„Es ist eine starke Enzyklika“

Professor Dr. Peter Kohlgraf sprach in der Katholischen Hochschule über „Laudato Si“

Kohlgraf Laudato Si Vortrag (c) Bistum Mainz / Matschak
Datum:
Mi. 31. Mai 2017
Von:
am (MBN)
Als eine „starke Enzyklika“ hat Professor Dr. Peter Kohlgraf die Enzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus bezeichnet. Als „große Stärke des Textes“ nannte der ernannte Bischof von Mainz den „Bezug zu unserer Welt“ und die „Wahrnehmung der Lebensrealität, auch wenn sie vielleicht nicht objektiv ist“.

Kohlgraf sprach am Dienstag, 30. Mai, vor rund 140 Zuhörerinnen und Zuhörern in der Aula der Katholischen Hochschule (KH) in Mainz. Kohlgrafs Vortrag mit dem Titel „Laudato Si – Papst Franziskus zur Sorge um das gemeinsame Haus“ war Teil des Programms zum Themenjahr 2017 der Mainzer Wissenschaftsallianz. Das Themenjahr steht unter dem Motto „Mensch und Umwelt“. Zu Beginn hatte der Rektor der KH, Professor Dr. Martin Klose, die Anwesenden begrüßt.

Weiter betonte Kohlgraf, dass mit dieser 2015 veröffentlichten Enzyklika die „ökologischen Themen im Zentrum der katholischen Lehre und Verkündigung angekommen“ seien. Das sei neu, auch wenn „das Nachdenken über die Schöpfung zur jüdisch-christlichen Tradition“ gehöre. In der Enzyklika würden zudem nicht Glaubensfragen im engeren Sinn debattiert, sondern Fragen, die alle Menschen betreffen. Am Anfang der Enzyklika stünden auch nicht Erkenntnisse der Theologie, sondern Erkenntnisse anderer Wissenschaften. Auch würden keine „speziellen Adressaten“ genannt. Kohlgraf bezeichnete den Text daher als eine „Enzyklika an die Menschheit“; sie formuliere insbesondere den „Anspruch an die Kirche, das gemeinsame Haus der Menschheit bewohnbar zu erhalten“. Besondere Aktualität habe die Enzyklika darüber hinaus dadurch erhalten, dass Papst Franziskus dem US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump ein Exemplar seiner Enzyklika bei dessen Besuch im Vatikan in der vergangenen Woche überreicht habe.

Kohlgraf, der im Laufe des Vortrags die einzelnen Abschnitte der Enzyklika erläuterte, bezeichnete es als einen „zielführenden Ansatz“ des Papstes, zuerst auf die Wirklichkeit zu schauen. Die Linie des Papstes „sei nicht neutral“, er nehme beispielsweise in Bezug auf den Klimawandel eine eindeutige Position ein: So gehe der Papst davon aus, dass alles, was derzeit in der Umwelt geschehe, menschengemacht sei. „Jeder Ansatz eines Papstes ruft legitime Gegenpositionen hervor, aber das macht ja auch Kirche aus“, sagte Kohlgraf. Mit der Enzyklika habe Papst Franziskus zudem „Einfluss auf die Klimakonferenz“ in Paris 2015 nehmen wollen.