50 Jahre Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten

In verschiedenen Gesprächsgruppen tauschten sich die Teilnehmenden über ihre Berufung aus (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Datum:
Fr. 26. Mai 2023
Von:
hoff(MBN)

Bingen. Was würde fehlen, wenn es die Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten im Bistum Mainz nicht gäbe? Unter dieser Leitfrage feierte die Berufsgruppe am Donnerstag, 25. Mai, ihr 50-jähriges Jubiläum auf dem Rochusberg bei Bingen. In einem Gottesdienst dankte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf ihnen für ihren Dienst und beantwortete die Leitfrage mit den Worten: „Sie würden fehlen! Und das wäre ganz schrecklich.“

Bischof Peter Kohlgraf während des Gottesdienstes zum Jubiläum 50 Jahre Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten im Bistum Mainz (c) Bistum Mainz/Hoffmann

In seiner Festrede sagte Bischof Kohlgraf: „Wenn wir Sie nicht hätten, würden uns hochqualifizierte Theologinnen und Theologen fehlen, die individuell und eigenständig ihre Berufung leben. Und uns würde Ihre qualifizierte Begleitung und Beratung von Menschen fehlen, die Sie leisten.“ Kohlgraf betonte die Bedeutung der Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten als Nicht-Geweihte im Verkündigungsdienst. Sie repräsentierten die Vielfalt an Berufungen, und die damit verbundene Vielfalt der Geistesgaben. „Außerdem können Sie mit dazu beitragen, klerikale Zirkel aufzubrechen“, gab Kohlgraf zu bedenken. Im Hinblick auf das Thema Predigen von Laien sagte Kohlgraf: „Ich glaube, dass es ein großer Reichtum wäre, dieses Feld zu erweitern.“ Auch die Themen Taufe und Eheassistenz von Laien habe er im Blick, sagte Kohlgraf. Er werde diese Themen unter anderem in einer Sitzung der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz am 7. Juni weiter besprechen, sagte Kohlgraf.

Albert Baumann und Carola Daniel warfen einen Blick zurück auf 50 Jahre Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten im Bistum Mainz (c) Bistum Mainz/Hoffmann

Der Nachmittag stand unter dem Motto „Wir feiern unsere Gaben, unsere Berufungen und unseren Beruf!“, und begann mit einem Empfang, an dem auch der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, teilnahm. Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt, Ordinariatsdirektor des Personaldezernates, begrüßte die Anwesenden. In mehreren Gesprächsrunden tauschten sich die Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten zu Themen rund um ihre Berufung aus. Albert Baumann und Carola Daniel warfen einen Blick zurück auf 50 Jahre Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten im Bistum Mainz. Die Band „First Take“ gestaltete die Veranstaltung im Hildegardforum musikalisch.

Stichwort: Pastoralreferentin/Pastoralreferent

Auf Tauben haben die Teilnehmenden ihre Geistgaben und Talente aufgeschrieben (c) Bistum Mainz/Hoffmann

Grundlage für den Beruf der Pastoralreferentin und des Pastoralreferenten ist ein theologisches Hochschulstudium der Katholischen Theologie (Master-Studiengang). Die Absolventinnen und Absolventen arbeiten im pastoralen Dienst der Kirche. Der Beruf steht Männern und Frauen - verheiratet oder unverheiratet - gleichermaßen offen. Grundlage für den Beruf ist der Leitgedanke des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Kirche als Volk Gottes in der dogmatischen Konstitution „Lumen Gentium“ vom 21. November 1964: „Das Apostolat der Laien ist Teilnahme an der Heilssendung der Kirche selbst. Zu diesem Apostolat werden alle vom Herrn selbst durch Taufe und Firmung bestellt.“ (Lumen Gentium 33)

Bei der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland, der so genannten „Würzburger Synode“ von 1971 bis 1975, wurde dieser Ansatz weitergeführt, und so entstand dieser pastorale Beruf für Laien mit theologischem Hochschulabschluss. Pastoralreferenten ergänzen neben Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten den Dienst des kirchlichen Amtes, also von Diakonen, Priestern und Bischöfen, mit eigener Kompetenz in bestimmten pastoralen Sachgebieten. Die Beauftragung für ihren Dienst erhalten sie in einem Sendungsgottesdienst durch den Bischof. 

Im Bistum Mainz gibt es den Beruf seit 50 Jahren, also seit 1973. Derzeit sind 137 Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten im aktiven Dienst. Sie sind vor allem in der kategorialen Seelsorge tätig. Einen wichtigen Schwerpunkt stellt der Religionsunterricht an Gymnasien und Berufsschulen sowie die Schulseelsorge dar. Darüber hinaus sind Pastoralreferenten in der Krankenhaus-, Gefängnis-, Hochschul- und Betriebsseelsorge eingesetzt, ebenso wie in Cityseelsorge, Polizeiseelsorge, Telefonseelsorge und in der geistlichen Begleitung. Ebenso sind sie als Referentinnen und leitende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bischöflichen Ordinariat tätig.

Webseite Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten