Beitrag zu einer gesamteuropäischen Solidarität

Abschluss der Renovabis-Pfingstaktion mit Kardinal Lehmann im Mainzer Dom

LEHMANN--PFINGSTEN--RENOVABIS (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)
Datum:
So. 24. Mai 2015
Von:
tob (MBN)
Mainz. „Die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gehört noch viel wichtiger als früher zu den normalen Bedingungen gelingenden menschlichen Lebens.“ Das sagte der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, beim Abschlussgottesdienst der Renovabis-Pfingstaktion am Sonntag, 24. Mai, im Mainzer Dom.

Daher solle mit der Abschlussaktion des Osteuropa-Hilfswerkes das Bewusstsein gestärkt werden, „mit der jeweiligen Kirche vor Ort den Menschen am Rande zur Seite zu stehen". Und weiter: „Renovabis hat für diese 23. Aktion seit 1993 das Leitwort herausgegeben ‚An die Ränder gehen! Solidarisch mit ausgegrenzten Menschen im Osten Europas'. Es ist unschwer, dahinter auch viele Worte und Aufrufe von Papst Franziskus zu sehen, der ja immer wieder mahnt, an die Ränder der Gesellschaft, ja in der ganzen Welt, zu gehen. Dies war schon Programm für ihn vor der Wahl 2013 zum Papst." Eröffnet worden war die Pfingstaktion am 3. Mai mit einem Gottesdienst im Regensburger Dom. Am Pfingstsonntag wurde in allen katholischen Kirchen Deutschlands die Renovabis-Kollekte gehalten.

Es könne manchmal so aussehen, „als ob eine solche Kollekte eben zu den üblichen Nebensächlichkeiten unserer großen Gottesdienste gehört", sagte Lehmann. „In Wirklichkeit aber hat die Kollekte auch des heutigen Tages eine viel größere Tiefe." Weiter sagte der Kardinal: „Es kommt darauf an, ob jeder das Leid des anderen wahrnimmt und bereit wird zu einem helfenden Eingriff des Mitleids und der Barmherzigkeit, ohne gönnerisch oder gar herablassend auf den Bedürftigen von oben herunterzuschauen. Dies ist und bleibt gerade gegenüber dem Nächsten eine auch heute entscheidende Form der Hilfe."

Wörtlich sagte Lehmann: „Europa ist heute in einer großen Bedrängnis und sucht nach den Wurzeln einer neuen Identität. So wichtig wirtschaftliche Grundlagen sind, daraus entsteht noch keine  wirkliche Gemeinsamkeit. Eine mörderische wirtschaftliche Konkurrenz kann uns ja noch mehr spalten. In den Ländern hat auch eine egoistische Haltung zugenommen, wenn man auch zum Beispiel an die gemeinsame Verantwortung für die Flüchtlinge denkt. Der alte Nationalismus kommt uns in neuem Gewand wieder beträchtlich nahe. Umso wichtiger ist es, dass wir eine gesamteuropäische Solidarität finden. Dabei hilft uns in ganz besonderer Weise das Leitwort der diesjährigen Pfingstaktion ‚An die Ränder gehen! - Solidarisch mit ausgegrenzten Menschen im Osten Europas'. Bischof Avgustini aus Sape in Albanien hat es bei unserer Pressekonferenz am Freitag überzeugend formuliert: ‚Wer an die Ränder geht, wird sich verändern.' So haben wir auch immer besser verstanden, wie notwendig und segensreich es ist, dass wir aus den unterschiedlichen Lebensgeschichten des Glaubens einander begegnen." An dem Gottesdienst mit zahlreichen Gästen aus Osteuropa nahm unter anderen auch die rheinland-pfälzische Staatsministerin Vera Reiß teil.

Stichwort: Renovabis

Renovabis ist die „Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa". Sie war von der Deutschen Bischofskonferenz im März 1993 ins Leben gerufen worden. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hatte die Gründung des Osteuropa-Hilfswerks angeregt. Die Aktion sollte „eine Antwort der deutschen Katholiken auf den gesellschaftlichen und religiösen Neuanfang in den Staaten des ehemaligen Ostblocks nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Systeme" sein.

„Renovabis", der lateinische Name der Aktion, stammt aus Psalm 104: „Renovabis faciem terrae - Du (Gott) wirst das Antlitz der Erde erneuern". Seit 1993 half Renovabis in 29 Staaten in Mittel-, Ost- und Südosteuropa bei der Verwirklichung von über 20.760 Projekten mit einem Gesamtvolumen von rund 632 Millionen Euro. Hauptgeschäftsführer von Renovabis ist seit 2010 Pater Stefan Dartmann SJ. Ende Mai scheidet er aus diesem Amt aus, um im Sommer seine neue Aufgabe als Rektor des Priesterseminars „Pontificium Collegium Germanicum et Hungaricum" in Rom anzutreten.

Hinweis: http://www.renovabis.de