„Werkzeug der Barmherzigkeit" sein

Katechese von Weihbischof Bentz beim Weltjugendtag in Krakau

Datum:
Mi. 27. Juli 2016
Von:
am (MBN)

Krakau. Der Mainzer Weihbischof, Dr. Udo Markus Bentz, hat darauf hingewiesen, dass die Barmherzigkeit eine „innovative Kraft gerade für unsere Zeit" habe. „Deswegen möchte ich Euch ermutigen: Die Werke der Barmherzigkeit, die wir aus der Bibel und aus der kirchlichen Tradition kennen, brauchen eine Neu-Interpretation. Die Jugend hat eine kreative Kraft, etwas Neues zu denken, etwas Neues zu gestalten, etwas Neues zu wirken. Dafür braucht es einen ersten Schritt, die Bereitschaft zum Ungewohnten, zum Wagnis oder zum Unkalkulierbaren", sagte Bentz in seiner Katechese am Mittwoch, 27. Juli, in Krakau vor Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus dem Bistum Mainz. Seine Katechese stand unter der Überschrift „Jetzt ist die Zeit der Barmherzigkeit".

Bentz nimmt am 31. Weltjugendtag teil, der noch bis Sonntag, 31. Juli, im polnischen Krakau stattfindet. Die Katechesen (Glaubensunterweisungen) sind fester Bestandteil der Weltjugendtage. Der Weltjugendtag steht unter dem Motto „Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden". Aus dem Bistum Mainz nehmen rund 250 junge Erwachsene am Weltjugendtag teil. Insgesamt sind rund 16.000 deutsche Teilnehmer gemeinsam mit 29 deutschen Bischöfen in das Nachbarland gereist.

Weiter sagte Bentz, dass „es an uns liege, welchen Stempel unsere Zeit bekommt". „Die junge Generation hat die Kraft, Zeichen zu setzen. Wir können inmitten unserer Zeit Zeichen und Werkzeug der Barmherzigkeit Gottes sein", sagte Bentz. Der christliche Glaube sei „keine Geheimreligion", sondern immer auch ein „öffentliches Bekenntnis". „Was wir sagen, wie authentisch unser Handeln und unser Reden übereinstimmen – das alles wird öffentlich wahrgenommen. Das merken wir bei all den Skandalen, die wir als Kirche auch zu erleiden hatten. Aber auch das Gute wird wahrgenommen und hat eine Kraft, sich selbst mitzuteilen", sagte der Weihbischof.

Bentz rief dazu auf, „unser Gottesbild des biblischen Gottes – das konkrete Gottesbild der Barmherzigkeit in diese Welt hinein zu buchstabieren". „Unser Gottesbild sagt uns: Gott hält sich nicht aus unserer Welt und unserem Leben heraus. Gott mischt sich ein! Gott hilft! Gott ist das Schicksal des Menschen nicht egal! Gott hört das Rufen des Menschen!", sagte der Weihbischof. Dies sei die „entscheidende Botschaft der Barmherzigkeit": „Wir glauben und vertrauen darauf, dass Gott nicht unberührt weit weg von uns bleibt, sondern dass Gott uns und unserer anscheinend religiös so gleichgültigen Zeit gerade nicht gleichgültig gegenübersteht. Gott ist unsrer Gleichgültigkeit gegenüber nicht gleichgültig! Gott neigt sich dem Menschen zu. Gott erbarmt sich. Gott befähigt uns durch sein Erbarmen zu viel Größerem." Deshalb sei es wichtig, dass junge Christen „unserer Kirche Zeugnis von diesem erbarmenden Gott der Bibel geben", betonte Bentz.

Hinweis: www.wjt.de