Erster Teilabschnitt der neuen Domorgel vorgestellt

Erster Teilabschnitt der neuen Domorgel vorgestellt

Der erste Teilabschnitt der neuen Mainzer Domorgel. Oben im Bild: Domorganist Professor Daniel Beckmann (c) Bistum Mainz/ Hoffmann
Datum:
Fr. 17. Sep. 2021
Von:
hoff (MBN)

Im Vorfeld der Segnung des ersten Teilabschnitts der neuen Mainzer Domorgel am kommenden Sonntag, 19. September, ist das Instrument der Presse vorgestellt worden. Über dem neu gestalteten Windfang des Eingangs am Marktportal hängt die neue Orgel auf einer im Gewölbe verankerten Stahlplattform. An sechs Stahlseilen hängt das Werk mit einem Gewicht von insgesamt etwa 20 Tonnen, auf etwa zehn Quadratmetern Grundfläche sind 49 Register untergebracht, die primär zur Unterstützung des Gemeindegesangs ausgelegt sind.

„Der kommende Sonntag ist für den Mainzer Bischof, das Mainzer Domkapitel und alle Freundinnen und Freunde des Mainzer Domes ein Tag der Freude und des Dankes: Der erste Bauabschnitt der neuen Domorgelanlage ist fertig aufgebaut und wird von Bischof Peter Kohlgraf gesegnet“, sagte Domdekan Prälat Heinz Heckwolf am Freitag, 17. September vor Journalisten im Mainzer Dom. „Ich spreche ausdrücklich von einer Segnung des ersten Bauabschnittes, eine feierliche Orgelweihe wird erst stattfinden, wenn der größte Teil der neuen Domorgelanlage aufgebaut ist. Eine lange Zeit des Planens und des Bauens geht nun zu Ende.“ Heckwolf dankte im Namen des Bischofs, des Domkapitels und des Domstiftes den Unternehmen Orgelbau Goll und Rieger Orgelbau „für die außerordentlich gute Zusammenarbeit“. Außerdem dankte er allen weiteren beteiligten Unternehmen, der Dombauhütte und dem Dombauamt, sowie der Domorgelkommission und der Dombaukommission. Besonders bedankte er sich auch bei allen, die das Projekt finanziell unterstützen.

Das erste Teilwerk befindet sich über dem Windfang an der Marienkapelle, an einem völlig neuen Standort. Dieser Teil der Orgel ist besonders für die Unterstützung des Gemeindegesangs konzipiert. „Dieser Standort spielt eine Schlüsselrolle für den Klang der neuen Orgel“, erklärte Domorganist Professor Daniel Beckmann. Die Orgel sorge für sehr transparente Klänge im Dom, besonders im Langhaus sei sie gut zu hören. „Bislang hat sich die Gemeinde von der Orgel nicht getragen gefühlt, sie war unsichtbar und auch teilweise unhörbar. Das wird sich jetzt ändern“, freut er sich.

Über die Herausforderungen des Orgelprojektes sprach Simon Hebeisen von der Firma Orgelbau Goll aus Luzern. Im Jahr 2013 begann der Wettbewerb für den Auftrag, im Mai 2018 hatte die Firma gemeinsam mit der Orgelbaufirma Rieger aus Schwarzach in Österreich den Auftrag für das Projekt erhalten. Im März 2020 lieferte Goll die benötigten Orgelteile im Dom an und wollte mit dem Aufbau beginnen. „Nach nur einer Woche Arbeit mussten wir unsere Mitarbeiter aufgrund der Corona-Pandemie wieder nach Hause schicken“, sagte Hebeisen. Montage und Intonation mussten aufgrund von coronabedingten Reisebeschränkungen und Quarantäne-Regelungen zwei Mal für längere Zeit unterbrochen werden.  

Spenden ist nach wie vor möglich

Domorganist Professor Daniel Beckmann am Spieltisch der neuen Mainzer Dom-Orgel (c) Bistum Mainz/ Hoffmann

„Die Spenden für die neue Mainzer Domorgel sind eine regelrechte Bürgerbewegung“, sagte Sabine Flegel, die Vorsitzende des Mainzer Dombauvereins. Es sei noch möglich, Patenschaften für einzelne Pfeifen zu übernehmen. „Wir sehen das als ein Jahrhundertprojekt“, hob Flegel die Bedeutung hervor. 1,1 Millionen Euro konnte der Dombauverein bislang zum Bau der neuen Orgel beisteuern. Im Hinblick auf die Fragestellung, ob ein solcher Bau nötig sei, sagte Flegel: „Ja, er ist notwendig. Gerade in der heutigen Zeit, in der sich viele Menschen nach einer Möglichkeit zur inneren Einkehr sehnen.“

Neben dem Dombauverein unterstützt auch die Stiftung Hoher Dom zu Mainz das Orgelbau-Projekt, die den Spieltisch finanziert hat. Vorstands-Mitglied Hans-Günter Mann erklärte, die Stiftung sei mit einem Gründungskapital von 800.000 Euro begonnen worden und das Stiftungskapital belaufe sich inzwischen auf rund 4,2 Millionen Euro. „Das Geld wird eingesetzt für die finanzielle und ideelle Förderung des Doms“, sagt Mann.

Die Kosten für den ersten Bauabschnitt des Domorgelprojektes belaufen sich auf insgesamt rund 1.480.000 Euro. Finanziert wird der Bau durch den Dombauverein, über Pfeifenpatenschaften durch das Bischöfliche Domkapitel Mainz, und durch die Stiftung Hoher Dom zu Mainz. Dazu kommen Baunebenkosten in Höhe von etwa 250.000 Euro. Noch zu erwarten sind Kosten in Höhe von etwa 31.000 Euro für die Anbindung der Orgel an die Medienanlage.

Am 18. Oktober beginnt der zweite Bauabschnitt. „Wenn alles nach Plan verläuft, gehen wir davon aus, dass wir im Sommer nächsten Jahres mit dem ersten und dem zweiten Bauabschnitt fertig sein werden“, sagte Domdekan Heckwolf. Wann der dritte Bauabschnitt und somit die gesamte Orgel fertiggestellt wird, steht noch nicht fest. Auch wenn der Termin für den Abschluss des Projektes noch nicht feststeht, freut sich Domorganist Beckmann schon jetzt darauf. Denn, so sagt er: „Es braucht alle drei Teilstücke, die sich miteinander verbinden und ergänzen. Dann wird es möglich sein, dass man alle Stilrichtungen spielen können wird.“

Hinweise:

  • Kontakt zum Dombauverein über www.dombauverein-mainz.de  
  • Stiftung Hoher Dom zu Mainz über www.bistummainz.de/stiftung/hoher-dom
  • Die Bistumsakademie Erbacher Hof bietet drei offizielle Orgelführungen mit Domorganist Professor Daniel Beckmann an: Am Donnerstag, 23. September, am Montag, 27. September, und am Donnerstag, 7. Oktober, jeweils um 18.00 Uhr. Infos und Anmeldung unter www.ebh-mainz.de