NEWSLETTER DER KHG DARMSTADT

Unbezahlbar

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Den Pappbecher in der Hand, fest gesattelt auf ihrem Rollator, im Gesicht ein breites zahnloses Grinsen: So sitzt eine die Dame (für meine Begriffe ist sie seit Jahren mindestens 90) Samstag für Samstag an eine Ecke in der Mainzer Altstadt. Erfahrene Marktbesucher kennen sie, stecken ihr etwas Geld zu, manche wechseln ein paar Worte mit ihr.

Ihre gute Laune ist eine echte „Marktlücke“: Wer schafft es schon, zumal in dieser krisengefüllten Zeit, so strahlend und offenherzig zu lachen, für Passanten ein offenes Ohr zu haben und sich selbst nicht zu ernst zu nehmen?

Als ich mich eines Samstags dafür bei ihr bedanke, ist sie kurz irritiert. Dann strahlen mich zwei wache blaue Augen an und ihr Lachen ist nun auch hörbar: „Was soll ich auch sonst machen? Ohne gute Laune ist das alles doch nicht zu ertragen. … Ich mach das hier ja auch, weil ich Millionärin bin. – Haha!“ Ihr raues Lachen schallt durch die Straße, ich muss mitlachen.

Plötzlich fallen ihre Mundwinkel nach unten. Sie berichtet von einem Erlebnis der letzten Woche: Sie hatte genug Geld gesammelt, um sich am Ende des Markttages ein Stück warme Fleischwurst zu leisten. Erwartungsfroh pilgerte sie zum letzten noch offenen Metzgerwagen: „Habt Ihr noch ein Stück Fleischwurst?“ Wie schroff sie und ihre Bitte abgewiesen wurden, hat sie tief verletzt: Wie käme sie auf die Idee, die Verkäuferin zu duzen? Unverschämt. So gebe es für sie keine Fleischwurst.

Damit war nicht nur ihr Traum des Tages geplatzt. Ihr wurde auch deutlich gemacht, dass sie in der Gesellschaft anders steht als hunderte andere Menschen, die zuvor Wurst gekauft hatten. Ich stimme mir ihr darin überein, dass sie wohl nicht die erste war, die die Verkäuferin an dem Tag mit dem marktüblichen „Ihr“ angesprochen hat. Sie war wohl „nur“ die, die weniger solvent aussah, vielleicht so, als wolle sie betteln.

Während sie erzählt, merke ich, wie nahe der Dame dieses Erlebnis geht, gerade ihr, die so viel gute Laune verbreitet. Dabei wird mir klar, dass die Krisen von außen nur ein Teil dessen sind, was an unserer Gesellschaft kratzt: Aufstehen gegen Rechts, gegen Kriege, den Klimawandel und vieles andere macht Sinn. Doch es bleibt eine hohle Geste, wo die Liebe zum einzelnen Menschen fehlt.

Liebe zu geben und Wärme ist unbezahlbar. Das Lächeln und „Sein“ der alten Dame ist ein Beispiel dafür.

Doch Liebe kann verkauft werden oder verloren gehen in Erschöpfung. Sicher nicht nur bei einer matten Fleischverkäuferin am Ende eines harten Arbeitstages.

Uns allen wünsche ich, dass Gott uns mehr Menschen schenkt wie diese alte Dame: Die Liebe und Hoffnung ausstrahlen, wo sie verloren scheinen und so SEIN Feuer weitergeben.

Womöglich treffen sich einige davon auch bei unseren Angeboten in dieser Woche: Sonntagabend bei der Jungen Messe oder dem indischen Abend oder Freitag beim Morgengebet. - Die Ignatiusmesse entfällt diese Woche wegen des Feiertags am 1. Mai.

Für das Team der KHG Maike Jakob

Infos und Aktuelles

Hier stellen wir ab jetzt keine einzelnen Veranstaltungen mehr hier in den Newsletter ein, sondern verweisen gerne auf unsere Terminübersicht mit alle Gottesdiensten, Veranstaltungen und Angeboten.

Kräuterwanderung mit Dip

Wurzeltest

"Kosmetik sollte man essen können" ...

... verrät Kräuterfrau Leslie Frotscher bei der KHG-Kräuterwanderung mit einem Augenzwinkern.

Dass dies gar nicht so schwierig ist, weil viele heimische Kräuter als Nahrung, Wundauflage oder Salbe heilende Wirkung haben und kosmetisch wirken, erleben die Teilnehmenden in den folgenden zweieinhalb Stunden am eigenen Leib. Beim Spaziergang über die Rosenhöhe erfahren sie interessante Details zu vielen Kräutern, die die meisten schon gesehen haben aber kaum zuordnen konnten, verkosten Kräuter wie Giersch, Brennesselsamen, Gänseblümchen, den Stinkenden Storchenschnabel und viele andere, sogar eine Anleitung zum Herstellen einer Salbe bekommen sie mit auf den Weg.

 

Frühjahrsreihe zum Thema Europa

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Nie war Europa so notwendig wie heute, im 21. Jahrhundert zugleich war Europa wohl noch nie so gespalten und innerlich zerrissen wie im Moment. Das 2015 gegründete Darmstädter Netzwerk für politische Bildung greift in seiner gemeinsamen Frühjahrsreihe 2024 die Suche nach dem europäischen Traum auf.

Wir starten beim STADTRADELN!

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Vom 14.06. bis 04.07. ist der Aktionszeitraum für das STADTRADELN in Darmstadt und wir sind als Gruppe wieder dabei. Mach mit!

Unser neues Programmheft ist da!

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Mit Stolz und voller Vorfreude präsentieren wir jetzt unser neues Programmheft für das Sommersemester 2024 unter dem Motto "Genau meine Welt".