationalliberale Elite der Stadt zu und überwand dabei die Grenzen der Konfessionen. Als er 1900 nach 30 Jahren von Worms Abschied nehmen musste, rühmten selbst ehemalige Gegner seine Sorge für ein friedliches Nebeneinander von Katholiken und Protestanten. Durch seinen Einsatz hatte er die Grundlagen für die Wiederherstellung seiner Pfarrkirche gelegt. Der Wormser Dom wurde jetzt als Symbol des neuen wilhelminischen Reiches über alle Konfessionsgrenzen hinweg bewundert. Aber die Veränderungen, die seine Kirchenpolitik in Worms angestoßen hatte, veränderten auch Fehr selbst. Seine Wandlung vom ultramontanen Hardliner zum Anhänger einer vom Nationalismus geprägten deutschen Politik ist Thema des Vortrags.“

am (MBN)

Zulassung zur Taufe (c) Bistum Mainz / Blum
Red Hand Day (c) Bistum Mainz / Blum
Red Hand Day (c) Bistum Mainz / Blum
Red Hand Day (c) Bistum Mainz / Blum
Fastenhirtenwort (c) Bistum Mainz