„Gemeinschaft ist die wichtigste Grundlage priesterlichen Lebens“

Diakon Simon Krost von Bischof Peter Kohlgraf im Mainzer Dom zum Priester geweiht

Priesterweihe Simon Krost (c) Bistum Mainz / Matschak
Datum:
Fr. 15. Juni 2018
Von:
am (MBN)
Priesterweihe Simon Krost (c) Bistum Mainz / Matschak

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat am Samstag, 16. Juni, durch Handauflegung und Gebet Diakon Simon Krost im Mainzer Dom zum Priester geweiht. In seiner Predigt betonte Kohlgraf, „dass Gemeinschaft die wichtigste Erfahrung und Grundlage priesterlichen Lebens“ sei, ohne Beziehung und Gemeinschaft „kann man nicht Priester sein“. „Ohne Beziehung zu Gott, ohne Beziehung zu Christus kann man nicht Priester sein, denn der Priester stellt sakramental Christus dar. Im Sakrament der Weihe bindet sich Christus unwiderruflich an einen Menschen, er beginnt in ihm und mit ihm zu handeln“, betonte er. Priester sei „kein Job“, sondern es sei „das Leben aus einer Zusage der Freundschaft, der Beziehung, der Gemeinschaft, die Christus anbietet und garantiert“. Weiter sagte Kohlgraf: „Vor jedem Anspruch an den Priester steht diese Zusage der Treue und der Beziehung durch Christus selbst. Von Berufs wegen nimmt Christus allein zeitlich viel Raum im Alltag des Priesters ein: er feiert und spendet die Sakramente, in denen Christus selbst handelt, er verkündet das Evangelium, er begegnet Menschen und soll ihnen die Gemeinschaft mit Christus vermitteln. Für mich gibt es keine schönere Aufgabe.“

Allerdings sei hier auch Wachsamkeit geboten, hob Kohlgraf hervor: „Wenn mein Handeln als Priester, meine Verkündigung, meine Begegnungen nicht Ausdruck einer echten und tiefen Gemeinschaft mit Christus sind, werde ich zum Funktionär, zum Macher, meine Worte Phrasen und meine Gottesdienste Ritual. Von daher ist priesterliches Leben alltägliche Beziehungsarbeit. Die Eucharistie als tägliche Nahrung, das Wort Gottes als tägliche Orientierung und das Gebet als Eintauchen in die Beziehung und Gemeinschaft mit Christus sind unverzichtbare tägliche Antwort auf das Beziehungsangebot Jesu.“ In diesen Zusammenhang gehöre auch die priesterliche Ehelosigkeit: „Sie ist hoffentlich kein mehr oder weniger bequemes Junggesellentum oder ein notwendiges Übel, sondern Ausdruck und Verwirklichung einer geistlichen Beziehung und Gemeinschaft.“

Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit Simon Krost und den gemeinsam begonnen Weg, betonte der Bischof. „Für unsere zukünftigen Wege im Bistum wird es überlebenswichtig sein, dass Priester, Diakone, alle Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie die Menschen unserer Diözese sich auf einem gemeinsamen Weg verstehen und dies im Alltag auch leben. Das Bild des priesterlichen Einzelkämpfers führt nicht weiter“, sagte er. Es gehe nur in Gemeinschaft, nicht in der Vereinzelung, nicht im Gegeneinander: „Dieses Miteinander müssen wir in Zukunft stärken, und miteinander gehen, denn für uns alle gibt es kein stärkeres Band als die Liebe Christi, die uns verbindet.“

Priester sollten nie einsam sein

Kohlgraf wies darauf hin, dass auch Priester Begegnungen, Beziehungen und Gemeinschaft brauchten, „sie brauchen Freundschaften, sie brauchen Netze, die sie tragen“. Und weiter: „Priester sind gerufen, immer auf der Spurensuche Gottes zu sein: in den Sakramenten, im Wort und im Gebet; aber eben auch in den Lebensgeschichten der Menschen, die sie gut kennen müssen. Ich weiß, dass dies bei weniger werdenden Priestern leicht gesagt ist, so dass ich alle bitte, unseren Priestern auch solche Netze anzubieten und zu ermöglichen. Wir sind aufgrund unserer Lebensform immer wieder allein, aber wir sollten nie einsam sein. So bitte ich alle Gläubigen, gut auf die Priester zu achten, so wie ich die Priester bitte, Menschen der Beziehung, der Freundschaft und Gemeinschaft zu bleiben und den Menschen so gut wie möglich nahe zu sein. Es geht nur in Gemeinschaft.“

Handauflegung und Weihegebet

Vor der Weihe hatten Krost seine Bereitschaft erklärt, sein Amt im Sinne Christi und der Kirche auszuüben. Anschließend gelobte er dem Bischof und seinen Nachfolgern Ehrfurcht und Gehorsam. Nach der Allerheiligen-Litanei erfolgte die eigentliche Weihe, bei der Bischof Kohlgraf dem Kandidaten schweigend die Hände auflegte. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass sich Gottes Hand auf den zu Weihenden legt und ihn mit seinem Geist erfüllt.In den ausdeutenden Riten erhielt der Neupriester sein Messgewand aus den Händen seines Heimatpfarrers. Anschließend salbte der Bischof ihm die Hände, überreichte ihm Brot und Wein und zeigte ihm schließlich mit einer Umarmung, dass er ihn als Priester in seinen Dienst aufnimmt.

