Klinikum Darmstadt GmbH plus zwei

Das Klinikum erwirbt das Marienhospital und das St. Rochus-Krankenhaus in Dieburg

LOGO--BISTUM--MAINZ (c) Bistum Mainz (Ersteller: Bistum Mainz)
Datum:
Do. 29. Jan. 2015
Von:
(MBN)
Darmstadt/Dieburg. Das Klinikum Darmstadt hat in den vergangenen Wochen mit den Eigentümern des Marienhospitals Darmstadt und der St. Rochus gGmbH intensiv über den Erwerb dieser beiden Krankenhäuser verhandelt und im Rahmen eines Bieter-verfahrens den Zuschlag erhalten. Nachdem der Aufsichtsrat der Klinikum Darmstadt GmbH in einer außerordentlichen Sitzung am Freitag, 23. Januar dem Kauf zugestimmt hat, hat sich der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt diesem Votum in seiner gestrigen Sitzung (28.) angeschlossen.

„Vorbehaltlich des Votums der Stadtverordnetenversammlung und der Zustimmung der Kommunalaufsicht und der Kartellbehörden ist damit der Grundstein gelegt für einen starken zukunftsweisenden südhessischen Krankenhauskonzern in kommunaler Hand", sagt Aufsichtsratsvorsitzender Stadtkämmerer André Schellenberg. „Seit zwei Jahren ist das Grüttner-Modell, wonach sich Krankenhäuser zusammenschließen sollen, viel besprochen und angedacht. Wir sind eine der Ersten, die solch einen Zusammenschluss in trockenen Tüchern haben. Mit dieser Entscheidung unterstreichen wir unser Bekenntnis zur kommunalen Trägerschaft und stellen diese breit für die Zukunft auf. Die Klinikum Darmstadt GmbH wird mit dem Erwerb der beiden Krankenhäuser zudem das Unter- nehmen mit den meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtwirtschaft und einer der größten Arbeitgeber in der Region bilden."

Das Klinikum Darmstadt sucht seit einiger Zeit nach strategischen Wachstumschancen, um als Maximalversorger die Versorgung der Bürger in der Region Darmstadt dauerhaft sicherzustellen. „Wir sehen uns als idealen und starken Partner für das Marienhospital und das St. Rochus Krankenhaus in Dieburg - aufgrund sich ergänzender Leistungsportfolios, vorhandener Marktanteile sowie räumlicher Nähe können wir gemeinsam umfangreiche Synergiepotenziale heben, die sich nur im Verbund mit dem Klinikum Darmstadt realisieren lassen. Alle drei Häuser profitieren künftig auf Basis eines optimierten medizinischen Gesamtkonzepts von der Zusammenarbeit. Die Verlagerung bestehender und Schaffung neuer Fachabteilungen schaffen gezielt Weiterentwicklungschancen und stellen damit die medizinische Versorgung in der Region Darmstadt sicher", sagen die beiden Geschäftsführer der Klinikum Darmstadt GmbH, Clemens Maurer und Prof. Dr. Steffen Gramminger.

„Die Klinikum Darmstadt GmbH hat im Bieterverfahren insbesondere deshalb den Zuschlag erhalten, weil ihr medizinisches Konzept überzeugt und die Stärken der einzelnen Standorte gut berücksichtigt hat", sagt dazu Pfarrer Angelo Stipinovich, Aufsichtsratsvorsitzender der St. Rochus Krankenhaus gemeinnützige GmbH und ergänzt: „Das Bistum Mainz sieht im Zusammenschluss eine langfristige Entwicklungsperspektive für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beider Häuser. Zudem hat der Erhalt der Krankenhäuser für die Bürgerinnen und Bürger an den jetzigen Standorten einen hohen Wert in sich. Daher war die Bestandsgarantie von mindestens fünf Jahren entscheidend, die die Klinikum Darmstadt GmbH für das Marienhospital und das St. Rochus Krankenhaus gegeben haben."

Der kaufmännische Geschäftsführer Clemens Maurer erläutert die neue Unternehmensstruktur: „Wir werden unter dem Dach der GmbH eine neue Sparte „Katholische Krankenhäuser" einrichten, zu der dann die Marienhospital Darmstadt gGmbH und die St. Rochus Krankenhaus gGmbH gehören. Für das Marienhospital wird die Kongregation der Schwestern von der göttlichen Vorsehung e.V. und für St. Rochus die St. Rochus Stiftung Dieburg darin je einen zehn-prozentigen Anteil halten. Dieser garantiert den Häusern, dass dort keine Maßnahmen durchgeführt werden, die im Widerspruch zu den grundlegenden katholischen Werten stehen. Die kirchlichen Miteigentümer sind zudem berechtigt, in ihren Häusern die Seelsorge durchzuführen. Auch sichern wir zu, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen in den beiden Häusern geben wird."

