Klang von 50 Glocken (3.6.)

Erstmals findet in Mainz ein ökumenisches Innenstadtgeläute statt

Innenstadtgeläute (c) Bistum Mainz / Blum
Datum:
Do. 18. Mai 2017
Von:
am (MBN)
Mainz. Erstmals ist in Mainz ein ökumenisches Innenstadtgeläute zu erleben. Am Vorabend des Pfingstfestes, Samstag, 3. Juni, werden von 16.30 bis 17.00 Uhr von 14 Kirchtürmen der katholischen und evangelischen Innenstadtkirchen sowie der Klöster in Mainz insgesamt 50 Glocken läuten und so die achthundertjährige Glockengeschichte der Stadt hörbar machen.

Für das Geläute, das als Vorbild die Stadtgeläute von Frankfurt/Main und Speyer hat, wurde ein differenzierter Läuteplan ausgearbeitet. Zur Vorstellung des Stadtgeläutes fand am Donnerstag, 18. Mai, in der evangelischen Christuskirche in Mainz ein Pressegespräch statt. An dem Gespräch nahmen der Karmeliterpater Josef Kemper OCarm., Pfarrer von Mainz-St. Peter/St. Emmeran, Thomas Drescher, Diözesankirchenmusikdirektor des Bistums Mainz, Bettina Klünemann, Pfarrerin der evangelischen Christuskirche Mainz, sowie Günter Schneider, Glockensachverständiger des Bistums Mainz, teil.

Folgende Kirchen nehmen an dem Innenstadtgeläute teil: Dom St. Martin, St. Peter, St. Quintin, St. Antonius, St. Stephan, St. Ignaz, St. Bonifaz, Karmeliterkirche, Augustinerkirche (Priesterseminar), Dreikönigs-Kapelle (Maria Ward-Schule), Altmünsterkirche, Christuskirche, Lutherkirche, St. Klara-Kapelle (Kloster der Ewigen Anbetung). Die evangelische Johannis-Kirche kann sich aufgrund der derzeit laufenden Bauarbeiten nicht beteiligen.

Ablauf des Innenstadtgeläutes

16.30 Uhr: Vorläuten der größten Glocken von St. Peter (a°), Christuskirche (h°) und St. Bonifaz (h°)

16.35 Uhr: Anläuten aller weiteren Glocken dieser Kirchen, zusätzlich Karmeliterkirche, St. Antonius, St. Quintin, Altmünsterkirche, St. Ignaz, Lutherkirche, Augustinerkirche, St. Stephan, Dreikönigskapelle, St. Klara-Kapelle. Das Geläute des Mainzer Domes erklingt als so genanntes Kluniazenserläuten: beginnend mit den Einzelglocken von klein nach groß, dann historisches Plenum und Vollgeläute.

16.55 Uhr: Ausläuten aller Glocken außer Dom (b°), St. Stephan (d’) und St. Quintin (d’)

17.00 Uhr: Ausläuten der letzten Glocken

Drei Glockenspaziergänge

Die Initiative für das Innenstadtgeläute ging vom Seelsorgerat der Katholischen Kirche Mainz-City aus, die Vorbereitungen für das Geläute dauerten rund drei Jahre. Das Stadtgeläute wird nicht von einem Standort aus ganz erfassbar sein. Um dieses besondere Klangerlebnis zu erfassen, wird es anlässlich des Innenstadtgeläutes drei von Fachleuten begleitete Glockenspaziergänge geben: die Treffpunkte, jeweils um 16.20 Uhr, sind: Ernst Ludwigs-Platz am Victor-Bogen, das Standbild des heiligen Martin auf der Kupferbergterrasse und der kleine Weinberg vor der Mainzer Zitadelle. Alle Glockenspaziergänge enden am Gutenbergplatz. Der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling hat die Teilnahme an einem der Spaziergänge zugesagt.

Blick in die Geschichte: Um 1700 gab es 150 Glocken in Mainz

Eine Vielzahl von Kirchtürmen prägt seit dem Mittelalter das Stadtbild von Mainz. Um das Jahr 1700 läuteten in der Stadt rund 150 Glocken von Kirchen, Klöstern und Kapellen. Allerdings hat sich im Lauf der vergangenen Jahrhunderte diese Zahl – vor allem durch die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg – stark dezimiert. So sind unter den 60 Glocken der Mainzer Innenstadt nur noch 20 historische Glocken erhalten. Die älteste Mainzer Glocke ist das „Lumpenglöckchen“ in St. Quintin, das um Jahr 1250 gegossen wurde. Die größte und tontiefste Glocke in Mainz hängt in St. Peter: die so genannte „Heilands-Glocke“ aus dem Jahr 1757.