Bentz: Bereitschaft zur Pilgerschaft als wesentliche Tugend für Kirchlichkeit

Geistlicher Tag der Diakone im Mainzer Priesterseminar / Admissio für drei Kandidaten

Mainz, 8. Juni 2019: Gottesdienst zum Tag der Ständigen Diakone (v.l.n.r.): Winfried Hommel, Hans-Jürgen Eberhardt, Weihbischof Udo Markus Bentz, Wolfgang Ludwig und Markus Warsberg. (c) Bistum Mainz / Blum
Datum:
Sa. 8. Juni 2019
Von:
tob (MBN)

Mainz. „Bereitschaft zur Pilgerschaft ist für mich heute eine wesentliche Tugend von ‚Kirchlichkeit’, die ich mir auch gerade von denjenigen erhoffe, die sich in besonderer Weise rufen lassen.“ Das sagte der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, am Samstag, 8. Juni, in seiner Predigt bei der Eucharistiefeier im Rahmen des Geistlichen Tages der Diakone und ihrer Ehefrauen im Mainzer Priesterseminar.

Mainz, 8. Juni 2019: Wolfgang Fritzen sprach vor den Ständigen Diakonen über den „Pastoralen Weg als geistliche Herausforderung“ . (c) Bistum Mainz / Blum

Der Weihbischof erinnerte an den heiligen Bonifatius, dessen entscheidendes Motiv für seine missionarische Kraft gewesen sei, „aus der Sicherheit des Klosters in die Unsicherheit der Führung Gottes hinein aufzubrechen“. Der Platz in der Welt gerade für Diakone sei „nicht der feste Altar, sondern der lebendige Mensch“. Beim Gottesdienst wurden drei Kandidaten durch die Admissio in den Kreis der Weihekandidaten für den Diakonendienst aufgenommen: Matthias Görtz, Nidderau-Heldenbergen, Markus Landua, Worms-Pfiffligheim, sowie Marcus Ostheimer, Schaafheim-Mosbach.

Die heutige Kirche stehe in der Gefahr, um sich selbst zu kreisen und so aktuellen Herausforderungen aus dem Wege gehe, sagte Bentz: Und weiter: „Wo immer aber es kleingeistiges Kreisen um sich selbst gibt - wo immer Fixierungen die Oberhand haben, wird es dauerhaft keinen Segen geben können. Wo immer aber Einzelne in wachsender innerer Freiheit sich hingeben und binden können an das je Größere, wo einzelne weg von sich neu hin-hören auf den Anruf - da wird auch die Kirche befreit und geweitet - da wird der Einzelne zum Segen für die Vielen.“

Konzelebranten waren Domkapitular Prälat Hans-Jürgen Eberhardt, Personaldezernent des Bistums Mainz, Pfarrer Markus Warsberg, Bischöflicher Beauftragter für den Ständigen Diakonat, und Pfarrer Winfried Hommel, Spiritual der Diakone sowie Leiter des Institutes zur Geistlichen Begleitung. Weitere Mitwirkende waren der Ausbildungsreferent, Diakon Norbert Tiegel, und der Sprecher der Diakone, Diakon Wolfgang Ludwig.

Grünes Licht für Diakonenrat

Zu Beginn des Tages hatte Domkapitular Eberhardt in seiner Begrüßung die Überlegungen vorgestellt, einen Diakonenrat einzurichten. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf habe dafür „grünes Licht gegeben“ und so eine alte Forderung von „Diakonen der ersten Stunde“ aufgegriffen, sagte Eberhardt. Voraussichtlich zur Vollversammlung der Diakone im Herbst werde das Gremium eingerichtet werden können.

Danach ging Ordinariatsrat Dr. Wolfgang Fritzen, Leiter der Koordinationsstelle für den Pastoralen Weg, in seinem Vortrag auf den „Pastoralen Weg als geistliche Herausforderung“ ein. Er warb dafür, die Veränderungen des Pastoralen Weges „als frische Brise des Heiligen Geistes zu deuten, die unser Denken und Handeln auf den Prüfstand stellt“.  Veränderung sei für die Kirche eine Notwendigkeit, „weil sie das Wesen unseres Kircheseins ist“, sagte Fritzen. Der Ruf zur Umkehr sei schon in der Bibel ein durchgängiges Motiv.

Gerade die Ständigen Diakone mit Familie und Zivilberuf hätten die wichtige Aufgabe, der Kirche zu helfen, den Glauben und das Leben in der heutigen Zeit glaubwürdig zu teilen. Der Diakonat stehe in besonderer Weise für die sozialpastorale Ausrichtung der Kirche. Fritzen warb dafür, dass sich die Ständigen Diakone in die Erarbeitung von Schwerpunkten für die Pastoralkonzepte der Dekanate einbringen. Bei dem traditionellen Geistlichen Tag der Diakone versammeln sich die Ständigen Diakone im Bistum Mainz mit ihren Frauen, die Bewerber im Diakonatskreis (Pastoralkurs), die Interessenten am Diakonat und die Witwen der verstorbenen Diakone.

Es gibt 131 Ständige Diakone im Bistum Mainz

Zurzeit gibt es 131 Ständige Diakone im Bistum Mainz. Davon befinden sich 45 im Ruhestand, der im Regelfall mit 65 beginnt. Neuerdings können die Seelsorger als „Diakone mit Zivilberuf“ auf Antrag bis zum 70. bzw. dem 75. Geburtstag im Dienst bleiben. Von den 86 aktiven Ständigen Diakonen sind 24 hauptberufliche Seelsorger, 62 „Diakone mit Zivilberuf“. Neun Diakone kommen aus anderen Diözesen oder Ordensgemeinschaften. Vier verbringen ihren Ruhestand außerhalb der Diözese. Fünf aktive Diakone haben ihren Wohnsitz in anderen Diözesen und tun ihren Dienst dort. Die meisten Ständigen Diakone sind verheiratet. Das Mindestalter für die Weihe liegt bei 35 Jahren, das Höchstalter bei 55. Voraussetzung für die Aufnahme in den Diakonatskreis (Pastoralkurs) ist ein theologischer Abschluss, in der Regel beim Fernkurs der Würzburger Domschule, sowie Bewährung in Beruf und Familie, im ehrenamtlichen Dienst in der Gemeinde und im religiösen Leben.