Erst wissen, dann handeln - unser Einsatz für die Demokratische Republik Kongo

Podiumsgespräch und Perspektiven

Datum:
Do. 4. Juli 2019
Von:
Eva Baillie

Um Fragen der Gerechtigkeit, der Rohstoffausbeutung und der Zukunft der DR Kongo ging es am Freitagabend, 28. Juni 2019 im Pfarrsaal St. Emmeran. Verschiedene Initiativen aus dem Bistumsgebiet Mainz, die sich zum Teil schon lange Jahre für den Kongo engagieren, hatten sich getroffen für einen Austausch zum Thema "Unser Einsatz für die demokratische Republik Kongo". Referenten waren Jean Djamba (Sprecher der pax christi Kommission Solidarität mit Zentralafrika), Chrisian Ndala  (Bildungsreferent missio Aachen) und Luzeyi Kuelusuikina (Vorsitzende des Gesundheitsvereins Lisungi e.V.). 

 

"Armut und ethnische Konflikte werden instrumentalisiert"

"Das Land ist rohstoffreich und böte genug Lebensgrundlage für alle. Die Situation in der DR Kongo ist extrem komplex - viele verschiedene Interessen kommen dort zusammen und die Lage ist weiterhin kritisch", so Jean Djamba. 
Hilfswerke wie missio, aber auch Vereine wie Lisungi oder das Kongoprojekt der Pfarrgruppe Heusenstamm versuchen vor Ort, die Folgen des andauernden Bürgerkriegs um die Rohstoffe zu lindern. Frauen und Kinder werden Opfer von Vergewaltigung und Verstümmelung,  aber auch der Zugang zu Gesundheitsvorsorge und Aufklärung ist schlecht oder kostet viel Geld.  

Für Christian Ndala ist der Konflikt im Kongo ganz klar auch unser Thema. Dabei betont er, es sei wichtig, "erst zu wissen, dann zu handeln".  Der Film "Das Kongo Tribunal" (2017) sei für ihn ein gutes Beispiel für eine Analyse der neokolonialen Weltordnung. Anhand eines Tribunals vor Ort im Ost-Kongo und in Berlin beleuchtet der Film die Gründe und Hintergründe für den seit bald 20 Jahren andauernden Krieg im Gebiet der Großen Seen. 

"Für wen halten wir uns, das zu akzeptieren?"

Sowohl Djamba als auch Ndala waren sich einig in ihrer Einschätzung: "Die kirchlichen und privaten Initiativen helfen ungemein. Auch als Akt der Solidarität sind sie so wichtig. Die Frage ist doch: Wer sind WIR? Muss es uns nicht alle etwas angehen, wenn Menschen leiden?", so Ndala. 

Für Lisungis Vorsitzende Luzeyi Kuelusikina war der Abend eine Erinnerung daran, wie zentral die Arbeit des Vereins weiterhin bleibt. "Unsere mobile Klinik ermöglicht eine gesundheitliche Grundversorgung für die Menschen in den Randgebieten von Kinshasa. Unser nächstes Ziel ist der Aufbau einer Basisstation in der Ost-Peripherie der Stadt, um auch kleinere Operationen durchführen zu können." 

Lisungi Gesundheitsverein

20 Jahre Schutzengel - Missio Projekte im Kongo

Im Rahmen der Kampagne Schutzengel, die in diesem Jahr seit 20 Jahren läuft, setzt sich missio für Familien in Not ein. Auch Projekte im Kongo werden unterstützt, wie zum Beispiel Traumazentren. Die erfolgreiche Handyaktion sammelte bundesweit bisher über 100,000 alte Mobilgeräte, der Erlös geht direkt an die missio Projekte im Kongo. 

Missio Projektpartnerin Thérèse Mema dankt Unterstützern der Handy Sammelaktio