1.500 Mainzer Ministranten feiern Abschluss ihrer Rom-Wallfahrt

Weihbischof Neymeyr: „Wir können die Religionsfreiheit gar nicht hoch genug schätzen"

6-jpg (c) Bistum Mainz / Matschak (Ersteller: Bistum Mainz / Matschak)
Datum:
Fr. 8. Aug. 2014
Von:
am (MBN)
Rom. Mit einem Gottesdienst in der Titelkirche von Kardinal Karl Lehmann in Rom, San Leone Magno, haben die rund 1.500 Messdienerinnen und Messdiener aus dem Bistum Mainz und ihre Begleiter am Donnerstagabend, 7. August, ihren Abschluss der deutschen Ministrantenwallfahrt in die Ewige Stadt gefeiert. Zelebrant des Gottesdienstes war der Mainzer Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr, Bischofsvikar für Jugendseelsorge; zu den Konzelebranten gehörte - neben zahlreichen Priestern aus dem Bistum Mainz - auch der Mainzer Diözesanjugendseelsorger, Pfarrer Mathias Berger. Die Wallfahrt stand unter dem Motto „Frei! Darum ist es erlaubt, Gutes zu tun!".
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In seiner Predigt wies der Weihbischof die Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf die Bedeutung der Religionsfreiheit hin: „Wir können die Religionsfreiheit gar nicht hoch genug schätzen, wenn wir hören, dass Christen in vielen muslimischen Ländern ihren Glauben nicht frei leben und bekennen dürfen. Dass es für einen Moslem verboten ist, Christ zu werden, dass nicht nur Dschihadisten, sondern auch staatliche Gerichte Christen umbringen, weil sie sich zu ihrem christlichen Glauben bekennen. Wir beten für die bedrohten Christen, besonders auch für die Kinder und Jugendlichen, und wir beten darum, dass alle Menschen sich in Freiheit für ihren Glauben entscheiden und ihn leben können."

Neymeyr forderte die Ministranten dazu auf, zu ihrem Dienst zu stehen, auch wenn dieser möglicherweise „in den Augen eurer Freunde und Klassenkameraden uncool ist". „So schnell sollte man sich nicht einer Mehrheitsmeinung beugen, die vielleicht in Wirklichkeit gar keine Mehrheitsmeinung ist. Ihr werdet nicht die Einzigen in der Klasse sein, für die der christliche Glaube wichtig ist, und manche werden euch beneiden, dass ihr zu eurer Sehnsucht nach Gott steht und in der Kirche eine Heimat für euren Glauben gefunden habt", sagte er. Zudem dankte Neymeyr den Messdienerinnen und Messdienern für ihren Dienst und segnete die Andachtsgegenstände der Ministranten, die sie in Rom gekauft hatten. Im Anschluss an den Gottesdienst waren die Messdienerinnen und Messdiener von der Pfarrei San Leone Magno zu einem Imbiss eingeladen.

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst wieder von der eigens für die Wallfahrt gegründeten 17-köpfigen Projektband „MAINZaROMA" unter Leitung von Regionalkantor Thomas Gabriel, Seligenstadt. An dem Gottesdienst nahm auch Johannes Matthias Roth teil, der das Mottolied „Ich bin frei" geschrieben und getextet hatte. Pastoralreferent Tobias Sattler, Referent für Ministrantenarbeit im Bistum Mainz, hatte gemeinsam mit dem Diözesanministrantenteam den Gottesdienst vorbereitet. Am Freitagvormittag, 8. August, werden die Jugendlichen von ihren Quartieren in Rom aus zurück nach Deutschland aufbrechen und am Samstagmittag, 9. August, in Deutschland erwartet. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden wieder mit zwei Sonderzügen des Bayerischen Pilgerbüros reisen.

