Frauenversammlung hat Frauenkommission gewählt

Neu gewählte Frauenkommission (c) Bistum Mainz
Datum:
Sa. 19. Juni 2021
Von:
hoff (MBN)

Bei der ersten digitalen Frauenversammlung im Bistum Mainz wurden am Samstag, 19. Juni, zwölf Frauen zur neuen Frauenkommission im Bistum Mainz gewählt. Unter dem Motto „Frauen* handeln hier und jetzt!“, versammelten sich 260 Frauen in einer Online-Sitzung, um über ihre Situation, ihre Sichtweisen und Anliegen in Bezug auf „Frauen und Kirche“ im Bistum Mainz zu sprechen und die Kommission zu wählen. Die konstituierende Sitzung des neuen Gremiums ist für den 15. September geplant. Dort wird auch eine Vorsitzende gewählt.

Team der Frauenversammlung (von links): Verena Storch (BDKJ Bistum Mainz), Gisela Franzel (kfd Mainz), Dr. Katrin Brockmöller (Bibelwerk Stuttgart), Martina Hauzeneder (KDFB Diözesanverband), Barbara Wolf (Geschäftsführerin Frauenversammlung) (c) Bistum Mainz / Hoffmann

Von den 33 kandidierenden Frauen sind diese zwölf in die Frauenkommission gewählt worden:

  • Laura Hölz (26, Mainz-Laubenheim)
  • Helena Arnold (21, Darmstadt)
  • Ina May (35, Darmstadt)
  • Renate Flath (60, Heppenheim/Bergstraße)
  • Antonia Maria Papenfuhs (21, Obertshausen)
  • Andrea Keber (57, Nieder-Olm)
  • Kerstin Pulm (49, Mainz-Hechtsheim)
  • Nicola Inés Diefenbach (33, Eppertshausen)
  • Ursula Büsch (59, Ingelheim-Heidesheim)
  • Anne-Kathrin Lamke (44, Mainz)
  • Carina Ohler (41, Mainz)
  • Schwester Marija Hope Nuculaj (33, Breuberg im Odenwald)

Die Altersspanne der Teilnehmerinnen reichte von 21 bis 70 Jahren, unter ihnen waren zum Beispiel Studierende, Lehrerinnen, Krankenschwestern, eine Juristin, Kosmetikerin und Rentnerinnen. Manche Frauen sind in den Frauenverbänden kfd („Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands“), KDFB („Katholischer Deutscher Frauenbund“) und SkF („Sozialdienst katholische Frauen“) engagiert, sie kommen aus dem gesamten Bistums-Gebiet, etwa aus Ingelheim, Darmstadt, Viernheim oder Wörrstadt. Die Frauen tauschten sich in sieben Kleingruppen zu den Themen Leitung, Sprache, strukturelle Ungerechtigkeit, Verkündigung, Sichtbarkeit, Frauenleben und sexualisierte Gewalt aus. Diese Themen werden auch die Grundlage bilden für weitere Beratungen in der Kommission.

Kohlgraf: „In bestimmten Bereichen könnten wir zu Vorreitern werden“

Bischof Peter Kohlgraf bei der Frauenversammlung (c) Bistum Mainz / Hoffmann

Bischof Peter Kohlgraf wies im Gespräch mit Moderatorin Dr. Katrin Brockmöller darauf hin, dass die Gleichberechtigung der Frau nicht allein ein kirchliches Thema sei. Etwa, wenn es um Aspekte wie gleiche Bezahlung oder Gewalt gegen Frauen gehe, oder um Unterstützung für pflegende Angehörige. „Das sind Themen in unserer Gesellschaft, bei denen Frauen oft noch auf dem zweiten Rang sind, und das kann einfach nicht sein“, sagte Bischof Kohlgraf. An die Frauen gewandt sagte er: „Deshalb lade ich Sie ein, die Themen einzubringen, die Sie als wichtig erachten.“ Sowohl im Bistum, als auch in anderen Gremien sei dies nötig. „Ich glaube, dass wir sogar eine Chance hätten, in bestimmten Bereichen zu Vorreitern in der Gesellschaft zu werden“, hofft Bischof Kohlgraf. „Ich kann mir vorstellen, dass wir einen wichtigen Beitrag leisten für den Synodalen Weg hier in Deutschland, und auch weltweit.“ Und vielleicht bekomme dann manch anderer Bischof ebenfalls Lust, eine Frauenkommission zu gründen.

Hans Jürgen Dörr richtet ein Grußwort an die Frauenversammlung (c) Bistum Mainz / Hoffmann

Seelsorgedezernent Hans Jürgen Dörr verglich die Frauenkommission mit einem Kind, das geboren wird. „Wir kommen uns vor wie Hebammen, die bei der Geburtsvorbereitung helfen. Dabei geht es nicht um uns, sondern um die Kommission, der wir einen Raum geben“, sagte Dörr. „Wenn die Kirche Zeichen und Werkzeug der Liebe Gottes zu uns Menschen und für unsere Verbundenheit als Geschwister sein will, dann braucht es diese Geschwisterlichkeit auch in den Strukturen und auf allen Handlungsebenen“, erklärte er. Und betonte: „Die Kirche braucht unbedingt einen weiblichen Blick, das Auge und die Sichtweise der Frauen und ihr verantwortungsvolles Engagement auf allen Ebenen.“

„Wir müssen diesen Schwung nutzen, um wirklich Schritte der Veränderung zu gehen. Wenn nichts passiert, und die Frauenkommission als Trostpflaster gesehen wird, wäre das nicht nur ein Schaden für die Geschlechtergerechtigkeit im Bistum“, mahnte Barbara Wolf, Geschäftsführerin der Frauenkommission.

Die Frauenkommission ist laut vorläufiger Geschäftsordnung (Amtsblatt vom 20.7.2020) das Gremium, „in dem die Reflexion und Ausarbeitung von Schritten“ darüber stattfindet, wie sich die „Beteiligung von Frauen, sowie Geschlechtergerechtigkeit auf allen Ebenen und in den Strukturen fördern und umsetzen lässt“. Die Kommission wird für zwei Jahre gewählt und berät den Bischof und den Diözesanpastoralrat. Frauen von der kfd und und dem KDFB hatten Bischof Peter Kohlgraf die Einrichtung einer Frauenkommission vorgeschlagen, in der die Fragen von Frauen aufgegriffen und in den Prozess des Pastoralen Weges eingebracht werden sollen. Der Bischof hat diesen Vorschlag zusammen mit dem Diözesanpastoralrat angenommen und die Einrichtung einer Frauenkommission beauftragt.