„Der goldene Faden“

Mit dem Thema Missbrauch in der katholischen Kirche setzt sich die Kollektion von Yvonne von Brandis (Zweite von links) auseinander. Ganz links im Bild steht ihre Kommilitonin Hanna Oschmann, rechts daneben Professorin Ilona Kötter, ganz rechts im Bild Dr. Anja Lempges, stellvertretende Leiterin des Mainzer Dom- und Diözesanmuseums. (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Datum:
Do. 23. Juni 2022
Von:
hoff(MBN)

Am Freitag, 24. Juni, eröffnet das Mainzer Dom- und Diözesanmuseum die Sonderausstellung „Der goldene Faden. Die Akademie Mode & Design Wiesbaden zu Gast im Dommuseum Mainz“. Die Ausstellung wird bis Sonntag, 2. Oktober, zu sehen sein, und ist das Ergebnis einer spannungsreichen und interaktiven Kooperation. Studierende haben sich mit den historischen liturgischen Gewändern auseinandergesetzt und sie in aktuelle Modesprache übersetzt.

Auf Initiative der Studiendekanin für Mode & Design, Professorin Ilona Kötter, haben Studierende der Akademie Mode & Design (AMD) Wiesbaden im vergangenen Jahr das Dommuseum Mainz für einen Studientag mit der stellvertretenden Direktorin des Dommuseums, Dr. Anja Lempges, besucht. Sie haben kostbare historische Gewänder der Sammlung analysiert und gezeichnet, deren Funktion und Bedeutung kennengelernt, sowie einige jüngere liturgische Gewänder probeweise getragen. Diese ungewöhnlichen und bis zu 1000 Jahre alten Kostbarkeiten dienten den Studierenden als Inspiration, um eigene freie Kollektionen zu kreieren.


„In einer respektvollen und fruchtbaren Auseinandersetzung sind neue Outfits zu unterschiedlichsten Themen entstanden: Die Starken Frauen der Bibel sind ebenso neu eingekleidet wie die apokalyptischen Reiter. Die Kollektionen machen aber auch Themen wie die Rolle der Frau in Kirche und Gesellschaft oder das Verhältnis von Glaube und Fundamentalismus stofflich fassbar“, heißt es in der Ankündigung. Studierende der Akademie Mode & Design haben die Kreationen in einem professionellen Mode-Shooting in den Räumen des Dommuseums in Szene gesetzt. Die Bilder sind in einem hochwertigen „Lookbook“ zu sehen, das zusammen mit dem Ausstellungskatalog erscheint.

 

Auf den ersten Blick sei es ein spannungsreiches Verhältnis zwischen Mode und Museum, sagte Dr. Anja Lempges vor Journalisten am Donnerstag, 23. Juni. „Im Museum geht es darum, zu bewahren, was ist. In der Modewelt wollen die Schaffendes etwas Neues kreieren.“ Doch was zunächst nur schwer zusammenzubringen scheine, habe auch Gemeinsamkeiten. Die Emotionalität sei etwas Verbindendes zwischen liturgischen Gewändern und Mode. Ebenso die Faszination für Textilien insgesamt. Professorin Ilona Kötter formuliert es so: „Liturgische Gewänder sind emotionale sehr aufgeladen. Wie können wir das weiterentwickeln, und in die Jetzt-Zeit holen?“ Die Themen der Ausstellung sind dabei am Puls der Zeit: Die Kreationen setzen sich auseinander mit Macht, Missbrauch, Tod und Vergänglichkeit, Geschlechterrollen und Nachhaltigkeit.


Die Sonderausstellung „Der goldene Faden“ zeigt integriert in die Schausammlung des Museums die Arbeiten von 13 Studierenden. Historische Sammlungsstücke und neue Outfits treten dabei miteinander in Dialog. In der Sonderausstellung sind außerdem Fotografien, Zeichnungen, Collagen und Drapagen zu sehen, die den Design-Prozess von der ersten Idee bis zur fertigen Kollektion anschaulich machen. Ein „Making-of“ zeigt darüber hinaus das studentische Projekt vom Studientag bis zur fertigen Ausstellung.

 

Das Projekt wurde von folgenden Dozentinnen und Dozenten betreut: Professorin Ilona Kötter, Professorin Paula Knorr, Diplom-Designerin Jenny Wagner, Dominik Schäfer (Freischaffender Künstler). Bei der Eröffnung am Freitag, 24. Juni um 11.00 Uhr sprechen Domdekan Henning Priesel, Studiendekanin Ilona Kötter und Dr. Anja Lempges.

 

Hinweis: Druckfähige Pressebilder stehen auf der Homepage unter www.dommuseum-mainz.de/presse-und-mediathek  zur Verfügung.