Dialog und Vernetzung

Christine Schardt zur Vorsitzenden der Katholischen Hochschulpastoral gewählt

Christine Schardt (c) Bistum Mainz / Matschak
Datum:
Di. 24. Sep. 2019
Von:
am (MBN)

Mainz/Würzburg. Christine Schardt ist zur Vorsitzenden der Konferenz für Katholische Hochschulpastoral (KHP) in Deutschland gewählt worden. Die Seelsorgerin an der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) in Mainz ist die erste Pastoralreferentin auf dieser Position. Sie war bei der Herbsttagung der KHP am Donnerstag, 12. September, in Würzburg in das Amt gewählt worden. Im Interview spricht Schardt über ihre Motivation für dieses Amt und die künftigen Herausforderungen der Hochschulpastoral.

Mainzer Bistumsnachrichten (MBN): Was hat Sie motiviert, sich für dieses Amt zu bewerben?

Christine Schardt: Mich hat vor allem der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen in der Hochschulseelsorge auf Bundesebene motiviert. Denn ich erlebe Universitäten und Hochschulen als Orte, an denen unsere Gegenwart und Zukunft mitgestaltet werden. Mit den verschiedenen Ebenen einer Hochschule zu kommunizieren und Netzwerke aufzubauen, ist daher für mich eine wichtige Aufgabe. In der KHP arbeite ich schon längere Zeit mit, so als Vorsitzende der Frauenkonferenz, bei der Ausbildung der Hochschulseelsorgerinnen und -seelsorger sowie im Geschäftsführenden Ausschuss. Meine Aufgabenbereiche sind Ökumene, Interreligiöser Dialog und internationale Vernetzung. Zudem vertrete ich die KHP in der CEUC (Conference of European University Chaplains) und bin im Vorstand von IACHE (International Association of Chaplains in Higher Education).

MBN: Was sind die Aufgaben der KHP?

Schardt: Die KHP ist die Interessenvertretung der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Hochschulpastoral. In besonderer Weise ist sie der Qualifizierung ihrer Mitglieder und der inhaltlichen Options- und Meinungsbildung verpflichtet. Die KHP nimmt zu aktuellen gesellschaftlichen und kirchlichen Fragen aus dem Blickwinkel der Hochschulpastoral Stellung. Und steht dabei in Kontakt mit anderen Institutionen und Organisationen, die für die Hochschulpastoral relevant sind.

MBN: Was haben Sie sich für Ihre zweijährige Amtszeit vorgenommen?

Schardt: Zentrale Herausforderung der kommenden Jahre wird eine Strukturreform innerhalb unseres Verbandes sein. Unsere vorrangige Aufgabe in der Hochschulpastoral bleibt natürlich die Begleitung und Förderung von Studierenden. Wichtig sind auch die ökumenische Zusammenarbeit, der interreligiöse Dialog sowie die Förderung von Frauen. Und über die konkrete Arbeit an den jeweiligen Hochschulstandorten hinaus halte ich eine Vernetzung auf nationaler wie auf internationaler und weltkirchlicher Ebene für unverzichtbar. Schließlich sind ja auch die Universitäten international vernetzt. Außerdem sind wir Hochschulseelsorgerinnen und -seelsorger als kompetente Gesprächspartnerinnen und -partner gegenüber anderen Religionen und Weltanschauungen im Bereich der Hochschule gefragt. Mir ist es wichtig, dass dies weiterhin so bleibt.

MBN: Sie sind Seelsorgerin an der KHG Mainz. Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen der Hochschulseelsorge?

Schardt: Heute ist es alles andere als selbstverständlich, als kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im wissenschaftlichen und universitären Kontext als Partner auf Augenhöhe akzeptiert zu werden. Die zentrale Herausforderung unserer Zeit ist, mit den Studierenden und Lehrenden ein vertrauensvolles Verhältnis aufzubauen, und als verlässliche und kompetente Partnerinnen und Partner wahrgenommen zu werden.

MBN: In einer KHG treffen junge Katholikinnen und Katholiken aus aller Welt zusammen. Wie wird hier Glauben gelebt?

Schardt: In der KHG Mainz leben Studierende aus vielen Teilen der Welt. Bei aller Vielfalt ist es aber auch wichtig, die eigene Identität nicht zu verleugnen. Gleichzeitig sind wir alle herausgefordert, einander wertschätzend und tolerant zu begegnen, aber auch gegen jede Form der Intoleranz und Diskriminierung entschieden und eindeutig Stellung zu beziehen. Unsere große Chance ist es also, von der Vielfalt der Kulturen, Religionen und Weltanschauungen zu lernen, Unterschiede als Bereicherung zu erleben und ein friedvolles Miteinander zu erproben.

MBN: Warum ist es wichtig, dass die Katholische Kirche an einer Universität präsent ist?

Schardt: Katholische Kirche muss mit qualifizierten Seelsorgerinnen und Seelsorgern an einer Universität präsent sein, weil hier der Ort ist, an dem man verstehen will, wie Dinge zusammenhängen und Zukunftsperspektiven entwickelt werden. Hier studieren Menschen, die in Zukunft Verantwortung in unserer Gesellschaft übernehmen. Mit ihnen im Dialog zu sein, halte ich für unverzichtbar.

Biografie

Christine Schardt, geboren 1962 im Westerwald, studierte Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Die Pastoralreferentin war in den Gemeinden St. Martin, Frickhofen, St. Cosmas und St. Damian, Gau-Algesheim, und in der Mainzer Gemeinde St. Stephan und St. Ignaz tätig. Jugendverbandsarbeit, Eine Welt-Arbeit sowie Campingseelsorge prägten ihre Arbeit. 1998 wurde sie zur geistlich-theologischen Begleiterin der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) Mainz gewählt. Zudem war sie in unterschiedlichen Schulen als Schulseelsorgerin und Religionslehrerin tätig. Seit Februar 2009 ist sie Hochschulseelsorgerin an der KHG Mainz. Schardt ist verheiratet und hat zwei Kinder.