Weihbischof Bentz: Christen sollen Zeugnis geben von ihrer Friedensvision

Zentrale Veranstaltung zum Weltfriedenstag des Bistums Mainz in Gießen-St. Bonifatius

Weltfriedenstag 2017 (c) Bistum Mainz / Blum
Datum:
So. 22. Jan. 2017
Von:
tob (MBN)
Gießen. In der Nachfolge Jesu seien die Christen dazu aufgerufen „dem ‚zu viel’ an Gewalt ein ‚mehr’ an Liebe entgegen“ setzen. Das sagte der Mainzer Weihbischof, Dr. Udo Markus Bentz, in seiner Predigt am Sonntag, 22. Januar, in Gießen-St. Bonifatius mit einem Wort von Papst Benedikt XVI.
Weltfriedenstag 2017 (c) Bistum Mainz / Blum

Wörtlich sagte der Weihbischof: „Wir Christen haben gerade jetzt die Sendung und den Auftrag, Zeugnis zu geben von unserer Vision des Friedens. Wir haben gerade jetzt die Aufgabe, etwas entgegenzusetzen und Einhalt zu gebieten: dem Zündeln und Spielen mit dem Feuer mancher politischer Akteure mit ihrem populistischen Reden, ihren unsäglichen Provokationen, durch ihre verräterische Sprache, die den Samen der Spaltung und Ausgrenzung und Gewalt sät. All dem können wir die Dynamik der Versöhnung, die Kraft der Achtung und des Respekts entgegensetzen.“ 

Der Gottesdienst war Auftakt der zentralen Veranstaltung des Bistums Mainz zum diesjährigen Weltfriedenstag. Der Tag stand unter der Überschrift „Gewaltfreiheit - Stil einer Politik für den Frieden“ - nach dem Leitwort des Weltfriedenstages von Papst Franziskus. Konzelebranten des Gottesdienstes waren der Dekan des Dekanates Gießen, Monsignore Hans-Joachim Wahl, und Pfarrer Michael Baunacke, Mainz, Geistlicher Beirat der katholischen Friedensbewegung Pax Christi, Diözesanverband Mainz.  

Bentz erinnerte daran, dass der Weltfriedenstag in diesem Jahr zum 50. Mal in der Katholischen Kirche begangen wird. „Seit fünfzig Jahren begehen wir alljährlich den Weltfriedenstag, setzen damit ein besonderes Zeichen, weil wir wissen, dass der Frieden immer neu mühsam errungen werden muss.“ Weiter sagte der Weihbischof: „Der Unfriede hat seine Wurzel in unseren Herzen. Und deshalb hat auch nur der Friede Bestand, der von innen, aus einem friedvollen Herzen kommt. Papst Franziskus bringt es in seiner Friedensbotschaft auf den Punkt, wenn er ein drastisches Bild wählt: ‚Das eigentliche Schlachtfeld, auf dem Gewalt und Frieden einander begegnen, ist das menschliche Herz.’“ 

Wirklicher Friede nehme seinen Ausgang in den Herzen der einzelnen Menschen, sagte Bentz. „Deswegen steht am Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu, als er anfängt das Reich Gottes zu verkünden, zuerst der Ruf: ‚Kehrt um!’ Wenn das menschliche Herz tatsächlich das Schlachtfeld ist, auf dem Gewalt und Frieden einander begegnen, wie der Papst sagt, dann gibt es auch keinen Frieden ohne Herzensumkehr.“ Zu dieser Herzensbildung gehöre aber nicht nur der nüchterne Blick auf die eigene Person, sondern ebenso der liebevolle Blick auf den Anderen. Wörtlich sagte Bentz: „Nur wenn ich im Anderen ein Abbild und die Ähnlichkeit Gottes erkenne, werde ich auch seine unantastbare Würde als eben dieses Abbildes Gottes respektieren. Das ist die unbedingte Basis, auf der wir miteinander den Frieden leben, Konflikte durch Dialog und gegenseitige Achtung zur Versöhnung geführt werden und Gewaltfreiheit keine Utopie bleibt.“ 

Im Anschluss an den Gottesdienst fand im Gemeindezentrum St. Bonifatius im Martinshof ein Empfang statt, in dessen Rahmen drei Organisationen ihre Arbeit für den Frieden vorstellten. Bruno Bellinger präsentierte die Arbeit der Eine-Welt-Gruppe der Pfarrei St. Bonifatius in Gießen, die einmal im Monat einen kleinen Laden mit fair gehandelten Produkten anbietet. Der Verkauf der Waren trage zu einem menschenwürdigeren Leben der Produzenten bei und leiste damit einen Beitrag zur Förderung des Friedens. Außerdem unterstützt die Eine-Welt-Gruppe das von Schönstatt-Patres gegründete Kinderheim "Sunrise Childrens Village" in Indien. 

Die ökumenische Lebensgemeinschaft Laurentiuskonvent wurde unter anderen von Pfarrer Stephan Hünninger vorgestellt. Der Laurentiuskonvent gehört zur europäischen Bewegung kommunitärer Aufbrüche nach dem Zweiten Weltkrieg und versteht sich als Netz engagierter Christen aus verschiedenen Konfessionen. Eine besondere Prägung habe die Gemeinschaft 2015 durch die Aufnahme einer großen Flüchtlingsfamilie aus Syrien bekommen. 

Alois Bauer vom Referat Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden im Bischöflichen Ordinariat Mainz und Vorstandsmitglied von Pax Christi im Bistum Mainz präsentierte die Arbeit der internationalen katholischen Friedensbewegung „Pax Christi“. Schwerpunkte der Arbeit von Pax Christi seien aktuell eine Spiritualität des Friedens, Zivile Konfliktbearbeitung und Friedensdienste, Solidarität mit Opfern von Krieg und Unterdrückung, etwa durch Zeitzeugenarbeit sowie die Arbeit gegen Rüstungsexporte. Moderiert wurde der Empfang von Pfarrer Baunacke. Weihbischof Bentz dankte am Ende den Initiativen für die Beispiele ihrer Friedensarbeit, an denen deutlich werde, auf wie vielen verschiedenen Ebenen das Engagement für den Frieden einsetzen könne. 

Hinweise: 

Weltfriedenstag 2017 (c) Bistum Mainz / Blum
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