Im Bieterverfahren waren zunächst zehn weitere Mitbewerber, darunter bis zuletzt ein konfessioneller und ein privater Träger. „Dass wir den Zuschlag erhalten haben, werten wir vor allem auch als Erfolg und Bestätigung der bisherigen guten medizinischen Kooperationen und unseres medizinischen Konzepts", führt der medizinische Geschäftsführer Prof. Dr. Steffen Gramminger aus. „Die bereits bestehende Zusammenarbeit mit dem Marienhospital in der Radiologie, Apotheke, Onkologie und der Inneren Medizin kann erheblich zum Nutzen beider ausgebaut werden. Beide Häuser sind starke Geburtshäuser, die auch in ihren eigenen Profilen an beiden Orten weitergeführt werden. Das Marienhospital gibt uns die Möglichkeit, unsere Psychosomatik aus Eberstadt dorthin zu verlegen und auszubauen. Mit der Weaning-Station (Langzeitbeatmung), dem Linksherzkathetermessplatz und den zahlreichen Belegärzten bietet auch das St. Rochus Krankenhausgroßes Potential, zusammen mit dem Klinikum weiterhin ein wichtiger Bestandteil der wohnortnahen Versorgung zu sein", nennt Gramminger als Beispiele. „In den kommenden Wochen wird es an das Feintuning des medizinischen Konzepts gehen. Wir werden die neuen Kolleginnen und Kollegen mit offenen Armen empfangen und gemeinsam sinnvolle zukunftstragfähige Lösungen finden. Für das Klinikum selbst, das aufgrund einer erheblich besseren Auslastung schon heute an seine Grenzen kommt, bietet der Zusammenschluss die Chance, leichtere pflegeintensivere Langlieger in die beiden neuen Töchter zu verlegen und so genügend Platz für komplexere Fälle in der Grafenstraße zu haben. Diese optimierte Fallsteuerung steigert die Patientenzufriedenheit und die Qualität."

Pfarrer Stipinovich fügt hinzu: „Uns hat es sehr gefreut, dass das Klinikum Darmstadt nicht nur bestehende Disziplinen im Marienhospital und St. Rochus Krankenhaus unterstützen und ausbauen will, sondern auch neue Abteilungen, wie die Psychosomatik in das Marienhospital verlegen will, um die Standorte zu stärken." „Die Stadt Darmstadt steuert zu dem Erwerb 6 Millionen Euro aus ihrem Haushalt bei. Möglich gemacht hat den Erwerb auch die Bereitschaft der stadteigenen bauverein AG, die nicht betriebsbedingten Liegenschaften auf dem Gelände des Marienhospitals zu übernehmen", erläutert Schellenberg. Er und die beiden Geschäftsführer des Klinikums betonen, ein Eintritt eines
neuen, möglicherweise privaten Trägers in die Krankenhauslandschaft der Region hätte extrem negative Auswirkungen auf den Restrukturierungsprozess des Klinikums gehabt.

„Den Rest des Kaufbetrages steuert das Klinikum Darmstadt aus eigenen Mitteln bei. Dies ist möglich geworden, weil das Klinikum bereits in 2014 ein wesentlich besseres Ergebnis ausweisen kann, als im Businessplan erwartet und vorgesehen ist. Unter Einbeziehung dieses Effektes kann der anfängliche Verlust bereits in 2017 wieder ausgeglichen werden", so Maurer.

„Wir freuen uns auf die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bieten ihnen im Verbund einen sicheren und festen Arbeitsplatz in kommunaler Hand", sichern Schellenberg, Maurer und Gramminger abschließend zu.

Zahlen: Der neue KDA-Konzern wird 1.142 Betten und 2.221 Vollzeitkräfte haben - das sind mehr als 3.000 Köpfe, 46.000 stationäre und mehr als 80.000 ambulante Patientinnen und Patienten. Umsatzerlöse (2013): 195 Millionen Euro; Bilanzsumme (2013): 323 Millionen Euro.