Konzelebranten im Mainzer Dom waren Regens Dr. Tonke Dennebaum, Subregens Markus Lerchl und Spiritual Pater Clemens M. Löcher SJ; an dem Gottesdienst nahmen neben Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, der auch Generalvikar des Bistums Mainz ist, die Mitglieder des Mainzer Domkapitels teil. Die musikalische Gestaltung hatten der Mainzer Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck sowie Domorganist Professor Daniel Beckmann an der Domorgel übernommen. Am frühen Nachmittag spendete der Neupriester den Primizsegen in einer Andacht in der Seminarkirche in der Augustinerstraße.

Krost stammt aus der Pfarrei St. Martinus, Offstein, die zur Pfarrgruppe Eisbachtal gehört. Der Gottesdienst stand unter der Überschrift „Gott, der euch beruft, ist treu; er wird es tun.“ (1 Thess 5,24). Seinen Primizgottesdienst feiert Krost am morgigen Sonntag, 17. Juni, um 10.00 Uhr in der Kirche Heilig Kreuz in Worms-Horchheim; die Primizpredigt hält der Erfurter Bischof Dr. Ulrich Neymeyr, der aus Worms-Horchheim stammt. Auch Weihbischof Bentz wird an dem Gottesdienst teilnehmen.

Simon Krost wurde am 21. Dezember 1987 in Worms geboren und wuchs in Offstein auf. Nach dem Abitur und dem Zivildienst studierte er von 2009 bis 2015 Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und an der Universität Wien. Seit 2016 gehört er dem Pastoralkurs im Bistum Mainz an und war nach seiner Diakonweihe 2017 in der Pfarrei St. Peter in Heppenheim tätig. Dort wird auch seine erste Kaplansstelle sein.

Stichwort: Priester / Priesterweihe

Aufgabe eines Priesters ist es, das Evangelium zu verkünden (Lehramt), die Sakramente zu spenden (Priesteramt) und die Gläubigen zu leiten (Hirtenamt). Durch seine Weihe handelt er bei seinem Dienst nicht aufgrund eigener oder verliehener Autorität, sondern in der Person Christi und im Namen der Kirche. Dieses besondere Priestertum ist vom allgemeinen Priestertum aller getauften Gläubigen zu unterscheiden, das vom Zweiten Vatikanischen Konzil neu betont worden ist.

Die Priesterweihe erfolgt im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes durch den Bischof. Dabei wird der Heilige Geist auf den Kandidaten herabgerufen (Epiklese), was zeichenhaft in der Handauflegung durch den Bischof und die anwesenden Priester sowie das Weihegebet deutlich wird. Das Sakrament der Weihe ist in der katholischen Kirche in drei Stufen gegliedert: die Diakonenweihe, die Priesterweihe und die Bischofsweihe. Die erste Heilige Messe eines neu geweihten Priesters wird Primiz genannt. Sie wird in der Regel in dessen Heimatgemeinde gefeiert.

Nach dem katholischen Kirchenrecht kann nur ein getaufter Mann zum Priester geweiht werden. Er muss unverheiratet sein und das 25. Lebensjahr vollendet haben. Das Versprechen der Ehelosigkeit (Zölibat) legt der Kandidat bereits bei seiner Diakonenweihe ab, in der Regel ein Jahr vor der Priesterweihe. Die Ausbildung der Priesteramtskandidaten erfolgt in einem Priesterseminar, in dem die Seminaristen während ihres Theologiestudiums wohnen. Nach dem Studium schließt sich eine praktische Seelsorgsausbildung an.

Umgangssprachlich werden die Bezeichnungen „Priester“ und „Pfarrer“ oft gleichbedeutend gebraucht. Ein Priester trägt den Titel „Pfarrer“ allerdings nur, wenn er von seinem Bischof mit der Leitung einer Pfarrgemeinde beauftragt worden ist. Darüber hinaus sind Priester auch in der Seelsorge für bestimmte Personengruppen (Kategorialseelsorge) oder in der Verwaltung tätig. Neu geweihte Priester werden in der Regel in der Pfarrseelsorge als Kapläne zur Unterstützung und Vertretung eines Ortspfarrers eingesetzt.

Im Beschluss „Die pastoralen Dienste in der Gemeinde“ der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland (1975) heißt es über das Priesteramt: „Die Sendung des Priesters lässt sich nicht mit Hilfe von einigen nur ihm vorbehaltenen Funktionen umschreiben. Vielmehr übt der Priester den der ganzen Kirche aufgegebenen Dienst im Auftrag Jesu Christi amtlich und öffentlich aus. Durch Verkündigung, Spendung der Sakramente, Bruderdienst, Auferbauung und Leitung der Gemeinde und nicht zuletzt durch sein persönliches Zeugnis soll der Priester die anderen zu ihrem eigenen Dienst bereit und fähig machen.“ (Kapitel 5.1.1.)

Priesterweihe Simon Krost (c) Bistum Mainz / Matschak
Priesterweihe Simon Krost (c) Bistum Mainz / Matschak
Priesterweihe Simon Krost (c) Bistum Mainz / Matschak
Priesterweihe Simon Krost (c) Bistum Mainz / Matschak
Priesterweihe Simon Krost (c) Bistum Mainz / Matschak
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