Positive Bilanz der Wallfahrt

Weihbischof Neymeyr, der zum dritten Mal an einer Ministrantenwallfahrt teilnahm, zog eine positive Bilanz. „Neben der Papstaudienz waren die begeisternden, aber auch in die Tiefe gehenden Gottesdienste für die Messdiener aus dem Bistum Mainz die Höhepunkte der Wallfahrt", sagte er. Der Weihbischof dankte ausdrücklich dem Diözesanministrantenteam sowie den vielen haupt- und ehrenamtlichen Begleitern, die die Wallfahrt mit ermöglicht haben: „Das war ein tolles Engagement", hob er hervor. Neymeyr hatte an der gesamten Wallfahrt teilgenommen und immer wieder Ministrantengruppen besucht.

Für Diözesanjugendseelsorger Berger war vor allem das Motto „Frei! Darum ist es erlaubt, Gutes zu tun!" gelungen. „Damit konnte jeder etwas anfangen", sagte er. Auch den erstmals veranstalteten Begegnungsabend „Blind Date" wertete er positiv, „da sich so die Ministranten aus verschiedenen Bistümern kennenlernen konnten". „Ich denke, es hat sich ein sehr gutes Gemeinschaftsgefühl entwickelt", betonte er.

„Erschöpft, aber glücklich", bilanziert Pastoralreferent Sattler die Tage in Rom. Erstmals hatte er als Referent für Ministrantenarbeit in der Diözese die Wallfahrt verantwortet. Er dankte vor allem seinem ehrenamtlichen Diözesanministrantenteam, „ohne die so eine Ministrantenpastoral gar nicht möglich wäre". Sein persönlicher Höhepunkt sei es gewesen, dass er den Heiligen Vater begrüßen konnte. „Ich habe das im Namen aller 1.500 Messdiener aus dem Bistum Mainz getan", sagte er.

Sieben-Kirchen-Wallfahrt unter der Überschrift „Sieben mal Himmel auf Erden"

Am Donnerstag, 7. August, fand - wie bereits vor vier Jahren - eine Sieben-Kirchen-Wallfahrt zu den sieben Hauptkirchen der Stadt Rom statt. Zu diesem alten Pilgerweg hatte die Infostelle Berufe der Kirche Mainz die Messdiener eingeladen; verantwortlich für die inhaltliche Gestaltung des Weges waren Pfarrer Markus Lerchl, Subregens und Leiter der Infostelle, sowie die beiden Kapläne Christian Feuerstein, Ingelheim, und Markus Metzler, Darmstadt. An der Wallfahrt, die unter dem Motto „Sieben mal Himmel auf Erden. Die sieben Sakramente" stand, nahmen rund 80 Jugendliche und ihre Begleiter teil.

Nach dem Treffen um 6.45 Uhr auf dem Petersplatz führte der rund 20 Kilometer lange Weg die Gruppe abseits der üblichen Touristenpfade von San Pietro in Vaticano aus nach San Paolo fuori le mura, über San Sebastino ad catacumbas nach San Giovanni in Laterano. Von dort ging es nach der Mittagspause weiter nach Santa Croce in Gerusalemme, San Lorenzo fuori la mura und abschließend nach Santa Maria Maggiore. Während ihres Weges durch Rom trug die Gruppe ein großes Holzkreuz vor sich her. Zum Abschluss der Wallfahrt nahmen die Wallfahrer am Abschlussgottesdienst in San Leone teil.

Im Mittelpunkt der Wallfahrt standen die sieben Sakramente, die in den einzelnen Kirchen im Rahmen von Impulsen thematisiert wurden. Außerdem wurden gemeinsam Lieder gesungen, Gebete gesprochen und Schrifttexte gehört. So war beispielsweise die Beichte das Thema der dritten Station in San Sebastiano ad catacumbas; hier setzten sich die Teilnehmer mit den Themen Buße und Vergebung auseinander. Auf dem Weg zur nächsten Station bestand die Möglichkeit, bei einem der mitlaufenden Priester zu beichten.

Den Brauch der Sieben-Kirchen-Wallfahrt gibt es seit dem vierten Jahrhundert. Wer nach Rom pilgerte, besuchte die sieben Hauptkirchen der Stadt, in denen wichtige Reliquien aus dem Leben Jesu und der bedeutendsten Heiligen Roms verehrt wurden. Traditionell gedenkt man im Rahmen der Wallfahrt der sieben Wege Jesu während seiner Passion, bittet um die sieben Gaben des Heiligen Geistes und die sieben Tugenden.

