Konsequent für Frieden und Gewaltfreiheit

Bischof Peter Kohlgraf bei der jährlichen Delegierten-Versammlung von Pax Christi in Fulda (c) Pax Christi/Christine Hoffmann
Datum:
Sa. 23. Okt. 2021
Von:
hoff (MBN)

Fulda. Von Freitag, 22. Oktober bis Sonntag, 24. Oktober treffen sich erstmals seit Oktober 2019 wieder 70 Delegierte aus ganz Deutschland in Fulda zu einer Pax-Christi-Delegiertenversammlung. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf richtete sich mit einem geistlichen Wort an die Delegierten.

Bei seiner Ansprache setzte sich Bischof Kohlgraf ausgehend von der Bibelkritik von Kurt Flasch in dessen Buch „Warum ich kein Christ bin“ mit dem Bibellesen auseinander. Mit der Bibel sei es wie mit einem Kochbuch, wer nicht anfange zu kochen, dem werde das Buch nicht lebendig. „Das Wesentliche des Christentums ist eine Erfahrung von Menschen mit einem Du, von dem sie sich geliebt wissen. Die Bibel ist eine Liebesgeschichte, die so vielfältig ist, wie die Menschen es sind. Der Glaube wird lebenswert, wenn er sich in der Begegnung der Menschen mit Liebe bewährt. Nehmen Sie den Glauben wie ein Buch aus dem Schrank, stauben ihn ab und beginnen zu lieben und den Glauben ins Leben zu holen, dann wird die Bibel lebendig.“ Die Delegiertenversammlung ist das jährlich wichtigste Treffen der pax christi-Bewegung.

Am Samstag, 23. Oktober stand die Wahl der Delegierten auf dem Programm. Die Bundesvorsitzende Stefanie Wahl wurde einstimmig im Amt bestätigt. „Ich bin Teil einer tollen Bewegung, einer Friedensbewegung, die etwas bewegt. Pax Christi bewegt Menschen, bewegt Debatten und bewegt auch Politik“, begründete die 37-Jährige ihre Motivation weitere drei Jahre als Pax Christi-Bundesvorsitzende zu kandidieren. Schwerpunkt ihrer Arbeit wird auch künftig das Engagement für eine menschenrechtskonforme Migrations- und Asylpolitik sein. Wahl kritisiert: „Schutzsuchende werden zurzeit zum Spielball der Politik gemacht an den EU-Außengrenzen. Die Politik hat sich weit von der Wahrung der Menschenrechte entfernt. Es ist eine politische, rechtsstaatliche und humanitäre Bankrotterklärung, was täglich an den EU-Außengrenzen passiert.“

Zum Geistlichen Bereit wurde Klaus Hagedorn aus Oldenburg gewählt. Bei seiner Vorstellung betonte er: „Frieden ist Leben hier und jetzt. Das bedeutet für mich: Entscheidende Kämpfe können erfolgreich nur gewaltfrei zum Ziel geführt werden. Dafür braucht es eine klare Vision, Inspiration und reflektierte Haltungen - und keine Tröstung, die oft Vertröstung ist. Die Gottesherrschaft braucht Brückenköpfe in Gesellschaft und Welt - und einer dieser Brückenköpfe ist Pax Christi.“ Hagedorn wird sich künftig in der Entwicklung einer bundesweiten Kampagne zur Stärkung Aktiver Gewaltfreiheit engagieren.

Am Sonntag, 24. Oktober, wird inhaltlich beraten. Leitantrag der Versammlung ist ein Vorschlag für die 75-Jahr-Feierlichkeiten der Pax Christi-Bewegung in Deutschland im Mai 2023. Für die Zeit bis dahin beantragt der Pax Christi-Bundesvorstand eine Kampagne, gewaltfreie Methoden und Strategien wie gewaltfreien Widerstand, wiedergutmachende Justiz, zivile Konflikttransformation und Strategien für die aktive zivile Friedensförderung bekannter zu machen.