Bischof Kohlgraf: „Ich habe ein sehr lebendiges Dekanat wahrgenommen“

Schlusskonferenz in Heppenheim anlässlich der Visitation im Dekanat Bergstraße-Mitte

Heppenheim, 28.11.2019: Bischof Peter Kohlgraf (r.) und Dekan Thomas Meurer (c) Bistum Mainz / Matschak
Datum:
Di. 3. Dez. 2019
Von:
am (MBN)

Heppenheim. „Ich habe Ihr Dekanat als ein sehr lebendiges Dekanat wahrgenommen, in dem auch schon viel über Zusammenarbeit nachgedacht wurde und in dem schon viel Zusammenarbeit praktiziert wird – beispielsweise mit dem Katholikenrat Bergstraße, der auch über die Dekanatsgrenzen hinweg geht. Vieles machen Sie schon gemeinsam. Diese Zusammenarbeit im Team wird auch in Zukunft auf dem Pastoralen Weg sehr wichtig sein, beispielsweise bei der Erarbeitung katechetischer Konzepte.“

Heppenheim, 28.11.2019: Haupt- und Ehrenamtliche waren zur Schlusskonferenz der Visitation nach Heppenheim gekommen. (c) Bistum Mainz / Matschak

Das sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf bei der Schlusskonferenz zum Abschluss der Visitation des Dekanates Bergstraße-Mitte. Die Konferenz mit Haupt- und Ehrenamtlichen fand am Donnerstag, 28. November, im Gemeindehaus der Pfarrei Erscheinung des Herrn in Heppenheim hat. Zuvor hatte der Bischof in der Kirche die Eucharistie gefeiert. Bischof Kohlgraf hatte vom 7. August bis 28. November das Dekanat Bergstraße-Mitte visitiert.

"Denken Sie breit"

Kohlgraf lud die Haupt- und Ehrenamtlichen im Dekanat im Rahmen des Pastoralen Weges „breit zu denken, viele Menschen einzubeziehen und auch selbst bereit sein, sich einzubringen“. „Sie haben in Ihrem Dekanat die Entscheidung getroffen, zuerst an den Inhalten zu arbeiten und erst dann die Strukturen anzusehen. Das begrüße ich sehr. Ich halte es für eine gute Entscheidung, zunächst zu prüfen, was inhaltlich unser Weg sein soll. Dann kann man auch danach leichter festlegen, wie man Strukturen schafft, um diesen Weg zu gehen und die Ideen umzusetzen“, sagte der Mainzer Bischof. Kohlgraf sprach auch über das Leitung der künftigen Pfarreien des Bistums Mainz. „Das Bild des Priesters als Einzelkämpfer ist meines Erachtens nicht mehr zeitgemäß und es war eigentlich nie zeitgemäß. Wir brauchen ein Verständnis von Leitung, das gemeinsame Leitung einschließt, wo Leitungsverantwortung abgegeben werden kann – gegebenenfalls auch an Nichtgeweihte, auch an Nichthauptamtliche. Es muss gut überlegt werden, wie dies konkret vor Ort aussehen kann. Die Pfarrleitung dieses Verwaltungskonstrukts Pfarrei wird ein Pfarrer machen. Welche Leitungsverantwortung aber in Gemeinden wahrgenommen wird, das kann sehr unterschiedlich sein. Wir werden vor Ort über unterschiedliche Modelle nachdenken müssen“, sagte er.

Der Mainzer Bischof ging auf die Profanierung der Kirche in Bensheim-Schönberg ein, die „nicht überall auf Gegenliebe“ stoße. „Ich kann gut nachvollziehen, dass es eine hohe emotionale Bindung an eine Kirche gibt, besonders wenn man mit ihr und in ihr aufgewachsen ist und die Sakramente empfangen hat. Der Schritt einer Profanierung und eines Verkaufs ist für viele sehr schmerzhaft“, sagte er. Aber man müsse auch den „Realitäten ins Auge sehen, gerade da, wo es in relativ naher räumlicher Entfernung weitere Möglichkeiten zum Gottesdienstbesuch“ gebe.

Kohlgraf thematisierte ebenso die veränderte Rolle des Ehrenamts. „Wir müssen auch eine Veränderung im Engagement der Menschen zur Kenntnis nehmen und darauf reagieren. Offensichtlich sind die Menschen immer weniger bereit, sich langfristig zu binden. Ein Engagement in einer Projektarbeit, also zeitlich begrenzt, ist da für viele scheinbar interessanter. Da sehe ich noch viel Luft nach oben bei der Förderung projekthafter ehrenamtlicher Arbeit“, sagte er.