Begegnungstreffen „Blind Date"

Am Mittwochabend, 6. August, fand das Begegnungstreffen „Blind Date" statt, an dem sich jeweils rund 50 Messdienerinnen und Messdiener aus drei Diözesen an 300 verschiedenen Orten in Rom trafen. An einem Platz zwischen Petersdom und den Vatikanischen Museen trafen beispielsweise „Mainzer" Messdiener aus Dreieich-Sprendlingen, Bingen-Stadt und Bingen-Büdesheim mit Ministranten aus dem Erzbistum Freiburg und dem Bistum Regensburg zusammen. Im Rahmen ihres rund einstündigen Treffens interviewten sich die Jugendlichen gegenseitig, mussten ein so genannten „Mini-Bingo" ausfüllen und beteten gemeinsam das Vaterunser. Mit einem Gruppenbild endete das „Blind Date".

Abschlusspressekonferenz der Deutschen Bischofskonferenz

Auch der Vorsitzende der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Speyer, zog eine positive Bilanz der Wallfahrt. „Dass 50.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sich auf den Weg in die Ewige Stadt gemacht haben, ist ein unglaublich eindrucksvolles Zeichen. Wir spüren: Der Glaube lebt. Ich bin dankbar für das Zeugnis, das die jungen Menschen so in der Öffentlichkeit gegeben haben. Durch diese Wallfahrt und das Engagement der Jugendlichen fühle ich mich ermutigt für meinen Dienst", sagte Wiesemann bei der Abschluss-Pressekonferenz im Sala Marconi in den Räumen von Radio Vatikan am Donnerstag, 7. August, in Rom.

Dankbar zeigte er sich für die Sonderaudienz von Papst Franziskus für die Wallfahrtsteilnehmer: „Der Papst hat uns durch seine Worte gestärkt. Es ist ein unvergessliches Erlebnis, mit ihm gebetet und gesungen zu haben. Auf dem Petersplatz war die Begeisterung für Franziskus spürbar, vor allem als er die Ministrantinnen und Ministranten auf Deutsch ansprach. Gerade die Antworten von Franziskus auf die Fragen der Messdiener waren lebensnah und aus der Mitte des Glaubens", sagte Wiesemann. „Die Messdiener sind die Gegenwart und Zukunft unserer Kirche und unserer Gesellschaft und eine wichtige Stütze des kirchlichen Lebens." Diese Wallfahrt werde die Messdiener nachhaltig prägen und sei eine großartige Motivation für ihren Dienst. „Die Ministranten-Wallfahrt ist zur Tradition geworden. Darauf müssen wir aufbauen", betonte er.

Höhepunkt der Wallfahrt war Audienz mit Papst Franziskus

Höhepunkt der Ministrantenwallfahrt war die Begegnung mit Papst Franziskus am Dienstagabend, 5. August. Der Papst betete mit den rund 50.000 deutschen Ministranten die Vesper, predigte in deutscher Sprache und antwortete auf Fragen, die vier Messdienerinnen und Messdiener dem Heiligen Vater stellvertretend für die Teilnehmer der Fahrt gestellt hatten.

Die Ministranten aus dem Bistum Mainz waren am Sonntag, 3. August, in Rom angekommen, um an der deutschen Messdienerwallfahrt teilzunehmen. Die Wallfahrt wurde von der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj) und den deutschen Bistümern verantwortet. Im Bistum Mainz wurde die Wallfahrt vom Referat für Ministrantenarbeit des Bischöflichen Jugendamtes (BJA) organisiert. Im Vergleich zur vergangenen Wallfahrt im Jahr 2010 waren aus dem Bistum Mainz etwa wieder die gleiche Anzahl Mädchen und Jungen nach Rom gekommen. In den Gemeinden des Bistums Mainz versehen über 10.000 Mädchen und Jungen Dienst als Ministranten; bundesweit sind es 430.000.

 

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