Hinkel: „Eine Sternstunde für unsere Bibliothek“

Dr. Jürgen Hartmann stiftet seine Ceremonialia-Sammlung der Martinus-Bibliothek

Zeremoniell-160307 (c) Bistum Mainz / Blum
Datum:
Mo. 7. März 2016
Von:
tob (MBN)
Mainz. Über 750 Bücher zum Thema Zeremoniell aus fünf Jahrhunderten gelangen jetzt durch die Stiftung von Dr. Jürgen Hartmann in den Bestand der Mainzer Martinus-Bibliothek.

Vor Journalisten bezeichnete der Direktor der Martinus-Bibliothek, Dr. Helmut Hinkel, die Stiftung als „eine Sternstunde für unsere Bibliothek“. Bei einem Pressetermin am Montag, 7. März, in der Bibliothek bedankte sich Hinkel für die „großzügige“ Stiftung. „Wir sind sehr stolz, dass Dr. Hartmann seine Bibliothek uns anvertraut hat.“ Gerade Nachlässe und Stiftungen einzelner Personen machten das Gesicht einer Bibliothek aus. Durch das Zusammenfassen der Bibliothek an einem Ort biete sich künftig die Möglichkeit, dass an dem Themengebiet weitergeforscht werden könne.

Hartmann, der neun Jahre als Protokollchef der Mainzer Landesregierung für die Ministerpräsidenten Helmut Kohl und Bernhard Vogel tätig war, übergibt damit seine gesamte Arbeitsbibliothek zum Thema Zeremoniell an die Mainzer Diözesanbibliothek. Er hatte 1988 als erster eine Darstellung des Staatszeremoniells der Bundesrepublik Deutschland verfasst. Sein Buch „Staatszeremoniell“ ist mittlerweile in der vierten Auflage erschienen und gilt als Standardwerk für diesen Sachbereich. Während das Staatszeremoniell früher eine Geheimwissenschaft war, mit der bestehende Herrschaftsstrukturen gesichert werden sollten, versteht sich das Zeremoniell des modernen Staates als Kommunikationsgeschehen zur Integration der eigenen Bürger und der Selbstdarstellung anderen Staaten gegenüber.

Hartmann berichtete bei dem Pressetermin, dass er das Material für seine Sammlung vor allem in Antiquariaten, bei Messen oder Auktionen erworben habe. „Nach meiner Kenntnis gibt es einen solchen Bestand zu diesem Thema nicht noch einmal in Deutschland.“ Durch die Stiftung an die Martinus-Bibliothek sehe er seine Sammlung als „gerettet“ an. „Die Bücher sind jetzt in Mainz und sie sind zusammen. Das war mir sehr wichtig.“ Der älteste Band der Sammlung ist ein päpstliches Zeremoniell aus dem Jahr 1516. Zusätzlich zum Buchbestand enthält die Sammlung auch rund 400 Reiseprogramme aus dem Auswärtigen Amt, darunter alle Reisen und Staatsbesuche von Bundeskanzler Helmut Kohl.

Vortrag von Jürgen Hartmann in der Martinus-Bibliothek (8.3.)

Am Dienstag, 8. März, um 18.15 Uhr wird Jürgen Hartmann die Sammlung bei einem Vortrag in der Martinus-Bibliothek vorstellen. Weitere Themen werden die Aufgaben und Arbeitsweisen eines Protokollchefs und ein Blick auf das in Deutschland gültige Zeremoniell sein. Die Begrüßung und Würdigung der Stiftung von Jürgen Hartmann übernimmt der Direktor der Martinus-Bibliothek, Dr. Helmut Hinkel. Der Eintritt zum Vortragsabend unter der Überschrift „Wozu Zeremoniell? Zur Stiftung der Ceremonialia-Sammlung“ in der Martinus-Bibliothek (Grebenstraße 8) ist frei.  

Ein großer Teil der wissenschaftlichen Bedeutung der Martinus-Bibliothek beruht auf Schenkungen, die sie in ihrem über 350-jährigen Bestehen erhalten hat. Die Bibliothek mit ihren über 300.000 Bänden hat durch zahlreiche Nachlässe und Schenkungen von Gelehrten zu den verschiedensten Sachgebieten ihren besonderen Charakter erhalten. Besondere Beispiele sind die Bibliothek des Wormser Weihbischofs Stephan Alexander Würdtwein (1719-1796) und die 35.000 Bände, die Fritz Schlosser (1780-1851) der Bibliothek vermachte. Durch die Stiftung von Jürgen Hartmann erfährt die Martinus-Bibliothek eine besondere Bereicherung um ein Sachgebiet, das vielfältige Anregungen für die Forschung bietet.

Hinweis: Martinus-Bibliothek - Wissenschaftliche Diözesanbibliothek im Priesterseminar Mainz - Grebenstraße 8 (Eingang), Augustinerstraße 34 (Post), 55116 Mainz, Telefon: 06131/266-222, Fax: 06131/266-387, E-Mail: martinus.bibliothek@bistum-mainz.de, Internet: www.bistum-mainz.de/martinus-bibliothek - Öffnungszeiten: montags bis freitags von 9.00 bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis 18.00 Uhr