Weihbischof Bentz: „Eine Ära geht zu Ende“

Prälat Dr. Peter Hilger als Offizial verabschiedet / Olaf Lindenberg übernimmt

Mainz, 10. Juli 2022: Verabschiedung und Einführung im Mainzer Dom (v.l.n.r.): Olaf Lindenberg, Weihbischof Udo Markus Bentz und Peter Hilger. (c) Bistum Mainz / Matschak
Datum:
Mo. 11. Juli 2022
Von:
am (MBN)

Mainz. Domkapitular Prälat Dr. Peter Hilger ist als Offizial des Bistums Mainz verabschiedet worden. „29 Jahre lang hattest Du das Amt des Offizials inne und warst damit der dienstälteste Offizial im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz. Damit geht eine Ära zu Ende. Ich danke Dir für Deinen Dienst für die Kirche von Mainz“, sagte der Mainzer Weihbischof und Generalvikar Dr. Udo Markus Bentz bei einem Empfang im Erbacher Hof am Sonntag, 10. Juli. Der Offizial (Gerichtsvikar) vertritt den Bischof einer Diözese im Bereich der kirchlichen Gerichtsbarkeit und leitet die kirchliche Gerichtsbehörde, das Offizialat.

Bentz hatte die Verabschiedung für den an Corona erkrankten Mainzer Bischof Peter Kohlgraf übernommen. In seiner Laudatio hob Bentz die „große Verlässlichkeit“ Hilgers hervor: „Recht und Seelsorge gehörten für Dich immer zusammen; die Seelsorge stand auch immer im Mittelpunkt Deines richterlichen Wirkens“, sagte der Weihbischof. Hilger bleibt residierender Domkapitular, wird weiterhin Firmungen im Auftrag des Bischofs feiern und als Seelsorger im Mainzer Dom zur Verfügung stehen. Zuvor hatte der Weihbischof eine Vesper in der Gotthard-Kapelle des Mainzer Doms gefeiert. In seiner Ansprache hatte Bentz unter anderem hervorgehoben, dass das kirchliche Recht das Leben der glaubenden Menschen ordne, diesem Leben gleichzeitig aber auch folge und ihm diene.

Im Rahmen des Abends wurde der neue Offizial des Bistums Mainz, Olaf Lindenberg, eingeführt. Lindenberg, der auch Offizial des Bistums Limburg ist, hatte die Leitung des kirchlichen Gerichts zum 1. Juli übernommen. Die Bistümer Mainz und Limburg planen ein neues „Interdiözesanes Offizialat“. „Auch im Bereich der Bistümer wollen wir schauen, was gemeinsam möglich ist. Ich bin sehr dankbar, dass Sie bereit sind, sich dieser Aufgabe zu stellen. Wir heißen Sie im Bistum Mainz herzlich willkommen“, sagte Bentz. Wo der Sitz des neuen „Interdiözesanen Offizialates“ sein wird, dessen Errichtung die oberste römische Gerichtsaufsichtbehörde der Katholischen Kirche („Apostolische Signatur“) zustimmen muss, steht zurzeit noch nicht fest. In Mainz und Limburg sollen kleinere Außenstellen bestehen bleiben.

Peter Hilger wurde am 23. Dezember 1953 in Münster-Sarmsheim geboren. Nach dem Abitur in Bingen leistete er Wehrdienst bei der Bundeswehr. Von 1974 bis 1980 studierte er Katholische Theologie in Mainz und Freiburg. Kardinal Hermann Volk weihte ihn am 13. Juni 1981 zum Priester. Nach Kaplansstellen in Lich und Worms sowie zur Aushilfe in Einhausen, Ober-Olm und Klein-Winternheim wurde er zum Weiterstudium beurlaubt. An der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom erwarb er zunächst das Lizentiat im kanonischen Recht und wurde 1990 zum Dr. iur. can. promoviert. Von 1990 bis 1993 war er Defensor, dann Diözesanrichter im Bistum Mainz und von 1990 bis 2015 zugleich Lehrbeauftragter für Kirchliches Recht an verschiedenen Ausbildungsstätten des Bistums. Zusätzlich war er von 1991 bis 1996 Pfarrer in Mainz-St. Ignaz.

Seit dem 1. Juli 1993 ist Hilger Offizial des Bistums Mainz. Er wurde 1997 zum Ehrendomkapitular und Anfang 2001 zum Domkapitular ernannt. Am 1. März 2004 wurde er zum Bußkanoniker am Mainzer Dom berufen. Papst Johannes Paul II. würdigte ihn mit den Ehrentiteln „Kaplan seiner Heiligkeit“ (Monsignore) im Jahr 1994 und „Ehrenprälat Seiner Heiligkeit“ (Prälat) im Jahr 1998. Hilger war außerdem Kuratoriumsmitglied der Stiftung Weltkirche für die Diözese Mainz (2008-2019). Bischof Peter Kohlgraf bestätigte Prälat Hilger am 27. August 2017 im Amt des Offizials. Seit Anfang 2018 ist Hilger „senior capituli“ des Mainzer Domkapitels.

Olaf Lindenberg stammt aus Münster und wuchs in Frankfurt auf. Er studierte Philoso-phie und Theologie in Frankfurt und in Rom, wo er im Oktober 1992 von Bischof Franz Kamphaus zum Priester geweiht wurde. Im Oktober 1993 wurde er Kaplan in Oberursel und begann 1996 an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom ein Aufbaustudium in Kirchenrecht. Zwei Jahre später kehrte er ins Bistum Limburg zurück und wirkte als Bezirksjugendpfarrer und Bezirksvikar, als Pfarrverwalter, Diözesanjugendpfarrer und BDKJ-Präses. Seit 2003 war er zudem Diözesanrichter am Bischöflichen Offizialat. Im November 2010 wechselte er nach Königstein, Kronberg und Glashütten-Schlossborn. Hier stand er vor der Aufgabe, die Pfarreien zu einer großen neuen Einheit, zu einer neuen Pfarrei, zusammenzuführen. Im September 2017 wurde er Kooperator im Pastoralen Raum Blasiusberg und unterstützte auch hier im Prozess der Pfarreiwerdung. Zudem wirkte er als Spiritual für die Ständigen Diakone des Bistums Limburg. Lindenberg bildete sich unter anderem in geistlicher Begleitung, in Gesprächsführung und Focusing weiter.