Zum Jubiläum: „Elias“ und „Saul“ (ab 30.10.)

Mainzer Domchor feiert sein 150-jähriges Bestehen mit Konzerten und Gottesdiensten

150 Jahre Domchor (c) Bistum Mainz / Matschak
Datum:
Di. 18. Okt. 2016
Von:
am (MBN)
Mainz. Der Mainzer Domchor feiert in diesem Jahr sein 150-jähriges Bestehen. Das Jubiläum begeht der Chor, in dem ausschließlich Knaben und junge Männer singen, mit Konzerten und Gottesdiensten Ende Oktober und Anfang November im Mainzer Dom.
150 Jahre Mainzer Domchor (c) Bistum Mainz / Matschak

Zum Auftakt erklingt im Rahmen eines Festkonzertes am Sonntag, 30. Oktober, um 17.00 Uhr das Oratorium „Elias“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Der Mainzer Domchor musiziert gemeinsam mit den Solisten Dorin Rahardja, Regina Pätzer, Daniel Sans und Christoph Prégardien sowie mit dem Philharmonischen Staatsorchester Mainz unter der Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck. Der Eintritt beträgt zehn bzw. fünf Euro.

Am Dienstag, 1. November, dem Fest Allerheiligen, findet ein Festgottesdienst zum 150-jährigen Bestehen des Domchores statt, dem Domdekan Prälat Heinz Heckwolf vorstehen wird. Der Mainzer Domchor singt unter der Leitung von Domkapellmeister Storck unter anderem die Missa „Papae Marcelli“ von Giovanni Pierluigi da Palestrina; zudem musizieren die Mainzer Dombläser sowie Domorganist Daniel Beckmann an der Orgel des Mainzer Domes. Nach dem Gottesdienst findet ein Empfang für geladene Gäste im Erbacher Hof statt. Die Feierlichkeiten enden um 15.00 Uhr mit einer Vesper im Mainzer Dom, die von Domchor und Domorganisten musikalisch gestaltet wird.

Auch andere Chöre sind anlässlich des Jubiläums eingeladen. So gestaltet der Domchor gemeinsam mit den Essener Domsingknaben am Sonntag, 6. November, um 17.00 Uhr eine musikalische Abendandacht im Mainzer Dom – ein so genannter „Even Song“. Unter der Überschrift „Das ewige Licht leuchte ihnen“ erklingen Werke von unter anderen Orlando di Lasso, Felix Mendelssohn Bartholdy und Anton Bruckner. Die Leitung haben Domkapellmeister Storck und Harald Martini, Leiter der Essener Domsingknaben. Die Essener Domsingknaben werden zudem am Sonntag, 6. November, gemeinsam mit dem Mädchenchor am Dom und St. Quintin das Stiftsamt um 10.00 Uhr im Mainzer Dom musikalisch gestalten.

Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten ist eine Aufführung des Oratoriums „Saul“ von Georg Friedrich Händel am Sonntag, 13. November, um 17.00 Uhr im Mainzer Dom. Die Männerstimmen des Mainzer Domchores und die Domkantorei St. Martin musizieren gemeinsam mit den Solisten Inga Britt Andersson, Victoria Braum, Yosemeh Adjei, Thomas Dewald, Christian Rathgeber, Michael Kaltenbach, Florian Rosskopp und Florian Küppers sowie mit dem Mainzer Domorchester und Domorganist Beckmann. Die musikalische Leitung hat Domkapellmeister Storck. Der Eintritt beträgt zehn bzw. fünf Euro.

„Der Elias ist ‘ne coole Nummer“

Bei der Aufführung des „Elias“ wird auch Louis König dabei sein. Der 14-Jährige gehört zu den ältesten Sängern im Chor. Der Altist ist seit sechs Jahren im Chor, besucht die neunte Klasse des Rabanus Maurus-Gymnasiums in Mainz. Mit viel Leidenschaft singt er im Mainzer Domchor mit: „Das ist schon so ein bisschen wie Hochleistungssport“, sagt er. Das Singen im Mainzer Domchor verlangt Einsatz von den jungen Sängern: Drei 90-minütige Proben am Montag, Mittwoch und Freitag, dazu Stimmbildung sowie Auftritte und Proben an den Wochenenden. Für Louis ist das kein Problem: „Wir sind ein guter Chor und singen anspruchsvolle Musik.“ Außerdem gibt es ihm ein gutes Gefühl, „gebraucht zu sein“.

Auch Luke Fleischer ist Altist im Domchor. Der Elfjährige ist Schüler am Mainzer Willigis-Gymnasium und erst seit gut einem halben Jahr im Domchor. Das ist ungewöhnlich, da die Jungen normalerweise in der dritten Klasse zum Domchor kommen. Aber Luke hat in einer der Gesangsklassen am Willigis-Gymnasium gesungen, die von den Mitarbeitern der Chöre am Mainzer Dom betreut werden. „Ich wollte gerne vor dem Stimmbruch nochmal professionell singen“, erzählt er und ist froh, jetzt dabei zu sein. Besonders freut er sich auf die Aufführung des „Elias“. „Das ist ‘ne coole Nummer“, sagt er.

Chor ist für die Zukunft gut aufgestellt

Jetzt sitzen Louis und Luke im großen Chorsaal im Mainzer Chorhaus, das direkt neben dem Mainzer Dom liegt. Geprobt wird heute Mendelssohn Bartholdys „Elias“. Nach ein paar Einsingübungen geht es los. Domkapellmeister Storck sitzt am Klavier, gibt Einsätze. Meistens ist er sehr zufrieden: „Ihr singt so schön, da bekommt man Gänsehaut.“ Klappt eine Stelle nicht wie gewünscht, wird abgeklopft und Storck fragt seine jungen Sänger: „Was war falsch?“ Und meist wissen sie genau, was nicht geklappt hat.

Storck ist seit 2012 Domkapellmeister. Der 43-Jährige ist erst der sechste Domkapellmeister seit der Neugründung des Chores durch Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler im Jahr 1866. „Domkapellmeister in Mainz zu sein ist eine Lebensstellung. Und jeder Kapellmeister hatte seine besonderen Herausforderungen“, sagt er. Georg Viktor Weber hatte im 19. Jahrhundert die Herausforderung übernommen, den Domchor neu aufzubauen. Unter Storcks Vorgänger, Mathias Breitschaft, nahmen beispielsweise die Konzertverpflichtungen zu, Konzertreisen führten den Chor in alle Welt. Es sei schon „etwas Besonderes“, sagt Storck, dass es gelungen sei, den Knabenchor 150 Jahre lang aufrecht zu erhalten. „Der Chor hat immer in den Gottesdiensten im Mainzer Dom gesungen, auch in den Kriegsjahren“, betont er. Er sei ein „kultureller Botschafter unserer Stadt, unserer Region und unseres Landes“. Und er lobt die hohe Qualität seiner jungen Sänger: „Wir haben ja kein Internat wie in Regensburg oder auch in Leipzig“, sagt er.

Storck sieht den Mainzer Domchor mit seinen rund 150 jungen Sängern für die Zukunft gut aufgestellt. Dazu gehört auch die Einrichtung von Gesangsklassen an Mainzer Schulen, mit denen die Musiker am Mainzer Dom ihr Aufgabenfeld ausweiten. Von ihm sowie von beiden Domkantoren – einer ist derzeit in Elternzeit – werden Gesangsklassen am Theresianum, am Willigis, an der Maria Ward-Schule und an zwei Martinus-Grundschulen unterrichtet. Insgesamt (Schulen und Chöre) betreue man von Seiten der Mainzer Dommusik rund 800 Sängerinnen und Sänger in Mainz. „Ich bin dem Mainzer Domkapitel außerordentlich dankbar, dass es uns in allem stets unterstützt“, betont Storck.

Hinweis: Weitere Informationen zu den Chören am Mainzer Dom und zum Mainzer Domchor auch im Internet unter www.domchor-mainz.de

150 Jahre Mainzer Domchor (c) Bistum Mainz / Matschak